Eventuell Informatik studieren welche Fächer?

[ThunderStorm]

Hey!
Ich bin gerade in der Oberstufe und überlege ob ich nach dem Abi studieren soll. Ich interessiere mich für PCs und allem drum herum und kann auch schon ein bisschen programmieren. Im Moment habe ich in der Oberstufe ja so gezwungenermaßen so ziemlich alles -.- Einige Fächer mag ich gar nicht und hab in einzelnen auch Unterkurse deswegen. Daher interessiert mich welche Fächer man da nehmen kann und muss weil wenn da zu viele dabei sind die ich hasse überlege ich mir das noch mal ob ich nicht lieber was anderes studiere oder es ganz bleiben lasse ^^

[Mr. White]

Die Studiengänge können von Hochschule zu Hochschule ziemlich verschieden sein. Schau mal auf der Homepage einer in Frage kommenden Hochschule nach einem Modulhandbuch. Dort siehst du, was vermittelt wird.

Das "ich interessiere mich für PCs" und "ich will mal was mit Computern machen" ist wahrscheinlich für die hohen Abbrecherquoten verantwortlich.

Ob du schon programmieren kannst, ist relativ egal. Im Informatik-Studium gibt es einen Programmierkurs, vielleicht noch einen konsekutiven. Im Vergleich zum Rest des Studiums macht das Programmieren einen unerheblichen Teil aus. Nach dem Studium bist du Informatiker und kein Programmierer. Wenn du letzeres sein willst, dann mach eine Ausbildung zum FIAE.

Neben informatikbezogenen Fächern wird dir auch (technisches) Englisch und BWL vermittelt. Heutzutage muss man über den Tellerrand hinausschauen können. Generalist statt Spezialist lautet die Devise.

[Saad]

Auf jeden Fall hast du:
Mathe
English (eher auf technische ebene)
Alogorithmen
Netzwerkgrundlagen
usw.

Hier mal ein Curriculum von einer FH: http://www.technikum-wien.at/index.p...nload=8312.pdf

[ThunderStorm]

Nach dem Studium bist du Informatiker und kein Programmierer. Wenn du letzeres sein willst, dann mach eine Ausbildung zum FIAE.

Aber studierte Informatiker arbeiten doch später auch als Programmierer bzw. in der IT Abteilung einer Firma?
Informatik ist laut Wikipedia

„die Wissenschaft von der systematischen Verarbeitung von Informationen, besonders der automatischen Verarbeitung mit Hilfe von Digitalrechnern“

Also eigentlich doch genau das was ein Programmierer macht? Jedes Programm verarbeitet ja irgendwie Informationen. Und es heißt ja "besonders der automatischen Verarbeitung mithilfe von Digitalrechnern". Für mich klingt das eher nach Praxis, also programmieren, als nach Theorie.
Sorry wenn ich das etwas durcheinanderbringe. Mich werwirrt etwas, dass es den Ausbildungsberuf Fachinformatiker gibt und den Studiengang Informatik, wobei das scheinbar nicht wie ich erwartet habe so ziemlich dasselbe ist

Heutzutage muss man über den Tellerrand hinausschauen können. Generalist statt Spezialist lautet die Devise.

Naja aber genau das ist doch heutzutage eigentlich nicht mehr möglich? Früher gab es ja Wissenschaftler die über alles bescheid wussten. Weil das immer mehr wurde hat man das ja eingeteilt, weil es (sowieso heutzutage aber wohl auch schon vor 30 Jahren) unmöglich ist sich in vielen Bereichen wirklich gut auszukennen?


/e Hab mir grad die PDF von Saad angeschaut. Laut der liegt der Schwerpunkt ja doch auf Programmierung und allem was dazu gehört? Die Liste klingt zumindest sehr danach:

Spoiler:

Themen & Schwerpunkte
Software Engineering (Software Development Cycle, Konfigurationsmanagement,
Moderne Programmierkonzepte, Software Management, Software Komponentensysteme)
�� Webentwicklung und Internettechnologien (Moderne Webentwicklung,
Rich Internet Applications, Usability)
�� Betriebssysteme und Rechnerarchitekturen (Client- und Serverbetriebssysteme
sowie Betriebssysteme für mobile Geräte)
�� Datenbanken und Datenmanagement (Datenmodellierung, Modellierung von
moderner Software, Datenbanksysteme)
�� IT Security & Datensicherheit
�� IT-Projekte (Firmenprojekte, Forschungsprojekte, Studierendenprojekte)
�� Spezialisierungen
– Cloud Computing und IT Security
– Game Engineering
– Medizinische Informatik
– Mobile Applications
– Technische Informatik/Embedded Systems
– User Experience und Interaction Design
– Web and Cloud Applications
�� Wirtschaft & Recht, Sozialmanagement und Sprachen

[Mr. White]

Ja, auch studierte Informatiker können eine Stelle als Programmierer belegen. Wenn man sich nicht durch das Studium gemogelt hat, dann ist man aber für die Programmiertätigkeit als solche schlicht überqualifiziert. Das Programmieren ist nicht ohne Grund in immer größer werdendem Ausmaß vom Outsourcing betroffen. Die Jungs in Indien sind günstiger.
Die Kompetenz liegt in der Analyse und Entwurf.
Die meisten studierten Informatiker arbeiten nach dem Studium als Software-Entwickler/-Architekt oder werden unverschämt gut bezahlte Berater.

[Patrick Bateman]

Hey!
Ich bin gerade in der Oberstufe und überlege ob ich nach dem Abi studieren soll. Ich interessiere mich für PCs und allem drum herum und kann auch schon ein bisschen programmieren. Im Moment habe ich in der Oberstufe ja so gezwungenermaßen so ziemlich alles -.- Einige Fächer mag ich gar nicht und hab in einzelnen auch Unterkurse deswegen. Daher interessiert mich welche Fächer man da nehmen kann und muss weil wenn da zu viele dabei sind die ich hasse überlege ich mir das noch mal ob ich nicht lieber was anderes studiere oder es ganz bleiben lasse ^^

Nimm auf gar keinen Fall etwas, weil du es für dein Studium brauchst. Das geht meistens nicht gut.
Nimm das, was dir liegt, wo du gute Noten schreibst. Das ist erstmal wichtig, damit du dein Abi so abschließt, dass du überhaupt studieren kannst und nicht auf irgendwelchen Wartelisten oder irgendsoeinem Scheißdreck landest.

[Sky.NET]

Das klingt für mich auch eher nach ner Ausbildung zum FIAE und nicht nach Studium.
Ich erlebe das zur Zeit auf meiner Arbeit, da sind Leute die ein Diplom in Informatik haben und die selbe Arbeit wie ich machen.
Ich habe nicht studiert, ich habe nicht mal ne FIAE Ausbildung sondern bin FISI.
Entsprechend bekommen die auch das selbe Geld wie ich.
Dann Frage ich mich wieso man erst 5-6 Jahre für ein Diplom verschwendet um dann doch das gleiche zu machen wie jemand mit ner Ausbildung. Man muss bedenken das jedes Jahr Studium einen 40.000€ Gehalt minimum kostet.

Wenn du praktische Informatik studierst sollte die Situation etwas besser sein.
Wenn dir eines der naturwissenschaftlichen Fächer liegt kannst du sogar in die angewandte Informatik gehen.

Du solltest dich allerdings vorher erstmal schlau machen wie da deine Möglichkeiten aussehen damit du später nicht dumm da stehst.

Dennoch, 'mit PCs und programmieren kann ich auch etwas' passt eher zum anwendungsentwickler und nicht zum studierten.

Man sollte auch bedenken, das die wirklich erfolgreichen Leute die die uni verlassen schon vor dem Studium extrem fit in Informatik waren.

[ThunderStorm]

Die meisten studierten Informatiker arbeiten nach dem Studium als Software-Entwickler/-Architekt oder werden unverschämt gut bezahlte Berater.

Also so wie ich das aus deinem Text verstehe programmiert ein Software-Entwickler nicht selbst sondern plant das nur? Wie darf ich mir das vorstellen, macht der dann nur die UML Diagramme?
Die Bezahlung wäre natürlich auch ein Faktor den ich da gerne mit einfließen lassen würde. Besteht da ein sehr großer Unterschied zwischen Fachinformatiker als Ausbildungsberuf und dem Studium?

Dann Frage ich mich wieso man erst 5-6 Jahre für ein Diplom verschwendet um dann doch das gleiche zu machen wie jemand mit ner Ausbildung. Man muss bedenken das jedes Jahr Studium einen 40.000€ Gehalt minimum kostet.

Naja aber mit einem Studium hat man doch eigentlich die Chance mehr Geld zu verdienen oder sehe ich das falsch?
Bei dem Beispiel wo du gesagt hast das ein studierter Informatiker dasselbe macht wie du mit der Fachinformatiker-Ausbildung vielleicht war das ungeplant? Ich denke ja mal nicht dass man Informatik studiert um danach einen Ausbildungsberuf zu machen. Vermute da eher dass er vor dem Studium andere Pläne hatte.

Wenn du praktische Informatik studierst sollte die Situation etwas besser sein.
Wenn dir eines der naturwissenschaftlichen Fächer liegt kannst du sogar in die angewandte Informatik gehen.

Auf angewandte Informatik bin ich auch schon gestoßen, ich dachte das wäre praktische Informatik? Der Schwerpunkt soll da ja die Anwendung in der Praxis sein.
Mit Naturwissenschaften habe ich es nicht so, gibt es da auch noch andere alternativen.

Man sollte auch bedenken, das die wirklich erfolgreichen Leute die die uni verlassen schon vor dem Studium extrem fit in Informatik waren.

Mich verwirrt der Begriff "Informatik" gerade, da er anscheinend je nach Zusammenhang eine ganz andere Bedeutung hat:
Informatik an sich soll laut Wikipedia die systematische Verarbeitung von Informationen sein, die hauptsächlich digital also mit dem PC gemacht wird.
Bei dem Beruf Fachinformatiker scheint es für das zu stehen was ich eher suche, nämlich jemanden der ein Programm schreibt oder sich z.B. um die PCs in einer Firma kümmert.
Im Studium soll es wie ich durch Google schon etwas erfahren habe eher ein anderer Betriff für Mathematik sein.

Daher bin ich jetzt irgendwie verwirrt und verstehe nicht was du davon mit Informatik jetzt genau meinst

[Sky.NET]

Informatik ist Informatik...
Ich meinte damit Leute, die praxistechnisch schon richtig was aufm Kasten haben, sei es nun Coding, PC Komponenten, Robotik, Algorythmen whatever... in einem oder mehreren Bereichen sind diese Leute schon richtig gut drauf, das Studium dient nur dazu zusätzliches Wissen und nen 'Schein' zu bekommen, wenn man sich dann entschieden hat aus dem Hobby nen Beruf zu machen.

Theoretische Informatik
Praktische Informatik
Angewandte Informatik

Diese 3 Gebiete gibt es. Theoretische und Angewandte Informatik sind meiner Meinung nach nur was für Freaks.
Wenn überhaupt kommt für dich praktische Informatik in Frage.

Und natürlich war das nicht geplant das der jetzt bei mir arbeitet, aber du siehst, es muss nicht unbedingt was heißen, wenn du studierst, und fertig bist, Masterabschluss hast, das du danach gut verdienst. Es kann dir gut passieren, dass du danach nochmal 3-5 Jahre Berufserfahrung sammeln musst, zu normalen Einstiegsgehältern... und du kaum was anwendest was du in deinem Studium gelernt hast.

Und ja, als Studierter wirst du eher weniger Programmieren oder gar an PCs rumbasteln, ausser du gehst z.B. in die Forschung und machst speziell Robotik, da basteln die ja mitunter die Roboter selbst zusammen etc., aber normalerweise hast du eine Planende oder Beratende Funktion, da kanns natürlich auch mal vorkommen, dass du paar Zeilen Code schreiben musst, aber eig. sollte das nicht so oft der Fall sein, da es dafür ja Anwendungsentwickler gibt, die solche Arbeiten verrichten sollen.

[guenni]

Der Begriff Informatik ist sehr weitläufig und wird gerne mit "Computern" verbunden. Dabei gibt es jedoch Informatiker schon länger als den klassischen Computer.

An der Uni Kiel habe ich mal eine Schnupperwoche Informatik mitgemacht. Soetwas ist für die spätere Wahl des Studiums unendlich wichtig. Dort hat man zum einen Vorlesungen kennengelernt, praktisch programmiert aber auch Vorträge von Firmen und Verbänden um Jobchancen bekommen.

Auf Universitätsniveau kann man davon ausgehen, dass es im wesentlichen um mathematische Inhalte geht. Das logische Denken steht im Vordergrund. Programmieren ist dabei nur eine Hilfe zum Erreichen des Ziels. Man lernt also Beispielsweise in der Vorlesung und den Kursen etwas zu Algorithmen und bekommt dann als Hausarbeitsthema ein bestimmtes Problem zu lösen. Hierfür verwendet man dann z. B. JAVA (kann man in anderen Wahlkursen lernen wenn man es noch nicht kennt). Bei der Hausarbeit spielt dann also die das Programmieren an sich die große Rolle sondern die Gestaltung des Programms.

Aus den Firmen weiß ich, dass die Diplom-Informatiker dann die meiste Zeit nicht am Computer sitzen sondern an Flipcharts etc. in Projektgruppen den Aufbau ihrer Software bzw. den von ihren Kunden planen. Man ist dann also quasi als Unternehmensberater unterwegs. Die eigentliche Programmierarbeit übernehmen dann wiederum andere, die auch weniger Geld erhalten.

An der Uni wirst du darüber hinaus dann auch noch einiges über wissenschaftliches Arbeiten lernen, spätestens zur Bachelorarbeit. Bei den Masterstudiengängen wird dann das wissenschaftliche Arbeiten immer wichtiger, das Programmieren rückt noch weiter in den Hintergrund.

Das sind jetzt die Erfahrungen die ich in der einen Woche und von Freunden, die nach dem Abi tatsächlich dort angefangen haben zu studieren und jetzt kurz vorm Bachelor stehen. Ich selber habe mich für eine andere Studienrichtung entschieden, ob es das richtige war werde ich wohl nie erfahren...

Noch eine kleine Anekdote der Informatikstudenten: Diejenigen, die im ersten Semester in den Vorlesungen meinten mit Laptop einen super Eindruck zu machen erreichen in 99% der Fälle das dritte Semester nicht. Das Arbeiten mit Collegeblock ist, auch wenn es uncool aussieht, im Informatikstudium an der Uni besser geeignet.