Aufstieg und Fall von CentOS: Wie Kommerz eine erfolgreiche Linux-Distribution zerstört

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Kann ich aus Sicht eines Außenstehenden ein Stück weit nachvollziehen. Wir kennen nicht alles interne, was dort lief. Wahrscheinlich wird es damit zusammen hängen, dass CentOS ziemlich eng mit Red Hat zusammengearbeitet hat. Viele Jahre hat Red Hat eigene Entwickler für CentOS gesponsert. Damit hat das Unternehmen an Einfluss gewonnen. Obwohl IBM Druck ausgeübt hat, war das aus interner Sicht auch von CentOS erst mal eine Red Hat Entscheidung. Die wird ein Teil des Teams mitgetragen haben. Für den Teil, der das ablehnt, ist damit das Projekt allerdings vergiftet: Man steht nicht mehr zusammen für die gemeinsamen Werte und Ziele, sondern fühlt sich vom Kommerz unterwandert.

So ist Rocky Linux entstanden: Dem CentOS-Mitbegründer ist freie Software (im Sinne von Freiheit) wichtig, die für jeden verfügbar ist. Dadurch blieb ihm kaum eine andere Option, als eine neue Distribution zu schaffen, bei der nur diejenigen mitarbeiten, die das ähnlich sehen. Red Hat würde das natürlich gerne unterbinden, können sie allerdings durch die GPL-Lizenzen vieler freier GNU/Linux Programme nicht. Die GPL ist eine der freiesten Software-Lizenzen überhaupt. Ich darf dir ein GPL-Programm schenken oder verkaufen, das ist alles erlaubt. Aber: Nur zur gleichen Lizenz. Wenn ich dir ein Programm für 10€ verkaufe, hast du die exakt gleichen Möglichkeiten. Du könntest es für 20€ verkaufen. Und natürlich auch vervielfältigen. Wenn ich dir eine Kopie (z.B. klassisch auf DVD, damit es verständlicher ist) verkaufe, darfst du 1, 10, 100.000 Kopien verkaufen.

Das ist etwas, was Menschen die nur proprietäre Software á la Microsoft & co. kennen, nur schwer verstehen. Die sind auf Kommerz ausgerichtet und verkaufen dir daher nur eine einzige Nutzungslizenz mit vielen Beschränkungen. Wenn du z.B. eine Windows Lizenz hast, darfst du die nur einmal verwenden. Auf 2 PCs? Verboten. 5 Lizenzen weiterverkaufen? Verboten. Vereinfacht ist der Kernunterschied: Proprietäres darfst du nur eingeschränkt nutzen, der Urheber bleibt Inhaber. Freie Software dagegen gehört dir - aber halt auch allen anderen. Red Hat testet seit der Führung von IBM aus, wie weit sie mit maximalem nehmen und minimalem Geben gehen können. Nicht ungefährlich für sie, derart Druck auf allen Seiten aufzubauen. Sie haben ja z.B. auch ihre Unterstützung für Fedora eingeschränkt. Wenn sie damit auf Dauer die Gemeinschaft zu sehr in die Ecke drängen, sägen sie am Ast, auf dem sie sitzen...

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Antwort von @tinolange79:
Da nutze ich lieber direkt das Original RHEL. Subscription für 16 RHEL Systeme sind eh kostenlos.

[DMW007]

Erst mal ein Red Hat Konto anlegen und jeden Tag beten, dass sie den Rotstift auch heute wieder woanders ansetzen, statt an deinen kostenfreien Abos. Wenn das dann passiert und Red Hat bis dahin alle Alternativen erfolgreich gekillt hat, sind wir doll traurig und wundern uns, wie das nur passieren konnte. Völlig überraschend, niemand hat es geahnt! Klingt nicht gerade nach einer soliden Strategie