1. #1
    Avatar von StarWarsFan
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    Standard Bedeutung von "Es ist immer Goethe, niemals Gobbels"

    Hallo,

    ich würde gerne wissen, was das Zitat "Es ist immer Goethe, niemals Gobbels" bedeutet. Goethe kennt man ja klar, der bekannte Dichter. Joseph Goebbels war ein einflussreicher Politiker der NSDAP und gehörte zu den engsten Vertrauten von Hitler, auf den ersten Blick scheinen mir beide Personen nicht besonders vergleichbar zu sein.

    Vorstellbar wäre höchstens, dass Goethe als "Vorzeige-Dichter" zwar immer gerne zitiert wird, aber Gobbels wegen seiner NS-Vergangenheit eine Art "Tabu" ist, sodass man sich an die graue Vorgeschichte ungerne erinnert. Oder hat die Aussage eine ganz andere Bedeutung?

  2. The Following User Says Thank You to StarWarsFan For This Useful Post:

    Negok (23.11.2015)

  3. #2

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    Standard AW: Bedeutung von "Es ist immer Goethe, niemals Gobbels"

    Man muß den Kontext des Zitats kennen, es wurde ja nicht einfach so in den Raum gestellt. Soweit ich herausfinden konnte, stammt es vom Kabarettisten Uthoff, der es in der Sendung "Die Anstalt" äußerte. Worauf es sich bezog, kann ich aber nicht sagen, sondern nur vermuten.

    Uthoff ist ja ein Linker, der sich für systemkritisch hält. Als solcher ist er ein Hysteriker, der als linker Tugendheld an jeder Ecke einen wiedererwachenden Nationalsozialismus sieht und davor natürlich dann auch warnen muß, um Gutmenschenpunkte einzusammeln, und der als linker Nationalmasochist die Rolle des Nationalsozialismus in der deutschen Geschichte gar nicht groß genug einschätzen kann.

    Da Uthoffs Befindlichkeit leider eine ist, die von vielen Verantwortlichen in Politik und Medien mehr oder weniger geteilt wird, gilt für den öffentlichen Diskurs sowie die Medien in Wahrheit natürlich genau das Gegenteil: "Es ist immer Goebbels, und nie Goethe" ist die Devise, wenn über Deutschland und seine Vergangenheit geredet wird. Wer das anders sieht, leidet eindeutig unter gestörter Realitätswahrnehmung (oder unterliegt dem Tugendheldenzwang, wie Uthoff).

    Als Beispiel nenne ich einmal Fernsehsendungen mit Bezug zum Nationalsozialismus, die alleine am gestrigen Tag liefen:

    Freude am Töten? Streitfall Wehrmacht
    Das Reisebüro des Josef Schleich (Ausreise von Juden)
    Dem KZ entkommen
    Hitler vor Gericht - Die Geschichte von Hans Litten
    Die Wahrheit über den Holocaust - Menschenjagd
    Die Wahrheit über den Holocaust - Mordfabriken
    Die Wahrheit über den Holocaust - Deportation
    Schindlers Liste - Eine wahre Geschichte
    Der Buchhalter von Auschwitz
    Die Suche nach Hitlers Volk - Teil 1
    Die Suche nach Hitlers Volk - Teil 2
    Die SS - Heydrichs Herrschaft
    Die SS - Der Machtkampf
    Die SS - Himmlers Wahn
    Die SS - Totenkopf
    Die SS - Die Waffen-SS
    Luis Trenker - Der schmale Grat der Wahrheit (über Trenker und Riefenstahl und ihre "Instrumentalisierung" durch die Nazis)
    Nackt unter Wölfen (Spielfilm, der im KZ Buchenwald spielt)

    Auch heute kann man sich wieder mit diesem Thema beschäftigen, wenn man will: "Die Suche nach Hitlers "Atombombe", "Himmelfahrtskommando - Im Kajak gegen die Nazis" usw.

    Ich bin sehr für eine Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit, aber wer meint, die finde nicht statt, oder zu wenig statt, hat eindeutig einen an der Waffel (oder steht unter dem Zwang, ständig sein Tugendheldentum beweisen zu müssen, wie Uthoff)!

  4. #3
    Avatar von Darkfield
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    Standard AW: Bedeutung von "Es ist immer Goethe, niemals Gobbels"

    Das vollständige Zitat lautet:
    Der kleinste gemeinsame Nenner der deutschen Kultur ist immer Goethe und niemals Goebbels.
    Somit relativiert sich der Schrecken (blöde Nazis) der mit dem Eingangsposting einher gegangen ist
    Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. (Benjamin Franklin)
    Die zwei häufigsten Elemente im Universum sind Wasserstoff und Blödheit. (Yonathan Simcha Bamberger)
    Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren. (Albert Einstein)
    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. (Dante)
    Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, dass man recht haben und ein Idiot sein kann. (Martin Kessel)
    Doofheit ist keine Entschuldigung.

  5. #4

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    Standard AW: Bedeutung von "Es ist immer Goethe, niemals Gobbels"

    @Darkfield,

    ja, aber mit welcher Intention wurde das gesagt... da steckt doch ein Vorwurf drin... nach dem Motto: Ihr Deutschen, bildet euch mal nicht soviel auf euren Goethe ein, ihr hattet auch einen Goebbels... inklusive verstecktem Vorwurf, wir würden uns nicht ausreichend mit dem, wofür Goebbels steht, auseinandersetzen. Zu diesem Vorwurf und wie verrückt er ist habe ich schon alles gesagt.

    Der Satz ist natürlich auch insofern absurd, als Goethe wirklich ein "Kulturschaffender" war... Goebbels ist allenfalls für diejenigen ein "Kulturschaffender", für die auch jemand "Kulturschaffender" ist, der ein Häufchen macht und das als Kunst bezeichnet... das ist heutzutage ja nicht so selten, das so ähnliche Dinge passieren, mit anderen Worten: Heute ist irgendwie alles Kultur. Mit einem solchen Kulturverständnis ist es natürlich auch "Kultur", wenn jemand wie Goebbels eine Rede hält. In meinem Kulturverständnis aber nicht. Uthoff als Urheber dieses Satzes ist ganz einfach ein Hohlkopf, von dem als Bestes zu sagen ist, daß er ganz toll auf der Zeitgeistgitarre spielen kann... wirklich ganz mutig!

    Wer würde es etwa als Beitrag zur deutschen Kultur bezeichnen, wenn Merkel eine Rede hält? Niemand. Und Goebbels soll Beiträge zur deutschen Kultur geliefert haben, nur weil er ein besserer Redner war als Merkel? Hirnrissig. Ansonsten war er Leiter der Reichskulturkammer, also ein Funktionär. Welche Beiträge zur "Kunst" sind auf solche Funktionäre zurückzuführen, die nur die Kunst anderer verwalten? Monika Grütters ist heute Staatsministerin für Kultur und Medien. Was sind ihre Beiträge zur deutschen Kultur? Null! Die "Leistung" von Goebbels war allenfalls eine KulturVERHINDERUNG... und somit ein Minusbeitrag zur deutschen Kultur.
    Geändert von freulein (23.11.2015 um 15:14 Uhr)

  6. #5
    Avatar von Darkfield
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    Standard AW: Bedeutung von "Es ist immer Goethe, niemals Gobbels"

    Klar!

    Die Amerikaner hatten ja auch ihr pers. Waterloo mit den Eingeborenen - mal nur so am Rande!
    Und dann mit den in den USA lebenden Japanern im WW2!
    Die Engländer in Ihren Kolonien waren auch immer ganz lieb zu den dortigen Eingeborenen, oder die Franzosen, die Portugiesen ......

    Und was ist schon Kultur oder Kunst, alles nur im Auge des jeweiligen Betrachters!
    Ich muss noch lange nicht das mögen wollen was selbst ernannte Kritiker so alles toll finden.

    Und was Goebbels und Goethe an geht - gehen die mir an den vier Buchstaben vorbei.
    Und Merkel kann GAR KEINE Reden halten, das ist Wischi-Waschi aus der Konserve, und das dann auch noch grottig
    verpackt vorgetragen.
    Es gibt bessere Redner.

    Mal davon abgesehen:
    Ich bin eindeutig ein Befürworter der Aufarbeitung der Untaten die im 3. Reich begangen wurden, und für eine Bestrafung der Täter - ausnahmslos.
    Die Vollspasten-Neonazi-Armleucher-Arschlöcher wünsche ich Pest + Cholera + Syphilis an den Hals, oder endlich mal genug Hirn um selbstständiges Denken zu ermöglichen.
    Ich verabscheue dieses Dreckspack zu tiefst, wie so ziemlich ALLE Fanatiker die mit fragwürdigen Methode andere Diskriminieren und Schlimmeres.
    Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. (Benjamin Franklin)
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    Doofheit ist keine Entschuldigung.

  7. #6

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    Standard AW: Bedeutung von "Es ist immer Goethe, niemals Gobbels"

    @Darkfield,

    es ist stark zu vermuten, daß hier vom "Kabarettisten" Uthoff Goebbels deshalb genannt wurde, weil er Leiter der Reichskulturkammer war. Auf die USA übertragen wären also nicht die Indianer das passende Beispiel, sondern z.B. Joseph McCarthy, der in den 50er Jahren eine Kampagne anführte, in der Kommunisten und angebliche Kommunisten in Politik und Kultur entlarvt und entfernt werden sollten... genauso wie Goebbels etwa jüdische und sogenannte "entartete" Kunst aus dem öffentlichen Leben entfernte. Aber auch McCarthy war kein Künstler, sondern nur ein Polit-Funktionär, wie Goebbels. Ebensowenig wie es Sinn macht, Goebbels in eine Reihe mit Goethe zu stellen, macht es Sinn, McCarthy in eine Reihe mit sagen wir mal Ernest Hemingway oder Mark Twain zu stellen, und einen Satz loszulassen wie etwa: "Der kleinste gemeinsame Nenner der amerikanischen Kultur ist immer Mark Twain und niemals McCarthy." Wer dieses vorwurfsvoll an die Amerikaner gerichtet vom Stapel lassen würde, der würde für verrückt erklärt. In Deutschland aber johlt und applaudiert das gehirngewaschene Publikum der TV-Sendung "Die Anstalt" dazu und findet diesen Vorwurf ganz großartig...

    Der Vergleich von Uthoff wäre äquivalent zu folgender Aussage: Die Deutschen sind gern stolz auf die sportlichen Leistungen Deutscher wie etwa Franz Beckenbauer, Boris Becker, Max Schmeling, Michael Schumacher, Rosi Mittermaier und Bernhard Langer... aber sie vergessen gern dabei den Nazi Theodor Lewald, der die Olympischen Spiele 1936 organisierte und sich bemühte, sie "judenfrei" zu halten. Das wäre eine genauso blödsinnige Aussage... denn genau wie Goebbels keine einzige kulturelle Leistung hervorbrachte (es sei denn, man ist so blöd, und behauptet, im Verhindern der kulturellen Leistungen anderer läge schon eine kulturelle Leistung), brachte Theodor Lewald eine sportliche Leistung hervor. Goebbels, McCarthy und Lewald waren Funktionäre, weder Kulturschaffende noch Sportler. Nochmal... Uthoff hat ein Rad ab, was seinen Vorwurf angeht... der Kanon der Werke der deutschen Kultur enthält Goebbels nicht, und wer ihn da unbedingt hineinreden will, dem kann man getrost den üblichen Sündenstolz und Nationalmasochismus unterstellen.
    Geändert von freulein (24.11.2015 um 12:54 Uhr)

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