Das bedingungslose Grundeinkommen als Gesellschaftsverbesserung?

[Rodley]

Nur mal angenommen Deutschland würde ein solches System gegen alle Widerstände der EU, IWF, Börse, internationale Konzerne, etc umsetzen.
Das Geld würde gerecht(?) umverteilt. Die Manager bekommen keine Millionen pro Monat die Armen haben denselben Lebensstandard wie die Mittelschicht.
Deutschland Einwanderungsland Nummer 1. Alles was halbwegs laufen kann würde zu uns strömen. Millionen und Abermillionen von Einwanderern. Soviel Platz hätten wir garnicht
Und wie bereits angeklungen, und das ohne den Zinseffekt zu berücksichtigen, wo kommt das Geld her. Würde mich auch interessieren wo das Geld in diesem Kleinstädtchen herkommt.
Deutschlands Bruttowertschöpfung liegt derzeit bei ca 2 Billiarden Euro. Am Ende hätten wir 100% Steuern weil der Staat diese Umverteilung durchführen muss.
Bei 100 Millionen Einwohnern (und die hätten wir sehr schnell beisammen) hätte jeder einen jährlichen Verdienst von 20000 Euro? Mal davon abgesehen dass der Staat auch von was Leben muss.

Unterm Strich würde Deutschland würde für viele Armen auf der Welt das Schlaraffenland werden. Aber im Umkehrschluss würde sich die Elite von Deutschland verabschieden. Um dies einzugrenzen musst Du Mauern errichten. Keinen rein oder raus lassen.
Und was noch viel schlimmer ist, du wirst wieder einen Überwachungsstaat einführen. Meinst du wirklich dass alle genau das tun was sie in dieser perfekten Welt zu tun haben? Wieviele Nutznieser gibt es jetzt schon in Deutschland, die das System ausbeuten?

Also am Ende müssen wir das ganze System weltweit ausbauen. Nach einem totalen Systemzusammenbruch evtl denkbar. Bei Star Trek gibt es ja auch keine Zahlungsmittel mehr. Von daher halte ich diese Idee als sehr utopisch an. Zumindest schaffen wir nicht den Sprung aus unser jetzigem globalen vielfältigen System dorthin.

[SaFe]

Das ist natürlich logisch. Aber wenn das ganze vllt. nicht auf 20.000 gesetzt wird, sondern nur 10.000 und der Rest dazuverdient wird, sähe das schon wieder anders aus. Was auch bedacht werden muss, ist der Import/Export, den hier viele vernachlässigen. Das bedingungslose Grundeinkommen stellt keine Planwirtschaft dar, sondern ergänzt die freie Marktwirtschaft noch etwas. Wenn jeder tatsächlich nur 20.000 € im Jahr hätte, würden auch die Preise gänzlich anders aussehen. Die Preise passen sich schließlich immer an. Es müssen noch sehr viel mehr Dinge bedacht werden!

[DotNet]

Entgegen den hier teils präsenten Theoretikern die der Meinung sind das wäre unrealistisch hat Finnland vor kurzem die Initiative ergriffen: Ein Bedingungsloses Grundeinkommen soll geprüft werden, bei dem jeder Bürger wahrscheinlich 800 Euro bekommt. Die genaue Summe steht noch nicht fest, 550 Euro sind aber das Minimum. Um nicht nur die Theorie sondern auch die Praxis zu betrachten, ist ein Experiment für das Jahr 2017 geplant. Dabei stehen 20 Milliarden Euro für 10.000 teilnehmende Haushalte zur Verfügung. Sinn und Zweck soll die Vereinfachung des Sozialsystems sein, wodurch letztendlich sogar Geld eingespart werden könnte. Quelle: 800 Euro für jeden: Finnland geht einen radikalen Schritt

Tolle Idee, ich hoffe das macht Schule. Wäre auch für Deutschland kein Fehler, das unbeliebte Harz 4 abzuschaffen. Alleine die ganzen Prüfungen und Zwangsmaßnahmen kosten hierzulande sicher nicht gerade wenig.

[Fritz]

Die Förderung in Deutschland kann in Einzelfällen höher liegen als das Bedingungslose Grundeinkommen von 800,- € in Finnland. Wer in Finnland 800,- € BGE bekommt, muss damit zurechtkommen. In Deutschland dagegen können zusätzliche Leistungen beantragt werden.
Ein BGE würde bedeuten, dass Sozialleistungen begrenzt werden und nicht immer weitere Leistungen beantragt werden können.

[GERDexter]

Was mich Ärgert ist das vor schnelle urteilen, es gab und wird niemals für jeden einen Arbeitsplatz geben. Hartz4 macht Krank. Und jeder der nicht Arbeiten geht, nicht Arbeiten gehen kann wie ich z.B durch eine schwere Erkrankung, ist deswegen nicht sofort Abschaum.

Theorie finde ich Klasse was das BGE betrifft. Aber ich kann auch nicht so 100% sagen das es die Lösung ist.

[nozzon]

Wir befinden uns in einer, wie ich sie nenne, Hörigkeitskultur. Wir lernen nicht, dass wir tun können, was uns gefällt oder was uns glücklich machen würde, sondern wir tun, was wir tun "müssen", weil die Autorität uns sagt, dass wir das tun sollen. Momentan wird das mit Geld geregelt. Wer wieviel Geld für welche Arbeit bekommt ist dabei absolut willkürlich. Heutzutage ist es meistens so, dass der mehr Geld kriegt, der mehr Stress hat. Das find ich irgendwie einen merkwürdigen Zusammenhang. Wisst ihr, wem ich gerne mehr Geld geben würde? Der, der mehr Geld braucht. Zum Beispiel, weil er eine alleinerziehende Mutter mit 4 Kindern ist. Oder weil er eine teure medizinische Behandlung vor sich hat. Oder einen Rollstuhl braucht. Vielleicht jemand, der nicht so viel arbeiten kann. Das fände ich gut. Aber das ist nicht so. Geld geht nicht dahin, wo es gebraucht wird.

Zurück zum Thema. Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde INSTANT dafür sorgen, dass Leute aufhören Dinge zu tun, die sie sonst als "ich muss es tun, um Geld zu verdienen" bezeichnen würden. Ich bin mir sicher, dass Menschen nicht faul oder rückzüglich werden würden. Sie würden allerdings mehr davon tun, was sie wirklich selber tun wollen. Und vielleicht auch mehr Freizeit genießen. Aber wenn sie das brauchen und das gut für ihre psychische Gesundheit ist, dann wäre ich darüber sehr froh. Ich glaube die größte Angst ist, dass dann bestimmte Jobs nicht mehr gemacht würden, wie z.B. Müllabfuhr... wer würde das noch machen, wenn er genug Geld hat, um es nicht mehr machen zu "müssen"? Da wir so gewohnt sind uns durch "müssen" zu motivieren, können wir uns irgendwie gar nicht mehr vorstellen, dass Menschen die Dinge, die anstehen auch tun würden, wenn sie es nicht "müssen" - schließlich räumen wir auch unsere Wohnung auf, obwohl wir es nicht "müssten". Manchmal heben Leute sogar freiwillig Müll vom Boden auf, obwohl sie es nicht "müssen". Und ich glaube wir Menschen sind so. Spätestens, wenn vor unserer Wohnungstür sich die Müllsäcke häufen werden sich bestimmt genug Leute der Stadt finden, die bereit wären sich damit abzuwechseln einen Müllwagen durch die Gegend zu fahren, und Müllsäcke einzusammeln.

Ich finde das bedingungslose Grundeinkommen einen guten Schritt in die richtige Richtung. So werden Menschen ermutigt mehr das zu tun, was ihnen liegt, wo ihr Herz ist, etc.

[Reyza]

Meiner Meinung nach hat das Prinzip des bedingungslosen Grundeinkommens potential. Dennoch halte ich es für ein sehr zweischneidiges Schwert.
Einerseits eine super Sache richtung sozial orientierte Gesellschaft. Pessimistisch betrachtet könnte das ganze aber auch gewaltig schiefgehen.
Die Wirtschaft könnte gefördert werden, da man ja nichtmehr wirklich Angst um seinen Wohlstand haben muss und andererseits könnte man aber auch sagen "wer fürs nichtstun bezahlt wird, tut auch nichts"..
Ich persönlich denke da eher an ersteres. Sozialer Wohlstand ist nun oft das Problem der Probleme. Wenn man dieses nun an den Wurzeln packt könnte sich das definitiv in eine gute Richtung entwickeln.
Gewagt ist es aber allemal.

[DMW007]

Einen interessanten Ansatz zum bedingungslosen Grundeinkommen geht Telekom-Chef Timotheus Höttges: Er sieht viele Arbeitsplätze durch die Digitalisierung wegfallen. Um dem entgegenzuwirken, soll verstärkt der Gewinn der Konzerne besteuert werden. Auch eine Maschinen-Steuer hält er für denkbar. Abgaben auf die übertragenen Daten zu zahlen ist laut Höttges nicht sinnvoll.

Probleme sieht er in der Globalisierung: Durch die weltweite Präsenz von Firmen können diese ihren Firmensitz ins Ausland verlagern, um deutlich weniger oder sogar überhaupt keine Steuern zahlen zu müssen. Dies machen sich schon heute große Konzerne wie beispielsweise Amazon, Apple, Starbucks und viele weitere. Die große Herausforderung bei einem solchen System dürfte also in der engen internationalen Zusammenarbeit stehen die notwendig ist, damit Steuern und Abgaben nicht durch ausländische Firmensitze oder Tochterunternehmen umgangen werden.

[Fritz]

In Finnland wird in einer Studie über das Bedingungslose Grundeinkommen nachgedacht. Dabei geht es darum, dass jeder den gleichen Betrag vom Staat ausbezahlt bekommt. Mit der Auszahlung, sind alle Leistungen des Staates abgeschlossen. Wer mehr Geld braucht, kann durch Arbeit dazuverdienen.

In der Schweiz wird im Sommer 2016 über die Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommen abgestimmt.Quelle.

Bei dieser wohlklingenden Neuerung geht es im Kern darum ausufernde Sozialleistungen zu begrenzen und gleichzeitig Menschen ohne Arbeit einen Anreiz zum dazuverdienen zu geben. Für den Staat bringt es den Vorteil, dass der Verwaltungsaufwand für Sozialleistungen sinkt. Es stellt sich mir die Frage, wie Menschen die z.B. krank sind und denen das Geld nicht reicht, ihren Unterhalt bestreiten sollen? Das heutige Sozialsystem in Deutschland bietet mehr Soziale Sicherheit als das Bedingungslose Grundeinkommen.

Besser ist natürlich, wenn jeder Mensch für seinen Unterhalt selbst sorgt. Auf diese Weise kann er selbst bestimmen, wie er sein Geld ausgeben möchte und muss niemand Rechenschaft abgeben.

[Fritz]

Bei dem Wunsch nach dem Bedingungslosen Grundeinkommen sollte bedacht werden, dass das Geld dafür zuerst von irgendjemand erwirtschaftet werden muss, bevor es als BGH verteilt wird. Niemand konnte bisher sagen, woher das zu verteilende Geld kommen soll. Besteuert man Reiche, wird ihr Geld in Länder mit niedrigen Steuersätzen flüchten, so würde es hier nicht mehr besteuerbar. Werden Betriebe höher besteuert, werden sie die Produktion in rentable Länder verlegen, so würden diese für eine höhere Besteuerung auch nicht mehr verfügbar sein. Werden Arbeitnehmer höher besteuert, wer würde da noch arbeiten gehen?

Das Bedingungslose Grundeinkommen ist ein nicht umsetzbarer Traum wie das Paradies oder der Kommunismus. Dieser Gedanke wird erst umsetzbar sein, wenn die Habgier und das Geld abgeschafft wurden. Vorher wird dieser Gedanke nur ein Traum bleiben.