Gespräch zur Festanstellung

[snickii]

Moin,

Ich mache derzeit noch eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann, bin im dritten Lehrjahr und habe im Mai Prüfung.
Am Montag hab ich ein Gespräch mit meinem Chef um vorsichtig die übernahme anzusprechen. 2-3 Kollegen gehen morgen nochmal zu ihm um ihn in die richtige Bahn zu lenken, also sie legen ein gutes Wort ein.

Aber nun weiß ich nicht wie ich mich am besten vorbereite.
Ich gehe schon immer ohne Vorbereitung in Vorstellungsgespräche, jedoch gehts jetzt um ein bisschen mehr.. ^^
Es ist ja auch kein normales Vorstellungsgespräch ^^

Habt ihr Ideen?

[Sky.NET]

Ich sehe das nicht so kritisch, als wenn du dich in einer völlig fremden Firma bei völlig fremden Chefs vorstellen musst.
Es ist in dem Sinne auch kein VORSTELLUNGSgespräch, sondern eher ein Übernahmegespräch.

Das wird kein großes Ding werden, du fragst halt ob die dich übernehmen würden bei bestehen der Prüfung und wenn der fragt wieso, sagste du hast dich in der Firma gut eingelebt und arbeitest gern dort.
Wenn auch noch andere für dich sprechen, dann hastes umso einfacher.

Vergiss aber nicht nachzuschauen/nachzufragen was andere gerade ausgelernte in deiner Branche/Firma so verdienen.

[Benzol]

Deine Stärken sind ein gutes Argument!
Ich weiß nicht wie deine Leistungen sind. Aber gute Noten sprechen natürlich genau so für dich, wie wenn dein Chef immer zufrieden mit dir war. Wenn sie gut sind würde ich die auf alle Fälle erwähnen. Wenn nicht solltest du dir andere Stärken überlegen, die dem Betrieb nützlich sind. Z.B. gute Zusammenarbeit mit Kollegen. Achte darauf, dass du dir kein Eigentor schießt. Wer Z.B. Mehrfach verwarnt wurde weil er mehr redet als arbeitet, sollte besser nicht ansprechen, wie kommunikationsfähig er ist

Und vergesse nicht deinen Mitbewerbervorteil: Du bist seit 3 Jahren in der Firma und kennst alle Kollegen, Abläufe etc und kannst sofort weiterarbeiten! Ein guter Bewerber muss erst gefunden werden. Dann ist Einarbeitung nötig. Vielleicht stellt sich nach wenigen Wochen heraus, dass Mitarbeiter und Firma nicht zusammenpassen. Dann geht es gerade wieder los.

Ich würde mit dem Gespräch trzdem noch warten. Man darf die Übernahme rechtsgültig erst ein halbes Jahr vor Ausbildungsende vereinbaren. Könnte etwas doof kommen wenn du jetzt mit ihm was ausmachst, und in ein paar Monaten musst du ihn noch mal ansprechen darauf... Solche Sachen sollte man sich immer gleich schriftlich geben lassen.

Und mit "in die richtige Bahn lenken" wär ich vorsichtig, wenn das als "Geschleime im Auftrag" herüber kommt kann es nach hinten losgehen!
Achte lieber darauf, dass dein Chef nicht sehr verärgert ist weil z.B. etwas wichtiges nicht geklappt hat.

[Boone]

An deiner Stelle würde ich spontan einen Termin (falls nötig) mit dem Chef machen und ihn direkt darauf ansprechen. Ohne groß mit geschleime, sondern von Mann zu Mann. Chefs möchten gerne auch eine direkte Art an jemanden sehen. Jemanden der Eigeninitiative zeigt.

Ich spreche hier aus Erfahrung, da ich selbst bereits Restaurantleitung war. Schick niemanden vor, wenn du bisher deinen Job (dir aufgetragene Arbeiten) gut getan hast.

[ewasp]

Da du ja bereits seit 3 Jahren im Betrieb tätig bist kann man ja davon ausgehen, das dein Chef dich einordnen kann. Darüber hinaus sollte es im Interesse der Firma stehen einen sachkundigen Mitarbeiter zu halten. Wenn du nun noch deine Stärken mit einbringen kannst, das kannst du am Besten beurteilen, dann solltest du bei dem Gespräch offen und direkt eine Übernahme einfordern. Möglicherweise zunächst einmal befristet (das ist heute nun mal so), mit dem Ziel der unbefristeten Festanstellung. Die Beteiligung dritter halte ich nicht für zielführend, da der Eindruck entsteht du hättest das nötig. Ein Betriebsrat oder eine Personalvertretung sollte allerdings beteiligt werden, da diese spätestens bei einer Übernahme zustimmen müssen. Das sollte also im Vorfeld geklärt sein.

[Sky.NET]

Möglicherweise zunächst einmal befristet (das ist heute nun mal so), mit dem Ziel der unbefristeten Festanstellung.

Das würde ich auf gar keinen Fall machen. Würde die Firma auf sowas eingehen wäre das höchst unseriös.
Genauso würde ich den Wegfall der Probezeit verlangen.
Nach 3 Jahren sollte die Firma schon wissen, ob sie ihn nun behalten will oder nicht, da muss man nicht erst noch 6 Monate oder gar per befristetem Vertrag irgendetwas auslooten.

[Darkfield]

Vor allem bei den aktuellen Kündigungszeiten macht ein befristeter Arbeitsvertrag KEINE wirklichen Sinn mehr!
Gesetzliche Kündigungsfristen im Arbeitsrecht » arbeits-abc.de

[Dumdor]

Wichtig für deine Übernahme ist immer die wirtschaftliche Lage des Unternehmens.
Geht es der Firma gut, hat die Firma viele Aufträge, vorallem im nächsten Jahr!
Sind diese Voraussetzungen da, hast du sehr gute Aussichten auf einen befristeten, wenn nicht sogar auf einen unbefristeten Vertrag. Ich glaube nicht, dass die Mitarbeiter und Kollegen einen großen Einfluss auf die Übernahme nehmen können.
Schließlich muss dein Chef dein Gehalt zahlen und nicht deine Kollegen, leider.
Als Auszubildener bist du für den Betrieb leidr auch eine günstigere Arbeitskraft.
Gerade im dritten Lehrjahr kannst du schon die meisten Tätigkeiten ausüben, aber wirst nicht wie die Festangestellten bezahlt. Die Ausbildung hat für einen Betrieb aber auch noch einen weiteren Vorteil. Der Arbeitsvertrag / Ausbildungsvertrag läuft über dreieinhalb Jahre und dein Chef braucht dich nach dieser Zeit nicht zu kündigen.
Bei Festangestellten sieht diese Situation anders aus, er hat Kündigungsfristen zu beachten. Wenn dein Chef also kein Ambitionen hat einen neuen Lehrling einzustellen, hast du sehr gute Aussichten. Ein Lehrling bleibt leider im Vergleich zu einem Angestellten finanziell gesehen günstiger....
Je nachdem in welchem Betrieb du arbeitest, werden gute bis sehr gute Ergebnisse bei der Zwischenprüfung und Abschlußprüfung erwartet. Deshalb solltest du noch mal richtig Gas geben!
Gibt es Innerbetriebliche Fortbildungen, solltest du auf jeden Fall, wenn sie dir angeboten werden, teilnehemen.
Hast du gute Noten, würde ich die auf jeden Fall erwähnen. Deine Leistung kannst du anhand der Berufsschule gut einschätzen. Ein gesundes Mißtrauen solltest du auch immer den Kollegen gegenüber haben. Diese können dir gegenüber sagen, dass sie dich gerne im Betrieb haben möchten, aber ist dass die Wahrheit? Nimmst du dem einen oder anderen Verantwortung weg. Fremden Bewerbern gegenüber hast du natürlich einen großen Vorteil, du kennst die Firma und alle Abläufe, die anderen müssten neu eingearbeitet werden!
Einen schriftlichen Arbeitsvertrag solltest auf jeden Fall ein halbes Jahr vorher, aber mindestens drei Monate vorher machen, da du dich sonst beim Arbeitsamt (Agentur für Arbeit) arbeitslos melden musst. Dieser rechtliche Hinweis muss auch vom Arbeitgeber kommen, sollte er das nicht machen, weißt du was du von ihm zu halten hast.
Vielen Dank sky.NET für deine Ergänzung. Ich würde es trotzdem nicht darauf ankommen lassen, am ersten Tag nach der Ausbildungszeit in den Betrieb zu kommen, um zu erfahren, dass ich dort nicht länger arbeite.

[Sky.NET]

Ausbildungsvertrag läuft über dreieinhalb Jahre und dein Chef braucht dich nach dieser Zeit nicht zu kündigen.

Dir ist schon bewusst, dass, wenn ein Auszubildender 1 Tag nach bestehen der Prüfung die Firma betritt und irgendeine Tätigkeit für diese anfängt, mit sofortiger Wirkung ein unbefristeter Arbeitsvertrag in Kraft tritt? Ja, auch ohne dass irgendetwas unterschrieben wurde. Das ist gesetzlich so festgeschrieben.

TZBFG - § 15 Ende des befristeten Arbeitsvertrages:

Wird das Arbeitsverhältnis nach Ablauf der Zeit, für die es eingegangen ist, oder nach Zweckerreichung mit Wissen des Arbeitgebers fortgesetzt, so gilt es als auf unbestimmte Zeit verlängert, wenn der Arbeitgeber nicht unverzüglich widerspricht oder dem Arbeitnehmer die Zweckerreichung nicht unverzüglich mitteilt.

Die Ausbildung ist befristet, und zwar bis zum Tag des erfolgreichen Bestehens der Abschlussprüfung.
Solltest dich in Zukunft erstmal selbst informieren, bevor du anderen falsche Infos gibst.

[qmiq]

Solche Gespräche sind in der Regel kein Problem. Wenn es auch um Gehalt geht gibt es halt den Tipp dir vorher zu überlegen, warum du nun mehr verdienen solltest. Das hilft hier bestimmt auch ein wenig. Also hast du irgendwelche besondere Initiative ergriffen, gute Ergebnisse geliefert, außerordentliche Leistung erbracht? Überleg dir vorher 3 Punkte die auch zutreffen und damit in der Hinterhand, solltest du immer eine gute Argumentationsgrundlage haben.

Sollten die dich nicht übernehmen wollen, würdest du das vermutlich schon mitbekommen. Denn es gilt ja, wie auch schon angesprochen, dass du sonst automatisch übernommen wirst. Sprich im einfachsten Fall schicken sie dir einfach eine "Kündigung" zum Ausbildungsende ohne Gespräch wenn die dich nicht übernehmen.