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  1. #11

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    Standard AW: Warum sind die Zinsen so niedrig?

    @Agnate811,

    es ist ja bekannt, wo die Banken richtig zulangen, und sich die Taschen füllen... nämlich bei den Kreditzinsen. Das ist der eigentliche Skandal... bei der EZB oder bei ihr angeschlossenen Banken oder auch bei Geldanlegern erhalten die Banken also ganz billig Geld, aber beim Weiterverleihen an den normalen Konsumenten verlangen sie dann 5 - 10%. Es gab mal kurz eine Debatte, ob die Politik nicht zu hohe Kreditzinsen verbieten sollte (früher sagte man dazu: Wucherzinsen), aber das wurde irgendwie abgeschmettert. Reguliert angeblich alles "der Markt". Nur eben in manchen Fällen doch nicht, nämlich wenn es eine stillschweigende Übereinkunft aller Banken gibt, die niedrigen Zinsen nicht in ihre Kreditabteilungen weiterzureichen. Allerdings ist auch schwer zu sagen bzw. festzulegen, welche Risikoaufschläge noch gerechtfertigt sind. Die Banken können das besser sagen, weil sie ja Statistiken haben, die ihnen aufzeigen, wie groß die Zahlungsausfallrisiken bei den unterschiedlichen Kategorien der Gläubiger tatsächlich sind (bzw. in der Vergangenheit waren). Aber diese Daten geben sie ja nicht heraus.

    P.S. Damit hätte ich übrigens auch noch eine weitere Größe genannt, die den Lohn für die Geldverleihung (=die Zinsen) bestimmt, neben Angebot und Nachfrage für Geldverleihung... nämlich das Ausfallsrisiko. Wer Geld verleiht, wird dafür mehr Zinsen haben wollen, wenn das Risiko höher ist, daß der Schuldner das Geld gar nicht mehr zurückzahlen kann, und weniger Zinsen, wenn dieses Risiko kleiner ist. (Aber wenn ich das so recht bedenke, hat auch dies wieder mit dem Angebot zu tun, denn bei hohem Ausfallrisiko verringert sich natürlich das Angebot, d.h. die Zahl derer, die trotz des hohen Ausfallrisikos ausleihen wollen.)

    Deswegen hat das mit dem niedrigen Leitzins und etwa Griechenland nicht so richtig funktioniert... die Banken weigerten sich, ihren niedrigen Geldeinkaufszins an die öffentliche Hand in Griechenland, die ständig Geld braucht, weiterzugeben. D.h. die Privatwirtschaft leihte Griechenland wegen des hohen Ausfallsrisikos Geld trotz des niedrigen Leitzinses nur für hohe Zinsen. Daher ging dann die EZB dazu über, den Griechen das Geld direkt zu geben, also nicht auf einem Umweg über irgendwelche anderen Banken, sondern indem sie griechische Schuldscheine direkt aufkauften, zu viel besseren Konditionen (für die Griechen).

    @NightmareG,

    ich habe da völlig andere Ansichten als Du. So ist mir nicht bekannt, daß der Staat Geld an Bürger oder sonstwen verleiht. Mein Eindruck ist, daß es immer nur umgekehrt stattfindet. Aber im Grunde werden wir unsere Differenzen nicht ausdiskutieren können, sie sind einfach zu groß.
    Geändert von freulein (04.01.2015 um 02:52 Uhr)

  2. The Following User Says Thank You to freulein For This Useful Post:

    Agnate811 (04.01.2015)

  3. #12

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    Standard AW: Warum sind die Zinsen so niedrig?

    Ich finde dieser Artikel hier sag alles und erklärt es auch gut.
    Warum die Zinsen niedrig sind:
    http://blogs.faz.net/fazit/2014/09/0...rig-sind-4515/
    Geändert von Fritz (04.01.2015 um 17:00 Uhr) Grund: 1:1 Kopie

  4. #13
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Warum sind die Zinsen so niedrig?

    Die EZB steuert über den Leitzins die Geldmenge. Im Augenblick ist der Zins niedrig, der Markt wird mit Geld geflutet. Wenn genügend Geld auf dem Markt ist, leihen sich Menschen Geld um zu investieren (Bau Fabriken, Bau Häuser oder Unternehmen Gründen). Wenn die EZB der Meinung ist, dass genügend Geld auf dem Markt ist, schöpft sie über höhere Zinsen ab. Denn wenn zu viel Geld auf dem Markt ist, wird Geld wertlos (Inflation).

    Banken, die Geld bei der EZB deponieren, müssen einen Einlagezins von 0,1% bezahlen. Daran kann man erkennen, wie ernst die EZB es meint, alles Geld auf den Markt werfen zu wollen. Deshalb verleihen Banken lieber ihr Geld, als dass sie Strafzinsen bei der EZB bezahlen. Ein Sparer der Geld zur Bank bringt ist im Augenblick nicht gern bei der Bank gesehen. Denn das Geld was der Sparer bringt muss die Bank gleich verleihen. Sollte die Bank dieses nicht schaffen, muss sie das Geld bei der EZB deponieren und 0,1% Strafzins bezahlen.

    Diese Situation hat natürlich zwei Seiten. Ein Sparer merkt, dass sein Geld effektiv weniger wird (0,25% Zins - 1,5% Inflation = -1,25% Ertrag).
    Während der, der jetzt Geld Investiert merkt dass die aktuelle Geldsituation für ihn arbeitet (2,1% Hypozins-1,5% Inflation= 0,6% Schuldzins effektiv).

  5. #14

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    Standard AW: Warum sind die Zinsen so niedrig?

    Die ANtwort ist ganz einfach und schnell zu geben:
    Die Privatbanken können sich von der EZB für sehr wenig Zinsen (0,25%) Geld leihen, also brauchen sie den privatmensch nicht mehr großartig. Die Banken müssen also den Privatmann also nicht mehr stark (durch hohe Tagesgeldzinsen) ködern, da sie das Geld günstig von der EZB, anstatt vom Privatman, bekommen. So einfach ist das.

    Das traurige ist,dass das geliehene Geld von der EZB nicht bei den Firmen, in Form von Investitionskrediten ankommt, sondern wieder zu spekulieren genutzt wird. Es ist eine Frage der Zeit bis sich das ganze System selbst auffrisst.

  6. #15
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Warum sind die Zinsen so niedrig?

    Die Zinsen sind so niedrig, weil die EZB den Leitzins so niedrig angesetzt hat. Das bedeutet, dass deine Hausbank sich bei der EZB für einen geringen Zins mit Geld versorgen kann. Folglich wird die Bank dir, wenn du dein gespartes zur Bank bringst, auch nicht viel mehr Zinsen geben.

    Mit diesem niedrigen Zins möchte die EZB erreichen, dass der Bürger sein Geld nicht spart sondern ausgibt. Beispielsweise geben viele Menschen Geld für Auto aus. Beispielsweise Mercedes C-Klasse ist so sehr nachgefragt, dass das Werk in Bremen ausgelastet ist. Deshalb wurde die Produktion der C-Klasse zum Daimler Benz Werk nach Süd Afrika gegeben. So wirkt sich die niedrig Zins Politik in Europa sogar auf Süd Afrika positiv aus.

    Doch leider profitieren von dieser Entwicklung nur die Daimler Aktionäre, da ihre Dividenden steigen und sich so ihr Vermögen mehren wird. Genauso profitieren die Europäischen Staaten von der Niedrigzinsphase, da sie sich günstig Geld von der EZB leihen können um so ihre Schulden zu bezahlen. Quelle#

    Den Aufschwung und die Finanzierung maroder Staatshaushalte in Europa bezahlt der Bürger. Beispielsweise mit seiner Rente. Auch die Rentenversicherung legt das eingezahlte Geld an. Quelle:Bundesregierung. Bei niedrigen Zinsen, vermehrt sich das Geld der Rentenversicherung nicht. Um immer mehr Leistungen ausbezahlen zu können, müssen folglich die Beiträge erhöht oder die Auszahlungsbeträge gesenkt werden. Da die Beiträge nicht erhöht werden, senkt man die Leistungen. Das geschieht durch die nachgelagerte Besteuerung. Gleichzeitig werden Sparvermögen "aufgeschmolzen", da der Wert über die niedrigen Zinsen sinkt. Quelle:Welt

    Niedrige Zinsen sind von der EZB festgelegt. Erklärvideo
    Geändert von Fritz (22.07.2017 um 13:21 Uhr)

  7. #16

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    Standard AW: Warum sind die Zinsen so niedrig?

    Mit 1.5% bist du meiner Meinung nach schon sehr gut dran, ich bekomme 0,01% Zinsen in Österreich und das scheint mir hier die Norm zu sein.

    Zinsen sind niedrig, wenn es einem Staat gut geht, es zahlt sich wirklich nicht aus Geld auf der Bank liegen zu lassen, ich empfehle andere Anlageformen (Bitcoin, Aktien,..)

  8. #17

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    Standard AW: Warum sind die Zinsen so niedrig?

    @Drain

    Genau das sollst du denken... Weil es dem Staat gut geht. Fakt ist aber die Zinsen sind so niedrig Damit es dem Staat gut geht. Ohne diesen niedrigen Zinssatz wären viele unserer Banken pleite und könnten ihre Kredite nicht bedienen. In meinen Augen ist das alles eine blase. Aber das werden wir erst in einiger Zeit sehen.
    Geändert von Darkfield (25.07.2017 um 06:58 Uhr) Grund: Dummes Vollzitat im Folgebeitrag entfernt!

  9. #18

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    Standard AW: Warum sind die Zinsen so niedrig?

    Zitat Zitat von Chrissy Beitrag anzeigen
    @Drain

    ...Fakt ist aber die Zinsen sind so niedrig Damit es dem Staat gut geht. Ohne diesen niedrigen Zinssatz wären viele unserer Banken pleite und könnten ihre Kredite nicht bedienen...
    Hallo Sido (Threadersteller),
    Hallo Chrissy,

    ich erlaube mir mal das alte Gespräch wieder auszugraben, da es einfach sehr interessant ist und stets einer Diskussion würdig. Als ich mir die Kommentare der anderen Nutzer durchlas, sah ich deinen Beitrag, Chrissy. Diesen erlaube ich mir noch etwas weiter auszufüllen.
    Momentan liegt Deutschland etwa bei einer Verschuldung von 68% des Bruttoinlandproduktes (BIP), womit es im Europäischen Vergleich noch gut dasteht (EU-Durschnitt 84%,GB 89%, Frankreich 97%, Italien 133%, Griechenland 179%) [Quelle]
    2011 ließ die EZB die Zinsen senken und der Gelddruck sowie der Kauf von Staatsanleihen von 60 Mrd. Euro pro Monat (!) fing an. 2011 standen die zu zahlenden Zinsen des Staates bei etwa 3% und 2017 nur noch bei knapp 1%. [Quelle] Bei dem Gesamtschuldenberg macht es natürlich eine Menge aus, wie viel Zinsen zu begleichen sind. Im Moment kann sich die CDU hinstellen und alle sprudelnden Steuereinnahmen sowie die brummende Konjunktur auf ihre eigenen Taten zurückführen. Dem ist jedoch nicht so, denn es ist, im Vergleich zu normalen Zinsjahren und ohne EZB-Notprogramm nunmehr relativ "einfach" die Staatsausgaben zu führen. In einer überalterten Gesellschaft mit der typischen Bevölkerungspyramide eines Industriestaates, nämlich der Urnenform, sind die Ausgaben der folgenden Jahre gravierend. In den kommenden Jahren werden noch mehr Menschen in den Ruhestand gehen, die Renten als auch Pensionen der Beamten müssen gezahlt werden, regelmäßige Angleichungen von bspw. Hartz IV, Renten und BAföG noch gar nicht eingerechnet. Würde man diese Verpflichtungen jetzt schon einpreisen, dann sprechen einige Ökonomen von einer Verschuldung Deutschlands von 161% des BIPs, also ähnlich des griechischen Niveuas. [Quelle]
    Die Wirtschaft kann theoretisch nicht unendlich weiter wachsen, es wird sich aber so verhalten. Investitionen müssen getätigt werden, Instandsetzungen bleiben bereits seit Jahren auf der Strecke.
    Was also tun? Es scheint mir persönlich so, als wenn es von Zeit zu Zeit recht heilsam für einen Staat ist, wenn die Schulden schön gerechnet oder (noch besser) gar reell sinken. Die Umstellung der Währung DM auf den Euro hatte diesen netten Nebeneffekt, dass die Schulden plötzlich halbiert wurden. Heute, 15 Jahre nach der Euroeinführung, soll die Wirtschaft durch die Maßnahmen der EZB gestützt worden sein und die Zinsen nach Schätzungen von Fachleuten vorraussichtlich bis 2019 wieder steigen. [Quelle]. Der deutsche Staat hat Abermillarden an Zinsausgaben gespart, in Zahlen ausgedrückt 150 Mrd. Euro! [Quelle] Hätten die Steuerzahler diese Summe mit tragen müssen, wäre die Verschuldung heute bei 76% statt 68%.

    Als Fazit möchte ich sagen: Dem Staate tut es gut, die Sparer, besonders die Kleinsparer, von denen es in Deutschland viele gibt, leiden unter der Nullzinspolitik. Trotz "homöopathischer Zinsen" horten 77% der Leute ihr Geld weiterhin auf Sparkonten. [Quelle] Ein Land dessen Einwohner noch nie so richtig mit Aktien warm wurden (wie Bsp. Amerika), dessen Volk seit Generationen sparsam war, trägt jetzt die größte Last, verteilt auf viele schwere Schultern.
    Geändert von tommy callone (28.07.2017 um 19:42 Uhr)

  10. The Following User Says Thank You to tommy callone For This Useful Post:

    Fritz (31.07.2017)

  11. #19
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Warum sind die Zinsen so niedrig?

    Bund verdient Milliarden mit seinen Schulden. Der Bund streicht dank Negativzinsen eine Milliardensumme beim Schuldenmachen ein. Bei der Emission von Bundeswertpapieren zur Finanzierung des Haushalts einschließlich Sondervermögen wurden von Januar bis August „Zahlungen in Höhe von rund 4,251 Milliarden Euro vereinnahmt“. „Deutsche Staatsanleihen sind so beliebt, dass die Käufer uns Geld schenken“, erklärte De Masi. Die Milliardensumme kommt durch die negativen Zinsen am Kapitalmarkt zustande. Investoren geben dem Bund bei der Schuldenaufnahme mehr Geld, als sie am Ende zurückbekommen. www.faz.net

    Bisher musste der Staat sich bei der Neuverschuldung durch die anfallenden Zinsen und die Schuldenbremse einschränken. Seid die EZB den Leitzins auf 0% senkte und die Schuldenbremse außer Kraft gesetzt wurde kann sich der deutsche Staat hemmungslos verschulden. Im Jahr 2021 beträgt der Bundeshaushalt 498,6 Mrd. Euro. Bundesregierung.de

    Seit die Zinsen von der EZB auf 0% gesenkt wurden können auch die anderen Europäischen Staaten ihre Finanzhaushalte in Ordnung bringen und die Gefahr dass Europa durch den Euro zerbricht ist gebannt.

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