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22.06.2025, 17:29 #1
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Thanked 9.400 Times in 3.236 PostsMicrosoft hat fertig: 25.000 PCs in Schleswig-Holstein auf Linux & LibreOffice
Schluss mit Windows, Office, Outlook & co: Dieses Bundesland hat endgültig genug und startet den wohl größten Wechsel in Deutschland zu quelloffener Software! In Schleswig Holstein werden es mit 25.000 fast doppelt so viele PCs sein, wie beim damaligen LiMux Vorzeigeprojekt in München. Gründe gegen proprietäre Software von Microsoft & co gibt es viele - Cloudzwang, Gängelungen, Datenabfluss, Überwachung, Abhängigkeit, mangelnde Flexibilität/Kontrolle und Kostenexplosition sind "nur" die Wichtigsten.
Ich habe mir die Open Source Strategie in SH genauer angeschaut. In diesem Beitrag fasse ich die Geschichte zusammen, stelle die aktuelle Lage mit Fortschritten und Plänen vor. Dazu ergänze ich immer wieder konkrete Beispiele, welche das Bundesland wohl aus Neutralitätsgründen vermieden hat. Schlussendlich meine Meinung dazu, ob es sich um ein neues Vorzeigeprojekt oder bloß "Open Source Washing" handel. Die Textversion mit Quellen findet ihr hier: Zum kompletten Beitrag im U-Labs Portal
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22.06.2025, 17:29 #2
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Thanked 74 Times in 72 PostsAntwort von @stevenwinderlich2891
Antwort von @stevenwinderlich2891:
Ich wünschte Open Source wäre viel verbreiteter vorallem im Desktop-Bereich.....
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22.06.2025, 17:32 #3
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Thanked 74 Times in 72 PostsAntwort von @MrArkaneMage
Antwort von @MrArkaneMage:
Geht definitiv in die richtige Richtung, jetzt müsste unsere Regierung bzw die EU nur in die IT investieren und nicht alles mögliche dafür tun, dass wir weiter abgehängt bleiben.
Hoffe übrigens, dass die Beamten mit Linux klar kommen, die meisten sind ja schon mit Windows überfordert.
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22.06.2025, 17:43 #4
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Thanked 9.400 Times in 3.236 PostsAW: Microsoft hat fertig: 25.000 PCs in Schleswig-Holstein auf Linux & LibreOffice
Das hat der ARD-Beitrag, aus dem ich als Anspielung 2x zitiert habe, bereits 2018 gefordert. Ich übrigens auch, ist ein seit langem bekanntes, leider öffentlich zu wenig diskutiertes Problem. Schon damals hatten sie völlig recht: Was dort an Geld geflossen ist, hätte mehr als gereicht, um in diesen 7 Jahren bestehende quelloffene Software anzupassen. Nach heutigem Stand sowieso, da inzwischen die Preise für proprietäre Software gestiegen sind. Damit wären wir zudem weitaus weniger von Donald Trump erpressbar, als wir es sind, da leider nur sehr wenig passiert ist.
Bei so einem Wechsel sind zwei Dinge am wichtigsten:
1. Muss es von oben gelebt werden
2. Benötigen die Nutzer ausreichend Ressourcen & Zeit
#1 haben sie in SH gelöst, in dem zuerst höhere Führungskräfte migriert wurden. Die haben das im Alltag genutzt und als Mitarbeiter hast du den kürzeren gezogen, wenn du denen noch Word docx Dateien geschickt hast. Dann kam die Aufforderung, das als ODT zu schicken. Bei #2 ist eine Einschätzung von außen schwierig. Die Projektleitung selbst sagt, man habe viel in Schulungen investiert, es gäbe ein großes Angebot. In dem Heise Statusartikel (den ich nicht komplett zeigen konnte, weil der hinter einer Bezahlschranke liegt) wird von Gewerkschaften berichtet, die Mitarbeiter fühlen sich nicht ausreichend abgeholt.
Es kann sogar beides stimmen: Aus Sicht der Projektleitung reicht das. Die Nutzer empfinden das aber ganz anders, weil sie falsch eingeschätzt wurden. Dazu ist die Frage, wen genau das betrifft. Bei 25.000 Arbeitsplätzen könnte das z.B. ein bestimmter Bereich sein, der anders/komplexer ist. Wir kennen das aus anderen Kontexten her: Ein paar die laut schreien übertönen eine viel größere, schweigende Mehrheit. Daher keine Ahnung, ob und in wie weit das stimmt. Müsste man sehr aufwändig recherchieren und einen repräsentativen Teil der zehntausenden Angestellten befragen. Ich hoffe, dass die Beschwerden ernst genommen werden. Wäre sehr schade, wenn das Projekt scheitert, weil man an Schulungen spart. Zumal das Projektziel ausdrücklich Souveränität ist. Das würde man gefährden, wenn an den Schulungen - die im relativen Vergleich nur einen geringen Teil ausmachen - gespart werden würde.
Eine rückblickend interessante Frage für den Kielux-Vortrag wäre gewesen, nach Details zu fragen: Wie viele Mitarbeiter haben sich beschwert, was waren die genauen Gründe, hat man bereits gehandelt um die Probleme zu lösen, wenn ja wie genau usw. Damals kam wohl keiner auf die Idee, weil die Beschwerden erst später bekannt wurden (Vortrag ist von 2021). Dennoch hätte man theoretisch allgemein fragen können, wie es bei Akzeptanz & Rückmeldungen aussieht.
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22.06.2025, 17:48 #5
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Thanked 74 Times in 72 PostsAntwort von @andreuckel
Antwort von @andreuckel:
Wow, hoffentlich machen die Grünen damit keine Werbung
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22.06.2025, 17:57 #6
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Thanked 9.400 Times in 3.236 PostsAW: Microsoft hat fertig: 25.000 PCs in Schleswig-Holstein auf Linux & LibreOffice
Ich würde mir wünschen, dass wenigstens eine Partei sich für das Thema einsetzt & damit Werbung macht, die davon wenigstens einigermaßen was versteht. Wir haben leider keine, die das tut. Schon gar nicht auf Landesebene. Vor Jahren hatte die Piratenpartei alle Netzpolitischen Themen im Fokus. Deren Hochphase ist längst vorbei. Mir ist keine Landesregierung bekannt, an der sie in den letzten Jahren beteiligt gewesen sind.
Wenn ich das Thema aus gesellschaftlicher Sicht betrachte, ist das auch nicht unbedingt der beste Weg. Netzpolitik, Technik und all das ist wichtig. Dazu wird es stetig wichtiger, weil immer mehr und exzessiver Digitalisiert wird usw. Aber aus Sicht eines 0815 Bürgers ist das eines aus mehreren großen Themenfeldern, die wichtig sind. Das müsste bei allen relevanten Parteien auf der Agenda und damit im Wahlprogramm stehen. Selbst wenn CDU und FDP da rein schreiben, wir wollen gerne viel Steuergeld verbrennen, um von US-Konzernen dominiert zu werden: Dann ist der Standpunkt klar und wir diskutieren wenigstens darüber. Wenn in einem Satz zu den aktuellen Softwareausgaben des Bundes die Position von z.B. der FDP erwähnt wird (die der anderen nicht mal), geht das unter.
Noch gravierender wird dieses Versäumnis mit Blick auf die Schäden, die Donald Trump in nur wenigen Monaten angerichtet hat. So ein Szenario war eines der Argumente, mit denen seit mittlerweile über einem Jahrzehnt gewarnt wurde. Beim NSA-Skandal hat man gemerkelt. Heute haben wir die nächste Eskallationsstufe und Merzen jetzt? Das ist ein sehr gefährliches Spiel mit der Unabhängigkeit und generell politischen Zukunft unseres Landes. Wir sind nicht mehr in den 1980ern, wo ein paar Computernerds dann kein Spielzeug mehr haben, wenn das schiefgeht. Deutschland ist längst digital hochgradig abhängig. Würden die USA nur die US-Clouddienste abstellen, wäre das der sofortige Beginn einer schweren Krise in Deutschland. Mit einer erheblichen Gefahr des Systemzusammenbruchs. Lokales wurde zunehmend abgebaut und kaum jemand hat einen Exit-Plan in der Schublade, um nach Tagen oder gar Stunden schnell Handlungsfähig zu werden. Die meisten dürften nach Tagen nur feststellen, dass ihre Backups ja auch in der Microsoft-Cloud lagen und daher ebenfalls jetzt weg sind...
Würden die Grünen (oder wegen mir auch eine der anderen Parteien - gerade regieren ja CDU & SPD in SH) damit Werbung machen, bringen wir das Thema auf die Bildfläche. Und diskutieren hoffentlich endlich ernsthaft darüber, was wir seit Jahrzehnten in einem gefährlichen Roulette-Spiel versäumt haben.
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22.06.2025, 23:31 #7
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Thanked 74 Times in 72 PostsAntwort von @Henry-sv3wv
Antwort von @Henry-sv3wv:
Olaf Scholz sollte Microsoft mit 150% Zölle bestrafen! - Tariffs, the most beautiful word.
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22.06.2025, 23:32 #8
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Thanked 74 Times in 72 PostsAntwort von @tmshrp
Antwort von @tmshrp:
Noch nicht bemerkt, dass wir zwischendurch Wahlen hatten und Olaf nun nicht mehr Kanzler ist?
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22.06.2025, 23:48 #9
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Thanked 9.400 Times in 3.236 PostsAW: Microsoft hat fertig: 25.000 PCs in Schleswig-Holstein auf Linux & LibreOffice
"Mer-kel muss weg! Mer-kel muss weg! Mer-kel muss ... oh, die ist schon weg?"
Im Ernst: Friedrich Merz ist Bundeskanzler. Der gehört zur CDU. Das ist die Partei, die gehackt wurde, weil sie nicht nur Microsoft Exchange (und damit sehr wahrscheinlich Outlook + Windows auf den Clients) einsetzt. Sie waren auch zu unfähig, die wichtigste Grundlegen zu befolgen und wenigstens zeitnah Updates einzuspielen. Der Hack kam über schwere Sicherheitsmängel in Exchange, die MS dann immerhin fixte. Die CDU aber nicht. Noch schlimmer: CSU + SPD haben regierten ab 2017 in München und haben LiMux zerstört. LiMux war das Vorzeigeprojekt von GNU/Linux in Deutschland. 2003 hatte der damalige Oberbürgermeister die Migration weg von Windows gegen massiven Lobbyismus von Microsoft dennoch durchgeführt. Der damalige MS CEO unterbrach seinen Urlaub, um sich in München eine Rabattschlacht zu unterwerfen. Man hat den Bürgermeister regelrecht angebettelt, bloß nicht zu freier, quelloffener Software zu wechseln.
Friedrich Merz hat viele Kontakte in die Privatwirtschaft. In der Politik hatte er schon vor Jahrzehnten hunderttausende Euro pro Jahr durch "Nebentätigkeiten" in zig Unternehmen eingenommen. Später ist er Chef des Aufsichtsrates vom deutschen Blackrock-Ableger geworden. Über dessen Lobbyismus könnte man ein ganzes Buch schreiben - der ist ein Wunschtyp für Konzerne wie Microsoft, um kommerzielle Interessen in die Politik zu bringen. Dazu ist er auch noch begeisterter Transatlantiker. Vor seiner Reise zu Donald Trump hatte Merz betont, die Freundschaft zu den USA ist ihm sehr wichtig. Kurzum: Von dem würde ich nicht mal erwarten, dass er sich für irgendwas in der Richtung einsetzt. Sei es auch "nur" eine generelle, viel niedrigere Digitalsteuer, worüber ja seit längerem Diskutiert wird. US-Unternehmen zahlen so gut wie keine Steuern in Deutschland, obwohl sie hier viel Umsatz erwirtschaften.
Falls Olaf Scholz im Amt wäre, würden meine Erwartungen nicht viel besser aussehen. CDU/CSU & SPD sind beim Thema Digitale Souveränität und freie/quelloffene Software die völlig falschen. Bei denen bin ich schon mehr als froh, wenn die anderen, die was sinnvolles tun wollen, nicht im Wege stehen. Wie gesagt: In München hatten wir ein Vorzeigeprojekt, das weltweit für seine Unabhängigkeit beneidet wurde. Kaum kommen CSU & SPD in die Regierung, machen sie das kaputt. Jahrzehnte an Arbeit mal eben vernichtet, damit Microsoft ihren Deutschlandsitz in München baut. Für die Lobbyisten mag das toll sein, für die Bevölkerung und das ganze Land ist das unterm Strich ein großer Schaden und Schritt zurück...
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22.06.2025, 23:48 #10
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Thanked 74 Times in 72 PostsAntwort von @dukenukem9781
Antwort von @dukenukem9781:
Die sind schlau in Schleswig-Holstein.
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