1. #1
    Avatar von DMW007
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    Standard "Der smarte Umgang mit Geld": Kurze Kritik zur neuen Netflix-Doku (2022)


    Die Netflix-Doku "Der smarte Umgang mit Geld" bestätigt, dass Grundlagen der Finanzen im Schulunterricht dringend fehlen. Da wird den Leuten teils geraten, sie sollen selbst Essen für die Woche vorbereiten, statt einen Haufen an Geld für Lieferdienste und Essen zum Mitnehmen auszugeben. Oder die Expertin stellt fest: Bei 8 Kreditkarten fällt es dem Schützling schwer, den Überblick zu behalten. Eine Frau hat dadurch 65.000 US-Dollar (!) Kreditkartenschulden angehäuft. Ihr schien das auch recht bewusst zu sein, dass da was ziemlich falsch läuft. Trotzdem war sie nicht in der Lage, von selbst dem Kauf von Dingen zu widerstehen, die sie gar nicht wirklich brauchte.

    Und da sieht man auch, warum es in der Schule gebraucht wird. Die Frau hat nämlich erzählt, dass sie schon von ihren Eltern eine lockere Einstellung zu Kreditschulden vermittelt bekommen hat. Wer unter der Woche hart arbeitet, der könne dann jedes Wochenende nobel ausgehen, so die Devise. Dass unser System so nicht funktioniert, man die ganze Woche hart Arbeiten kann ohne in der Lage zu sein sich Luxus zu leisten, schien ihr lange Zeit nicht klar zu sein.

    Wer seine Finanzen halbwegs im Griff hat, wird vom Niveau der Doku enttäuscht sein. Es geht einiges für Grundlagen drauf: Ein Sportler der seinen Vertrag verloren hat z.B. sollte sich auch mit ~300k Reserven nicht zu lange ausruhen. Vor allem wenn der Lebensstil über 10k pro Monat kostet und man eine junge Familie finanziert. Parallel frisst die Inflation so viel Geld auf dem Konto recht schnell auf, weswegen man es investieren sollte. Am besten nicht alles auf eine Karte sondern breit. Viel mehr ist da nicht mitzunehmen.

    Andererseits gibt es offensichtlich eine nicht unerhebliche Zielgruppe, die solches Grundlagenwissen dringend nötig hat. In Deutschland war schon 2019 (also vor den ganzen Krisen) jeder 7. junge Erwachsene (unter 30) überschuldet, das sind etwa 1,6 Millionen Menschen. Wenn man dann sieht, wofür die sich verschulden, haben die ihre Finanzen nicht im Griff. Natürlich haben die nicht alle gleich 60k Schulden oder mehr, wie in dem Fall aus den USA. Aber selbst "nur" ein paar tausend Euro können (v.a. in Jungen Jahren) schon eine erhebliche Belastung sein. Zumal das eine ganze Reihe an Kollateralschäden verursacht, wenn man wegen solcher Probleme als nicht kreditwürdig eingestuft wird. Auch wenn meine persönlichen Erwartungen höher waren, sehe ich das als sinnvollen Beitrag an. Wobei das natürlich nicht die endgültige Lösung sein kann, dass wir als Gesellschaft so was nicht vermitteln, sondern sich junge Leute selbst die richtige Netflix-Doku hraussuchen und anschauen müssen.


  2. The Following 2 Users Say Thank You to DMW007 For This Useful Post:

    Darkfield (24.10.2022), Fritz (30.10.2022)

  3. #2

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    Standard AW: "Der smarte Umgang mit Geld": Kurze Kritik zur neuen Netflix-Doku (2022)

    Ich habe letztens mit Kryptowährungen 300 Dollar Investiert vom Hartz IV, darauf 1k gemacht, davon 300 in eine Kryptowährung investiert, die nach paar Tagen mir Profit von fast 30k gebracht hat und dann wieder 300 in andere neue Kryptowährung investiert, die mir dann 8k Profit brachte.

    Das ist nicht reines Risiko, was manche sich vorstellen, sondern einfach bemerken, wo die große Masse an Investoren zum nächsten Trend hin zieht und früh wie möglich zu investieren.

    Natürlich auch ab gewissen Profiten einen Teil auszahlen und dann solange behalten, bis irgendwas wieder los ist und dann wieder kleinen Teil rein investieren in die selbe Kryptowährung nach der großen Korrektur oder in andere Projekte.

    Man sollte übrigens versuchen von den günstigen Projekten mit möglichst großen und aktiven Community investieren, wo auch die Entwicklungen vielversprechend sind, bevor man es zu schnell macht.

    Wenn man diese ganzen Memecoins da verstanden hat, was da der Hype und Sinn ist, kann man besser das nächstgroße Projekt finden.

    Wer sich fragt, wie man denn das raus finden soll, sollte sich wie gesagt informieren, weil wenn man die Frage so stellt, dann weiß man noch nicht viel über den Sinn dahinter

  4. #3
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: "Der smarte Umgang mit Geld": Kurze Kritik zur neuen Netflix-Doku (2022)

    Zitat Zitat von Shitcoin Beitrag anzeigen
    Ich habe letztens mit Kryptowährungen 300 Dollar Investiert vom Hartz IV, ...
    Wie viel Hartz IV bekommst du, dass du davon noch Investieren kannst?
    Anders herum gefragt, von was lebst du wenn du dein Hartz IV investierst?

    Einkommen aus Erwerbstätigkeit: Hartz IV Empfänger können Einkünfte aus einer nicht selbständigen oder selbständigen Tätigkeit erzielen, um nicht den Kontakt zum Arbeitsmarkt zu verlieren. Das ist vom Gesetzgeber sogar ausdrücklich gewünscht, da mit dem Einkommen aus einem Mini-, Midi- oder Teilzeitjob Leistungsberechtigte einen Teil ihres Lebensunterhalts selbst bestreiten können, wodurch sie ihre Hilfebedürftigkeit verringern. Hartziv.info

    Verstößt der ALG II-Bezieher gegen bestimmte Pflichten, muss er mit der Verhängung von Sanktionen (Strafmaßnahmen) rechnen. Hartziv.orgSicher hast du deine Einnahmen aus dem Kryptowährungen Geschäft bei der arge angegeben und dir wurden die Einnahmen vom Hartz IV abgezogen. Falls du die Einnahmen nicht der arge gemeldet haben solltest, hast du den Steuerzahlenden Bürger betrogen und die Solidarbürgschaft ausgenutzt.

    Wie bist du mit deinen einnahmen aus Kryptowährungen umgegangen?

  5. #4
    Avatar von DMW007
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    Standard AW: "Der smarte Umgang mit Geld": Kurze Kritik zur neuen Netflix-Doku (2022)

    Reines Risiko vielleicht nicht, erhebliches sicherlich. Wenn du innerhalb von wenigen Tagen tatsächlich deinen Einsatz um den Faktor 100 erhöht hast, bist du wohl ein talentierter Spekulant mit dem nötigen Glück. In der Szene gibt es so viele fragwürdige Akteure bis hin zu Betrügern. Wenn du nur der Masse hinterher läufst, ist es eine Frage der Zeit, bis du mal weniger Glück hast und abgezockt wirst. Laut Cryptocurrency Scam Report sind die Betrugsfälle 2020 um 40% auf 400.000 Fälle angestiegen. Im Vorjahr war das bereits ähnlich, für Betrüger scheint das ein lukrativer Markt zu sein. Die US-Handelsaufsicht hat dazu diesen Sommer einen Report über die bekannten Betrugsfälle erstellt. Das Balkendiagramm zeigt schon eindrucksvoll, wohin die Reise geht: 680 Millionen US-Dollar im Jahr 2021. Und das sind nur die offiziell bekannten Zahlen, da dürfte eine hohe Dunkelziffer dabei sein.

    Ein Teil davon ist natürlich alter Wein in neuen Schäuchen. Also z.B. angebliche Angebote von bekannten Persönlichkeiten, die dir deine Coins verdoppeln und ähnliche Angebote, die zu gut klingeln um wahr zu sein und es daher auch nicht sind. Über einen davon hatte ich hier mal ausführlicher berichtet, die haben große YouTube-Kanäle kompromittiert, um dort für ihre betrügerischen Angebote zu werben. Weitere Beispiele werden in diesem Post genannt. Aber eben nicht nur. Es gibt eine Vielzahl an Kryptowährungen - dass prinzipiell jeder eine Gründen kann, ist Fluch und Segen zugleich. Das zieht eine Reihe an Betrügern und anderen Kriminellen an, die versuchen, diesen Markt zum eigenen Profit auszunutzen:

    Blockchain-Startup Prodeum wollt eine Währung für frisches Obst und Gemüse gründen. Dazu kam es nie, sondern zum exit scam.
    John McAfee wurde von den USA in sieben Punkten angeklagt, darunter u.a. Betrug mit Kryptowährungen. Ihm wird vorgeworfen, solche Angebote empfohlen zu haben, es war aber nicht transparent, dass er dafür Millionen bekam. Der Crypto Scam Report wird damit noch interessanter: McAfee war da nämlich unter den Top 3 Prominenten, mit denen geworben wurde. Möglicherweise war McAfee also nicht nur Opfer, sondern auch Täter.
    Der Mitgründer von Wonderland ist ein Betrüger und hat seine Finger auch in Quadriga (ebenfalls Betrüger, s.u.) drin. Das scheint bei DeFi zum guten Ton zu gehören? Den Ritterschlag haben auch die hier schon bekommen.
    Eine Plattform zahlt versehentlich 90 Millionen (!) US Dollar an ihre Kunden aus.
    RChain bekam Geldprobleme. Danach gab es noch mal ein größeres Auf- und Ab, um Ende 2018 endgültig abzustürzen.

    Und das sind nur ein paar Beispiele von der Spitze des Eisbergs. Darunter gibt es noch die ganz großen (bekannten) Betrügereien, wie zum Beispiel Quadriga: Das war die größte Handelsplattform für Cryptowährungen in Kanada. Der Gründer starb unerwartet in Indien und nur er kannte das Passwort zu den Wallets, sodass die Plattform keinen Zugriff auf die umgerechnet etwa 143 Millionen Euro hatte, die sie ihren ~76.000 Kunden schulden. Später stellte sich jedoch heraus, dass die Wallets des Gründers leer waren. Und er in eine Reihe von fragwürdigen bis betrügerischen Aktionen verwickelt war: Es gab keine Buchhaltung, der Gründer verzockte Geld seiner Kunden in anderen Cryptowährung ohne deren Wissen, ein Teil floss über Umwege in seine Tasche usw. Den Großteil ihres Geldes werden die Betroffenen nie wieder sehen.

    Bei BitConnect sieht es ebenfalls schlecht aus: Der Gründer ist angeklagt, 2,4 Milliarden US-Dollar von den Anlegern erhalten zu haben. Er soll ein Schneeballsystem aufgebaut haben, d.H. jeder wirbt neue Mitglieder an, womit dann wiederum die vorherigen bezahlt werden. Exponentielles Wachstum, das so lange gut geht, bis man nicht mehr genügend neue Investoren findet. Sobald das System nicht mehr wachsen kann, knallt es.

    Auch die Liste könnte man noch weiter führen: OneCoin, die selbsternannte "Cryptoqueen" gehört in zig Ländern zu den meistgesuchten Betrügern und so weiter und so fort. Dazu kommen dann noch Spezialisten wie Elon Musk, die mit ihren Tweets die ohnehin schon schwankenden Märkte noch unberechenbarer machen. Wenn der uns an seinen Gedanken zu z.B. Bitcoin teilhaben lässt, hat das nicht nur Auswirkungen auf BTC, sondern ebenfalls auf andere Währungen. Neben den ganzen zwielichtigen Gestalten spielen da so viele Sachen mit rein, wodurch es schwierig wird, nicht abgezockt oder zumindest überrascht zu werden.


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