Warum du immer mehr Werbung auf YouTube siehst und was man dagegen tun kann

[U-Labs YouTube]

Kommentar von @ronaldebeling4124:
Okay, wenn man Youtube auf dem Fernsehr nutz, hat man also gar keine Chance oder?

[DMW007]

Falls du die proprietären, in den Fernseher eingebauten Apps/Dienste nutzt: Nein, zumindest ohne weiteres nicht. Sicher könnte man sich ein schönes Bastel/Reverse Engineering Projekt draus machen. Da reden wir aber natürlich von was ganz anderem, als irgend eine fertige Software installieren, wie eine Werbeblocker-Erweiterung im Browser.

Ich persönlich würde so was gar nicht verwenden und den TV nur als reines Abspielgerät nutzen. Speisung über einen Mini-PC oder vergleichbares. So ist man unabhängig und hat Zugriff auf das gesamte Web. Ohne Theater, dass z.B. der Hersteller den Fernseher nach ein paar Jahren nicht mehr wartet und die Apps irgendwann nicht mehr gehen. Oder gar welche per Update zurückgezogen werden, weil sich der Hersteller mit den Streamingdiensten nicht einig ist. Oder das ganze Tracking. Da gibt es genug Gründe, die zunehmende Werbung von YT ist mMn nur die Spitze vom Eisberg.

[U-Labs YouTube]

Kommentar von @gerlut66:
viel zu viel Werbung in 1 video, oft bis zu 6 Werbungsvideos .
Ich schliesse das Video komplett wenn die 3. Werbung kommt, ich will Video´s schauen die mich interessieren und nicht Werbung.

[DMW007]

Das Argument der zu hohen Anzahl an Werbeunterbrechungen war laut Google der Grund für die Änderungen auf TV Geräten. Dabei geht es allerdings nur um die Positionierung. Die Gesamtmenge bleibt gleich, nur sollen es weniger und dafür längere Unterbrechungen werden, statt weniger kürzere.

[U-Labs YouTube]

Kommentar von @mariosiegenthaler3595:
Entweder du bezahlst, und wenn nicht wirst du mit Werbung belästigt.

[DMW007]

Ich würde eher sagen: Entweder du bezahlst mit Geld. Oder mit deinen Daten und deiner Zeit.

[U-Labs YouTube]

Kommentar von @Tom-tt8hl:
Wird man das Fenster nicht mehr los? Oder muss man dann immer einen neuen account machen?

[DMW007]

Das sind A/B Tests: YT sucht sich einen kleinen Teil der Nutzer raus, um neue Funktionen auszuprobieren. Deswegen gibt es derzeit auch drei verschiedene Varianten davon: Sie schauen, welcher aus ihrer Sicht am besten funktioniert und werden den später wahrscheinlich für alle nutzen. Wie genau diese Kriterien lauten, ist nicht bekannt. Ich weiß aktuell nur, dass es nicht an der IP-Adresse liegt. Wenn man in einem Google-Konto angemeldet ist, liegt es natürlich nahe, dass YouTube das nutzt. Eine bessere Möglichkeit so was gezielt für einzelne Nutzer zu aktivieren, gibt es ja nicht. Wenn du das hast, würde ich es zunächst mit einem neuen Kanal probieren. Eventuell begrenzen sie es nur auf Kanal + Konto, nicht das gesamte Konto.

[U-Labs YouTube]

Kommentar von @nobbyarmbruster:
Jetzt müssen die Programmierer von Werbeblockern kreativ werden: Die Blocker dürfen nicht mehr als solche erkannt werden.

[DMW007]

Das wird so einfach nicht funktionieren, sondern zumindest vorerst auf ein Katz-und-Maus-Spiel hinaus laufen. Im gesamten Web ist das Thema mit Werbeblockern und dem Blockieren davon nicht neu und funktioniert immer nach dem gleichen Prinzip: Werbeblocker nutzen bekannte Werbedomains oder Bestandteile in Variablen/Pfaden zur Erkennung. Die Anti-Adblocker lassen die in eine Falle laufen, in dem z.B. Dateien oder Variablen bewusst wie typische Werbenetzwerke benannt werden. Die Webseite schaut, ob das blockiert wurde, wenn ja, wird die Nutzung verweigert.

Im Gegensatz zu anderen kann Google aber seine Samthandschuhe morgen ausziehen, wenn die wollen: Dank Netflix und den großen Labels haben wir DRM in den Browsern. Die müssen nur ihre Werbung in den Videostream einbauen & alles mit DRM "schützen". Schon kommt man a) technisch nur noch sehr schwer ran und b) wenn man es tut, macht man sich strafbar. Oder sie nutzen ihre Web Environment Integrity API, die sie vor einigen Monaten bei mehr als der Hälfte aller Webnutzer eingebaut haben - dank denen, die fleißig Google Chrome oder andere auf Chromium basierte Browser nutzen, hat Google da die nächste Monopolstellung und kann sogar aus mehreren Varianten wählen, wie sie das durch drücken. Wir reden hier ja nicht von Axel Springer, sondern ein paar Hausnummern größer.

Nachtrag: Manifest V3 habe ich vergessen. Das wird bald Werbeblocker in allen auf Chromium basierten Browsern einschränken. Google hat damit einen Marktanteil von derzeit 50% in DE und 63% weltweit. Wird sich bei den Einnahmen sicher bemerkbar machen, wenn bei über der Hälfte aller Webnutzer die Werbeblocker nicht mehr richtig funktionieren. Da können wir dann auch mal schauen, wie lange noch Toleranz gegenüber Browsern wie Brave herrscht. Die bauen ihren Adblocker ja direkt in den Browser und liefern den damit aus, sodass denen Manifest V3 egal sein kann.

Firefox kann das auch egal sein, weil sie ihre eigene Engine haben. Die entscheiden unabhängig von Google/Chromium, was bei ihnen rein kommt. Manifest V3 soll es bei ihnen ebenfalls geben, aber so, dass die Werbeblocker uneingeschränkt alles blocken können. Hoffen wir, dass es Firefox bis dahin noch gibt. Dann könnten die Chromium-Nutzer zu dem wechseln und einsehen, dass ein Monopol zu unterstützen vielleicht doch nicht die beste Idee war.

Die Geräte mit komplett geschlossenen Plattformen spielen da auch noch mit rein. Beispielsweise "Smart-TVs" oder iOS Geräte von Apple. Da schränkt der Hersteller die Nutzer so in ihren Walled Gardens ein, dass die nicht mal eben einen Werbeblocker installieren können. Google ist das bewusst, deswegen haben sie auf Smart-TVs schon längere Werbeblöcke eingebaut - statt für Nutzer von Webbrowsern, die halt im Zweifel mit zwei Klicks einen Werbeblocker installieren.