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  1. #11
    Avatar von daytrader
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    OAN, ein konservativ ausgerichteter Sender, der oft von Präsident Trump als Alternative zu den Mainstream-Kabelsendern angepriesen wird, wurde gestern von YouTube mit einem einwöchigen Verbot belegt, und seine Videos wurden entmonetarisiert, was bedeutet, dass das Netzwerk keine Werbeeinnahmen mit seinem Youtube-Kanal erzielen kann.

    Nach Angaben von OAN war das Video, das angeblich gegen die Corona-Regeln der Plattform verstoßen hat, nicht einmal öffentlich zugänglich. Es war ein "unlisted" Video, d.h. es war nur für Leute zugänglich, die den Link hatten, und war nicht über die Suche oder auf dem öffentlichen YouTube-Kanal von OAN verfügbar.

    "YouTube hat die extreme Maßnahme ergriffen, ein nationales Kabelnachrichtennetzwerk für ein Video zu zensieren, das 'nicht gelistet' und nicht öffentlich auf YouTube verfügbar war", sagte OAN in einer Erklärung.

    "Obwohl OAN die Anforderungen von YouTube für jedes Video, das auf YouTube zur Verfügung gestellt wird, einhält, wird OAN nicht zulassen, dass die willkürlichen Regeln von YouTube seine redaktionellen Rechte nach dem ersten Verfassungszusatz zur Information der Öffentlichkeit verletzen" heißt es.

  2. #12
    Avatar von Manjaro
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    YouTube mag mehr als eine Milliarde Nutzer haben, aber es ist kein öffentliches Forum, das von der Regierung betrieben wird, und daher ist seine Entscheidung, Inhalte zu moderieren, kein Verstoß gegen den Ersten Verfassungszusatz in den USA, hat ein Berufungsgericht entschieden.

    Radio-Talkshow-Moderator Dennis Prager verklagte Google im Jahr 2017 und behauptete, dass seine konservativen PragerU Videos nicht gleich behandelt werden wie andere moderate Inhalte. Ein kalifornischer Bundesrichter wies die Klage im März 2018 mit der Begründung ab, dass YouTube kein öffentliches Forum ist, das von einem staatlichen Akteur betrieben wird und die auf die Website hochgeladenen Videos nach eigenem Ermessen regulieren kann.

    Und genau hier sehe ich die Gefahr: YT hat so eine große Macht, es kann entscheiden, was die Mehrheit der Menschen zu sehen bekommen und was eben nicht. Das fängt bei den Empfehlunge an, geht aber bis hin zu gelöschten Videos. Solch eine Zensur findet dort ja immer häufiger statt. Da sollten wir uns die Frage stellen, ob wir uns wirklich von einem privaten Unternehmen vorschreiben lassen wollen, was wir sehen dürfen und was nicht?

  3. #13
    Avatar von DMW007
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    SemperVideo hat zu Weihnachten ein Video veröffentlicht und darin den aktuellen Status erklärt. Angefangen hat es bei ihm mit zwei Videos: Eines zeigt die Installation eines VPN-Clients unter Ubuntu. Das andere bezieht sich auf Windows 10. Dort zeigt er, wie das neue Startmenü per Registrierungseditor aktiviert werden kann. Beide Videos wurden vom YouTube-Support als gefährlich eingestuft und haben zu einem Strike geführt. Die Strikes schränken den Kanal ein, bei 3 Strikes wird er endgültig gelöscht.

    Bezüglich der Problematik hat er beim Support von YouTube nachgehakt. Dort gab es offensichtlich Verständnisprobleme. Die Antworten des Mitarbeiters wirkten wie aus einem schlechten Internetübersetzer. Der Mitarbeiter verstand das Problem daher nicht. Und das, obwohl solche Videos zu Bildungszwecken in den Nutzungsbedingungen ausdrücklich als Ausnahme erlaubt sind. Es scheint jedoch, als ob die zuständigen Mitarbeiter kein ausreichendes Verständnis der Sprache und auch der Thematik haben.

    Damit kommen wir in das Gebiet des Overblockings, die auch bei Artikel 13 bzw. 18 der "EU-Urheberrechtsreform" kritisiert wurde und wird.

  4. #14
    Avatar von Frankenstein73
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    Standard AW: YouTube schränkt Empfehlungen ein: Vorstufe zur privaten Zensur?

    Grundsätzlich eine Zensur ohne Grund zu vollziehen oder jemandem die Meinungs- und Pressefreiheit zu rauben st absolut schwachsinnig und undemokratisch.
    Gerade Trump der sich ja in letzter Zeit einiges geleistet hat darf darüber aber nicht überrascht sein wenn er von Twitter und Co. gesperrt wird.
    Ich denke das OAN wegen Trump ins Kreuzfeuer der Medien geraten und Youtube dem politischen sowie gesellschaftlichen Druck nachgeben musste.

    Ich finde man muss da sehr aufpassen und genau evaluieren welche Inhalte man zum wohl anderer zensiert und welche Zensuren übertrieben sind.

    Lg
    Auf dieser Welt gibt es in irgendeiner Werkstatt,
    Garage, Schublade, Bibliothek, Datei, Skizze,
    in irgendeinem Patent, Labor oder Gehirn eine Lösung,
    zu fast jedem Problem auf dieser Welt.

  5. #15
    Avatar von DMW007
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    Zum Argument, dass private Unternehmen frei wählen können was sie wie zensieren, eine Ergänzung: Laut Medienrechtsanwalt Christian Solmecke gilt die Meinungsfreiheit zwar grundsätzlich erst einmal gegenüber dem Staat, wie hier schon beschrieben wurde. Allerdings gibt es eine "Drittwirkung". Laut der muss es zumindest in Deutschland "Gründe" geben, nach denen eine Sperre gerechtfertigt ist.

    Fraglich ist nun, was solche Gründe sind. Ich interpretiere das so, dass reine Unstimmigkeiten im Sinne von "uns passt diese Meinung nicht" unzulässig sind. Da bewegen wir uns je nach Thematik aber durchaus auf einem dünnen Grad, der auch einiges an Interpretationsspielraum zulässt. Beim Totschlagargument "Verschwörungstheorie" dürfte dies erst einmal unzulässig sein, es sei denn, dass sich dadurch eine reale Gefahr abwehren lässt.

    Ab 11:20 beginnt der Teil, auf den ich mich oben bezogen habe. In diesem Fall geht es darum, dass eine Person in Videos die fragwürdigen Praktiken von anderen Personen aufdeckt, die damit Zuschauer an der Nase herum führen.


  6. #16
    Avatar von DMW007
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    Auch bei dem Thema finde ich das Urteil des BGH interessant, das sich zumindest ein Stück weit in Richtung meiner bisherigen Argumentation bewegt. Hier sehen die Richter nämlich grundsätzlich einmal eine Art Ungleichgewicht: Wenn ein großer Internetdienst einfach meine Inhalte löscht, ohne zumindest zu informieren, ist das für mich als Nutzer unverhältnismäßig. In dem Urteil ging es zwar um Facebook, aber prinzipiell dürfte sich das auch auf YouTube & co anwenden lassen (zumindest wenn es rechtskräftig geworden ist).

    Am Ende ist ein kleiner Nutzer da eben ansonsten relativ machtlos. Große Unternehmen kümmern sich im Regelfall kaum um kleine Nutzer (siehe Beispiel SemperVideo, wo es offensichtlich nicht mal vernünftige Expertise gab), da sie es schlicht nicht nötig haben und lieber Geld sparen möchten.

    Der Nutzer hat dagegen in gewisser Weise "keine Wahl". YouTube ist mit Abstand der Marktfürher in seinem Bereich. Wenn die dich rausschmeißen oder deine Inhalte löschen, landest du (zumindest was Videos angeht) in der Versenkung. Das ist Vor- und Nachteil zugleich: So lange alles gut geht, spricht man eine riesige Zielgruppe an. Auf der anderen Seite muss man dafür alles auf eine Karte setzen, denn wenn etwas schief geht, hat man keine vergleichbare Alternative und damit ein echtes Problem.

    Ähnlich sieht es mit großen Diensten in anderen Bereichen aus. Wobei es zumindest da teils noch ein wenig Konkurrenz gibt wie z.B. Facebook und Twitter.

  7. #17
    Avatar von Open Thought
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    Zitat Zitat von Nuebel Beitrag anzeigen
    YouTube ist weder ein öffentliches Organ, noch eine Non-Profit Organisation.
    Das stimmt. Youtube ist für mich jedoch eine ganz eigene Kategorie: Monopolisten die entscheidende Kontrolle darüber haben, was wir sehen oder nicht sehen. Gilt analog für Google. Wenn Google dich aus seinem Index schmeißt, bist du halt einfach mal für ~90% der Benutzer unsichtbar.


    Bei YT ist es dasselbe mit Videos. FB/Twitter haben diese Position in den Sozialen Netzwerken. Ich denke bei Unternehmen mit solcher Macht sollten wir uns grundsätzlich die Frage stellen, wie wir sie behandeln.
    Im Bereich Wahlmanipulation wird bei FB & co bereits an der Oberfläche gekratzt, was diese Diskussion angeht.

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