Vorstellungsgespräch: Warum sollten wir uns nicht für Sie entscheiden?

[StarWarsFan]

Hi,

ich hatte diese Woche ein Vorstellungsgespräch und dabei wurde ich gefragt: Warum sollten wir uns nicht für Sie entscheiden?
Ich war von der Frage irritiert da ich damit gerechnet habe, man würde mich wenn dann überhaupt fragen, warum sich die Firma für mich entscheiden sollte, nicht wieso sie es nicht sollte.
Ich finde das gemein und frage mich was man auf diese Frage richtigerweise antworten soll? Es wäre doch dumm wenn ich dem Personalchef Gründe liefere um mich, der den Job haben will, nicht einzustellen

[Ektoplazm]

Psychologie. ^^
Daran sieht man, dass du nicht gerade glaubwürdig, vorbereitet warst.
Du musst deine positiven, sowie auch deine negativen Seiten kennen und sie so geschickt umformulieren, dass du anpassungswürdig bist.

[StarWarsFan]

Ich war schon auf die Frage nach meinen Schwächen gefasst. Aber dazu hätte ich Schwächen genannt die ich ausgleichen kann. Z.B. Ich vergesse Abends beim lesen gerne die Zeit und bin durch das späte zu Bett gehen morgens unausgeschlafen, deswegen stelle ich mir einen Wecker um 23 Uhr damit ich rechtzeitig ins Bett gehe. So ein Argument ist aber doch kein Grund mich nicht einzustellen, denn ich kenne mein Schwächen ja und tue etwas dagegen.
Deswegen bin ich verwirrt. Ein Grund mich nicht einzustellen wäre eine Schwäche gegen die ich nichts tun kann oder will oder die sonst wie schlecht für das Unternehmen ist. Wie soll ich das positiv formulieren? Damit würde ich mir ja selbst ein K.O. Kriterium liefern

[Sky.NET]

Da hat wohl irgendein Personalheini das falsche Buch gelesen...
Sowas habe ich noch nie gehört xD

Wenn mich Jemand das fragen würde, würde ich auch erstmal dumm gucken xD
Allerdings würde meine Antwort eher satirischer Natur sein wie z.B.:

Sie sollten meine Bewerbung ablehnen, wenn Sie unzuverlässige Mitarbeiter suchen, unqualifiziertes Personal bevorzugen, oder wenn sie Jemanden in der Firma haben wollen, der Ihnen mehr Arbeit macht, statt sie Ihnen abzunehmen, denn die eben genannten Qualitäten bringe ich leider nicht mit.

Allein schon um zu zeigen, dass ich a.) solche Fragen keineswegs ernst nehme und b.) mit der Frage an sich nichts anfangen kann.

Bei mir würde es sich aber um eine Festanstellung handeln, bei einem Gespräch für eine Ausbildungsstelle würde ich antworten:

Wenn ich wollen würde, dass Sie mich NICHT nehmen, dann hätte ich mich bei Ihnen nicht beworben, da ich aber großes Interesse an einer Ausbildung in Ihrer Firma [evtl. selbstbezogene Gründe nennen?] habe, kann ich Ihnen die Frage nicht beantworten.

Aber Alles in Allem ist die Frage Quatsch und soll einen wohl nur aus der Fassung bringen, kommt halt drauf an bei welchem Job, manchmal kann das schon Sinn machen.
Damit steigern die nur dein Stesslevel, und wollen sehn ob du einknickst.

[Fritz]

Wie man sieht hat die Frage ihren Zweck erfüllt. Hier wurde deine spontanität überprüft. Mit dieser Frage wollte dein gegenüber sehen wie du unvorbereitet in einer neuen Situation reagierst.
In einem Betrieb kann man sich nicht auf jede Situation vorbereiten.

[Dumdor]

Du solltest kleine Schwächen, Fehler und Unzulänglichkeiten benennen.
Im nächsten Satz aber deine Stärken herausstreichen. Bei einem Vorstellungsgespräch wird
immer öfter überprüft, ob du Selbstkritik üben kannst! Wenn du deine Schwächen kennst, kannst du sie auch vermeiden. Der Betrieb möchte natürlich den Besten aus den Bewerbern finden. Es gibt aber keine Supermänner oder Superfrauen…. Gerade die mit deiner Erkenntnis gewinnst du sogar Selbstbewusstsein. Du bewirbst dich mit einer gewissen Objektivität. Diese Erkenntnis ist eine wichtige Voraussetzung für ein funktionierendes soziales Zusammenarbeiten. Das Gegenteil wäre die Selbsttäuschung (Ich bin der tollste!), die braucht der Betrieb nicht!!!

[freulein]

Ich hätte folgendes gesagt:

"Ja, behalten wir diese Frage mal im Hinterkopf. Ich werde sie Ihnen in wenigen Momenten beantworten. Vorher aber wäre es schön, wenn Sie mir sagen würden, weshalb ich mich NICHT für ihre Firma entscheiden sollte."

Mal sehen, was er dann zusammenstottert.

Ich persönlich wäre das Risiko eingegangen, mal diese "Ja, ich habe Schwächen"-Schiene zu verlassen (von der überhaupt nicht so eindeutig ist, daß die Personaler auf solches quasi Gewinsel stehen und es erwarten), und hätte ihm in etwa folgendes gesagt: "Sie kennen doch aus dem Strafrecht das Gesetz, daß ein Angeklagter die Aussage verweigern kann, wenn er sich dadurch nur selber belasten würde... Wollen wir es hier genauso halten? Sollte es etwas geben, was wirklich massiv gegen meine Einstellung spricht (was ich allerdings bezweifle), dann werden sie es ja später in der Probezeit herausfinden und können mich dann problemlos kündigen."

Ich denke, eine solche glasklare knallharte Position beeindruckt mehr als wenn die Bewerber etwas herumstottert von: "Meine Schwächen? Tja, äääh ich neige dazu, einfach viel zu viel zu arbeiten."

Ein Bewerbungsgespräch ist keine Couch beim Psychologen, wo man das Innerste nach aussen wenden soll. Es gibt Grenzen dessen, was einen Arbeitgeber noch zu interessieren hat. Wenn Personaler eine solche Auffassung nicht akzeptieren, handelt es sich wohl um Firmen, in der nur Masochisten gerne arbeiten würden. Normal wäre, wenn ein Personaler diese Auffassung unter "Hat ein gesundes Selbstbewußtsein" einordnet und sie dem Kandidaten somit nicht negativ anlastet.

Um dem Eindruck vorzubeugen, man wäre zu Selbstkritik nicht fähig, kann man ja hinzufügen: "Ja sicher, ich habe wie jeder Mensch auch Schwächen, und die sind mir auch bewußt... ich meine aber, daß sie von Art und Ausprägung her nicht so wesentlich sind, daß ich sie Ihnen jetzt hier nennen müsste... einen total perfekten Supermann werden sie ja wohl sowieso nicht erwarten, oder?"

[Darkfield]

Vorstellungsgespräch: "Warum sollten wir uns für Sie entscheiden?" | ZEIT ONLINE

Das scheint wohl Mode zu sein die Bewerber auf ihre Stärken hin zu prüfen.

[Silent]

Das kann man so pauschal nicht sagen. Ich finde es wichtiger ein normales Bewerbungsgespräch zu führen, anstatt solche dämlichen Fragen zu stellen. Man sollte lieber bei Sympathie und Eignung Probearbeiten vorschlagen. Nicht jeder ist so ein "Schauspieler" und kann dem Arbeitgeber in den Arsch kriechen, was ja auch nicht der Sinn sein sollte. Im Gespräch finden sie vielleicht ihren "König", aber beim 1. (Probe-)arbeitstag findet er dann schnell raus, dass es doch nicht der Richtige ist.

[olwel]

Wie man sieht, überlegen sich manche tatsächlich, ihre Fehler zu nennen. Andere reagieren gereizt oder verständnislos. Das sind doch genau die Sachen, die jemand im Gespräch herausfinden will: Wie der andere so tickt.
Ich find die Frage nicht schlecht.