1. #1

    Registriert seit
    08.06.2013
    Beiträge
    80
    Thanked 51 Times in 29 Posts

    Standard Diakonie – Altenpflege wird degradiert

    Sehr geehrte Community und Moderatoren von U-Labs

    Gestern wurde mir folgender Link zugetragen und selbst weiß ich nicht genau was ich davon halten soll (Echtheit). In diesem wird gesagt das es in Planung steht die Löhne in der Altenpflege zu kürzen. *Link steht am Ende vom Post.

    Ich selber arbeite nicht in der Pflege, habe aber oft genug die Umstände dort mitbekommen. So kommen auf einen Pfleger nicht selten 10 oder mehr Bewohner welche es zu pflegen gilt und auch Auszubildende sind ab und zu auf der Station alleine oder zu zweit ohne Anleitung oder ausgebildeter Fachkraft (Damit sind keine 5 Minuten gemeint sondern komplette Schichten)

    Wer bekannte in der Pflege hat weiß, das diese schwere Arbeit verrichten. Da der Beruf sowohl Körperlich als auch Seelisch anstrengend ist. Die Bezahlung dafür ist gelinde gesagt sehr gering. Während die Arbeitszeit durch Sonderregelungen nicht selten dazu führen das Mitarbeiter 14 Tage am Stück arbeiten.

    Davon ab sehe ich mich aber auch in der Zukunft, sofern ich es finanzieren kann, irgendwann in einer solchen Einrichtung. Sollte es wirklich in die Richtung gehen das der Lohn weiter reduziert wird. Wird es immer weniger Personal in diesem Bereich geben und diejenigen die den Beruf mit Herz und Seele machen und nicht aufgeben wollen, werden noch länger arbeiten müssen als ohnehin schon. Egal wie sehr sich das Personal anstrengt, eine ordentliche Verpflegung der Bewohner sehe ich hier nicht gewährleistet.

    Was ist eure Meinung dazu? Haltet ihr den Link für einen Fake/Panikmache, oder wirkt er seriös? Habt ihr euch selbst schon Gedanken zu dem Thema Pflege im Alter gemacht, selber bekannte die in der Pflege arbeiten oder angehörige die in einer solchen Einrichtung leben? Und wie ist eure Meinung zum derzeitigen Gehalt der Pfleger? Wollt ihr oder arbeitet ihr in der Pflege und wie sind die Gegebenheiten bei euch?

    Meine fragen sind soweit gestellt, ich hoffe auf einen ordentlichen Meinung´s und Erfahrungsaustausch, hier nun der besagte Link:
    Diakonie – Altenpflege wird degradiert – BG Pflege

  2. The Following 4 Users Say Thank You to Kirian For This Useful Post:

    DotNet (29.04.2016), Experte (30.04.2016), Fritz (30.04.2016), Pizzabäcker (30.04.2016)

  3. #2
    Avatar von iDave
    Registriert seit
    27.06.2012
    Beiträge
    256
    Thanked 38 Times in 33 Posts

    Standard AW: Diakonie – Altenpflege wird degradiert

    Ich selbst arbeite Wochenends in einem Seniorenzentrum als Pflegeassistent. Bei uns ist das garnicht unüblich das sich 2 Personen um rund 20 Leute im Alter von 60-90+ kümmern müssen. Darunter Leute mit Pflegestufe 3 und Demenz erkrankte.
    Der Beruf der Pflege wird viel zu wenig geschätzt. Ich würde definitiv nicht weiter in diesem Bereich Arbeiten wenn ich jetzt aktuell nicht mein Fachabi nachhole und nur 45 Std. in der Woche arbeiten müsste. 12 Tages Schichten sind ganz und garnicht unüblich sowie der Wechsel vom Spät auf den Frühdienst (22 Uhr Feierabend und am nächsten tag um 6 Uhr wieder antanzen.)

  4. #3
    Avatar von ewasp
    Registriert seit
    06.01.2013
    Beiträge
    304
    Thanked 115 Times in 94 Posts

    Standard AW: Diakonie – Altenpflege wird degradiert

    Ein Beruf in der Pflege wird in der Gesellschaft nicht genug gewürdigt. Das sieht man an den Löhnen, aber auch an der Akzeptanz in der Allgemeinheit. Meiner Erfahrung nach ändert sich das erst, wenn die Leute selbst betroffen sind. Meistens sobald nahe Angehörige auf die Pflege durch dritte angewiesen sind. Dann wird auf einmal hinterfragt, warum man denn nur so wenig Zeit für den einzelnen Patienten hat. Wenn man dann die Lage erklärt, das man noch 20 andere Patienten zu betreuen hat hört man oft: "Das geht doch gar nicht" oder ähnliches. Am Schlimmsten finde ich, das sich diese Situation noch dramatisch verschlimmern wird, da in naher Zukunft immer mehr ältere ohne entsprechende Rente in die Pflege begeben müssen. Dann wird gespart wo es auch immer geht. Verwahranstalten für ältere Mitbürger werden dann normal sein.
    Auch in einem Berg voller Scherben, kann man ein Muster erkennen.

  5. The Following 2 Users Say Thank You to ewasp For This Useful Post:

    Darkfield (20.05.2016), DMW007 (27.03.2020)

  6. #4
    Avatar von DMW007
    Registriert seit
    15.11.2011
    Beiträge
    6.080
    Thanked 9.118 Times in 2.995 Posts
    Blog Entries
    5

    Standard AW: Diakonie – Altenpflege wird degradiert

    Die harten Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung in der Pflege wurde jahrelang von vielen wenig beachtet. Verbesserungen gab es nur wenige. Beispielsweise die Einführung einer Ausbildungsvergütung in manchen Pflegeberufen. Zuvor erhielten die Azubis teilweise gar kein Geld oder mussten sogar für den Schulbesuch bezahlen. Gehalt und Arbeitsalltag der ausgelernten Pfleger haben sich jedoch nicht massiv verbessert.

    In Zeiten von Corona scheinen immer mehr Menschen jedoch zu realisieren: Viele dieser schlecht bezahlten Fachkräfte halten das Gesundheitssystem am laufen. Sie setzen sich einem stressigen Arbeitsalltag und dem ständigen Risiko selbst infiziert zu werden aus. In mehreren Ländern applaudieren und bejubeln die Menschen daher Pfleger, Ärzte, Kassierer und andere systemrelevante Mitarbeiter, die ihre Jobs trotz Kriese weiter ausüben:



    Selbst im Bundestag gab es Applaus. Eine Krankenschwester freut sich zwar über die Geste, stellt jedoch auch fest: Von klatschenden Menschen kann sie weder Miete bezahlen noch einkaufen gehen. Sie erklärt, es gebe kein wichtigeres Gut als das Menschenleben. Ihr ist nicht klar, wieso die in solchen Berufen arbeitenden Menschen nicht mit einer angemessenen Bezahlung entlohnt werden.

    Ob wir die Corona-Kriese als Chance nutzen, um Ausbeutung im Gesundheitssystem zu beenden?
    Jeder sieht aktuell im eigenen Alltag, wie wichtig diese Berufe sind. Bereits im Jahr 2018 fehlten 25.000 Pflegekräfte alleine in Deutschland. Die Kombination aus Arbeitsbedingungen, Überstunden und niedriger Bezahlung macht den Beruf für viele unattraktiv. Möglicherweise kommen uns diese Sparmaßnahmen sehr bald teuer zu stehen: Krankenhäuser die bereits vor Corona auf 100% oder teils sogar darüber liefen, werden nicht mehr lange durchhalten. Es infizieren sich auch zunehmend Pfegefachkräfte mit dem Virus, sodass noch weniger Personal zur Verfügung steht.

    Wird es an der Zeit, das schleichend privatisierte Gesundheitssystem zu reformieren? Sollten solche systemrelevanten Institutionen wirklich in privater Hand liegen? Bereits seit Jahren wurden und werden Krankenhäuser zunehmend privatisiert. Damit steht nicht mehr die Gesundheit der Patienten an erster Stelle, sondern maximaler Umsatz und Gewinn. Dies führt u.a. zu schlecht bezahlten Fachkräften, aber auch unnötigen Operationen, um vorgegebene Quoten einhalten zu können.


  7. #5
    Avatar von Darkfield
    Registriert seit
    24.04.2013
    Beiträge
    3.046
    Thanked 1.779 Times in 1.268 Posts

    Standard AW: Diakonie – Altenpflege wird degradiert

    Zitat Zitat von DMW007 Beitrag anzeigen
    Ob wir die Corona-Kriese als Chance nutzen, um Ausbeutung im Gesundheitssystem zu beenden?
    Ach komm schon - oder glaubst Du noch an den Weihnachtsmann!?

    Wenn man, immer wenn es zu einer Krise kommt, wirklich etwas für schlecht bezahlte Menschen tun könnte, hätte man es doch gemacht.
    Und dann kommt es doch anders, weil diese Menschen KEINE LOBBY haben!

    Andernfalls kann man sich nicht erklären warum der Mindestlohn immer noch weit unter dem Existenzminimum rum dümpelt.

    Und FETTE Politiker tun sich mit der Verabschiedung von vernünftigen Gesetzen zum SCHUTZ solcher unterbezahlten Menschen zieren wie die
    Jungfrau vor dem ersten Mal - wenn es aber darum geht ihre Diätren zu erhöhen sind die innerhalb der Lichtgeschwindigkeit komplett alle Einig und Beschlussfähig.

    Und dann erwähnst Du schon was dem ganzen Vorstoß das Genick bricht, dass Gesundheitssystem IST PRIVATISIERT, da haben Lobbyisten ihre Finger im Honigpott,
    und die lassen die sich nicht mehr daraus nehmen (irgend einer von denen hat einen Schmusi in der Politik der das ganz sicher zu verhindern weiß - Parteispenden sei dank).
    Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. (Benjamin Franklin)
    Die zwei häufigsten Elemente im Universum sind Wasserstoff und Blödheit. (Yonathan Simcha Bamberger)
    Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren. (Albert Einstein)
    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. (Dante)
    Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, dass man recht haben und ein Idiot sein kann. (Martin Kessel)
    Doofheit ist keine Entschuldigung.

Ähnliche Themen

  1. Bubble wird 21!
    Von Max899 im Forum Geburtstagsglückwünsche
    Antworten: 8
    Letzter Beitrag: 22.09.2014, 14:13
  2. Aquastar wird 18!
    Von Aliamar im Forum Geburtstagsglückwünsche
    Antworten: 17
    Letzter Beitrag: 12.03.2013, 00:43
  3. Wer CRO mag wird das lieben!
    Von ElkosMED im Forum Musik ♫
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 28.01.2013, 19:04
  4. Knuddels wird Rot
    Von helfen im Forum Knuddels-News
    Antworten: 34
    Letzter Beitrag: 13.05.2012, 21:36
  5. Der Tech wird 18!
    Von Cube!X im Forum Geburtstagsglückwünsche
    Antworten: 31
    Letzter Beitrag: 03.05.2012, 17:48
Diese Seite nutzt Cookies, um das Nutzererlebnis zu verbessern. Klicken Sie hier, um das Cookie-Tracking zu deaktivieren.