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  1. #1
    Avatar von DMW007
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    Die Autoindustrie fordert Unterstützung vom Staat für Umsatzausfälle durch Corona-Maßnahmen. Lobbyisten fordern beispielsweise eine Kaufprämie oder geringere Mehrwertsteuer. Allerdings nicht unter Beachtung der Umwelt oder Klimaziele. Im Gegenteil: Auch besonders umweltschädliche Autos sollen Anreize erhalten.

    Am 05. Mai fand ein Treffen statt. Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel waren verschiedene Spitzenpolitiker dabei. Aber keine Verbraucherschützer, Umweltorganisationen, Vertreter anderer Verkehrsmittel oder Wissenschaftler. Die Treffen heißen zwar z.B. "Konzentrierte Aktion Mobilität", doch wirken eher als würde die Autolobby den Politiker einseitig diktieren, was zutun ist.

    Dies ist bereits 2009 in der Wirtschaftskriese geschehen: Damals wurde auf Wunsch der Autoindustrie die "Abwackprämie" eingeführt. Sie war umstritten, da viele einwandfrei funktionsfähige Autos verschrottet wurden. Und die Neuwagen waren oft nicht mal umweltfreundlicher. Umweltfreundlich war diese Aktion also nicht, wurde aber mit Steuergeldern finanziert.

    Erst kürzlich haben die Autokonzerne angekündigt, hohe Dividenden an Aktionäre und dicke Bonuszahlungen an Manager auszuschütten. Zeitgleich werden Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt oder sogar Entlassen.

    Lobbycontrol fordert dagegen: Keine Vorfahrt für die Autolobby!. Es soll eine offenere und ausgewogenere Debatte stattfinden, bei der z.B. die Bedingungen einer solchen Förderung diskutiert werden.

    Mit Blick auf die aktuelle Lage fragt man sich zudem: Leidet nur die Autoindustrie unter dem Shutdown?  Ist es sinnvoll und Gerecht, ausgerechnet sie zu fördern?
    Noch dazu ohne Auflagen, sodass wenigstens keine extrem umweltschädlichen Autos wie z.B. SUVs gar noch subventioniert werden?
    Sind andere Branchen wie z.B. Bäcker, Restaurants, Metzger, Fitnessstudios, ... weniger wichtig und benötigen somit kein Geld?

  2. #2
    Avatar von Darkfield
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    Standard AW: Bedingungslose staatliche Subventionen für die Autoindustrie?

    Der Automobilindustrie geht es ja soooo schlecht!
    Können die doch nicht mindestens 20% Dividende an die Aktionäre ausschütten - das muss man durch den Staat aber doch sicher stellen.

    Abwarten, der große Knall kommt noch - zumal diese Pandemie noch lange nicht vorbei ist.
    Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. (Benjamin Franklin)
    Die zwei häufigsten Elemente im Universum sind Wasserstoff und Blödheit. (Yonathan Simcha Bamberger)
    Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren. (Albert Einstein)
    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. (Dante)
    Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, dass man recht haben und ein Idiot sein kann. (Martin Kessel)
    Doofheit ist keine Entschuldigung.

  3. #3
    Avatar von Garrix
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    Ich finde das falsch. Wir sollten dafür sorgen, dass zum einen die gesellschaftlich wichtigen Jobs versorgt sind. Also die gerne als Systemkritisch bezeichneten, für die in der Vergangenheit zwar geklatscht wurde. Aber die immer noch schlecht bezahlt werden. Dann sollte man dafür sorgen, dass jeder Bürger die Kriese gut übersteht. Wer z.B. durch Kurzarbeit seinen Alltag nicht mehr finanzieren kann, muss vom Staat unterstützt werden.

    In meinen Augen alles sinnvolle Maßnahmen. Doch Millionen in ein Unternehmen stecken, dass gesund ist und die Kriese mit seinen Rücklagen selbst stemmen kann? Es darf nicht sein, dass so ein Unternehmen ohne wirkliche Not unterstützt wird! Und nein, den Aktionären sogar noch mehr statt weniger geben zu müssen, ist keine Begründung dafür. Staatliche Subventionen müssen sich am Wohle der Gesellschaft orientieren. Wenn sie das nicht tun, sind sie meiner Meinung nach nicht für Hilfspakete qualifiziert.

    Die Autolobby ist für tausende Tote durch ihre Abgase verantwortlich. Durch den Diesel-Skandal wurden nicht nur Kunden betrogen. Auch Fußgänger haben durch die manipulierten Abgaswerte gesundheitlichen Schaden genomen. Soll mir keiner erzählen, das wäre eine gute Leistung für die Gesellschaft, die man belohnen müsste. Dann können wir auch gleich Monsanto oder Shell subventionieren...

  4. #4
    Avatar von DMW007
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    Daimler hat seinen Gewinn 2020 fast verdoppelt: 4 Milliarden Euro waren es im Vergleich zu 2,7 Milliarden im vorherigen Jahr 2019. Noch im Juli 2020 wurde die Arbeitszeit in produktionsnahen Bereichen um 2 Stunden pro Woche gekürzt - vollständig ohne Lohnausgleich. Auch das tarifliche Zusatzgeld sowie Prämienzahlungen hat der Autokonzern für 2020 und auch gleich 2021 gestrichen. Zusätzlich werden Stellen abgebaut. Eine genaue Zahl hat Daimler nicht genannt. Nicht zu vergessen ist außerdem das Kurzarbeitergeld.

    Die Dividende pro Aktie ist auf 1,35€ gestiegen gegenüber 0,90€ vom Vorjahr. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Gesellschaft sieht vom Milliardengewinn dagegen wenig: Die ausgesetzten Bonuszahlungen bleiben gestrichen und auch das Kurzarbeitergeld wird wohl nicht zurückgezahlt.

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    Darkfield (20.02.2021)

  6. #5
    Avatar von Darkfield
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    Standard AW: Bedingungslose staatliche Subventionen für die Autoindustrie?

    Die Macht der großen Konzerne über unsere Politiker - sehr Anschaulich wie sich Politiker als Sockenpuppen verhalten!
    Ich gehe davon aus das es bei den anderen Automobilherstellern nicht viel anders verhält.
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  7. #6
    Avatar von Hase
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    Ich finde das richtig blöd, denn anstatt die Politik das Gesundheitswesen unterstützt wird geschweige denn in den Bereich investiert wird. Werden die Industrien finanziert die sowieso den Größten Vorteil haben den das Gesundheitswesen macht schon über Jahre minus. Doch die Industrien die Autos oder Technische Teile herstellen machen immer plus. Unsere Bundeskanzlerin hat ihren Schwerpunkt irgend wie nicht richtig gesetzt. Und in der Politik gibt es viel zu viele Abgeordnete die in den Industrien Gesellschafter sind. Und das macht mich traurig den ein Staat der wachsen will braucht ein Gesundheitssystem das mitwächst und das hat das Deutsche System nicht gemacht. Und jetzt wundert sich die Politik warum das Gesundheitssystem unter Covid zusammenbricht.


    Was habt ihr für eine Meinung?

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    Pizzabäcker (21.03.2021)

  9. #7
    Avatar von Darkfield
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    Standard AW: Bedingungslose staatliche Subventionen für die Autoindustrie?

    Das Gesundheitswesen interessiert Politiker so lange nicht, so lange sie selbst Gesund sind!
    Vorher müssen erst alle anderen Lobbyverbände "bedient" werden.
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  10. #8
    Avatar von DMW007
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    Neben der Autoindustrie hat auch die Lufthansa fast 9 Milliarden Euro vom Staat erhalten. Das ist nicht nur absolut betrachtet eine Menge an Geld - die Subvention überschreitet den Wert des Unternehmens deutlich. Wie bei der Automobilbranche auch kann hier grundsätzlich diskutiert werden, in wie weit eine Fluggesellschaft im Interesse der Allgemeinheit ist. Vor allem in Anbetracht anderer Branchen wie des angeschlagenen Gesundheitssektors. Außer warmer Worte und Applaus im vergangenen Jahr hat sich an dessen Zustand kaum etwas verbessert.

    Nachdem Mallorca seit wenigen Tagen kein Risikogebiet mehr ist, bietet die Lufthansa mutigen Urlaubern gerne Flüge dort hin an. Es ist fraglich, ob ins Ausland reisende besoffene Party-Touristen kein erhöhtes Infektionsrisiko aufweisen. Zeitgleich dürfen Menschen in Deutschland selbst unter strikter Einhaltung der Hygienevorschriften kein Restaurant besuchen. Das ist schwer nachvollziehbar. Zumal viele Unternehmer seit Monaten auf die staatlichen Hilfen vom letzten Jahr warten. Wenn Branchen wie die Gastronomie weder zeitnah entschädigt werden, noch öffnen dürfen, wird diese Branche schnell aussterben.

    Die Unterstützungen für Großkonzerne wie die Lufthansa sind dagegen deutlich schneller geflossen. Ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, dieses Geld an Bereiche mit dringendem Bedarf wie Krankenhäuser oder örtliche Unternehmer auszuschütten? Am besten mit gleichem Tempo. Vor allem kleinere Betriebe haben kein so dickes Notfallpolster, um einen kompletten Einnahmenausfall über Monate hinweg überstehen zu können.

  11. The Following User Says Thank You to DMW007 For This Useful Post:

    Darkfield (21.03.2021)

  12. #9
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Bedingungslose staatliche Subventionen für die Autoindustrie?

    Daimler Benz Werk Bremen: Die Kurzarbeit im Bremer Mercedes-Werk soll nach Informationen von buten un binnen in der kommenden Woche fortgesetzt werden. Betroffen sind demnach zunächst rund 8.500 Mitarbeitende. Das sind rund zwei Drittel der Belegschaft. Butenunbinnen.de

    Daimler-Beschäftigte sollen am guten Jahresergebnis des Autobauers beteiligt werden. Das fordern Arbeitnehmervertreter. „Nun liegt es an der Unternehmensleitung, das umzusetzen“, sagt Marcus Keunecke, Vertrauenskörperleiter der IG Metall im Bremer Mercedes-Werk. Hintergrund dieser Forderung ist die Erhöhung der Dividende für Aktionäre. Die habe, so Keunecke, für viele Mitarbeiter „ein Geschmäckle“. Zu Beginn der Corona-Pandemie war der Konzern schwer getroffen und sah sich gezwungen, seine Produktion in Bremen Ende März zunächst zu unterbrechen. Darauf folgten bis Ende Juni mehrere Wochen Kurzarbeit. Insgesamt bekam der gesamte Konzern gut 700 Millionen Euro Kurzarbeitergeld von der Agentur für Arbeit. Weser-Kurier.de

    Verluste werden sozialisiert und Gewinne privatisiert. Wie kann es sein, dass Mitarbeiter während der Kurzarbeit Einkommenseinschnitte hinnehmen müssen, der Steuerzahler einem Weltkonzern unterstützt, um am Jahresende erhöhte Dividende an die Aktionäre ausbezahlen. Durch die Vielzahl der Fremdarbeiter im Werk, werden wenige Mitarbeiter am Jahreserfolg des Unternehmens beteiligt.

  13. The Following 2 Users Say Thank You to Fritz For This Useful Post:

    Darkfield (29.09.2021), Unreplace (18.11.2021)

  14. #10
    Avatar von Unreplace
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    Standard AW: Bedingungslose staatliche Subventionen für die Autoindustrie?

    Was ich mich immer frage: Warum wird die Autoindustrie stetig unterstützt, aber z.B. die Bahn nicht? Autos kosten Ressourcen und erzeugen Abgase. Schlecht für die Menschen und die Umwelt.
    Als Gesellschaft wäre es für uns doch viel besser, wenn wir die öffentlichen ausbauen. Bei unseren Nachbarn kommst du mit dem Zug fast überall hin und zahlst 1€ am Tag.
    Da können viele aufs Auto verzichten. Es entlastet sogar die, die weiterhin drauf angewiesen sind (z.B. Handwerker). Die haben freie Fahrt statt im Stau zu stehen, wenn die wo können auf Öffis umsteigen.

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