1. #1
    Avatar von Fritz
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    Standard EZB senkt Leitzins auf 0,00 %

    Die EZB hat den Leitzins gesenkt, und zeitgleich den Strafzins erhöht. Mit der Abschaffung des Zinses kann sie nun zinsfrei marode Staatsanleihen aufkaufen, und so die Staatshaushalte dieser Länder finanzieren. Gleichzeitig übt dies Druck auf die Währung aus, da die EZB viele wertlose Staatsanleihen besitzt. Der fehlende Zins wirkt sich negativ auf die Rentenversicherung des Volkes aus. Das bedeutet: Wir sanieren jetzt marode Staatshaushalten mit der Rente des Bürgers von Morgen.

    Um euch über dieses Thema näher zu informieren, habe ich meinen ersten Portal-Artikel darüber für euch verfasst: EZB senkt Leitzins auf 0,00 % - Fluch oder Segen?

    Verführt die 0% Zinspolitik zum grenzenlosen Konsum?
    Oder bringt sie für uns versteckte Nachteile?
    Wie nutzt du das neue zinslose Zeitalter? Steht der Porsche schon vor der Tür?

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    DMW007 (13.03.2016)

  3. #2

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    Standard AW: EZB senkt Leitzins auf 0,00 %

    Zitat Zitat von Fritz Beitrag anzeigen
    Verführt die 0% Zinspolitik zum grenzenlosen Konsum?
    Oder bringt sie für uns versteckte Nachteile?
    kein Mensch wird wegen der jetzigen Senkung plötzlich seinen Konsum merklich steigern. Die Niedrigzinsphase gibt es schon einge ganze Weile. Wer also z.B. eine Immobilie finanzieren wollte, der hat das inzwischen auch getan. Da hat niemand gewartet bis zu dieser erneuten Senkung.

    Unser ganzes Wirtschaftssystem beruht darauf dass es immer mehr Wachstum gibt. Nur gibt es kein unbegrenztes Wachstum. Wie bei fast allem ist Wachstum endlich und irgendwann ein Stillstand erreicht. Das ist ja auch logisch. Sollen die Deutschen denn noch noch ein drittes, viertes, oder fünftes Auto kaufen? Oder braucht jeder zukünftig 5 Smartphones? Oder 3 Waschmaschinen, Geschirrspüler, usw.?
    Mehr Urlaubsreisen fallen auch weg weil die Leute nicht mehr Urlaub haben.

    Ich sehe diese EZB-Politik nur als verzweifelten Versuch eine Inflation zu verursachen, und zwar einzig und allein um die Staaten mir Ihren Staatsschulden zu entschulden.

    Die EZB kann mit ihrem Leitzins meiner Meinung nach nur auf Länder im EURO-Raum einwirken. Hier gibt es aber nichts mehr zu holen. Die einen Länder wollen nicht mehr konsumieren weil sie ein akzeptabes Maß an Wohlstand erreich haben. Und die anderen (Griechenland, Spanien, Portugal, usw.) können nicht mehr konsumieren weil sie nichts haben was sie ausgeben können.
    Geändert von mumubaer (13.03.2016 um 23:52 Uhr)

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    Fritz (14.03.2016)

  5. #3

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    Standard AW: EZB senkt Leitzins auf 0,00 %

    Zunächst einmal bedeutet 0,0% EZB-Leitzins nicht, daß der normale Bürger für 0% Kredite aufnehmen kann. Die Kundenbanken werden da immer noch Prozente draufschlagen, sodaß es den Gratiskredit nicht geben wird. Wenn ich auf einem Vergleichsportal eingebe, 10.000 Euro für 84 Monate leihen zu wollen, werden mir Anbieter angezeigt, die zwischen 2,45% und 6,25% Kreditzinsen verlangen. Von 0% ist hier also keine Spur, und das wird immer so sein.

    Diese Null-Zinsen sollen dazu dienen, Zombiebanken mit Geld zu versorgen. Das sind Banken von EU-Pleitestaaten wie Griechenland, die ihre Regierungen mit dem Geld der Europäischen Zentralbank (EZB) versorgen. Dafür erhalten sie von den Staaten Schuldscheine in Höhe des Gegenwerts der Kredite, die allerdings in Wirklichkeit nicht das geringste wert sind, da es aufgrund der desolaten wirtschaftlichen Lage der betreffenden Staaten nie zu Rückzahlungen kommen wird. D.h. die Schuldscheine sind nichts wert, daher sind die Banken eigentlich insolvent, bleiben aber in Betrieb... daher der Name "Zombienbank". Es handelt sich also um ein groß angelegtes - ja man muß es so sagen - Betrugsmanöver, mit dem sich nicht kreditwürdige Staaten mit Gratisgeld versorgen. Die wirtschaftlich schwachen Staaten Südeuropas nutzen ihre Mehrheit in den entsprechenden Gremien der EZB aus, um sich praktisch selber Geld zu drucken. Und weil das noch nicht reicht, wird auch noch obendrein das Anleihenkaufprogramm beträchtlich erhöht, mit dem die EZB faule, d.h. wertlose Staatsanleihen der Pleitestaaten selber direkt ankauft... von monatlich bisher 60 Milliarden Euro auf monatlich 80 Milliarden Euro!!!

    Ökonomen und andere Wirtschaftsexperten sind sich größtenteils einig, daß diese absolut lockere Geldpolitik hohe und höchste Risiken birgt, aber nicht die positiven erhofften Wirkungen zeigen wird. Das Verschleudern des Geldes in die Geldmärkte hat auch bisher nicht zu mehr Inflation, Wirtschaftsbooms oder wirtschaftlicher Gesundung südeuropäischer Staaten usw. geführt.

    Die EZB bewegt sich mit dieser Politik weit außerhalb ihres Mandats. Sie betreibt eine direkte Staatsfinanzierung, die laut den Bestimmungen, unter denen die einheitliche Währung geschaffen wurde, ausdrücklich verboten war... mit guten Gründen. Hier hat man also wieder einmal einen klaren Fall des Betrugs am europäischen Bürger. Im Zusammenhang mit einer europäischen Integrationsmaßnahme (hier: die Einführung einer gemeinsamen Währung) belog man den Bürger, indem man Bestimmungen ersann, auf die man verweisen konnte, wenn der Bürger Kritik übte. Wer also etwa damals sagte, daß die gemeinsame Währung die Gefahr gemeinsamer Verschuldungshaftungen barg, dem hielt man die Bestimmungen im Maastrichter Vertrag unter die Nase, die dies ausdrücklich ausschlossen. Verschwiegen hat man dem Bürger, daß diese Bestimmungen das Papier nicht wert waren, auf dem sie standen, daß sie 15 Jahre später nicht im Geringsten mehr gelten. Nicht nur das Verbot einer Finanzierung von Einzelstaaten durch die EZB wurde ja de facto abgeschafft, auch Staatsverschuldungen sollten ja durch entsprechende Bestimmungen verhindert werden. Dran gehalten hat sich kaum einer, und wenn man sich heute mal anschaut, welche EU-Länder gegen die Maastricht-Bestimmungen verstossen, wird einem schlecht.

    Das ist beim Thema EU generell so... dem Bürger wird das Blaue vom Himmel versprochen, wieso es für ihn von Vorteil sein soll, daß sein Land, also für uns Deutschland, nationale Souveränität an einen Moloch EU-Zentralbehörde (im Währungsfall hier: Europäische Zentralbank) abgibt. Am Ende wird dann von den EU-Zentralbehörden eine ausgesprochen schädliche Politik für Deutschland gemacht, aber Deutschland kann nicht eingreifen, weil es die Souveränität verloren hat, und die schädliche Politik von der Mehrheit der EU-Länder unterstützt wird (im Fall der EZB ist es noch nicht einmal die Mehrheit, sondern es gibt da ein hochkompliziertes Rotationsprinzip zum Nachteil wirtschaftsstarker Länder wie Deutschland). Die EU-Zentralbehörden entscheiden regelmäßig auf undemokratischem Wege ihre Politik, das europäische Parlament ist ein Abnickverein für die undemokratisch durch wenige EInzelpersonen getroffenen Entscheidungen.

    Großbritannien macht es richtig, wenn es aus dieser Katastrophe ausscheidet... sie täten damit das beste für ihr Land. Das Drama der Pleitestaatenfinanzierung durch die EZB ist weitere wertvolle Munition, die britischen EU-Gegnern für ihren Kampf um den EU-Austritt Großbritanniens geliefert wird. Ich bin auch für eine Abstimmung in Deutschland über einen EU-Austritt, allerdings nicht jetzt... sondern genau zu dem Zeitpunkt, zu dem uns die EZB-Politik um die Ohren fliegt. Anders kapieren es die Menschen ja nicht, was da passiert.
    Geändert von freulein (14.03.2016 um 15:49 Uhr)

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    Darkfield (15.03.2016), Fritz (14.03.2016)

  7. #4

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    Standard AW: EZB senkt Leitzins auf 0,00 %

    eines gibt es noch anzumerken weil Du von Großbritannien schreibst.
    Du darfst EU und Euro nicht verwechseln. Großbritannien ist zwar in der EU, hat aber nicht den Euro. Großbritannien macht groß Wallung darum dass es aus der EU ausscheiden soll. GB kann es aktuell erst mal egal sein was mit dem EURO passiert.

    GB hat erstmal nur ein Interesse daran groß mit Brexit zu drohen nur um eigenen Interessen in der EU besser durchsetzen zu können.

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    Fritz (25.03.2016)

  9. #5
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: EZB senkt Leitzins auf 0,00 %

    Da der Leitzins bei 0,00% liegt, können Banken mit den Zinsen nicht mehr viel Geld verdienen und suchen eine andere Möglichkeit sich zu finanzieren. Deshalb heben die Banken die Gebühren für die Führung des Girokonto an. Aus diesem Grund sollte jeder prüfen, ob seine Bank die Gebühren für sein Girokonto erhöht hat. Stiftung Warentest hat 2015 Girokonten verglichen. Es gibt immer noch Banken, die zwar so gut wie keine Zinsen für das eingelegte Geld auf dem Girokonto bezahlen, aber auch keine Gebühren verlangen. Zukünftig werden die Kostenlosen Girokonten weniger werden, da Banken sich auch finanzieren müssen. Hier eine andere Girokonto Vergleich Suchmaschine.

    Die niedrigen Zinsen werden sehr starke Auswirkungen auf die Altersvorsorge der Bürger haben. Hier, wird die aktuelle Zinspolitik sogar als "kalte Enteignung" bezeichnet. Weil der Sparer für sein Erspartes keine Zinsen erhält, hat er weniger im Alter wovon er leben kann. Dadurch ist er auf die Hilfe des Staates angewiesen.

    Die Gefahr bei der aktuellen Zinssituation ist, dass man Kredite für Konsumgüter aufnimmt. Bei niedrigem Zins ist die Kreditsumme hoch. Sollte der Leitzins wieder steigen, wird auch die Belastung steigen. Für manchen der sich jetzt verschuldet wird die Niedrigzinsphase mit der Insolvenz zu Ende gehen.

    "Alle, die es sich leisten können, suchen Schutz vor Inflation und fliehen in Sachwerte." Quelle. Das treibt die Preise nach oben. Beispiel dafür ist, dass Leute ihr Geld in Oldtimer anlegen. Mit einem Auto hat man Spaß und es steigt im Wert, glauben die Menschen. Ist die 0% Zinsphase vorbei, werden diese Leute ihre Sachwerte wieder zu Geld machen wollen. Dann wird das umgekehrte, wie jetzt geschehen. Da aber voraussichtlich viele ihre Sachwerte zu Geld machen werden, wird der Preis fallen. Sollten diese Leute für ihre Sachwerte weniger erwirtschaften, wurde Vermögen vernichtet. Dieses wird den Menschen im Alter fehlen.

    Folglich vernichtet die 0% Zinsphase privates Vermögen, mit dem marode Staatsbanken sich gesund finanzieren.
    Geändert von Fritz (05.06.2016 um 09:30 Uhr)

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