Darkfield (06.07.2024)
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25.06.2024, 23:41 #1
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Thanked 9.385 Times in 3.223 PostsAbload wird eingestellt: U-Labs hat über 2.200 Bilder von euch gerettet
Mit Abload schließt zum 30.06.2024 einer der größten deutschen Bilderhoster. Der Anbieter existiert seit 2006 und hat damit fast 18 Jahre lang jedem kostenfreien Speicherplatz zum Abruf von Bildern im Web angeboten. Doch der Betreiber sieht sich gezwungen, den Dienst dauerhaft abzuschalten: Zusammengefasst sinken die Einnahmen durch Werbung und Spenden seit längerem, während parallel immer mehr Geld ausgegeben werden muss. Dies liegt beispielsweise am benötigten Speicher, der zusammen mit der Anzahl an Bildern kontinuierlich steigt. Aber auch gestiegene rechtliche Anforderungen kosten Zeit sowie ggf. Geld, etwa für Dienstleistungen durch Anwälte. Bereits das ist ein Grundsatzproblem, welches sich durch veränderte Lebensumstände bei den Gründern weiter verschärft wird: Zum Projektstart war der Eigentümer noch Schüler, in der Hochphase studierte er. Mittlerweile sind viele Jahre vergangen und er befindet sich in einem neuen Lebensabschnitt. Hier möchte er nicht länger immer mehr Ressourcen in ein Projekt stecken, das sich zunehmend nicht einmal mehr von den laufenden Kosten her selbst trägt.
Für das Web hat diese Entscheidung erhebliche Auswirkungen: In den 18 Jahren wurden über 94 Millionen Bilder auf Abload hochgeladen. Manche haben die Nutzer privat geteilt, ein Teil ist sicherlich irrelevant geworden - etwa Bilder von längst verkauften eBay-Artikeln, die vor Jahren bei einem Verkauf eingebunden waren. Einige sind jedoch in Blogs, Foren und weiteren Webseiten eingebettet. Der Verlust kann deren Qualität mindern oder gar komplett unbrauchbar machen. Beispielsweise ist eine Anleitung, in der viele Bildschirmfotos enthalten sind und zum Verständnis benötigt werden, ohne diese kaum mehr nützlich. Möglicherweise betrifft das auch Bilder, die nirgendwo mehr gesichert sind.
Hier sind die betroffenen aufgefordert, ihre Bilder rechtzeitig zu sichern und auf anderen Wegen bereitzustellen - am besten auf eigenen Systemen. So kann einen die nächste Abschaltung nicht in wenigen Jahren erneut treffen, außerdem ist es hinsichtlich Datenschutz und Leistung besser. Auch U-Labs ist betroffen, vor allem in der Anfangsphase war Abload ein beliebter Anbieter, um Bilder ins Forum einzubetten. Beim Portal wird seit Anfang an (2015) auf lokale Bilder auf unserem Server gesetzt. Im Forum schlummerten jedoch 2.200 Bilder in über 1.800 Beiträgen. Um sie vor dem Verlust zu schützen, habe ich diese in den letzten Tagen auf U-IMG umgezogen. Der Umzug erfolgte automatisiert über ein eigenes Skript, welches die Änderung ähnlich transparent aufzeigt, wie händische Anpassungen durch Nutzer:
Ich werde noch prüfen, ob an weiteren Stellen ebenfalls Handlungsbedarf besteht - etwa für Signaturen. Der Fokus lag zunächst auf den Beiträgen, da hier der größte Umfang und Verlust zu erwarten ist. Die Umzugsarbeiten in den Beiträgen wurden am Nachmittag des 24.06.2024 abgeschlossen.
Weitere Informationen zum Umzug und den Hintergründen bei Abload findest du hier im U-Labs Portal.
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25.06.2024, 23:54 #2
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Thanked 73 Times in 71 PostsKommentar von @user-ur1ky6wm5y
Kommentar von @user-ur1ky6wm5y:
Feier deine Video
Deutsche IT soll/muss wachsen
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25.06.2024, 23:54 #3
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Thanked 73 Times in 71 PostsKommentar von @mantragonist
Kommentar von @mantragonist:
Gut dass ich dein Beitrag heute gesehen habe, hätte sonst 1783 Bilder verloren, weil ich seit einer Ewigkeit nicht mehr auf der abload Webseite gewesen bin. Dafür und für all die anderen sehr interessanten und informativen Videos von dir ein riesengroßes Dankeschön.
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29.06.2024, 11:10 #4
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Thanked 73 Times in 71 PostsKommentar von @imnotusingmyrealname4566
Kommentar von @imnotusingmyrealname4566:
Kinderpornographie? Oh man, überall gibt es schlechte Menschen...
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29.06.2024, 11:42 #5
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Thanked 9.385 Times in 3.223 PostsAW: Abload wird eingestellt: U-Labs hat über 2.200 Bilder von euch gerettet
Das Internet ist ein Spiegel der Gesellschaft und dort gibt es für alles ein Angebot, wofür Nachfrage vorhanden ist. Mittlerweile wird auch gezielt ausgenutzt, dass KiPo zu den schlimmsten Vorwürfen gehört, die man aufstellen kann: Angreifer missbrauchen gehackte Konten zur Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie. Die Verbreitung von beidem ist strafbar und kann für den Kontoinhaber sehr problematisch werden. Man stelle sich vor, es kommt zu einem Ermittlungsverfahren oder sogar zu einer Hausdurchsuchung. Den Vorwurf braucht nur ein Nachbar mitbekommen, der durch das Polizeiaufgebot aufgeschreckt ist und neugierig zuhört.
Auch wenn wir in einem Rechtsstaat mit Unschuldsvermutung leben, haben wir gesellschaftlich eine breite Vorverurteilung, wenn Vorwürfe - insbesondere solche - im Raum stehen. Selbst wenn diese nicht stimmen, weil der vermeintliche Täter nie bewusst KiPo verbreitet hat. Viele denken, wenn die Polizei ermittelt oder sogar Wohnungen durchsucht, muss schon irgendwas dran sein, sonst würde das ja nicht passieren. Prinzipiell kann das aber jeden Treffen, insbesondere wenn die Massenüberwachung in Richtung Chatkontrolle weiter ausgebaut ist. Da reicht es ggf. schon, jemandem solches Material zu schicken, damit automatisch ein Ermittlungsverfahren eröffnet wird.
Das öffnet dem Missbrauch zur Diskreditierung unliebsamer Menschen Tür und Tor. Parallel wurden die Gesetze von der GroKo bereits derart verschärft, dass es selbst für Menschen die betroffenen Kindern helfen möchten keine Ausnahmen mehr gibt. Letztens wurde ein Fall bekannt, bei dem eine 13-Jährige ein Nacktvideo ihrem Freund schickte. Der verbreitete es weiter, eine Lehrerin wurde darauf aufmerksam, wollte dem nachgehen und ließ sich das Video schicken, um die Eltern der betroffenen zu informieren. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass die Lehrerinn in bester Absicht gehandelt hat und würde sie gerne freisprechen. Doch die sitzt nun wegen dem Besitz von KiPo auf der Anklagebank und weil das ausnahmslos als Verbrechen hochgestuft wurde, muss sie mit mindestens einem Jahr Freiheitsentzug bestraft werden. Zusätzlich droht der Verlust ihres Jobs als Lehrerin. Früher wäre so etwas als minder schwerer Fall eingestellt worden, heute haben die Richter keinen Spielraum mehr.
In diese "Falle" sind auch schon Eltern getappt: Kinder wenden sich vertrauensvoll an ihre Eltern, weil ihnen z.B. in Chatgruppen Nacktbilder geschickt werden. Die Eltern lassen sich die Nachrichten weiterleiten um damit zur Polizei zu gehen. Am Ende muss die Polizei erst mal gegen die Mutter oder den Vater wegen Erwerb & Besitz von KiPo ermitteln. Obwohl der Elternteil nachweislich nicht damit handelt, sondern lediglich dieses eine Bild zum Zwecke der Anzeige besitzt.
Während Pädophilie munter weiter im Untergrund ihr Material austauschen, diskutieren wir über noch schärfere Gesetze wie die Chatkontrolle - die am Ende zu einer neuen Massenüberwachung führt, mit weitreichendem Missbrauchspotenzial und Risiken für alle - die bereits jetzt eingehenden Meldungen (z.B. freiwillig durch große Cloudanbieter) weisen immer höhere Fehlerquoten auf. Schwarz-rot hat es erfolgreich geschafft, dass währenddessen jene, die betroffenen Kindern helfen möchten, über Jahre hinweg selbst empfindliche Strafen fürchten müssen. Am Ende blockieren wir uns mit so was gegenseitig und schaffen sogar Anreize fürs Wegschauen. Das hilft den Opfern natürlich absolut nicht, im Gegenteil.
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30.06.2024, 13:52 #6
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Thanked 73 Times in 71 PostsAntwort von @Volker-Dirr
Antwort von @Volker-Dirr:
Schönes Video.
Es zeigt im Grunde zwei "Grundprobleme"
1. Die typische Ursache, an denen auch viele andere Open Source Projekte leider kranken und sterben. Die meisten wollen immer alles kostenlos haben. Und es kümmert sich nur eine kleine Anzahl an Leuten um das Projekt. So geht das eben nicht auf lange Sicht.
2. Die Sammelwut. Man muss nicht jeden "Mist" dauerhaft speichern. Ja einige Dinge sind sinnvoll zu speichern. Aber man darf auch mal gerne wegwerfen, da es mit großer Sicherheit kaum noch jemanden gibt, der das sinnvoll nutzen kann. Wenn ich die gesicherten Bilder so sehe, dann sind da nicht sehr viele "sinnvolle" Bilder bei. (Ja, das mag ein anderer anders sehen)
Zum deinem letzten Absatz: Ja und nein. Wenn du "aufhörst", dann sind deine Daten auch weg. Oder habt ihr alle einen Nachlassverwalter eingerichtet, der sich darum kümmert?
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03.07.2024, 20:57 #7
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Thanked 9.385 Times in 3.223 PostsAW: Abload wird eingestellt: U-Labs hat über 2.200 Bilder von euch gerettet
Danke! Es gibt sicher einen Teil, der wenig streitbar kein ernster Verlust wäre - zum Beispiel Smileys. Bei vielem kommt es stark auf die Sichtweise und Interessen an. Schon bei Memes gibt es einige, die das für schützenswert halten. Die alten Knuddelssachen sind für andere Erinnerungen und so weiter. Das große Problem ist halt: Wenn ein Hoster verschwindet, gibt es nicht mal solche Überlegungen. Etwas aus eigener Sicht verzichtbares ist dann genau so weg, wie die Bildschirmfotos eines wichtigen Blogartikels oder anderer aus eigener Sicht als wichtig empfundenen Dinge.
Grundsätzlich wäre ein Nachlassverwalter sinnvoll, darum geht es mir an der Stelle allerdings nicht. Der Punkt ist: Mit externen Abhängigkeiten und ohne Umzugsmaßnahmen wären auf U-Labs viele Inhalte seit 01.07. verloren. Und zwar ohne Einfluss darauf haben zu können. Selbst wenn ich die Plattform bis zur Rente noch Jahrzehnte online halte. Das Abschalten von Hostern läuft ja leider nicht mal relativ vernünftig wie bei Abload, wo man zumindest einige Zeit vorher informiert wird. ImgBox ist ein anderes Beispiel, der von heute auf morgen weg war. Bei Abload lief das nur glimpflicher, weil den Betreibern die Sache wichtig war. Schlussendlich kann man nicht alles gegen jegliche Risiken schützen, aber sie zumindest minimieren.
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03.07.2024, 20:57 #8
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Thanked 73 Times in 71 PostsAntwort von @nomanomen4611
Antwort von @nomanomen4611:
Was für ein aufwand und bei Fielen Seiten werden Bilder einfach verschwinden.
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05.07.2024, 21:45 #9
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Thanked 73 Times in 71 PostsAntwort von @ToMa64
Antwort von @ToMa64:
Interessanter Beitrag von Dir.
Wäre ein Heimserver für die Verlinkung deiner Bilder keine vorstellbare lösung?
Zumal Du weisst wo die Bilder für die Seite/n lagern und nur auf deiner Sorge hin, auch sicher (Backups & Missbrauch Schutz u.v.m) bleiben?
War nur so eine Idee von mir. ;-)
Beste Wünsche.
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05.07.2024, 23:59 #10
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Thanked 9.385 Times in 3.223 PostsAW: Abload wird eingestellt: U-Labs hat über 2.200 Bilder von euch gerettet
Dankeschön!
Ich habe einen Server zuhause, allerdings nicht für solche Sachen. Sondern für z.B. meine private Cloud. Heim-Internetanschlüsse stoßen schnell an ihre Grenzen: Upload wird relativ gering angeboten (weit von 1:1 entfernt, meist 1:5 oder so), teils dynamische IP Adressen usw. Sicher gibt es bei manchen Anbietern Tarife, die das besser machen. Oder es lassen sich Leistungen wie statische IPs dazu buchen. Das kommt auch auf den Wohnort drauf an. Wer das Glück hat und Glasfaser buchen kann, bekommt bei 1000Mbit/s Download immerhin 200Mbit Upload, damit lässt sich schon deutlich mehr machen.
Selbst wenn solche Angebote verfügbar sind, ist das meist deutlich teurer, als ein gemieteter Server im Rechenzentrum. Auf letzterem läuft U-Labs schon seit es das Projekt gibt: Ich habe die Kontrolle und darauf liegen auch die Bilder. Hat darüber hinaus weitere Vorteile. Die Anbindung von dem UL Server ist z.B. stabiler und immer schnell, ohne davon abhängig zu sein, was ich zuhause an meinem Anschluss mache. Nachteilig ist, nicht die physische Kontrolle über den Server zu haben. Ich muss dem Hoster vertrauen und kann den Server nicht beliebig frei erweitern.
Mir persönlich wäre es am liebsten gewesen, das komplett selbst betreiben zu können. Also eine zweite Maschine dafür oder eben eine größere, die bei mir zuhause steht. In Ländern mit besser ausgebautem Netz und vor allem Regelungen, die vernünftige Upload-Geschwindigkeiten von den Anbietern verlangen, geht das sicher gut. Hier in Deutschland ist das mieten eines Servers der bessere Kompromiss. Zumindest, wenn es mehrere/größere Projekte sind und man ggf. auch noch etwas Luft nach oben haben möchte. Ein Vorteil ist dafür, dass ich keine Verantwortung für die Hardware habe. Geht z.B. eine Festplatte kaputt, muss ich keine (ungeplanten) Ressourcen investieren. Die haben Personal, das so was tauscht. Im Zweifel sicher schneller, als ich das mit Vollzeit-Job nebenbei machen kann. Ähnlich bei anderen Defekten, wo der Hoster den Server repariert oder ggf. tauscht.
Ich denke, so eine Entscheidung muss man abwägen. U-Labs ist öffentlich und enthält keine Geheimnisse. Somit ein überschaubares Risiko, die Hardware aus der Hand zu geben. Zumal ich innerhalb DE bin und damit nicht dem laxeren US-Recht unterworfen. Bei meiner privaten Cloud dagegen sehe ich das anders, die Daten brauchen und sollen gar nicht das Haus verlassen. Das wäre ein unnötiges Risiko. Hier ist die Anbindung auch weniger relevant. Oder es läuft sogar komplett lokal, je nachdem.
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