Studenten in Deutschland leben günstig

[Fritz]

In einem Bericht der Zeitung Die Welt wird berichtet, dass studieren in Deutschland günstig sei. Wenn ich mir die Statistiken anschaue, sieht es so aus, als ob Studenten in Deutschland ein entspanntes da sein führen. Während Studenten im Ausland mehr für ihr Studium aufkommen müssen.

Wie empfindet ihr, als Student, diesen Bericht? Ist andern zum Studium in Deutschland zu raten?

[Darkfield]

Günstig?
Für ein Wohnklo mit eingebauter Kochnische sind 500-700€ alles, nur nicht GÜNSTIG!

Wer kann sich denn reell ein Studium, von 6-8 Semester, leisten, wenn so ein Studium 40-80.000€ kostet?
Und dann würde es bedeutet das man das Studium in der Regelzeit schaffen müsste, also kein Nebenjob!

Also ist es doch wieder so, dass sich Bildung wieder nur Leute leisten können die über entsprechende "Potenz" verfügen (als REICHE).

[Bubble]

Und dann würde es bedeutet das man das Studium in der Regelzeit schaffen müsste, also kein Nebenjob!
).

Deine Lebenserfahrung in allen Ehren, aber du hast keine Ahnung vom Studentenleben.

KEIN Student der Welt hat folgenden Tagesablauf: 22 Uhr Bett, 6 Uhr aufstehen, 8 Uhr Uni, 16 Uhr nach Hause, 17 Uhr lernen bis 22 Uhr und dann ins Bett. - Vielleicht Medizin und Jura Studenten vorm Examen, aber der SoWi-Student sicher nicht, genau wie die meisten anderen Fächer.

JEDER und ich meine JEDER Student hat in der Woche mindestens 8 Stunden Zeit (Sonntag vormittag?) arbeiten zu gehen. Dann gibt es halt keine Party Samstag/Sonntag bis 3 Uhr morgens. Lehrjahre sind keine Herrenjahre.

Mit dem Bachelor ist es absolut schaffbar geworden in der Regelstudienzeit fertig zu werden. - Die ganzen Langzeitsemester haben ein Problem: kein Sinn für die Realität und gar kein Wille voran zu kommen.

[Darkfield]

Ich hab mit keinem Wort behauptet das die Ausbildung an der Uni/FH Herrenjahre sind!

[Pattey]

Die ganzen Langzeitsemester haben ein Problem: kein Sinn für die Realität und gar kein Wille voran zu kommen.

Oder sie arbeiten 30-40 Stunden die Woche nebenbei und haben keine Zeit fürs lernen. Als Bestrafung gibt es dann noch kein Bafög

[Darkfield]

Mir muss dann auch noch mal einer erklären:
Wie schafft man es dann als Student, der von zu Hause keinen Zucker in den Hinter geblasen bekommt,
dann auch noch ein, oder zwei, Auslandssemester zu absolvieren - woher kommt da das Geld?

Für man einen ist es ja sehr interessant ein anders sprachiges Semester zu machen, um ev. International arbeiten zu können!

Nur woher kommt da das Geld?

[Jats]

Sowas kann man, wie immer, überhaupt nicht pauschalisieren.

Ich studiere English Studies und Philosophie und die einzigen fixen Kosten die ich zahle sind ungefähr 270€ für mein Semesterticket. Das war's. Aber nur, weil ich jeden Tag 90 Minuten mit Bus und Bahn von zu Hause aus zur Uni und danach wieder zurück fahre. Schon klar, wer nicht zu Hause wohnt, muss die Bude bezahlen, aber das müssen Auszubildende doch auch und da fragt keiner ob das Gehalt mal erhöht werden soll, weil man kaum über die Runden kommt.

Um mir nebenbei ein Auto und motorisierte Zweiräder finanzieren zu können, gehe ich Arbeiten. Da bleiben, je nach Stundenplan, knapp 2-3 Wochentage für Zeit. Dabei verdiene ich dann mindestens 450€, welche ich mir bis zum letzten Urlaub auch gut gespart habe. Ich komme so gesehen also gut über die Runden.

ABER: Das Problem ist ja, dass es den meisten wahrscheinlich so geht; Stundenten müssen..
- eine eigene Wohnmöglichkeit mieten, weil Bus & Bahn zu lange/unregelmäßig/unpünktlich oder gar nicht fahren.
- Da Wohnungen im Zentrum einer Unistadt generell unbezahlbar sind, muss man außerhalb wohnen und entweder öffentliche oder eigene Verkehrsmittel nutzen um zur Uni zu gelangen (Stichwort Fahrrad, Moped, Auto)
- Dafür muss man dann Arbeiten gehen, was nur Aushilfsjob auf 450€ Basis zulässt, welche aber nicht zwangsläufig auch am Wochenende angeboten werden, da mann sich seine Arbeitszeit bekannterweise nicht überall aussuchen kann.
- Denn das gleiche gilt für den Stundenplan. Wer nicht für seine Wunschkurse zugelassen wird, hat schnell mal 2 Stunden "Luft" zwischen zwei Stunden und muss so mitunter um 8 Uhr kommen und hat die letzte Vorlesung von 18 bis 20 Uhr. Da bleibt weder vorher, nachher, noch danach Zeit für Arbeit. Achja: Es gibt auch Kurse die am Wochenende stattfinden und das dann über mehrere Zeitstunden.
- Wer jetzt noch Lehrmaterialien, Bibliotheksausweise (welche NICHT im Studentenbeitrag mit inbegriffen sind) zahlen muss, bekommt gegen Monatsende gehörig dicke Backen.


Wie man sieht..keine einfache Frage, aber der Durchschnittsstudent hat mit Sicherheit nicht zu viel Geld übrig. Dass man an der ein oder anderen Ecke sparen kann, ist mir klar, aber ich gehe hier jetzt mal ganz optimistisch nicht von der Sorte Jugendlicher aus, die jedes halbe Jahr das neue Smartphone mit Allnet-Flat für Handy, Disko und Kneipe braucht, obwohl ich leider weiß dass das die absolute Mehrheit ist.

[KIMO]

So icke machs kurz... Studiere in der Mutterstadt und arbeite nebenbei Teilzeit, Bafög kriege ich nicht. Ich rechne mit monatlichen Ausgaben von etwas mehr als 850€, da ich mir die Miete mit meiner Mum teile reicht das auch gerade so aus. Dazu kommt der Semesterbeitrag von 290€ und natürlich noch alles was man sonst so braucht (Kippen und der Dreck). Manche kämpfen sich durch, andere kriegen ihre Roset**n geleckt. So wars und wirds auch immer bleiben. Äußerst belastend empfinde ich; auch wie mein Vorredner die Tatsache, dass das Studium oft so auf Lenzer ausgerichtet ist, dass keine Rücksicht auf kontenuität von Unterrichtseinheiten gelegt wird. Das kann ich mir eigentlich nicht leisten. Der Student hat ja Zeit ist hier die Annahme und deshalb passiert es durchaus, dass man von 8.00 bis 20.00 in der Uni hockt und am Mittag 3 Stunden Pause hat,- zum lernen schön. Arbeiten kann ich an solchen Tagen aber nicht gehen, obwohl ich jede Stunde brauche die ich kriegen kann.
Schade ist auch das der Eindruck entsteht alle Studenten hätten Krösus als Vater und würden sich mehr oder weniger noch nen Reihbach aus dem Bafög verdienen. Ich denke das mag auch für viele Studis zutreffen, aber die Realität wird sie noch eingeholt haben. Jede Woche Party machen, oder mit dem Geld rumwerfen als wären es M&M's, würde ich jetzt mal als klassische Einstiegsdummheiten von Studenten sehen. Mit der Zeit entwickeln die meisten aber ein angemeßenes Verantwortungsbewusstsein und sonst spätestens wenn der Dispo wirklich unschön aussieht, ist dann auch vorbei damit.

[Doerpen]

Also da gibts verschiedene Möglichkeiten. Je nachdem wie gut man im studium ist, kann man verschiedene Förderungen bekommen die sich auch an das Einkommen der Eltern orientieren (zumindest hier in Österreich). Viele Studenten, die im Ausland studieren, suchen sich auch noch einen Job und findanzieren sich so ihren Auslandsaufenthalt.

[SaFe]

Klar, Wohnung und Leben an sich ist nicht billig. Hab aber von Bekannten aus anderen Ländern gehört, dass es den "Mythos" um Deutschland gibt, dass man hier keine Studiengebühren zahlen muss. Als ich meinte, dass das stimmt, waren sie ganz verwundert und meinten, dass sie eine große Menge Studiengebühren zahlen müssen. Vergleichsweise ist es also bei uns hier relativ billig - auch wenn es um einiges teurer ist als Schüler zu sein