1. #1
    Avatar von Fritz
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    Standard Ausbildung oder Studium?

    Jedes Jahr stehen viele junge Menschen vor der Frage ob sie eine Ausbildung oder ein Studium beginnen sollen und haben Probleme sich zu entscheiden. Es wird das für und wieder abgewägt, schlussendlich entscheiden sich immer mehr für ein Studium.

    Bei der Entscheidungsfindung sind viele der Meinung, dass mit einem gutes Abitur das spätere Einkommen verlockend hoch sei. Zuerst einmal beeinflussen die Entscheidungsfindung Personen aus dem näheren Umfeld. Dabei rechnet allerdings niemand die voraussichtlichen Investitionskosten in ein Studium aus. Die Berufs- und Einkommensaussichten nach einem Studium sind ebenfalls unbekannt.

    Gegen eine Ausbildung spricht das Vorurteil des geringen Einkommens, schmutziger Arbeit und hoher Wochen Stundenzahl.

    In einer Panorama Reportage "Die Jobwette - Arbeitsmarkt für Akademiker - Die Realität" werden 2 Studenten auf der Jobsuche begleitet.

    Für ein gutes Einkommen ist eine abgeschlossene Ausbildung wichtig. Ein Studium stellt die höchsten Einkommensaussichten. Nach dem Studium erfolgt immer öfter die Ernüchterung, dass in der Realität ein unbezahltes Praktika oder Jobs mit normalem Einkommen angenommen werden. Vergessen wird, dass Schulische Ausbildungszeiten nach Ihrem Abschluss an Gymnasium, Realschule oder auch Gesamtschule nicht mehr bei der Rente bewertet werden. Quelle: RVA. Wird das Studium im alter von 30 Jahren beendet und vorausgesetzt es folgt gleich eine Beschäftigung, werden bis zum Rentenalter von 65 Jahren lediglich 35 Beitragsjahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt. Um nicht Rentenabschläge zu erhalten muss folglich von dem eigenen Einkommen zusätzlich in die Rentenversicherung eingezahlt werden. Das allerdings schmälert das monatliche Einkommen.

    Bei allen Überlegungen wird vergessen, dass wer mit 16 Jahren eine Ausbildung beginnt nach 45 Beitragsjahren Abschlags frei in Rente gehen kann. Quelle: DRV.
    Das bedeutet wer mit 20 Jahren eine Ausbildung beginnt, mit 65 Jahren seine Beitragszeiten erfüllt hat und ohne Abschläge in den Ruhestand gehen kann.
    Wer eine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, kann anschließend noch den Meister machen. Der Meister berechtigt zum Studium. Dieser weg zu Studieren bringt den Vorteil, dass der junge Mensch das Praktikum aus der Ausbildung mit dem theoretischen des Studiums verbunden hat.

    Wie hast du dich entschieden und welche Argumente überzeugten dich bei deiner Entscheidung?

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    DotNet (27.08.2017)

  3. #2
    Avatar von Nuebel
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    Standard AW: Ausbildung oder Studium?

    Die Rentenüberlegungen sind überflüssig. Wer von den jungen Leuten heute ERNSTHAFT noch mit einer Rente rechnet, der hat die letzten Jahren beide Augen ganz fest geschlossen.

    Ob Ausbildung oder Studium ist im Prinzip vollkommen egal. Die größte Mehrheit beider Fraktionen werden Arbeitssklaven sein. Für sehr viele Jahre. In was für eine Zukunft blicken wir:
    8 Stunden Arbeit, oft sogar mehr, ohne An- und Rückfahrt. Das ist mehr als ein Drittel des Tages. Ein weiteres Drittel des Tages schläft man. Bleiben noch 6-7 Stunden des Tages übrig. Weitere Zeit geht für alltägliche Dinge wie duschen, essen, Toilettengänge etc. drauf. Bleiben 4-5 Stunden übrig. Wenn man dann noch etwas für seine Gesundheit tun will, treibt man Sport. Bleiben 3 Stunden übrig. Dann möchte man möglicherweise noch den Kontakt zu Freunden und Familie aufrecht erhalten. Es bleibt 1 Stunde übrig, die man für sich selbst hat. EINE VERDAMMTE STUNDE VON 24! Viel Spaß in diese Stunde Hobbies oder private Weiterbildung unterzubringen.

    Oftmals ist es sogar noch so, dass einem der Job gar keinen Spaß macht, weil es z.B. eine stumpfe Sachbearbeitertätigkeit ist. Wenn man sich Montags schon auf das Wochenende freut, läuft etwas ganz gewaltig falsch. Wozu das ganze? Für 4 Wochen Urlaub im Jahr auf Malle um sich das Leben schön zu saufen?

    Und dann gibt es solche Idioten, die damit angeben, wie hart und lange sie arbeiten. Und wie viel Kaffee sie brauchen, um durch den Tag zu kommen. Als ob das etwas wäre, worauf man stolz sein kann. Klopfen sich gegenseitig auf die Schulter und loben sich, was für brave Naivlinge sie doch sind.
    In den sozialen Medien wird der falsche Schein vom glücklichen Leben natürlich zur Schau gestellt. Ihr Selbstwertgefühl machen sie von der Anzahl der Likes auf ihren Fotos abhängig. Und in politischen/sozialen Diskussionen zeigt sich ihr moralischer Überlegenheitskomplex. Aber bei einem Gespräch nach ein paar Flaschen Bier kommt die ganze Depression zum Vorschein. Nur um am Tag darauf wieder so zu tun, als wäre alles in Ordnung.

    Es gibt keine guten Jobs mehr. Die Aufgaben wurden so zerkleinert und aufgeteilt, um möglichst vielen Menschen Arbeit zu geben, dass es nur noch Schwachsinnsjobs gibt. Als Kind habe ich immer davon geträumt Ingenieur oder Architekt zu werden. Ich wollte vom Anfang bis Ende des Projektes involviert sein. Etwas aus dem Nichts erschaffen. Aus vielen kleinen Bausteinen etwas Großes machen. Als ich dann älter wurde kam ich zu der ernüchternden Erkenntnis, dass es den Ingenieur, wie ich ihn mir vorgestellt habe, nicht gibt. Es gibt Elektrotechniker, Maschinenbauer, Bauingenieure. Jeder arbeitet nur in seinem Gebiet und ist nur ein winziges Licht im Gesamten.
    Dann kam ich mit der Programmierung in Berührung und war hellauf begeistert. In der Programmierung konnte ich meinen Traum ausleben, vom Anfang bis Ende dabei zu sein, aus dem Nichts etwas zu erschaffen. Dann schaute ich den Arbeitsalltag von Programmierern. Stumpsinnige Codeäffchen sind das. Das kann ein Ungelernter nach Anleitung in ein paar Wochen lernen. Zusätzlich noch Bugs fixen. Informatiker sind nicht besser, die müssen nur zu dem genannten noch langweiligen Meetings beiwohnen, die nur abgehalten werden, "weil man Meetings eben macht".

    Es wird nicht mehr das Rad neu erfunden. Man nimmt fertige Bestandteile und würfelt sie so zusammen, dass irgendwie eben passt. Alles im Namen der Götter der Arbeitswelt "Effektivität" und "Produktivität". Es ist zum kotzen.

    Niemand scheint den Status Quo in Frage zu stellen. Es ist so, als wäre die 40-Arbeitsstundenwoche in Stein gemeißelt. Als ob es etwas wäre, was man einfach hinzunehmen hat. Ich kann das nicht akzeptieren. Ich glaube, das ist ein Relikt vergangener Tage, als dieses Arbeitsvolumen noch tatsächlich notwendig war. In vielen Fällen sieht es heute doch so aus, dass man keine 8 Stunden braucht, um die Arbeit zu erledigen. Mit Konzentration und ohne Ablenkungen ließe sie sich oft auch in der Hälfte der Zeit erledigen. Aber man hat die 8 Stunden vollzumachen, weil es eben so ist.
    Was ebenfalls ein Relikt aus der Vergangenheit ist, ist das Bildungssystem. Ich stimme überein, dass ein paar Grundfächer Pflicht sein sollten, aber was darüber hinaus lernt man bitteschön dort, was einem tatsächlich weiterbringt im Leben? Man wird in den Schulen zu einem Angestellten ausgebildet, der brav alle Regeln folgt. Nicht ein Wort wird über Unternehmensgründung, Selbstständigkeit oder Finanzen verloren. Auch fehlt die Förderung von handwerklichem Geschick. Nicht jeder hat einen Vater, mit dem man mal zusammen am Auto schrauben kann oder der einem handwerkliche Kniffe rund um das Haus zeigt.

    Ich bin aus diesen Gründen ernsthaft am überlegen, einfach zum Militär zu gehen. Nicht Bundeswehr, keine Lust auf Däumchen drehen. Sondern die Fremdenlegion. Dort wird sich mein Traum mit absoluter Sicherheit nicht erfüllen, aber es ist alle male besser, als in einem bescheuerten Büro über Jahre hinweg zu versauern. Das Beste, was einem heute passieren kann, ist jung zu sterben. Und das ist traurig.
    Geändert von Nuebel (26.08.2017 um 20:23 Uhr)

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    Fritz (26.08.2017)

  5. #3
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    Standard AW: Ausbildung oder Studium?

    Zitat Zitat von Nuebel Beitrag anzeigen
    Es wird nicht mehr das Rad neu erfunden. Man nimmt fertige Bestandteile und würfelt sie so zusammen, dass irgendwie eben passt.
    Ich kann deine Kritik verstehen und ihr teils sogar zustimmen. In der Softwareentwicklung teile ich diesen Punkt aber nicht und stelle die Gegenfrage: Warum sollte man das Rad neu erfinden? Warum sollte ich zum Beispiel eine Library zur Manipulation des DOM wie jQuery selbst schreiben? Das würde sehr viel Zeit kosten und was mich am meisten stört: Diese Library wäre niemals derart stabil, wie ein Open Source Projekt, dass von etlichen tausenden in unzähligen Konstellationen getestet wurde. Ich stimme zu, dass es zu Lern- und Studienzwecken sinnvoll wäre, in diesem Beispiel mit purem JavaSkript DOM-Manipulationen durchzuführen. Im Alltag sehe ich dagegen aber keinen Mehrwert, im Gegenteil.

    Aus diesem Grunde plädiere ich dafür, dass Firmen die so etwas kommerziell nutzen, sich an den Projekten beteiligen. Sprich eigene Entwickler einplanen, die in dem Beispiel das jQuery Team unterstützen. Bugs Fixen, Features einbauen und so weiter. Denn durch solche Open Source Projekte sparen Firmen Unmengen an Geld. Da finde ich es nur fair, wenn sie wenigstens einen Teil des gesparten zurück geben, und alle (einschließlich sie selbst) davon profitieren. Denn das größte Problem bei solchen fertigen Komponenten sind jene, die zwar gerne nehmen, aber nicht bereit sind auch selbst zu geben. So kann das ganze nicht funktionieren, und jede Firma muss ihr eigenes Rad neu erfinden.

    Im Krieg gibt es keine Gewinner, nur Verlierer!

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    Negok (28.08.2017)

  7. #4

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    Standard AW: Ausbildung oder Studium?

    Ich persönlich habe mich für ein Studium entschieden.

    Diese Entscheidung war sicher ein wenig durch meine Eltern, beide Akademiker, geprägt, allerdings wäre es für sie auch kein Problem gewesen, wenn ich eine Ausbildung gemacht hätte. Ich denke, dass man deine Vor/Nachteile nicht so pauschaliert festlegen darf, nicht jedes Studium ist an jedem Ort gleich. Hier bei mir ist beispielsweise Psychologie und Architektur vollkommen überrannt und es gibt aus diesem Grund auch keine bezahlten Praktika/Jobaussichten für Absolventen.
    Andere Studien allerdings, ich nenne das Beispiel Elektrotechnik, da ich es studiere, sind unterbesetzt. Wir haben sehr gut bezahlte Praktika im Sommer und bekommen Arbeitsverträge mit sehr guten Konditionen, bevor wir das Studium abgeschlossen haben.

    Ich empfehle jedem, dass er die Situation an seinem Wunschort genau analysiert und nicht einfach so drauf los studiert. An manchen Orten ist ein Studium besser, an manchen eine Ausbildung und auch die Art der Ausbildung/des Studiums ist relevant.

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  9. #5
    Avatar von qmiq
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    Standard AW: Ausbildung oder Studium?

    Ich denke auch, dass ein Studium das sinnvollste ist. Am besten mit praktischem Teil als Duales Studium oder mit Praxissemester. Wichtig ist aber auch, dass man sich dran hält und das durchzieht. Es nutzt niemanden etwas, wenn für ein Studium mit 3 Jahren Regelstudienzeit wirklich 8 gebraucht werden und man mit 30 erst an den Arbeitsmarkt geht. Ich denke lieber etwas schneller, dafür vielleicht kleine Abstriche in den Noten bringt mehr.
    - But shit, it was 99 cents! -

  10. #6
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Ausbildung oder Studium?

    Lehre oder Studium 2018?
    Auch dieses Jahr stellt sich für viele Schulabgänger die Frage ob sie eine Ausbildung beginnen sollen oder weiter zur Schule gehen sollen. Im Barmer Arztreport 2018 wird berichtet, dass 17% der Studenten psychisch an Depressionen, Angststörungen oder Panikattacken erkranken. Als Ursache wird angegeben seien kontinuierlicher Zeit-und Leistungsdruck sowie finanzielle sorgen und Zukunftsängste. In der ihk-lehrstellenboerse.de werden 57.506 junge Menschen zur Ausbildung gesucht.

    So schwer es jungen Menschen auch fällt, müssen sie die Entscheidung für oder gegen ein Studium oder Ausbildung selbst treffen.

    Bei der für und wieder Abwägung lassen sich zu viele jugendliche von einem Studium und einer vermeintlichen zukünftigen gut bezahlten Jobaussicht verleiten. Dabei wird übersehen, dass Studenten während des Studiums kein eigenes Einkommen haben und während dieser Zeit auch nicht in die Rentenversicherung ein bezahlen und folglich eine geringe Rente haben werden. Bei der Entscheidung für ein Studium wird auch übersehen, dass sich sehr viele junge Menschen für ein Studium entscheiden. Das bedeutet dass es später viele studierte Menschen auf dem Arbeitsmarkt geben wird. Folglich fallen die Einkommen. Des weiteren sollte bedacht werden, dass wenn ein Studium aus welchen Gründen auch immer abgebrochen wird, diese Zeit lediglich als Lebenserfahrung ohne Einkommen gilt. sind keine Anrechnungszeiten

    Warum entscheiden sich so wenige junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk?

    Bei dem augenblicklichen mangel an Auszubildenden haben die zukünftigen Handwerksgesellen fast eine Beschäftigungsgarantie. Gleichzeitig können sie, wegen dem Mangel an jungen Menschen, ihr Auszubildenden Gehalt mit dem zukünftigen Ausbilder Aushandeln. Das deutsche duale Ausbildungssystem ist weltweit gefragt. www.bmbf.de. Das bedeutet, mit dem in Deutschland erlernten Beruf wird der junge Mensch weltweit Beschäftigung finden.

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