1. #1
    Avatar von Casper <3
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    Standard Junge Menschen unter 30 verdienen schlechter als die vorherige Generation

    Das Einkommen der heute unter 30 Jährigen liegt um 5 Prozent unter dem Durchschnittseinkommen: Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des britischen Guardian. Die damalige Generation verdiente dagegen noch Überdurchschnittlich. Deutlich besser geht es dagegen den Rentnern: Die Einnahmen von 65 - 69 Jährigen sind um 5% gestiegen. 70 bis 74 Jährige bekommen sogar 9 Prozent mehr Geld. Auch in anderen Ländern wurde die Situation untersucht, dort ist es teils noch schlimmer. Am härtesten trifft es Italiener, dort verdienen die Jungen sogar 19 Prozent weniger gegenüber der vorherigen Generation. Lediglich in Australien profitieren Jugendliche, sie verdienen satte 27% mehr. Laut dem Guardian sei dies das erste Mal, dass so große Differenzen zwischen dem Einkommen jüngerer Menschen und dem Rest bestehen. Dies könne zu schweren gesellschaftlichen Problemen führen und sei hemmend zur Familiengründung.

    Ich kann nicht für die vorherige Generation sprechen, aber bei mir ist Geld knapp. Ich dachte aber das wäre schon immer so. Was sagt die Ü30 Generation dazu?

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    Fritz (20.03.2016)

  3. #2

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    Standard AW: Junge Menschen unter 30 verdienen schlechter als die vorherige Generation

    Es war in Deutschland niemals so, daß das Einkommen der unter 30-Jährigen höher als das Durchschnittseinkommen war. Da die Einkommen mit zunehmendem Alter steigen und nicht fallen, würde das nämlich bedeuten, daß auch die Einkommen der mittelalten und die Einkommen der Alten höher als das Durchschnittseinkommen wären. Wenn aber die Einkommen ALLER Arbeitenden höher als das Durchschnittseinkommen sind... dann wurde das Durchschnittseinkommen ganz sicher falsch berechnet.

    Berufsanfänger hatten schon immer die geringsten Einkommen. Hierzulande jedenfalls, und ich tippe mal, daß es in GB auch nie anders war.

    Entwas anderes sind Entwicklungen. Eine Abnahme des Durchschnittseinkommens der unter 30-Jährigen im Verlauf der Zeit ist natürlich durchaus möglich. Sie kann z.B. dadurch erklärt werden, daß in der Transformation von Gesellschaften hin zu Wissensgesellschaft die Ausbildungsphasen immer länger dauern. Wenn also etwa der Anteil der Abiturienten und damit der Studienberechtigten und damit derjenigen, die auch Studieren, im Verlauf der Zeit erheblich zunimmt, dann erscheint es mir plausibel, daß dies einen negativen Effekt auf die Durchschnittseinkommen junger Menschen hat. Wer nämlich mit 18 schon seine Lehre abgeschlossen hat und ein Gehalt bezieht, wird bis er 30 ist in Summe mehr verdienen als ein Student, der überhaupt erst nach dem Alter von 26 berufstätig ist, weil er vorher studiert... selbst wenn das Gehalt des Handwerkers o.ä. niedriger ist als das des Akademikers später. Den Vorsprung von 8 Berufsjahren des Handwerkers kann der Akademiker in 4 Jahren nicht aufholen, selbst wenn er ein höheres Gehalt hat.

    Der Guardian führt ansonsten als Grund für die geringeren Einkommen "debt, unemployment and property prices" an. Es handelt sich also nicht um Einkommen, sondern um "verfügbares Einkommen". Ja klar, das wird durch Verschuldung gemindert, weil man die abbezahlen muß, plus Zinsen. Das ist natürlich nicht schön, aber da gibt es ein Gegenrezept: Sich nicht verschulden. Es ist doch nicht so, daß man heutzutage nur überleben kann, wenn man sich verschuldet, sondern Verschuldung ist eigentlich generell das Resultat von Konsumwünschen, die man nicht zügeln kann oder will. Das war früher auch nicht anders, daß Verschuldung zu Konsumzwecken das verfügbare Einkommen minderte, es haben eben nur viel weniger Menschen gemacht.

    Hohe Mieten sind allerdings natürlich ein Problem. Allerdings gab es dieses Problem auch schon früher. In den Innenstädten der Großstädte hat es sich allerdings sehr zugespitzt. Der Rat: Nach außerhalb ziehen, und die in der Regel guten Nahverkehrsangebote nutzen, oder bei gutem Wetter mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Sollte bei jungen Menschen kein übergroßes Problem sein.

    Arbeitslosigkeit ist natürlich auch immer ein Problem, allerdings wohl in GB ein größeres als in D. Die Arbeitslosenraten sind in D aufgrund einer wirtschaftlichen Boomphase eigentlich eher gering (bei Personen ohne Migrationshintergrund jedenfalls).

    Weitere Faktoren, die der Guardian nennt, sind "globalisation, demographics". Hier sieht es nun in D so aus, daß die "demographics" zu einer Verknappung des Arbeitskräfteangebots bei jungen Menschen führen. Dies wird mittelfristig zu einer Anhebung der Löhne führen... dieser Faktor wirkt also genau in die andere Richtung.

    "Globalisation" ist ein großes Thema, hinter dem der ziemlich sichere mittelfristige Niedergang des Wohlstands in Deutschland versteckt ist... der nicht nur Junge betreffen wird, sondern ALLE... der aber nicht in wenigen Sätzen zu erklären ist. Da ich gerade wenig Zeit habe, schreibe ich dazu erstmal nichts, und hole das irgendwann hier mal nach.
    Geändert von freulein (21.03.2016 um 18:02 Uhr)

  4. #3
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Junge Menschen unter 30 verdienen schlechter als die vorherige Generation

    Das ist tatsächlich ein Problem der heutigen jungen Menschen. Früher verlief die Kariere Laufbahn junger Menschen anders. Viele fingen mit 16 Jahren eine Lehre an, waren mit 19 Jahren Geselle und mit ca 21/22 Jahren Meister. Zu dieser Zeit waren unbefristete Arbeitsverträge üblich. Diese Menschen verdienten im alter von 30 Jahren mehr als heute. Junge Menschen heute studieren oder machen ihre Ausbildung bis sie ca. 30 Jahre alt sind und verdienen anschließend in einem befristeten Arbeitsvertrag bei einer Zeit- oder Leiharbeitsfirma wenig Geld. Sollten diese jungen Menschen vielleicht sogar ihr Studium erfolglos abbrechen um dann einen Beruf zu erlernen verdienen sie viel später Geld. Die heutige Arbeitgeberanforderung ist, hohes Bildungsniveau, geringe Lohnkosten und äußerst flexible Mitarbeiter. Verändert kann die Situation nur werden, indem junge Menschen ihr Leben stärker Planen als früher, vor dem Hintergrund, dass viele Studenten nicht genau wissen was sie wo wie lange studieren wollen.

    Einen anderen Aspekt darf man nicht unbeachtet lassen. Die Rentenversicherung. Wer früher mit 16 Jahren ein Lehre begann, konnte nach 45 Jahren im alter von 63 Jahren mit vollen Rentenbezügen und körperlich noch nicht völlig verbraucht, in Rente gehen. Heutige junge Menschen versprechen sich mit einem Studium später ein hohes Einkommen. Dabei vergessen sie, dass wenn sie mit 30 Jahren beginnen in die Rentenversicherung einzuzahlen, sie mit 67 Jahren lediglich 37 Beitragsjahre haben und so nur Anspruch auf eine gekürzte Rente haben. Gleichzeitig bringen Zeitverträge in ihrer Beruflichen Laufbahn nur geringe Einzahlungen auf das Rentenkonto und dafür mehr Stress im Job.

    Folglich funktioniert die Gleichung: "studieren = später hohes Einkommen" und "Lehre im Handwerk mit 16Jahren = geringes Einkommen" nicht. Jeder junge Mensch sollte sich Gedanken machen, was er erreichen möchte.

  5. #4

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    Standard AW: Junge Menschen unter 30 verdienen schlechter als die vorherige Generation

    Die Lohnhöhe hängt von Angebot und Nachfrage ab. Als 1990 der erste Media Markt in Österreich eröffntete waren die Gehälter mangels brauchbarer Verkäuer auch extrem hoch. Es wurden mit einem Schlag fast 100 Verkäufer gesucht.Vielen wurde doppelter Kollektivvertrag und mehr geboten. Wenn heute auf eine offene Stelle mehere 100 Bewerber kommen drückt das natürlich den Lohn.
    Geändert von stedenon (11.12.2016 um 03:00 Uhr)

  6. The Following User Says Thank You to stedenon For This Useful Post:

    Aliamar (11.12.2016)

  7. #5

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    Standard AW: Junge Menschen unter 30 verdienen schlechter als die vorherige Generation

    Kann das nur bestätigen! Die Löhne steigen leider nur unverhältnismäßig geringer, währenddessen alles andere, besonders die wichtigen Dinge wie Wohnen und Essen, immer teurer werden. Das große Problem ist einfach, dass es zu kaum mehr Wachstum, vor allem bei der Mittelschicht mehr gibt. Diese verarmt immer mehr und mehr. Bin vor allem davon entsetzt, dass es nun kaum mehr möglich ist mit einem selbst guten Gehalt (1900€ netto) eine Eigentumswohnung (300.000€) zu finanzieren. Damit bekommt man ohnehin keine rießen Wohnung mehr (100m²) aber das ist halt sehr schade.

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