Ist das MP3-Format nach 20 Jahren tot?

[Benzol]

Überrascht hat mich heute eine Meldung aus dem Mai 2017, die berichtet, das MP3-Format sei tot. Das Frauenhofer Institut habe das Lizenzprogramm beendet. Andere Formate wären populärer geworden. Das wirft die Frage auf, was genau das bedeutet? Kann eine neue Firma keine MP3s mehr produzieren, da es nicht möglich ist Lizenzen dafür zu kaufen?
Wie sieht es mit anderen Formaten aus? Im Artikel wird AAC als Beispiel erwähnt. Bieten solche modernen Formate Vorteile für mich als Privatanwender, der eine MP3-Sammlung besitzt? Würde es sogar Sinn machen, diese umzuwandeln?

[TheRaven]

Das Ende des MP3 Formates ist doch nur symbolisch. Die Lizenzierung des MP3-Formates wurde eingestellt
und wird nicht weiterentwickelt. Es kann trotzdem weiter genutzt werden und das über Jahre hinaus – für
die Hersteller sogar ohne Gebühren, da es keine Lizenz mehr gibt. Man muss sich nicht verrückt machen
lassen für uns normale Verbraucher ändert sich im Grund nichts.

[mike1009]

Also ich kann mir kaum Vorstellen das dass MP3 Format tod sein sollte, oder so. Ich wüsste momentan nicht mal einen Nachfolger bzw irgendwelche Vorteile eines Nachfolgers

[CDLF]

Nachfolger bzw irgendwelche Vorteile

Unter anderem gäbe es da Vorbis, AAC.

Beide Formate bieten bei gleicher Dateigröße bessere Qualität als MP3, dieser Vorteil nimmt mit steigender Bitrate ab. AAC bietet in seiner HE-Variante, welche im Vergleich zu ihrem Pendant mp3PRO von den meisten Decodern unterstützt wird, eine besonders effiziente Möglichkeit, bei sehr niedrigen Bitraten noch akzeptable Qualität zu erzielen.

Vorbis, meist verwendet in Form von OGG-Containern, ist völlig patentfrei und unterstützt Gapeless Playback. Das Format findet daher seine größte Verbreitung in der Open-Source-Welt, wird aber heute mitunter gern von Spielentwicklern verwendet.

AAC, üblicherweise anzutreffen in MP4-/M4A-Containern, stammt wie MP3 vom Fraunhofer IIS, ist im Vergleich zu Vorbis ISO-standardisiert, patentiert, setzt aber für Streaming und Weiterverbreitung keine Lizenzen voraus (Lizenzgebühren fallen stattdessen für die Herstellung und den Vertrieb von AAC-Codecs an). Gapeless Playback ist nur eingeschränkt möglich. Bekannteste Anwendung ist iTunes; für die Audiospuren von Videos wird AAC heute oft verwendet (unter anderem auch von YouTube).


Nichtsdestotrotz bezweifle ich, dass auch nur eines der beiden genannten Formate MP3 so schnell ablösen wird. Einerseits ist die Verbreitung letzterens zu breit, andererseits erfüllt es auch noch immer alle Anforderungen. Solange Musik in Stereo konsumiert wird, reicht das alte Format hierbei für Heimanwendungen aus. Natürlich gäbe es auch noch MP3 Surround; das hat jedoch bislang eine viel zu geringe Verbreitung und ist ohnehin zu veraltet um sich jetzt nachträglich noch irgendwie durchzusetzen.

[freulein]

In Europa ist die MP3-Lizenzierung übrigens schon 2012 ausgelaufen... d.h. MP3 war hier schon seit 2012 entweder "tot", oder eben lizenzrechtlich frei... je nachdem, welche Formulierung man bevorzugt...

[Darkfield]

Dann doch lieber gleich FLAC!
https://de.wikipedia.org/wiki/Free_Lossless_Audio_Codec

Keine Lizensierung, kein Gelddruckmaschine, keine Abzocke!

[Lacoste]

Das ist doch eigentlich positiv anzusehen. Wie Darkfield bereits sagte, fallen so Lizenzkosten weg. Produkte die das Format nutzen werden dadurch günstiger. Die andere Seite von der Medalie ist wohl, dass zeitgleich keine Weiterentwicklung mehr stattfindet. In der IT immer schlecht, denn damit wird das Format langfristig auf jeden Fall sterben. Das wird aber vermutlich noch eine ganze Weile dauern. MP3 ist der Standard schlechthin, was Musik angeht. Klar gibt es Alternativen wie FLAC oder AAC. Die haben sich aber nie richtig durchgesetzt, es waren immer Nischen. MP3s laufen eben überall. Selbst auf der 15 Jahre alten Stereoanlage, die mit solch modernen Formaten meist nichts anfangen kann. MP3s werden uns daher noch eine ganze Weile begleiten.

Interessant wäre für mich lediglich eine bessere Komprimierung. Grade bei größeren Musiksammlungen macht es doch einiges aus, wenn man ein paar hundert KB pro Song einsparen kann. Ist aber natürlich die Frage der Kompatibilität. Es bringt wenig, wenn ich ein paar GB einspare, und meine Musik dann nicht mehr auf allen Geräten einwandfrei funktioniert bzw. ich einen deutlichen Mehraufwand habe, weil die Codecs nicht installiert sind und sich im schlimmsten Falle aufgrund von Restriktionen auf offiziellem Wege gar nicht aufspielen lassen...

[irgendwas]

Das MP3-Format kann nicht tot sein, genauso wenig wie Schallplatten, CDs, Einser-Golf, Opel Manta, usw.
Es hat 20 Jahre gelebt und wird uns auch weiterhin noch sehr lange begleiten, da es das Umfeld entscheidend geprägt hat.
Es gibt soviele MP3-Geräte und MP3s selber, die werden ja nicht von heute auf morgen verschwinden.

Außerdem müssen sich andere Formate in diser Größenordnung und Zeitspanne zuerst mal durchsetzen.
Erst dann kann man von "tot" oder "Ablösung" sprechen.
Ich bin jedenfalls mit MP3 , der softwarehandhabung und der Qualität zufrieden.

[livedliberty]

Ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen; glaube nicht dass sich hier so schnell was ändern wird und werde meine Sammlung auch weiterhin mit MP3s aufbauen.

Und wie heißt es so schön: "Totgeglaubte leben länger"

[TheSleepy]

Ich kann mir das kaum vorstellen, weil, wer nutzt (Außer Apple) AAC ? Ich denke nichts und niemand, dazu kommt auch noch, die ganzen Streaming Seiten jetzt noch mit MP3 sind, denn müsste man alles umrüsten auf AAC (Youtube, Soundcloud und andere) und das wäre ein riesen Aufwand, denke Ich.