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  1. #1
    Avatar von Shiny-Flakes
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    Standard Das bedingungslose Grundeinkommen als Gesellschaftsverbesserung?

    Das Thema bedingungsloses Grundeinkommen ist sehr umstritten. Häufig wird dagegen "argumentiert", dass dann alle Menschen faul werden würden und niemand mehr arbeiten geht. Somit wäre der Bankrott eines solchen Staates vorprogrammiert, weil er nur Ausgaben aber keine Einnahmen hat.

    Verwundert und erschreckt zugleich hat mich, dass ich in dieser Diskussion noch nie das kanadische Dorf Dauphin erwähnt wurde. In dieser kleinen Stadt gab es nämlich in den 70er Jahren ein Experiment mit dem bedingungslosen Grundeinkommen. Über 4 Jahre lang bekam jeder einen festen Betrag. Wer zusätzlich arbeitete wurde somit mit mehr Geld belohnt.

    Die überraschende Erkentniss: Die Stadt wurde nicht von einer faulen Gesellschaft bevölkert oder anderen Schreckenszenarien die Kritiker immer wieder erwähnen traten ein. Im Gegenteil: Weniger Menschen wurden krank und mehr Teenager schlossen die Schule ab. Auch die Motivation arbeiten zu gehen leidete bei den meisten nicht! Lediglich Mütter nutzten das Geld um sich zuhause um ihre Kinder kümmern zu können. Und auch Teenager arbeiteten etwas weniger, konzentrieren sich dafür aber mehr auf die Schule. So kommt es dass mehr Teenager die Schule abschließen als zuvor, was sich ja langfristig positiv in ihrem Verdienst auswirkt.

    In einem Satz gesagt hat das bedingungslose Grundeinkommen also den Armen geholfen und die zunehmende Ungleichheit deutlich ausgeglichen. Die typischen Entwicklungen in einer armen Gesellschaft wie Drogensucht, psychische Störungen und die Kriminalitätsrate gingen herunter. Es hat die Gesellschaft also an problematischen Stellen besser gemacht. Und letztendlich auch Kosten gesenkt welche die Allgemeinheit trägt. Beispielsweise gab es fast 9% weniger Krankenhausaufenthalte.

    Den interessantesten Unterschied sehe ich darin, dass die Menschen in diesem Experiment vom dazuverdienen profitieren. Für jeden zusätzlichen Dollar den sie selbst verdienen wurde ihr Grundeinkommen nur um 50 Cent gekürzt. Man hat ihr selbst verdientes Geld also nicht voll angerechnet wie es etwa beim ALG in Deutschland der Fall wäre. Der Betroffene profitiert also davon, wenn er selbst arbeiten geht. Das sehe ich als großen Kritikpunkt an unserem System: Wenn man selbst Geld verdient fallen die Sozialleistungen weg, sodass man am Ende im besten Falle gleich viel hat wie vorher, manchmal sogar weniger. Der Anreiz eine Arbeit zu finden fehlt einfach.

    Wer mehr darüber wissen will findet hier einen interessanten Artikel zu Dauphin: Die Stadt, die all ihren Bewohnern ein Grundeinkommen schenkte | Motherboard

    Warum plagen wir uns also mit Dingen wie Harz 4, deren Kontrolle unsummen Geld verschlingen, anstatt ebenfalls ein bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen? Harz4 Betrüger haben wir jetzt auch trotz der Kontrollen und wir werden diese auch nie verhindern können. Gerade bei Harz4 haben wir aber wie gesagt das Problem, dass einfach die Motivation fehlt sich um eine Arbeit zu sorgen.

  2. #2

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    Standard AW: Das bedingungslose Grundeinkommen als Gesellschaftsverbesserung?

    Aha. Wie fange ich am Besten an?

    Warum zum ... soll ich denn dann bitte 5 Jahre Studium auf mich nehmen, wenn der größte Penner dann das gleiche verdient wie ich? Wo ist da die Logik? Wenn jeder das gleiche kriegen würde, dann würde jeder ja soviel bekommen, dass er gut über die Runden kommt. Nur das macht für mich Sinn. Warum soll ich denn dann überhaupt arbeiten gehen?

    Achso ok. Wir haben ja Hartz 4 Penner (Damit meine ich die, die das ausnutzen). Geben wir denen doch noch mehr Geld für nichts, was solls ¯\_(ツ)_/¯. Soll ja schließlich fair bleiben.

    Ich sehe absolut keinen Vorteil. In der heutigen Gesellschaft würde keiner mehr arbeiten gehen und sich den Stress antun. Damals war das Leben viel entspannter. Heute bist du nur im Stress, wenn du einigermaßen Geld verdienen willst.

    Aber wo ich zustimme ist, dass es hier richtig unfaire Aufteilungen der Gehälter gibt. Warum kriegt eine Pfeife am Schalter bei der Sparkasse mehr Geld als jemand der einen Knochenjob erledigt und die ganzen Abflüsse/Kanäle reinigt/wartet? Diese Leute kommen grade mal so über die Runden und das ist absolut unfair

  3. #3
    Avatar von Shiny-Flakes
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    Standard AW: Das bedingungslose Grundeinkommen als Gesellschaftsverbesserung?

    Am besten fängst du damit an meinen Beitrag zu lesen bevor du antwortest, alles was du hier ansprichst steht da nämlich begründet drin. Deine Antwort wirkt als hättest du "Bedingungsloses Grundeinkommen" im Titel gelesen und geschrieben was dir dazu einfällt...
    Ansonsten wüsstest du nämlich selbst, dass dein Beispiel vorne und hinten hinkt. Wenn du zusätzlich Arbeiten gehst wird dein Grundeinkommen nur leicht gekürzt, wenn überhaupt. Heißt als arbeitende Person hast am Ende somit deutlich mehr als eine andere Person, die nicht arbeiten geht.
    Zu dem Totschlagargument, dass dann keiner mehr Arbeiten gehen würde sage ich nichts mehr. Genau das habe ich nämlich in meinem Eingangsbeitrag schon kritisiert und mit Beweisen wiederlegt, in denen das getestet wurde. Dabei ist keine faule Gesellschaft entstanden sondern im Gegenteil eine in der es besser lief wie ohne bedingungsloses Grundeinkommen. Aber das steht wie gesagt schon alles oben, bitte erst lesen, dann kannst du noch mal was sinnvolles dazu sagen.

  4. #4

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    Standard AW: Das bedingungslose Grundeinkommen als Gesellschaftsverbesserung?

    Ich habe deinen Käse gelesen. Deine so tolle Stadt (welche eigentlich ein kleines Pissdorf ist) hat 8.251 Einwohnern (laut Wikipedia). Was machst du in einem kleinen Pissdorf was nichts hat? Du gehst arbeiten. Warum? Weil du nichts besseres zu tun hast.

    Es macht auch einen verdammt großen Unterschied wenn du 8000 Leuten ein bedingungsloses Einkommen gibst oder 80.000.0000. Ich wette drum, dass das System so viele Lücken hat und jeder versuchen wird da irgendwas zu tricksen.

    Du hast anscheinend ein großes Herz und willst den armen Helfen. Find ich super. Nimm doch bitte dein Geld und geh zu einer armen Familie und teile es 50/50, dass ihr beide das Gleiche habt.

    Es hat schon einen Grund, warum sich das System von deinem so tollen "Dauphin" nicht durchgesetzt hat.


    Kleine Rechnung: Wir haben momentan 2.762.000 Arbeitslose in Deutschland, was ziemlich wenig ist bei 80.000.000 Einwohnern. Gehen wir von 400 Euro Hartz 4 aus. Also 1500 Euro im Monat sind schon angemessen finde ich. Damit kann als Einzelne Person ordentlich leben. Also 1100 Euro mehr pro Person / Pro Monat.

    2.762.000*1100€ = 3.038.200.000€

    Zahlen wir aus der Portokasse ¯\_(ツ)_/¯

  5. #5
    Avatar von Nuebel
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    Standard AW: Das bedingungslose Grundeinkommen als Gesellschaftsverbesserung?

    Seit Einführung des Giralgeldes und die dadurch entstandene Möglichkeit, Geld aus dem Nichts zu schöpfen, ist der einzige Feind einer gerechteren Verteilung das Zinssystem.
    Sehr vereinfacht:
    Wenn jemand der Bank 10€ gibt, darf sie Kredite über 100€ geben. Wo kommen die 90€ Differenz her? Die gibt es nicht. Für den Kredit sind neben Tilgung auch Zinsen "zurück"zuzahlen. Die Zinsen hingegen gibt es tatsächlich. Um die zu verdienen, muss der Kreditnehmer arbeiten gehen, oder von jemand anderem Zinsen verlangen, der ebenfalls dann diese zwei Optionen hat. So oder so: hinter jedem Euro gezahlter Zinsen steckt nicht entlohnte Arbeit.
    Die fleißigen Arbeiter erwirtschaften also das Einkommen der Vermögenden, die nichts weiter machen müssen, als ihr Geld irgendwo zu parken. Gebt mir Geld, das kann ich auch! Von diesem menschen-freundlichen System gibt es sogar noch eine Perversion: Zinseszins.
    Das einzig Positive daran ist, dass dieses System zusammenbrechen wird. Es geht gar nicht anders, denn sonst wäre es der Beweis des unendlichen Wachstums (von dessen Existenz BWLer und so manche Volkswirte überzeugt sind^^).

    Von einem bedingungslosen Grundeinkommen halte ich nicht viel. Natürlich schön, wenn es in einem Dorf funktioniert, aber bin ich doch der Meinung, dass Arbeit (davon ausgeschlossen: Geld irgendwo zu parken) der einzige Weg sein soll, Geld zu verdienen. Ich bin für temporäres Arbeitslosengeld (in etwas wie unser heutiges Arbeitslosengeld 1), dessen Höhe das volle Durchschnittsnettoeinkommen des vorherigen Arbeitsverhältnisses entspricht. Für kranke Menschen, die nachweislich nicht arbeiten können, sollte es aber auch möglich sein, zu leben. Diejenigen, die keine Arbeit finden (und für die es kein Arbeitslosengeld in meinem Sinne mehr gibt), werden dann entweder Jobs fernab ihrer Komfortzone annehmen müssen, oder aber, und das würde ich hoffen, demonstrieren. Gegen das Wunschdenken mancher Personaler über das Profil der Bewerber.

  6. The Following User Says Thank You to Nuebel For This Useful Post:

    Martin (04.06.2015)

  7. #6
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Das bedingungslose Grundeinkommen als Gesellschaftsverbesserung?

    Die linke fordert in einer Kampagne genau dieses Grundeinkommen. Was ich allerdings nicht in erfahrung bringen konnte ist, woher dieses Geld kommen soll.
    Reiche besteuern, ist für mich nicht vorstellbar da dieses Geld sofort in Steueroasen flüchten wird. Folglich kann das Geld nur aus der Gesellschaft kommen. Folglich muss der der mehr Geld als die anderen verdient Abgaben leisten. Somit wäre der Anreiz mehr zu verdienen nicht da.
    Das Prinzip in USA finde ich gut. Wer arbeitet verdient Geld und kann sich etwas leisten. Wer nicht arbeitet hat kein Geld und stirbt vor Hunger. So hat jeder einen Anreiz für seinen Unterhalt etwas zu tun.
    Geändert von Fritz (03.06.2015 um 00:00 Uhr)

  8. #7

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    Standard AW: Das bedingungslose Grundeinkommen als Gesellschaftsverbesserung?

    Das Grundeinkommen an sich seh ich auch weniger kritisch. Haben wir nicht bereits eine ähnliche Variante davon in Deutschland? Arbeitslose bekommen Hartz IV (hier quasi das Grundeinkommen) und Leute, die arbeiten, bekommen mehr Geld.
    Du studierst 5 Jahre lang, um dann noch mehr Geld zu kriegen. Ganz einfach! Im Text stand doch extra, dass man mehr verdient, wenn man zusätzlich arbeitet.
    Der Staat an sich würde dennoch genug einnehmen und hätte nicht nur Ausgaben. Das zusätzlich verdiente Geld ließe sich besteuern. Auch die Mehrwertsteuer fällt dadurch ja nicht weg.
    Mit dem Grundeinkommen könnte man ärmere Menschen finanzieren und ihnen einen gewissen Lebensstandard erhalten und Personen, die gewillt sind zu arbeiten, verdienen immer noch mehr und können sich mehr leisten.
    Die Einnahmen des Staates könnten an ganz anderer Stelle erfolgen.

    Das Modell an Hand einer kleinen Stadt zu belegen macht natürlich wenig Sinn. Aber es zeigt doch ein Stück weit, dass es funktionieren KANN. Das dürfte man allerdings nicht als Beweis nehmen, dass das ganze auch in Deutschland funktionieren kann, da andere Bedingungen herrschen. In kleineren Staaten wär das aber sicherlich durchaus möglich.
    Ich finde, dass das Grundeinkommen nach einer guten Idee klingt. Es gibt übrigens auch eine Internetplattform, in der jeder ein paar wenige Euro zahlt und die Chance hat, dieses Grundeinkommen zu erhalten. Bei Interesse einfach mal googlen!

  9. #8

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    Standard AW: Das bedingungslose Grundeinkommen als Gesellschaftsverbesserung?

    Ich würde mir wünschen, daß hier mal aufgehört wird, davon zu reden, daß es sich bei dem Experiment in Kanada um ein "bedingungsloses Grundeinkommen" gehandelt habe. Das war nämlich gar nicht der Fall. Siehe Mincome – Wikipedia :

    "Von einem „echten“ bedingungslosen Grundeinkommen kann man allerdings nicht sprechen. Das Modell entspricht dem einer negativen Einkommensteuer und ist somit an das Einkommen gekoppelt."

    Auch im oben verlinkten Artikel ist folgender denkwürdige Satz zu lesen:

    "Auch wenn das Experiment jedem Bürger Dauphins offen stand, so konnte sich schließlich nur ein Drittel der Famillien erfolgreich für eine Teilnahme bewerben, da ihr vorheriges Einkommen niedrig genug war."

    Es wurden also zwei Bedingungen gestellt, damit man überhaupt etwas bekam... man musste ein Einkommen haben, und das Einkommen durfte nicht zu hoch sein. Das hat mit dem "bedingungslosen Grundeinkommen", wie es hierzulande diskutiert wird, und das eben JEDER erhalten soll, egal wie hoch sein Einkommen ist, nur wenig zu tun. Das bedingungslose Grundeinkommen soll nicht ein Drittel der Bevölkerung bekommen, sondern alle... so definiert es sich.

    Ich bitte also darum, aufzuhören, hier zu behaupten, dieses Experiment hätte bewiesen, daß "es funktioniert". Das war etwas anderes als das hierzulande diskutierte bedingungslose Grundeinkommen.

    Aber selbst bei dieser extrem abgespeckten Variante berichtet der genannte Link folgendes:

    "Nach der Hälfte der Testphase kamen in Dauphin jedoch plötzlich finanzielle Problem auf... Das Experiment war zu teuer und musste eingestellt werden."

    Was soll es also heißen, daß dieses Experiment angeblich gezeigt hätte, daß "es funktioniert", wobei es aber gleichzeitig gezeigt hat, daß es nicht finanzierbar ist? Wenn es nicht finanzierbar ist, funktioniert es also auch nicht.

    Ich kann mir schon denken, mit welchem Geld man in Kanada dieses Experiment veranstaltete. Kanada hat erhebliche Einnahmen aus der Erdölförderung... und diese Erträge kann man natürlich auch, abzüglich der Kosten, als Geldregen über der Bevölkerung niederregnen lassen. Auch im rohstoffreichen Alaska hat man so etwas schon gemacht, allerdings sind auch hier die ausgeschütteten Gelder bei weitem nicht hoch genug, um ohne Arbeit überleben zu können.

    Ich wüsste aber nicht, welche Erdöl- oder sonstigen Rohstoffeinnahmen Deutschland für eine solche Geldberegnung der Bevölkerung heranziehen könnte... mir sind keine in der erforderlichen Größenordnung bekannt... Deutschland ist ein sehr rohstoffarmes Land. Eine Finanzierung ist also nur durch eine ERHEBLICHE steuerliche Mehrbelastung nicht nur der Reichen sondern bis in die Mittelschicht hinein möglich, und da ist eben die Frage, ob die Menschen das mitmachen würden... nur damit andere nicht mehr zu arbeiten brauchen.

    Und noch eine Anmerkung:

    Diejenigen, die eine erhebliche Abnahme der Arbeitstätigkeit befürchten, behaupten ja nicht, daß dies nach der Einführung eines BGE von heute auf morgen passiert... sondern das kann sich über Jahre, Jahrzehnte oder auch Generationen entwickeln. Etwa wenn jemand nach 5 Jahren seinen Job verliert, kann der verminderte Druck, einen neuen zu finden, dazu führen, daß man länger arbeitslos bleibt als ohne BGE, dann auf den "Geschmack" der endlosen Freizeit kommt, usw... Um das definitiv auszuschließen bzw. im Umfang einschätzen zu können reicht ein bloß 3 Jahre währendes Experiment m.E. nicht aus.

    P.S.S.

    Bei genauerem Lesen entpuppt sich das Experiment auch noch aus einem anderen Grund als Lachnummer. Die Geldzahlung entsprach einem heutigen Wert von umgerechnet(!... = inflationsangepasst!) etwa 5.500 US-$ pro Person PRO JAHR. Das sind 450 US-$ pro Monat. Bei der Beantwortung der Frage, ob man von so einer Summe leben kann, wenn man sonst keine Einkünfte hat, diese Summe bitte nicht mit dem ähnlich hohen Hartz IV-Satz verwechseln... denn die Kosten eines Hartz IV-Empfängers sind etwa doppelt so hoch (ca. 900 Euro)... sie werden nur eben nicht in voller Höhe ausgezahlt, sondern Miete, Krankenkassenbeiträge usw. werden üblicherweise von den Ämtern nicht ausgezahlt, sondern gleich an die eigentlichen Empfänger überwiesen. Die grandiose Unterstützung des Bürgers in diesem Experiment hatte also etwa die halbe Höhe deutscher aktueller Minimal-Sozialleistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts (wobei ich von vergleichbaren Lebenshaltungskosten ausgehe, was zumindest heute der Fall ist). Mit anderen Worten, da man damit alleine nicht überleben konnte, war die Aufnahme einer zusätzlichen Arbeit ja praktisch erzwungen. Dann wird aber die Aussage, daß das Experiment gezeigt hätte, daß die Menschen mit einer solchen Unterstützung nicht aufgehört hätten, zu arbeiten, geradezu lächerlich. Sie haben nicht aufgehört zu arbeiten, wei sie ansonsten verhungert wären, trotz Grundeinkommen.
    Geändert von freulein (03.06.2015 um 22:42 Uhr)

  10. #9
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Das bedingungslose Grundeinkommen als Gesellschaftsverbesserung?

    Die Forderung nach einem BGE ist mir unverständlich. Bereits heute gibt es in Deutschland eine ähnliche Regelung. Grundsätzlich ist jeder für seinen Unterhalt selbst zustàndig. Wer wenig Einkommen hat, hat sich selbst dafür entschieden.
    Wem das Einkommen nicht ausreicht, kann eine vielzahl an Zuschüssen beantragen sodass jeder ein "Grundeinkommen" hat.
    Es gibt sogar Ferienzuschüsse für Familien.
    Einige wären mit einem BGE schlechter gestellt als heute, denn damitt wären alle Ansprüche abgegolten, da alles mit dem BGE bestritten werden müßte oder es wird Geld dazuverdient.

  11. #10

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    Standard AW: Das bedingungslose Grundeinkommen als Gesellschaftsverbesserung?

    @Fritz,

    ein BEDINGUNGSLOSES Grundeinkommen gibt es nicht, sondern die staatlichen Zuschüsse oder sonstigen Zahlungen sind jeweils immer an Bedingungen geknüpft. Kindergeld kriegt nur, wer Kinder hat, Arbeitslosengeld nur, wer nicht zu lange arbeitslos ist usw. Beim BGE ist aber die Bedingungslosigkeit eine ganz wichtige Sache, denn sein zentraler Sinn soll ja die vollständige Abschaffung des Arbeitszwangs sein. Den Arbeitszwang kann man aber auf dem Wege von Zuschüssen o.ä., die dann doch nicht jeder kriegt, nicht vollständig abschaffen... denn für den, der diese Zuschüsse dann nicht kriegt, besteht der Arbeitszwang ja nach wie vor.

    Ob jemand bzw. wer mit dem BGE schlechter gestellt ist hängt natürlich von seiner Höhe ab. Ich vermute aber mal, daß, wenn es Hartz-IV-Höhe hat, also etwa 900 Euro, diejenigen, die jetzt schon nur von Hartz IV leben, es als Verbesserung sehen werden... denn jetzt haben sie (zumindest noch theoretisch) einen Arbeitszwang, mit dem BGE dann aber nicht mehr. Bei den Reicheren ist aber ganz klar, daß die Belastung über Steuern, die das BGE finanzieren müssen, höher liegen werden als das Plus dadurch, daß man selber ja auch das Grundeinkommen kriegt... und das wird schon bei Durchschnittslöhnen so sein, daß es ein Minusgeschäft ist...
    Geändert von freulein (04.06.2015 um 01:29 Uhr)

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