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  1. #1
    Avatar von DMW007
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    Cloud-Gaming ist zu einem neuen Hype-Thema geworden. Ständig starten neue Dienste oder werden angekündigt: Unter anderem wollen Microsoft, Sony, nVidia, Medion im Markt mitmischen. Das Prinzip ist immer ähnlich. Die Spiele werden nicht auf einem lokalen PC oder einer Konsole gestartet, wie man es bisher gewohnt ist. Sondern auf einem Server in der Cloud. Dem Nutzer wird lediglich das Bild gestreamt, wie bei einer Videowiedergabe. Dadurch kann auch ein älteres, weniger leistungsfähiges Gerät genutzt werden. Außerdem versprechen viele Unternehmen keine Wartezeiten durch Update-Installationen oder ähnlichem. Projekte wie Stadia möchten sogar vollwertige Spiele auf Smartphones und Tablets anbieten.

    Fortschritt oder Rückschritt für den Nutzer?

    Ob das im Interesse der Verbraucher ist? Du hast einen weiteren Mittelsmann dazwischen, der massiv Daten sammelt, auswertet, mit anderen Produkten zusammenführt usw. Plus das Risiko, dem voll ausgeliefert zu sein. Wenn ein Spielehersteller mit z.B. Google Stress hat, fliegt ein Spiel halt mal raus. Das gleiche Theater haben wir schon mit Streamingdiensten bei Smart-TVs. Oder der zunehmenden Zensur auf YouTube, wo u.a. in letzter Zeit viele Videos zum Thema Sicherheit/Hacking gelöscht wurden.

    Bei technischen Problemen nicht spielen zu können mag vielleicht ein vertretbares Übel sein. Wenn das ganze irgendwann verkauft oder eingestampt wird, steht man dumm da. Klar gibt es bei Steam & co auch ein gewisses Risiko, sofern man nicht DRM-Freie Spiele auf Gogs o.Ä. kauft. Doch mit Stadia wird es noch mal mehr und schärfer. Spätestens wenn Google dort ein Monopol hat wie bei den anderen Diensten, können sie machen was sie wollen. Und das werden sie auch, wie bei anderen Diensten schon oft genug demonstriert wurde.

    Mit meiner Hardware unterm Tisch bin ich da doch noch mal ein ganzes Stück unabhängiger. Klar fehlen da Spielereien wie auf dem Handy/Tablet spielen. Aber braucht und will man das wirklich? Stelle ich mir nicht als großen Mehrwert vor, GTA, Cyperpunk & co auf so kleinen Geräten ohne richtige Eingabegeräte zu spielen.

    Einziger Vorteil ist der Wegfall der lokalen Hardware, dafür aber halt die Abokosten + obige Nachteile. Da sehe ich die Hardware als gute Investition an. Kostet ja auch immer weniger, man braucht keine 3000€ mehr für einen Spiele-PC. Und so wie manche es hier behaupten von wegen ständig Upgraden ist auch nicht nötig. Ich hab letztens meinen etliche Jahre alten i5 gegen einen Ryzen getauscht, weil der halt grade echt günstig war. Die etliche Jahre alte GTX980 ist vorerst drin geblieben und reicht bisher auch noch aus. Klar 4K ist nicht mehr drin, aber da auch wieder die Frage: Braucht man das? Ich bin der Meinung da kann man aktuell drauf verzichten. Meine Bildschirme haben alle noch Full-HD. In ein paar Jahren wenn das Standard wird vielleicht. Dann sind ein paar hundert Euro für eine neue Grafikkarte aber auch okay, so lange wie die gehalten hat.

    Man muss halt immer im Hinterkopf behalten: Auf dem PC habe ich die freie Wahl. Selbst wenn man dort ein Abo bei uPlay oder Konsorten buchen möchte, wird das zu teuer oder erfüllt nicht die Anforderungen, kündigt man es halt und nimmt ein anderes oder greift auf den Einzelkauf zurück. Bei geschlossenen Systemen wie Stadia hat man diese Freiheit nicht. Klar wird Google jetzt zu Beginn kulant sein, um seine Nutzerbasis aufzubauen. Aber wie sieht das in ein paar Jahren aus? Da wird man dann gemolken. Und was ist, wenn der Dienst floppt? Wäre ja nicht das erste Mal. Es gibt derzeit über 250 Projekte, die Google eingestellt hat, weil sie für die eigenen Maßstäbe nicht genug Profit erwirtschaftet haben, oder aus anderen Gründen. Ist dann sicher toll, wenn nicht nur die ganzen Fortschritte weg sind, sondern auch gleich das Spiel an sich. Wenn der Anbieter den Stecker zieht, ist nichts mehr mit Streaming.


    Was denkt ihr: Ist Cloud-Gaming die Zukunft? Überwiegen die Vorteile den Nachteilen?
    Werden wir bald keine Spiele mehr kaufen, sondern neben Netflix, Spotify und zig anderen Diensten auch noch jeden Monat Geld an Stadia & co überweisen?

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    raspberryfan (04.10.2022)

  3. #2
    Avatar von Darkfield
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    Standard AW: Stadia & co: Ist Cloud-Gaming die Zukunft oder eher ein Rückschritt?

    Alles Nett, alles Schön - nur ist der Dienst Offline, oder der Anbieter schaltet ab, ist NULL verfügbar!
    Immer Nett wenn man Geld für eine tolle Idee ausgibt, aber nichts in Händen hält.

    Dann lieber einen Datenträger gekauft und nativ zu Hause installiert.
    Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. (Benjamin Franklin)
    Die zwei häufigsten Elemente im Universum sind Wasserstoff und Blödheit. (Yonathan Simcha Bamberger)
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    Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, dass man recht haben und ein Idiot sein kann. (Martin Kessel)
    Doofheit ist keine Entschuldigung.

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  5. #3
    Avatar von Tony Montana
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    Das Problem ist: Wir machen uns noch weiter abhängig. Man braucht eine permanent aktive Internetverbindung, wenn die mal ausfällt ist nichts mit Spielen. Klar passiert das nicht täglich. Aber wenn es mal ausfällt, finde ich es schön, zumindest offline Spiele noch zu haben. Vor allem jetzt in den Pandemiezeiten bleibt wenig anderes übrig was man machen könnte.
    Mich stört es schon, dass viele Spiele zwingend Launcher voraussetzen. Bei manchen wie GTA 5 sind es sogar zwei: Wenn man das Spiel über Steam kauft, startet Steam den Rockstar-Launcher. Was ist, wenn eine von beiden Plattformen irgendwann nicht mehr existiert?

    Ich befürchte, dass meine Generation die erste sein wird, die ihre Spiele nicht mehr ihren Kindern und Enkeln zeigen kann. 20 oder 30 Jahre alte Konsolen lassen sich mit Adaptersteckern noch heute an einem modernen Fernseher oder Bildschirm benutzen. Wird das mit GTA5 auch noch so sein? Ich fürchte nein :(

  6. #4
    Avatar von Maus
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    Wenn man unbedingt in die Cloud will, finde ich Shadow interessanter. Die bieten einen virtuellen Gaming PC im Rechenzentrum. Heißt man kann dort ganz normal seine Programme installieren und ist nicht an einen weiteren Dienst gebunden. Dadurch hat man die gleichen Vorteile wie bei einem richtigen Spiele PC auch. Man kann genau so gut einen Film schneidern oder rendern mit der Rechenpower. Auch hier gibt es aber Nachteile: Man hat weniger Kontrolle mehr über seine Daten (alles ist ja im Internet) und man ist auf eine stabile Internetverbindung angewiesen.

    Stadia finde ich nichts halbes und nichts ganzes. Die wollen eher in die Richtung Spiele leihen bzw im Abo haben wie bei Netflix gehen. Dafür ist das Angebot viel zu klein und ich halse mir eben die Nachteile raus die DMW007 schon erwähnt hat. Vielleicht interessant für Leute mit geringeren Ansprüchen oder als Übergangslösung der Grafikkartenknappheit.

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    DMW007 (26.05.2021)

  8. #5
    Avatar von DMW007
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    Shadow von Blade ist pleite und wurde von hubiC aufgekauft. Erste Amtshandlung: Eine saftige Preiserhöhung. Für eine Virtuelle Spiele-Maschine mit 4 CPU-Kernen und GeForce GTX 1080 muss man nun 29,99 Euro bezahlen - zuvor wurde dieser Tarif für 12,99€ angeboten. Die neuen Preise gelten für alle, auch Bestandskunden.

    Shadow ist ein Pioneer in diesem Bereich. Im Gegensatz zu Nvidia GeForce Now oder Google Stadia ist der große Vorteil jedoch: Man ist nicht auf Spiele eingeschränkt, die der Plattformbetreiber anbietet. Sondern hat man einen virtuellen Windows-PC in der Cloud, auf dem sich frei jede Software installieren lässt, die unter Windows läuft. Neben der Freiheit aller PC-Spiele lassen sich also auch andere rechenintensive Aufgaben ausführen, wie z.B. Videos rendern.

    Es ist hier daher zumindest möglich, zu wechseln - wenngleich man damit den Aufwand hat, alle Spiele/Programme beim neuen Anbieter zu installieren. Dennoch zeigt es die Risiken auf, wie sich durch so einen Vorfall der Preis mal eben mehr als verdoppelt. Man stelle sich vor, so etwas würde bei Stadia & co passieren. Dort ist der Nutzer in einem Walled Garden und hat keine Möglichkeit, seine Inhalte zu einem anderen Anbieter umzuziehen. Kündigt er Stadia, sind alle Spiele, Profile, Fortschritte etc verloren.

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    Max899 (30.05.2021)

  10. #6
    Avatar von raspberryfan
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    Schwer zu pauschalisieren. Für Gelegenheitsspieler und Wenigzocker ist es vllt eine Alternative, so wie es Konsolen ja jetzt schon zum Gaming-PC sind.
    Die Risiken, dass man seine Inhalte in 10, 20 Jahren nicht mehr richtig nutzen kann sehe ich auch mit Bedenken. Das haben wir bereits bei anderen Systemen auch leider.

    Aber ist das allen Leuten bewusst und für sie von Wichtigkeit?
    Streaming boomt und hier ist klar, dass man keine Kopie dieser Inhalte besitzt. Ein Spotify oder Netflix Stream ist weg wenn ich den Dienst kündige oder er geschlossen wird.
    Eine CD oder MP3 Datei kann ich dagegen archivieren. Ich denke die Mehrheit will das entweder gar nicht oder macht sich keine Gedanken.

  11. #7
    Avatar von Maus
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    Standard AW: Stadia & co: Ist Cloud-Gaming die Zukunft oder eher ein Rückschritt?

    Für manche Spieler ist es auf den ersten Blick ein Fortschritt, bis eben mal die Schattenseiten des Kommerz irgendwann kommen. Denn für die Konzerne ist es ein klarer Gewinn. Keiner zwingt mich mit meinem Spiele PC zur nächsten Generation zu wechseln. Auch Abos muss ich nicht nutzen. Ich spiele z.B. die letzten Monate gar nichts, meine Spiele sind bezahlt, also kostet es auch nichts.
    Aber wenn ich so was wie Stadia buche, habe ich dort meine Spiele, meine Spielstände etc. Da ist es schon schwieriger, zu kündigen.

  12. #8
    Avatar von DotNet
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    Der einzige Vorteil den ich sehe ist, dass man auf jedem Gerät spielen kann. Aber ob das so ein wahnsinniger Mehrwert ist, wage ich doch zu bezweifeln. Oder könnt ihr euch PC Spiele auf dem Handy/Tablet vorstellen?*

    Wenn man schon auf dem Handy spielen möchte, dann soll es auch ein mobiles Spiel sein. Umgekehrt möchte ich auch kein Spiel auf dem großen 27 Zoller zocken, dass für Mini 5 Zoll Bildschirme ausgelegt ist. Für mich klingt das eher nach einem theoretischen Vorteil. Und wie schon gesagt wird man dadurch von dem Unternehmen noch mehr abhängig, ist auch nicht so toll.

  13. #9
    Avatar von Festplatte
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    Nette Idee nur am Ende läuft es dann wie mit anderen Abos auch. Man muss nur zu Netflix schauen: Preise regelmäßig hoch. Inhalte die Geld kosten runter. Ganz aktuell die ganzen Marvel. Sie sind noch ein paar Wochen verfügbar. Ende Februar laufen die Lizenzen aus und Netflix hat nicht verlängert. Als ob das mit Stadia und anderen Diensten anders sein wird. Machen sie halt jetzt noch nicht weil das kaum jemand nutzt. Netflix ist anfangs auch nicht alle 1-2 Jahre teurer geworden und hat ihr Angebot erweitert statt ausgedünnt...

  14. #10
    Avatar von DMW007
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    Standard AW: Stadia & co: Ist Cloud-Gaming die Zukunft oder eher ein Rückschritt?

    Die Frage kann man nun wohl definitiv mit Rückschritt beantworten, zumindest was Google angeht: Stadia wird nämlich zum 18. Januar 2023 ersatzlos abgeschaltet. Immerhin wird ein Teil der Käufe (z.B. für Hardware) erstattet. Die Gebühren für das "Pro" Abo gehören allerdings nicht dazu. Damit kommen die Kunden noch vergleichsweise glimpflich davon. Es ist nicht der erste Fall, in dem solchen Diensten der Stecker gezogen wird und die ehemaligen Kunden in die Röhre schauen. Verloren ist hier aber immerhin die Plattform und auch sämtliche Spielefortschritte. Es wird keine Möglichkeit angeboten, die Fortschritte oder Spiele auf eine andere Plattform zu übertragen. Wer die Spiele weiterhin dauerhaft nutzen möchte, muss diese also für eine andere Plattform erneut erwerben.

    Stadia ist damit Projekt 274, welches von Google beerdigt wurde. So ganz unerwartet kommt das nicht. Und damit meine ich nicht nur das generelle Risiko, dass so ein Dienst in der Wolke schließt: Der CEO des Unternehmens hat im Sommer angekündigt, dass man effizienter werden wolle. Jedenfalls sind das keine leeren Worte. Es gab einen Einstellungsstopp für neue Mitarbeiter, Personalabbau wird geprüft usw. Wahrscheinlich wirft Stadia für Googles Verhältnisse nicht genügend Gewinn ab und die Schließung ist daher eine Sparmaßnahme. Die Google Cloud zu schließen wäre auch eine, aber bei dem strategisch wichtigen Markt nimmt man auch Verluste in Kauf.

    Bei 274 beendeten Projekten wird es also wohl kaum bleiben. Selbst in Zeiten in denen das Unternehmen Rekordgewinne meldete, hat man sich von Plattformen getrennt. Kann man natürlich auch anders herum sehen: Wenn es gut läuft, ist der Maßstab höher und man schließt schon mal Projekte, die nur einige Millionen Gewinn erwirtschaften. Besser wird es wohl in absehbarer Zeit jedenfalls nicht werden. Passend dazu wird übrigens an anderer Stelle in neue Einnahmequellen investiert, etwa Werbung für kurze Hochformat-Videos auf YouTube (Shorts).


  15. The Following User Says Thank You to DMW007 For This Useful Post:

    raspberryfan (04.10.2022)

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