1. #1
    Avatar von DMW007
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    Die Landesmedienanstalt in NRW möchte im Namen des Jugendschutzes Pornoseiten sperren, wenn diese keine Altersverifikation umsetzen. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren keinen Zugang zu Pornographie mehr zu bieten. Dass beispielsweise diverse Fernsehsender zur späteren Stunde pornografische Werbung ohne jegliche Kontrolle ausstrahlen, scheint keine Rolle zu spielen.

    Das Vorhaben von Sperren sorgt für Kritik: Eine Blockade würde zu einer Zensur führen, die an totalitäre Staaten wie China erinnert. Auch in Deutschland würde man dann ein gefiltertes Internet vorfinden. Der Schritt hin zum Missbrauch zur Blockierung anderer Seiten (z.B. kritische Inhalte) ist dann nicht mehr weit, wenn sich solch eine Infrastruktur einmal etabliert hat.




    Was haltet ihr von dem Vorschlag: Gibt es eine akute Lücke in der oft kontrollfreien Porno-Versorung, die dringend geschlossen werden muss?
    Falls ja, sind Websperren ein geeignetes Mittel dafür? Möchtet ihr in Deutschland ein gefiltertes Internet haben?
    Wie kann Missbrauch verhindert werden? Gibt es Alternativen?

  2. #2
    Avatar von Darkfield
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    Standard AW: Landesmedienanstalt möchte Pornoseiten sperren

    Großer Schöpfer!!

    Kontaktverbot und dann keine P0rnoseiten mehr?
    Das gibt garantiert eine Meuterei!
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    DMW007 (30.05.2020), watermeloN (30.05.2020)

  4. #3
    Avatar von DMW007
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    Die Kommission für Jugendmedienschutz (kurz KJM) hat nun erste Taten folgen lassen. Nun sind auch die betroffenen Portale namentlich bekannt: YouPorn, Pornhob und Mydirtyhobby mit Firmensitz in Luxemburg haben einen blauen Brief erhalten. Eine mangelnde Prüfung der Volljährigkeit wird ihnen vorgeworfen. Sollten die Betreiber nicht wie gewünscht reagieren und nachrüsten, wären Sperren das nächste Mittel.

    DNS-Sperren würden jedoch alle betreffen und könnten relativ leicht umgangen werden. Beispielsweise durch Proxys oder VPN-Netzwerke aus anderen Ländern. Außerdem könnten die Betreiber neue Domains reagistrieren.
    Ob man damit Jugendlichen den Anlass nimmt, dem Staat zu misstrauen und nach Maßnahmen gegen die Zensur zu suchen?

    Der Konsum pornografischer Inhalte scheint in Deutschland weit verbreitet: Laut einer Statistik von netzsieger.de verursacht alleine Deutschland 12,4% des weltweiten Porno-Datenverkehrs. Damit sind wir auf Platz 1 - gefolgt von Spanien mit 9,5%. Erotische Inhalte machen 35% des gesamten Internetverkehrs aus.
    Eine solche Sperre umzusetzen, scheint gelinde gesagt schwierig. Zumal die Nutzer auch einfach auf andere Plattformen ausweichen könnten - egal ob volljährig oder nicht.

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    Darkfield (11.06.2020)

  6. #4
    Avatar von Bob Marley
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    Das französische Parlament hat der Verabschiedung eines neuen Gesetzes zugestimmt, das eine Altersverifizierung auf pornografischen Websites vorschreibt, um den Zugang von Kindern unter 18 Jahren zu verhindern. Die Initiative hat die Unterstützung von Präsident Emmanuel Macron, der im Januar eine solche Maßnahme forderte.

    Das französische Gesetz räumt den Internetseiten einen Ermessensspielraum bei der Entscheidung ein, wie die Altersverifizierung durchgeführt werden soll. Eine der beliebtesten Optionen scheint zu sein, von den Benutzern die Eingabe einer Kreditkartennummer zu verlangen.

    Das Gesetz gibt den französischen Regulierungsbehörden die Befugnis, eine schwarze Liste für ausländische Internetseiten zu erstellen, die den neuen Regeln nicht entsprechen. Wenn eine Internetseite nicht auf eine Warnung französischer Behörden reagiert, können diese "den Gerichtshof von Paris ersuchen, eine Anordnung an die Telekommunikationsbetreiber zu schicken, den Zugang zu diesen Internetseiten von Frankreich aus zu sperren".

    Wir sind also nicht die Einzigen mit so einer Schnapsidee. Persönliche Daten auf einer Pornoseite eingeben, noch dazu gleich die Kreditkartennummer... Das löst Kopfschütteln aus.
    In Großbritanien versucht man das auch seit Jahren. Zwar mit mäßigem Erfolg, aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.

  7. #5
    Avatar von DMW007
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    Unbeachtet scheint dagegen das Reality-TV im Internet zu sein: Die Formate wurden ausgeweitet, manche sogar extra für Plattformen wie YouTube produziert. Ähnlich wie im Fernsehen werden fast ausschließlich überzogene Ausnahmesituationen gezeigt: Sehr dicke, dünne, dumme, gewalttätige, sexistische, asoziale oder andere Menschen, die sich deutlich vom Durchschnitt abheben. Die Sendungen haben hunderttausende, teils sogar Millionen Aufrufe und erreichen hauptsächlich Minderjährige. Sie sind neugierig, viele möchten laut einer Studie etwas lernen. Fast die Hälfte denkt daher, die Reality-Sendungen seien komplett echt oder zumindest eine wahrheitsgetreue Nacherzählung von echten Ereignissen.

    Für die Kinder und Jugendlichen entsteht so ein völlig falsches Bild. Zumal auf YouTube oft der Zusatz fehlt, dass die Inhalte und Personen frei erfunden wurden. Im klassischen Fernsehen wurde dieser Hinweis zumindest am Beginn/Ende der Sendungen gezeigt. Die Darsteller werden dazu angestachelt, ihre Rollen möglichst extrem zu spielen. Der Lohn für eine Folge beläuft sich auf wenige hundert Euro.



    Sollte die Landesmedienanstalz hier nicht auch eingreifen und zumindest eine klare Kennzeichnung fordern?
    Schließlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder/Jugendliche beim Stöbern zufällig auf diese in Massen produzierten Reality-Sendungen stoßen, mittlerweile recht groß.

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    Darkfield (22.07.2020)

  9. #6
    Avatar von Tiger18
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    Pornhub steht gerade auch wegen seiner Offenheit in der Kritik. Ein Journalist hat Fälle festgestellt, in denen junge Mädchen heimlich gefilmt wurden. Der Sexpartner hat diese anschließend auf Pornhub hochgeladen, ohne Erlaubnis der Damen. Die Vorwürfe des Journalisten wiegen schwer. Er behauptete, dass Pornhub mit*Vergewaltigungsvideos verseucht sei.*

    Die Platform bezeichnete die Anschuldigungen als falsch. Nun kündigte es dennoch Maßnahmen an: Uploads von "normalen" Nutzern sollen nicht mehr möglich sein. Nur Content- oder Modelpartner, die sich bereits verifiziert haben, dürfen hochladen. Erst nächstes Jahr sollen normale Nutzer wieder hochladen dürfen, wenn sie sich zuvor verifizieren.

    Ist das ein praktikabler weg? Würdet ihr euch auf einer Pornoseite verifizieren, um dort Videos hochladen zu dürfen?

    https://www.spiegel.de/netzwelt/web/pornhub-kuendigt-grundlegende-aenderungen-an-neue-upload-beschraenkungen-a-9d652a2b-8c4f-4de8-b1ee-25dd32c1ca1b

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