1. #1
    Avatar von John Gotti
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    Standard Macht politisches Engagement noch Sinn?

    Diese Frage stelle ich mir zur Zeit. Um das besser verstehen zu können, will ich es kurz erklären und muss dazu etwas ausholen: Ich habe mich eine Zeit lang recht intensiv mit dem politischen Geschehen beschäftigt. Sowohl in der Gegenwart als auch in der jüngeren Vergangenheit. Grob zusammengefasst war mein Fazit, dass die Politik meist ihre eigenen Interessen im Kopf hat. Dementsprechend ist die Bevölkerung nur Mittel zum Zweck und wird direkt gesagt mehr oder weniger verarscht, um Geld zu verdienen, Macht zu sichern/erweitern oder beides. Die Mehrheit der Bevölkerung versteht das entweder nicht, oder es ist ihr egal.

    Anders ist es für mich nicht zu erklären, dass sich selbst bei Entscheidungen, die offensichtlich komplett entgegengesetzt zu den Interessen des Volkes sind, kaum Protest geschweige denn Widerstand regt. Im Gegenteil: Stattdessen erhalten Parteien, die mehrfach Gelogen und zum Nachteil der Bevölkerung handeln, sogar die Mehrheit der Stimmen. Das Problem ist natürlich auch, dass Politik oft wie Werbung ist: Nach außen hin super toll, aber schaut man dann mal genauer hin und macht sich die Mühe Behauptungen nachzuprüfen, stellt man fest, in Wirklichkeit geht es um was ganz anderes. Diese Mühe scheinen sich viele nicht zu machen, denn die Methoden sind ja immer ähnlich, teils sogar gleich: Feindbild propagieren, teils sogar selbst schaffen, und im Namen des Guten behauptet man dann, gegen diesen Feind zu kämpfen.

    Das Ergebnis ist daher ernüchternd: Es ist viel Zeit notwendig, um Lug und Betrug in der Politik zu durchschauen. Die sogenannte freie Presse berichtet eben nicht darüber, dass der Irakkrieg eine große Lüge war, höchstwahrscheinlich aus wirtschaftlichen Interessen. Oder dass der Bau einer Pipeline entscheidend zum Syrien-Konflikt beigetragen hat. Auf der anderen Seite ist es sehr schwierig, in diesen Themen etwas zu erreichen, weil die Breite Masse entweder nicht ausreichend informiert ist oder es ihr schlicht egal ist, so lange das Kabelfernsehen funktioniert und am Monatsende das Geld auf dem Konto landet.

    Aus diesen Gründen frage ich mich daher: Macht es überhaupt Sinn, Zeit dafür zu investieren, sich politisch zu engagieren?
    Der einzige Grund der mich dazu noch hält ist, dass wir es in der Geschichte ja schon mehrfach ähnlich erlebt haben, dass solches Verhalten zu einer Katastrophe führen kann. Der 2. Weltkrieg ist da "nur" das Paradebeispiel für. Wenn ich mir unsere jetzige Einstellung vom Großteil der Gesellschaft anschaue, sehe ich keine all zu große Barriere für einen größeren Konflikt oder gar Krieg.

  2. The Following 2 Users Say Thank You to John Gotti For This Useful Post:

    Fritz (27.11.2016), MySweetSatan (27.11.2016)

  3. #2

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    Standard AW: Macht politisches Engagement noch Sinn?

    Danke für diesen Klasse-Beitrag, der mir geradezu aus der Seele spricht!
    Macht individuelles politisches Engagement in einer fast völlig verblödeten Welt heute noch Sinn?

    Schwierige Frage - vielleicht kommt es auf die Perspektive an, d. h. auch an was einer das mißt?
    Wollen wir diesen Sinn denn daran messen, was unmittelbar bei politischem Engagement herauskommt, oder langfristig?

    Viele Menschen heute haben die Hoffnung auf eine Veränderung zum besseren schon verloren - jedenfalls jeder den ich kenne.
    Viele Menschen haben aber auch wieder neue Hoffnung geschöpft, als Trump nun die Wahl gewonnen hat - ist das realistisch?

    Jetzt werden wir ja dann wohl bald merken, ob Trump doch nur wieder eine Marionette der wahren Weltmachthaber ist, oder nicht.
    Politik verfolgt nämlich tatsächlich noch nicht einmal die eigenen Interessen, sondern nur diejenigen, die ihr vorgegeben werden.

    Für mich kam das sehr eindrücklich in dem Kinofilm mit dem Titel "Harodim - Nichts als die Wahrheit" (Austria 2012) zum Ausdruck.
    Da geht es um die wahren Hintergründe von 9/11 - und es könnte tatsächlich so gewesen sein, wie im Film Harodim beschrieben.

    Doch selbst das wird wohl den meisten Menschen egal sein - hauptsache sie können Fernsehglotzen und sich dabei in Ruhe vollfressen.
    Das zeigt einerseits, wie weit es mit der Volksverblödung der Massen bereits gekommen ist, und was für Ausmaße Blindheit heute hat.

    Andererseits zeigt es aber auch, daß die Polit-Propaganda-Bühne eben eine Hollywood-Show ist, die lediglich Entertainment bietet, mehr nicht.
    Ob man daher nun die Tagesschau oder den Tatort ansieht ist egal - das Ergebnis ist dasselbe: Gehirnwäsche und Denkverödung.

    Aber was soll man von unseren Polit-Marionetten auch anderes erwarten als halt eine mehr oder weniger dämliche Darstellung?
    Immerhin ist es unserer Lügenmedienlandschaft gelungen, Volksverblödung und Volksverhetzung zu verknüpfen und zwar unterhaltsam.

    Damit meine ich: wer heute noch den fernsieht, der kann nur verlieren - sobald man die Glotzkiste einschaltet, hat man schon verloren!
    Das Ergebnis sehen wir überall um uns herum heute - und wehe wenn jemand dagegen angeht, dann wird er schnell verächtlich gemacht!

    Diese Verächtlichmachung Andersdenkender zeigt sich natürlich auch hier im Forum immer wieder, das ja nur Abbild unserer Unkultur ist.
    Deshalb finde ich es für um so wichtiger, daß es Leute (wie Dich, Vorredner) gibt, die dagegen angehen, die versuchen was zu verändern!

    Denn Desinformation und Desorientierung greifen heute in wahrscheinlich nie gekanntem Umfang um sich, zumindest im Mainstream.
    Deshalb ist es doch auch so wunderbar, daß es das Internet gibt, weil hier Zensur noch nicht wirklich rundum funktioniert.

    Mir hat z.B. sehr gefallen, wie etwa Ken Jebsen, den manche nicht mögen, weil er wahrscheinlich viel Wahres sagt, den Trump-Sieg sieht:
    https://kenfm.de/nachdenken-ueber-tr...t-die-us-wahl/

    Daher ja, es macht Sinn, sich politisch zu engagieren - ich denke sogar, daß wir in diesem Bereich gar nicht genug tun können!
    Natürlich sind die "Erfolge" spärlich, wie auch immer sie einer definieren mag - und man erlebt viel Haß und Wut wenn man die Realität anspricht.

    Für mich jedenfalls wäre es schwer, nicht politisch aktiv zu sein, gerade aus einem Gefühl innerer Überzeugung heraus, das mir keiner nehmen kann. Und Deine Anmerkung zum WK2 und möglichen WK3 wegen der heutigen Masseneinstellung teile ich ebenso in ähnlicher Weise.
    "The human race is just a chemical scum on a moderate-sized planet, orbiting around a very average star in the outer suburb of one among a hundred billion galaxies. We are so insignificant that I can't believe the whole universe exists for our benefit. That would be like saying that you would disappear if I closed my eyes."
    On Perspective - interview with Ken Campbell on Reality on the Rocks: Beyond Our Ken, 1995

  4. #3
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Macht politisches Engagement noch Sinn?

    Deffinition Politik.
    In unserer egoistischen Zeit ist es üblich sich um seine eigene Sache und nicht für die Gesellschaft zu engagieren. Selbst junge Menschen, die neue Ideen haben und das alte hinterfragen, sind Mainstream angepasst und treiben nicht mehr quer.
    Selbst Studenten sind mit ihrer Karriere so beschäftigt, dass sie keine Zeit zum demonstrieren haben.
    Das ist vermutlich das Ergebnis unserer Erfolgsorientierten, Kapitalistischen Gesellschaft. Auf diese Weise haben es die Machthaber leichter die Dinge zu ihren Gunsten, ohne Wiederstand zu lenken.

    Wer sich Politisch informiert, kann Zusammenhänge erkennen und Entwicklungen absehen. Aus dieser Erkenntniss kann er Entscheidungen für sich treffen.

    Auch Medien verfolgen das Interesse Geld zu verdienen. Folglich berichten sie nicht was für den Bürger wichtig ist, sondern sie berichten das, was sich verkaufen lässt. Beim Bürger entsteht der Eindruck, er habe sich informiert. Tatsächlich ist er desinformiert, obwohl er regelmässig Medien konsumiert.

    Beispiel: Die Medien berichten permanent über die Flüchtlingsproblematik. Das ist das, was die Menschen interessiert. Deshalb kaufen sie eine Zeitung oder schalten den Fernseher ein. Da die Medien mit diesem Thema gefüllt sind, können die Medien über andere Themen nicht mehr berichten. In diesem Schatten kann die Politik ungdstört Entscheidungen treffen. Z.B. dass die EZB mit ihrer 0% Politik Sparer schröpft um bankrotte Staaten wie Griechenland zu finanzieren. Oder dass die Rentenversicherung aus dem Bundeshaushalt mit Steuern und nicht über Beiträge, die auch Unternehmer belasten würden subventioniert werden soll.

    Welchem Thema konntest du leichter Folgen? Flüchtlinge, Finanzpolitik oder Rentenpllitik? Jetzt weist du, dass es wichtig ist gut informiert zu sein.

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