ABP (19.01.2016)
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12.01.2016, 14:31 #1
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Thanked 106 Times in 59 PostsBrauche Rat bei meinem neuen Kollegen ...
Ich arbeite im Vertrieb bei einem größeren Unternehmen mit mehreren Standorten in Deutschland. Als in einem dieser Standorte, vor kurzem der Vertriebsleiter kündigte, wurde ich kurzfristig zum kommisarischen Leiter ernannt. Nach sechs Monaten in denen ich den Standort geleitet hatte, wurde ein dem Lebenslauf nach, sehr fähiger neuer lokaler Vertriebsleiter gefunden.
Zunächst sollte ich drei Wochen Zeit haben, den neuen Kollegen einzuarbeiten. Nachdem absehbar wurde, dass diese Zeit nicht ausreichte, wurde zunächst um zwei, später noch um eine dritte Woche verlängert. Inzwischen bin ich seit sieben Wochen mit der Einarbeitung des neuen Kollegen beschäftigt und kann leider nicht behaupten, dass er auch nur annähernd so weit wäre, selbstständig seine Arbeit aufzunehmen.
Da die Geschäftsführung langsam ungeduldig wird, soll demnächst Bericht über die Fortschritte des neuen Kollegen erstatten. Das Problem ist, dass ich bisher nichts positives über Ihn sagen kann. Wenn ich meine ehrliche Meinung äußern würde, würde man Ihn wahrscheinlich gleich wieder feuern. Da der neue Kollege sehr beliebt ist (Zwischenmenschlich wirklich top! aber Arbeitstechnisch eine Katastrophe!) wäre ich dann wahrscheinlich der "Arsch vom Dienst" für alle anderen Kollegen.
Damit Ihr mal eine Idee davon bekommt, wie unfähig der Kerl ist:
Als ich Anfang Dezember erstmals mit Ihm über seine Kunden sprach, nannte ich eine Top-Ten-Liste von Kunden, bei welchen er sich zeitnah vorstellen sollte.
Ich bot dem Neuen an, Ihn sofern gewünscht, bei diesen Terminen zu begleiten und zu unterstützen. Als keine Nachfrage von Ihm hierzu kam, ging ich davon aus, dass er sich allein vorstellen werde. Vor ein paar Wochen fragte ich erstmals wieder nach, ob sich nach den ersten Treffen mit seinen Kunden schon Fragen ergeben hätten. Er erklärte, er sei noch nicht dazu gekommen, sich bei allen Kunden vorzustellen. Ich rief Ihm nochmals die Wichtigkeit und Dringlichkeit einer Vorstellung, wenigstens bei den genannten Top-Ten ins Gedächtnis. In den folgenden anderthalb Wochen, sah ich Ihn leider nie vom Parkplatz zu Kunden fahren.
Um Ihm die Berührungsängste vor seinen Kunden zu nehmen, beschloss ich Ihm einen Leitfaden zu jedem Kunden an die Hand zu geben. Ich selbst bewaffnete mich mit seiner Kundenliste und erklärte Ihm Schritt für Schritt, um welches Geschäftsfeld es sich bei dem Kunden handelte, wer der Ansprechpartner ist, welche Produkte bisher für den Kunden interessant waren, usw. …
Bei ausgewählten Kunden legte ich zusätzlich alte Aufträge, Visitenkarten oder E-Mail Verkehr vor.
Bei diesem über mehrere Stunden andauernden Gespräch, kristallisierte sich zunehmend heraus, dass der Neue bisher lediglich zu zwei Kunden direkten Kontakt hatte. Alle anderen Kunden aus seinem Kundenstamm waren Ihm entweder völlig unbekannt, oder lediglich aufgrund von weitergeleiteten E-Mails meinerseits geläufig.
Er versicherte mir nochmals, dass er sich sobald er Zeit findet, bei allen seinen Kunden vorstellen werde.
Es gehört natürlich nicht zu meinen Aufgaben, die Arbeit meiner Kollegen zu überwachen, aber es gibt einige eklatante Auffälligkeiten:
- Der Neue stellt keine Fragen
Weder hegt er Interesse daran, mir über die Schulter zu sehen, noch macht er einen besonders motivierten Eindruck, wenn ich von mir aus anbiete Ihm etwas zu zeigen. Er sieht Informationen bisher bestenfalls als Bringschuld des Untergebenen an, welche gönnerhaft zur Kenntnis genommen wird.
Selbst wenn ich bewusst wichtige Informationen auslasse, um eine Reaktion bei meinem Gegenüber zu provozieren geschieht nichts: Ich erkläre Ihm, dass sein Ansprechpartner bei einem Kunden zum Jahresende gegangen sei, aber eine Nachfrage nach dem neuen Kontaktpartner erfolgt nicht. Er ist mit unvollständigen Informationen zufrieden und beweist mir somit gar nicht zuzuhören, bzw. die gegebenen Informationen nicht anzuwenden (ansonsten müssten Rückfragen kommen).
Man sollte meinen, dass ein neuer Vertriebsleiter bemüht sein müsste, sich in seinem Aufgabengebieten zu Recht zu finden, Er jedoch zeigt nur Desinteresse.
- Er hat ein Problem beim Zeitmanagement
Immer wenn man den Neuen in seinem Büro beobachtet, sitzt er am Schreibtisch und tippt auf dem Handy herum. Wenn er nicht mit seinem Handy beschäftigt ist, räumt er sein Büro auf. Wenn er nicht sein Büro aufräumt, liest er Wirtschaftsnachrichten.
Bei all diesen Beschäftigungen findet er bisher keine Zeit, sich bei seinen Kunden vorzustellen. Die meisten seiner Kunden befinden sich im Umkreis von 45 Auto-Minuten, aber er ist bei allen Kunden unbekannt!!!!
- Er scheut sich vor Verantwortung
Bisher übernehme ich sämtliche eingehenden Aufträge, sowie die Betreuung seines Kundenstamms. Um Ihm einen sanften Einstieg zu ermöglichen und ihn nicht gleich zu überfordern, leite ich kleinere Aufträge und Anfragen, nur sporadisch an Ihn weiter, damit er sich daran versuchen kann und Übung im PC-System bekommt.
Diese Versuche enden stets damit, dass ich bei Ihm im Büro sitze und Ihm diktiere, was er den Kunden sagen soll, welches Preisangebot er machen kann oder wie er den Auftrag eingeben soll. Selbstverständlich bin ich immer gerne bereit zu helfen, aber es kann nicht meine Aufgabe sein, meinem Vertriebsleiter zu erklären, wie eine Angebots E-Mail auszusehen hat. Derartige Grundlagen sind Ihm sicherlich schon im Laufe seiner Karriere begegnet.
Jetzt weiß ich nicht was ich machen soll. Wenn ich ehrlich bin, verliert der Kerl den Job, wenn ich nicht ehrlich bin, fällt mir das garantiert auf die Füße, wenn er das erste mal Mist baut! HILFE!
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12.01.2016, 14:54 #2
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Thanked 63 Times in 44 PostsAW: Brauche Rat bei meinem neuen Kollegen ...
Oje, klingt ja furchtbar!!! Tut mir Leid, daß in einer solchen Zwickmühle steckst!!!
Mich erinnert das an den alten Militärspruch: "Melden macht frei!".
Das würde ich natürlich nicht wörtlich nehmen, sondern ich würde versuchen, das zunächst mit dem Betreffenden selbst zu klären.
Ich bin dann so verfahren, daß ich eine Aktennotiz erstellt habe, in welche ich konkret reingeschrieben habe, was besprochen wurde.
Zugleich habe ich dem betreffenden Kollegen eine schriftliche Arbeitsanweisung unterzeichnen lassen, also daß er sie bekommen hat, nicht daß er notwendigerweise einverstanden war.
Wenn das nicht half hab ich einen ranggleichen oder einen ranghöheren Kollegen zu einem Gespräch zu dritt hinzugebeten.
Und wenn alle Stricke danach immer noch gerissen sind, dann bin ich mit oder ohne den Kollegen zum nächst-höheren Chef gegangen.
Du kannst es also nicht vermeiden, daß Du "der Arsch" sein wirst - Du kannst das nur gut vorbereiten und ggf. "abpuffern".
Und natürlich kannst Du Dir darüber klar werden, warum Dir das so viel ausmacht, daß es Dich fast blockiert.
Ich meine damit: es zeichnet Dich natürlich - im Gegensatz leider zu vielen anderen "Zeitgenossen" - aus, daß Du kein Arsch sein willst.
Das finde ich toll, aber wenn es Dich handlungsunfähig macht riechts ein wenig "neurotisch".
Deshalb die frech gemeinte Frage: Was ist denn so schlimm daran, einmal als Arsch zu gelten, wenn man in Wahrheit gar keiner ist?
Glück auf in dieser schwierigen Frage!
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ABP (19.01.2016), Fritz (16.01.2016), snakesplane (12.01.2016)
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12.01.2016, 14:56 #3
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Thanked 9 Times in 6 PostsAW: Brauche Rat bei meinem neuen Kollegen ...
Also, bei mir heißt es immer, Wer seine Arbeit richtig macht darf bleiben, der Kerl macht seine arbeit nicht richtig. Also hast du ein guten Grund ihn zu entlassen. Ich hab oft mitbekommen das mal sehr Beliebte Arbeitskollegen gekündigt worden ist. Zwar ist es dann für die anderen Leute traurig aber sie können ihn ja auch Privat treffen. Wenn er seine Arbeit nicht richtig macht bekommst du ja dann auch Ärger oder ?
Ich würde ihm halt mal ein guten "Rat" geben und sagen das er auf der kippe steht und er sich etwas mal anstrengen soll, sollte kein Fortschritt entwickeln musst du ihn wohl oder übel entlassen.
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12.01.2016, 15:13 #4
AW: Brauche Rat bei meinem neuen Kollegen ...
Hey,
sorry, Bro, du hast die Arschkarte, aber ich war in einer ähnlichen Situation, als ich die Projekte eines Kollegen allesamt als inakzeptabel schlecht, sicherheitskritisch und nicht mehr zeitgemäß eingestuft hatte. Wie bringe ich meinem Chef bei, dass 2 Jahre Arbeit des Kollegen quasi umsonst waren, hinausgezögert wurden (unser Standard-Framework hätte alles abgedeckt) und eine Gefahr für die Sicherheit der Daten ist?
Ich habe erstmal meinen Kollegen drauf angesprochen, was er da fabriziert hat und wieso er nicht dieses und jenes gemacht hat. - Ich bin ohnehin der Arsch vom Dienst, aber habe eine soziale Ader und ich war neugierig. Er meinte, es wäre das "Beste, was er gemacht habe" bisher in der Firma (zugegeben, es war das Beste, traurigerweise).
Dann habe ich meinem Chef dazu gebracht, mich "offiziell" mit der Analyse vorherige Projekte zu beschäftigen. Heißt, ob die Projekte heute noch zeitgemäß sind, ob es technische Lücken gibt und so weiter. Dabei ist rausgekommen, dass der besagte Mitarbeiter dieses Spielchen schon länger abgezogen hat und eigentlich datenbanktechnische Sachen beispielsweise in Dateien (ini-Dateien bsp.) abgelegt hat, da standen auch unsere Serverpasswörter im Klartext drin und waren über DOMAIN/config/config.ini für jeden aussenstehenden Nutzer aufrufbar. - Dementsprechend habe ich meinen Bericht verfasst und nochmal mit meinem anderen Kollegen besprochen und abgeklärt, ob die Fehler wirklich Fehler sind und sowas halt. Er war der Meinung, dass das absolut inakzeptabel war und wollte direkt zum Chef laufen, davon habe ich ihm aber abhalten können.
Moral von der Geschichte: der Mitarbeiter hat seine Privilegien verloren (Home-Office, Bonuszahlungen etc.), hat eine Abmahnung kassiert und darf jetzt in jeder freien Minute, wo er nichts zu tun hat, seine Fehler ausbügeln. - War mein Vorschlag. Ich wollte, dass er merkt, wo er Fehler gemacht hat und nicht direkt den Schwanz einzieht. Hat funktioniert. Bisher sind seine Ergebnisse deutlich besser geworden.
Und was hat das jetzt mit dir zu tun?
Sprich deinen Kollegen darauf nochmal an und betone, dass seine Einarbeitungszeit langsam vorbei sein sollte und du dann ausschließlich deine Arbeiten fortsetzen wirst. - Noch ein Zusatz wie, dass du nicht möchtest, dass er auf die Fresse fliegt, wäre nett und zeigt Empathie, sowie, dass du ihm gerne geholfen hast, aber deine Arbeit auch nicht vernachlässigen darfst. Außerdem kannst du den Kunden beim nächsten Kontakt darauf hinweisen, dass du nicht mehr kommisarisch den Posten innehältst, sondern der Herr Heinz-Günther und gibst ihnen seine Kontaktdaten, wenn sie danach fragen.
Du legst eine Akte an, mit Dingen, die du mit ihm besprochen hast und dann solle er doch bitte unterschreiben und bestätigen, dass das Inhalt der Gespräche war. Danach erklärst du deinem Vorgesetzten, was du gemacht hast (s. Unterschrift) und sagst, dass du dein Bestes gegeben hast und er nun auf eigenen Füßen stehen sollen können würde ().
Damit hast du die Verantwortung abgegeben und spielst nicht mehr Kindermädchen für ihn. Du machst deine Arbeit weiter wie gewohnt und behältst das vielleicht im Blick. Möglicherweise bekommst du den Posten dann doch noch, wenn alle merken, dass du unentbehrlich bist
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ABP (19.01.2016), Dr. Bastardo (13.01.2016), snakesplane (12.01.2016)
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12.01.2016, 15:20 #5
AW: Brauche Rat bei meinem neuen Kollegen ...
Also:
Man geht Arbeiten um Geld zu verdienen, nicht um Schön zu sein - und schon gar nicht um einen Preis für besondere Beliebtheit zu erlangen!
Gut Aussehen und Kommunikativ sein KANN neben guter Arbeit durchaus Positiv sein.
Ich stell mir allerdings die Frage:
Wer hat denn diesen Tollpatsch eingestellt, das Bewerbungsgespräch geführt?
Schon hier muss doch aufgefallen sein das es Diskrepanzen zwischen (gespielter) Motivation und
realem Einsatzeifer bestanden hat - oder der Personalleiter hat KEINE Ahnung davon wie man
Einstellungsgespräche führt.
Weder ein Lebenslauf, noch Zeugnisse anderer Arbeitgeber, können und dürfen alleinig dazu dienen
einen Bewerber zu beurteilen - schon gar nicht wenn es um eine der wichtigsten Positionen, neben dem Chefeinkäufer,
in einem Unternehmen geht.!
Und ein Vertriebsleiter, der über entsprechende Qualifikationen verfügt, arbeitet sich selbstständig ein - unter Zuhilfenahme
seiner unterstellten Mitarbeiter.
Und nicht das man ihm einen Mitarbeiter zur Seite stellt der ihn an sein Händchen nimmt und durch die gesamten Abläufe begleitet.
Das sind rudimentäre Aufgaben die er beherrschen MUSS.
Und nach nun ZWEI Monaten müsste er nicht nur die interne Struktur im Griff haben, mit den schon vorhandenen Kunden klar kommen,
er müsste auch schon dabei sein selbstständig Aquise zu betreiben - oder zumindest in Meetings mit den untergebenen Vertrieblern solch
eine Aquise zu besprechen.
Ich würde gegenüber der Geschäftsleitung in keinster Weise Zurückhaltung üben, sondern Offen und Ehrlich sein!
Allerdings würde ich von persönlichen Anmerkungen absehen, die haben darin nichts zu suchen.
Ihr beide arbeitet für einen Arbeitgeber, der hat ein Anrecht auf eine entsprechenden Gegenleistung für das Gehalt das er zahlt.
Das bekommt er nicht, und so wie ich das sehe auch nicht in absehbarer Zeit.
Hier muss eine Lösung gefunden werden, und wenn es ein neuer Vertriebsleiter ist.Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. (Benjamin Franklin)
Die zwei häufigsten Elemente im Universum sind Wasserstoff und Blödheit. (Yonathan Simcha Bamberger)
Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren. (Albert Einstein)
Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. (Dante)
Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, dass man recht haben und ein Idiot sein kann. (Martin Kessel)
Doofheit ist keine Entschuldigung.
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ABP (19.01.2016), snakesplane (12.01.2016)
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12.01.2016, 17:16 #6
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Thanked 458 Times in 313 PostsAW: Brauche Rat bei meinem neuen Kollegen ...
So wie Du es schilderst, kann der Mann den Job nicht machen. Du solltest offen sein und ihm das sagen, aber nicht nur ihm, sondern auch den vorgesetzten Verantwortlichen. An oberster Stelle steht in unserem System des Wirtschaftens weder die persönliche Zufriedenheit der Beteiligten, noch das gute Auskommen miteinander... sondern der Erfolg der Wirtschaftsunternehmung. Zu Beteiligten "gut" oder "nett" zu sein, ist zwar schön, nützt aber nichts, wenn das Unternehmen anschließend pleite geht. Die Schnittstelle zum Kunden ist eine sehr wichtige Baustelle im Betrieb, um nicht zu sagen fast schon die wichtigste... ohne Kunden können die Produkte oder Dienstleistungen noch so gut sein, das Unternehmen wird dennoch Pleite gehen. Ich habe Unternehmen erlebt, die Top-Vertriebler hatten, und nur mäßig gute Produkte, die aber gut über die Runden kamen... Unternehmen mit guten Produkten aber beschisssenem Vertrieb habe ich noch nicht erlebt... weil solche Unternehmen nicht lange überleben werden.
Wenn das von Dir Geschilderte tatsächlich genau so stattgefunden hat, bin ich der Meinung, daß ein Gespräch mit dem Betreffenden nichts nützen wird, weil zumindest die Motivations-Mängel so gravierend sind, daß man da eigentlich mit einem Gespräch nur wenig ändern können wird... ich halte es jedenfalls für ziemlich unmöglich, daß aus jemandem, der sich über Wochen so verhält, wie Du es schilderst, durch ein "offenes, klärendes Gespräch" ein Spitzen-Vertriebsleiter wird. Einen Spitzen-Vertriebsleiter zu bekommen, sollte aber auch Dein Interesse sein... und im übrigen auch das Interesse aller Kollegen im Betrieb. Ich würde daher an Deiner Stelle mich an die nächsthöheren zuständigen Verantwortlichen wenden, und ganz offen Deine Sicht erklären, nämlich daß es sich um einen Deiner Meinung nach hoffnungslosen Fall handelt. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Ich lese aus dem von Dir Gesagten auch ein wenig heraus, daß Du den Vorwurf der Vorgesetzten fürchtest, warum Du das so lange mitgemacht hast, und nicht schon vorher von den Problemen berichtet hast. Da wirst Du durchmüssen. Eventuell haben diese Vorgesetzten auch einen Fehler gemacht, indem sie Dich mit der Betreuung alleine gelassen haben... nämlich offensichtlich einen Mitarbeiter, der für so etwas einfach "zu nett" ist... und sich dann nicht mehr selber um die weitere Entwicklung gekümmert haben.Geändert von freulein (12.01.2016 um 17:21 Uhr)
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Fritz (16.01.2016), snakesplane (12.01.2016)
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19.01.2016, 17:27 #7
AW: Brauche Rat bei meinem neuen Kollegen ...
Ganz ehrlich:
Mir graut vor so eimner Unternehmenslandschaft, in der Mitarbeiter nur deswegen nicht entlassen werden, weil alle anderen sie so "nett" finden. Was soll denn das?
Es ist deine Pflicht dem Arbeitgeber gegenüber, die Unfähigkeit und (fast noch schlimmer) den Unwillen deines Kollegen zu kommunizieren. Es ist ja schlicht und ergreifend geschäftsschädigend, jemanden, der nachweislich nichts Produktives tut, nicht selbständig arbeiten kann und dann auch desinteressiert ist an Verbesserung, auf Dauer zu beschäftigen.
Wenn das das Ergebnis ist des zu erwartenden Fachkräftemangels (also dass wirklich jeder irgendwie irgendwo beschäftigt werden kann, einfach Mangels Alternative), dann gute Nacht zum Standort Deutschland.
(Schonmal interessant zu dem Thema: https://www.statistik.arbeitsagentur...ellen-Nav.html)
Weil ich die Zahlen grade vor mir habe. Beispiel Automotive: Wenn es um den Vertrieb geht, wurden vergangenes Jahr wohl 6 von 100 Stellen allein hier gesucht. Und auf einen Bewerber um eine Ingenieursstelle (Maschinen-, Fahrzeugtechnik) kamen statistisch 3,7 freie Stellen. So sieht es laut einer aktuellen Erhebung des MINT Frühjahrsreports aus. Und die Lage in Dtl. im Jahre 2030? Im Bereich Automotive laut Prognosen so: Fachkräftemangel in allen Teilbereichen; besonders in den Elektroberufen wird es bis dahin 298.000 fehlende Fachkräfte geben. Meine Güte, aber das darf alles keine Ausrede dafür sein, selbst inkompetente Menschen zu beschäftigen. Da braucht es eben "Fachkräfteimport" (oder gut ausgebildete Flüchtlinge von mir aus).
Es gibt ja so Unternehmen, die auf UNternehmensoptimierung spezialisiert sind, sowas wie die IO Consultants ("IO" steht nicht für "In Ordnung..."). Passende URL, weil sie mir die richtigen Schlagwörter liefert: Da geht es um "Strategien", "Effizienz", optimale Ausschöpfung von "Investitionen" und Projektmanagement. Unterschreibe ich alles, das zählt fürs Unternehmen. Aber, lieber snakesplane, so wie Du es schilderst, wäre ja alle Optimierung sowieso umsonst, da jede Empfänglichkeit bei deinem Kollegen fehlt - nur um die Dramatik zu verdeutlichen.
Also: Höre auf die Ratschläge, die auch meine Vorposter shcon gegeben haben und zeige nicht jetzt ein falsches Verständnis, ehe es zu weitreichenden falschen KOnsequenzen kommt.
Grüße CLGeändert von Cherry Lou (19.01.2016 um 17:30 Uhr)
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ABP (19.01.2016), snakesplane (20.01.2016)
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20.01.2016, 00:53 #8
- Registriert seit
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Thanked 0 Times in 0 PostsAW: Brauche Rat bei meinem neuen Kollegen ...
"- Der Neue stellt keine Fragen
Weder hegt er Interesse daran, mir über die Schulter zu sehen, noch macht er einen besonders motivierten Eindruck, wenn ich von mir aus anbiete Ihm etwas zu zeigen. Er sieht Informationen bisher bestenfalls als Bringschuld des Untergebenen an, welche gönnerhaft zur Kenntnis genommen wird.
Selbst wenn ich bewusst wichtige Informationen auslasse, um eine Reaktion bei meinem Gegenüber zu provozieren geschieht nichts: Ich erkläre Ihm, dass sein Ansprechpartner bei einem Kunden zum Jahresende gegangen sei, aber eine Nachfrage nach dem neuen Kontaktpartner erfolgt nicht. Er ist mit unvollständigen Informationen zufrieden und beweist mir somit gar nicht zuzuhören, bzw. die gegebenen Informationen nicht anzuwenden (ansonsten müssten Rückfragen kommen).
Man sollte meinen, dass ein neuer Vertriebsleiter bemüht sein müsste, sich in seinem Aufgabengebieten zu Recht zu finden, Er jedoch zeigt nur Desinteresse.
- Er hat ein Problem beim Zeitmanagement
Immer wenn man den Neuen in seinem Büro beobachtet, sitzt er am Schreibtisch und tippt auf dem Handy herum. Wenn er nicht mit seinem Handy beschäftigt ist, räumt er sein Büro auf. Wenn er nicht sein Büro aufräumt, liest er Wirtschaftsnachrichten.
Bei all diesen Beschäftigungen findet er bisher keine Zeit, sich bei seinen Kunden vorzustellen. Die meisten seiner Kunden befinden sich im Umkreis von 45 Auto-Minuten, aber er ist bei allen Kunden unbekannt!!!!
- Er scheut sich vor Verantwortung
Bisher übernehme ich sämtliche eingehenden Aufträge, sowie die Betreuung seines Kundenstamms. Um Ihm einen sanften Einstieg zu ermöglichen und ihn nicht gleich zu überfordern, leite ich kleinere Aufträge und Anfragen, nur sporadisch an Ihn weiter, damit er sich daran versuchen kann und Übung im PC-System bekommt.
Diese Versuche enden stets damit, dass ich bei Ihm im Büro sitze und Ihm diktiere, was er den Kunden sagen soll, welches Preisangebot er machen kann oder wie er den Auftrag eingeben soll. Selbstverständlich bin ich immer gerne bereit zu helfen, aber es kann nicht meine Aufgabe sein, meinem Vertriebsleiter zu erklären, wie eine Angebots E-Mail auszusehen hat. Derartige Grundlagen sind Ihm sicherlich schon im Laufe seiner Karriere begegnet."
Ich denke das sind genug Gründe den Arbeitskollegen zu feuern, da hilft es auch nicht, dass er zwischenmenschlich top ist und das sollten deine anderen Arbeitskollegen auch verstehen.
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20.01.2016, 02:35 #9
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Thanked 17 Times in 15 PostsAW: Brauche Rat bei meinem neuen Kollegen ...
Ich hatte letztes Jahr ein ähnliches Problem ... ein neuer Kollege, welcher zur Entlastung dazugekommen ist hat nicht wirklich Interesse an der Arbeit gezeigt. Hat sich weiter informiert (damals hatte ich nahezu die Vermutung er versucht sich einfach über mich zu stellen um mich sozusagen zu überflügeln (er ist ca. 30 Jahre älter) Heute weiß ich das er einfach eine andere Arbeitsmoral hat und entsprechend sein Interesse höher stellt als die Arbeiten, welche anstehen).
Schlussendlich endete das ganze damit das ich vor ca. 2 Monaten ein Arbeitsangebot bekommen habe und dieses auch angenommen habe. Es wurde von der Geschäftsleitung ein neuer eingestellt der meinen Platz übernehmen soll und der andere macht weiterhin seinen Kram und bleibt entsprechend unter dem neuen.
Aber ich merke schon ich schweife ab ...
Ich würde es einfach mit Kollegen, welche arbeitsmäßig damit zu tun haben besprechen sodass diese auch wissen, dass du es nicht nur weitergemeldet hast weil du ein "Arschloch" bist (von deinen Gedanken, die du dir machst, gehe ich aus, du keins bist).
Die Chefetage sollte deine Einschätzung wissen, ansonsten bekommst du später die Probleme wenn sie es nachher selbst herausfindet und mitbekommt, dass du eigentlich "Falschangaben" zur Fähigkeit des neuen Leiters gemacht hast.
Man kann mit Ihm auch mal Tacheles reden und sage, dass du keine positive Einschätzung abgeben kannst so wie er sich momentan einsetzt ... dann kann er entscheiden was er machen möchte
Kollegschaft ist gut aber es handelt sich immer um Kollegen, was mit Arbeit verbunden ist. Wenn er seine Arbeit nicht macht dann nutzt auch nicht wenn du ein guter Kollege sein willst, denn dass werdet Ihr unter diesen Bedingungen nicht werden zumindest nicht dauerhaft.
Hoffe ich konnte dir weiterhelfen bei deiner Entscheidungsfindung.
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snakesplane (20.01.2016)
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