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  1. #1
    Avatar von Waterpolo
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    Standard Donald Trump als Chance für Europa?

    Auf Spiegel-Online wurde gestern ein Artikel verfasst, in dem der Frage nachgegangen wurde, inwieweit die Präsidentschaft Donald Trumps eine Chance für Europa darstellt. Seines Erachtens stellt Donald Trump "die vielleicht größte Herausforderung der Nachkriegszeit" dar. Es wurden folgende Argumente vom Spiegel-Autor Markus Becker aufgeführt:

    - Ausstieg aus dem Handelsabkommen TPP würde für eine steigende Nachfrage von hochwertigen Produkten aus Europa führen (z.B. würde die "rasant wachsende Mittelschicht" in China zukünftig hochwertige Produkte (er)fordern, die eben Europa als möglicher Handelspartner liefern könnte)
    - Der Verlust der politischen und moralischen Führungsrolle Amerikas durch Trumps "America first!" würde die EU wesentlich mehr in den Fokus rücken - besonders Deutschland als die stärkste Stütze der EU könnte zukünftig eine wesentlich größere (moralische) Rolle übernehmen, sei Deutschland doch gerade aufgrund seiner Geschichte die "letzte Bastion der freiheitlichen Demokratie"

    Keine Frage, dass der Artikel viel zu kurz gehalten ist, um diese Frage vernünftig und adäquat zu bearbeiten und aus verschiedenen Perspektiven anzugehen. Die grundlegende Frage ist aber äußerst interessant, da sie die Möglichkeit gibt, die grundsätzliche Situation in Europa bzw. der Europäischen Union zu hinterfragen.

    - Wie beurteilt ihr die aufgeführten Argumente des Autors? Die genannten Aspekte stellt Herr Becker im letzten Absatz komischerweise wieder in Frage, da er sich fragt, ob Trump sich eine stärkere EU überhaupt gefallen lassen würde
    - Seht ihr in der Präsidentschaft Donald Trumps eine Chance für Europa? Wie würdet ihr die Chance umschreiben, welche Voraussetzungen müssen dafür herrschen?
    - "Kann Europa die inneren Widersprüche überbrücken" - wird auch vom Autor gefragt, aber leider nicht beantwortet

    Zitat Zitat von GerMaN-DeLuXe
    Vorurteile ohne Ende und macht Einzelfälle zur pauschalen Allgemeingültigkeit

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    DMW007 (27.01.2017), DotNet (28.01.2017), olwel (27.01.2017)

  3. #2

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    Standard AW: Donald Trump als Chance für Europa?

    Ich hatte den Artikel auch gelesen und fand die Fragestellung sehr interessant. Wobei man sich die Frage nach nun doch wieder mehr Europa wahrscheinlich eher an die östlichen Staaten richtet, in denen nationalistische Kräfte die pro europäischen in letzter Zeit eher verdrängt haben. Während im Baltikum wohl keine Alternative zu Europa gesehen wird, sieht es z.B. in Polen oder Ungarn ganz anders aus. Wobei ich mich immer Frage: Wohin will sich gerade Polen wenden, wenn sie sich von Europa abkehren? In isolierter Stellung wären sie wieder ein Spielball des/der verhassten Nachbarn wie die Jahrhunderte zuvor.

    Wirtschaftlich ist ein protektionistisches Amerika allemal eine Chance für Europa. Die Musik des Weltmarktes spielt längst woanders, nämlich in Asien. Wenn sich die USA hiervon abkoppeln will, sollen sie diese Riesendummheit ruhig begehen. Allerdings glaube ich nicht, dass Europa in der Welt ein wirkliches Gegengewicht zur USA darstellen kann, so lange es sich einerseits militärisch so uneins und schwach gibt. Und andererseits - vielleicht der größte Hemmschuh, auch innenpolitisch - solange "europäische" Politik im Wesentlichen von einer demokratisch kaum legitimierten "Kommission" repräsentiert wird, von der wohl kaum jemand weiß, wie deren Meinungsbildung eigentlich funktioniert.

    Es könnte natürlich auch sein, dass sich das Problem von selbst löst: Nach einem Wahlsieg von Le Pen und einer Staatspleite Italiens dürfte von Europa nicht mehr viel übrig sein, was Chancen ergreifen könnte.

  4. #3
    Avatar von BitNet
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    Standard AW: Donald Trump als Chance für Europa?

    @Owel
    Polen ist europäisch und liegt in Europa.
    Du meinst wohl EU.
    Geändert von BitNet (27.01.2017 um 23:37 Uhr)

  5. #4
    Avatar von Waterpolo
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    Standard AW: Donald Trump als Chance für Europa?

    Zitat Zitat von BitNet Beitrag anzeigen
    @Owel
    Polen ist europäisch und liegt in Europa.
    Du meinst wohl EU.
    olwel hat das schon richtig geschrieben. Beide Staaten (Polen und USA) pflegen schon seit mehreren Jahrzehnten besondere Beziehungen (es ist z.B. kein Zufall, dass die USA im Rahmen der Wiedervereinigung 1990 für die Polen handelte. Besonders Senior Bush knüpfte die Verhandlungen an die Grenzfrage Polens an).

    Aufgrund der nationalistischen Bewegungen in Polen ist es daher durchaus berechtigt, die zukünftigen Beziehungen beider Nationen zu hinterfragen.

    Zitat Zitat von GerMaN-DeLuXe
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  6. #5

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    Standard AW: Donald Trump als Chance für Europa?

    Danke für dieses interessante Thema, "Waterpolo"!

    Zunächst merke ich an, daß Trump eigentlich immer und überall schlecht gemacht wird; das fällt auf - und mich macht es mißtrauisch.
    Aus meiner Sicht leben wir heute doch in einer ziemlich verlogenen Welt - das macht es sehr schwer, Medien-Artikel zu bewerten.

    Gerade der Spiegel ist für seine Hetze gegen Leute bekannt, die gewissen Gruppierungen nicht passen.
    Der Spiegel hat sich als absolutes Hetzblatt etabliert, indem er eigentlich ständig gegen Putin Haß und Abscheu geschürt hat.

    Deshalb ist es nicht leicht herauszufiltern, was nun eigentlich über Trump wahr ist, und was nicht.
    Als beeindruckend habe ich allerdings diese Rede von ihm erlebt - hier ein Ausschnitt von etwa 5 Minuten bei Owe Schattauer:

    https://www.facebook.com/owe.schatta...44011358970598
    Man kann das Video auch ansehen, ohne daß man sich bei Facebook anmeldet (was ich sowieso nicht empfehlen würde).

    Aus diesem Video wird klar, warum Trump eine große Herausforderung darstellt - man muß sich nur fragen: FÜR WEN?
    Ich denke, daß die Typen gemeint sind, die Trump "Establishment" nennt, und die bei uns oft unter dem Sammelbegriff "Eliten" genannt werden.

    Diesbezüglich wäre es ja wunderbar, wenn Trump veranlassen würde, daß sich die USA künftig aus den Angelegenheiten anderer Länder heraushalten würden. Es ist ja auch mittlerweile echt unerträglich geworden, wo die überall - noch dazu widerrechtlich - mitmischen weltweit!

    Allerdings wäre unter den gegenwärtigen Umständen einer Merkel-Diktatur bzw. Merkel-Autokratie auch nicht viel gewonnen, wenn die BRD künftig die EU mehr oder minder im Alleingang regieren könnte, weil die USA sich endlich mal primär um sich selbst kümmern würden.

    Denn in ihrer gegenwärtigen Form ist die BRD ja absolut nicht mehr zurechnungsfähig. Das merkt man aus meiner Sicht z.B. daran, daß immer mehr Klagen vor dem Verfassungsgericht landen. Man merkt es beispielsweise an der verbrecherischen GEZ-Schweinerei. Beispiele gibts viele.

    Deshalb ist die BRD ganz sicher nicht "die letzte Bastion der freiheitlichen Demokratie", sondern alles andere als das.
    Und würde es zu einer Rot-Rot-Grün-Liga kommen, dann wäre es leider auch nicht besser, als wenn die andere Seite das Sagen hat.

    Ich denke, daß weder die BRD noch die EU ihre "inneren Widersprüche" wird lösen können, jedenfalls nicht ohne Crash oder Katastrophe.
    Denn dazu fehlt ihr offenbar jegliche Motivation - im Gegenteil, beide werden sich immer mehr und mehr in Wiedersprüche verhaken.

    Und doch liegt darin auch eine Chance: sobald der Über-Vati endlich mal seine Kinderchen alleine im Garten spielen läßt, besteht grundsätzlich die Chance, daß sie erwachsen werden könnten. Doch zuerst wird wohl einer dem andern das Schäufelchen übers Schädelchen ziehen.

    Mit anderen Worten: wenn Trump tatsächlich die EU und die BRD "los-lassen" würde, dann wäre das möglicherweise erstmal so, wie wenn man Kampfhunde von der Leine läßt - bis sie sich so einigermaßen gegenseitig zerfleischt haben, dann können die Wunden heilen und vielleicht ein heilsamer Lernprozeß eintreten...
    "The human race is just a chemical scum on a moderate-sized planet, orbiting around a very average star in the outer suburb of one among a hundred billion galaxies. We are so insignificant that I can't believe the whole universe exists for our benefit. That would be like saying that you would disappear if I closed my eyes."
    On Perspective - interview with Ken Campbell on Reality on the Rocks: Beyond Our Ken, 1995

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    DotNet (04.02.2017)

  8. #6

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    Standard AW: Donald Trump als Chance für Europa?

    Ich mag Trump auch nicht, muss ich aber auch nicht da er nicht mein Präsident ist.
    Arbeitstechnisch wird er in America vieles bewegen wie es dabei aber um den Wohlstand der Bevölkerung geht schwer zusagen ich danke ehr der wird Berg ab gehen.

    In Bezug auf Europa.
    Ich tendiere ehr ein segen da wir bzw Amerika sich langsam von uns abkapseln wird.

    Wir kaufen dann nicht mehr das teure Zeug aus Amerika sondern wandern ehr Richtung Osten ab wo alles um einiges günstiger ist.

    Meine Meinung dazu ob sie politisch so richtig ist keine Ahnung ich bin kein Politiker.

  9. #7

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    Standard AW: Donald Trump als Chance für Europa?

    Seine Unberechenbarkeit ist meiner Meinung nach eine große Gefahr für alle. Wenn er so weiter macht ist eine Amtsenthebung nur eine Frage der Zeit. Ich kann mir gut vorstellen das er 2018 nicht mehr im Amt ist.
    Geändert von stedenon (02.02.2017 um 03:53 Uhr)

  10. #8

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    Standard AW: Donald Trump als Chance für Europa?

    Donald Trumps Worte verunsichern die Europäer, und das zu Recht. Die Nato nennt er obsolet, der EU prophezeit er den Zerfall. In seiner Welt gibt es keine Verbündeten, nur Konkurrenten - und die gilt es zu schwächen.

  11. #9

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    Standard AW: Donald Trump als Chance für Europa?

    Zitat Zitat von MySweetSatan Beitrag anzeigen
    Deshalb ist es nicht leicht herauszufiltern, was nun eigentlich über Trump wahr ist, und was nicht.
    Das kann doch nicht Dein Ernst sein! Der Typ twittert pausenlos, seine Pressekonferenzen sind auch hier live zu empfangen, seine Vereidigung kam live auf allen Medien. Verstehst Du nicht, was er sagt? Siehst Du nicht, dass es die Bilder, die er beschreibt, gar nicht gibt?

    Merkel-Diktatur? Geht's noch? Der von Dir geschätzte Putin hat unliebsame Zeitungen schließen lassen. Trump hat zu seinem Ziel erklärt, CNN und die NY Times entweder zum Schweigen zu bringen oder aufzukaufen (er hat ja genug Milliardäre in seinem Kabinett). Merkel darf überall kritisiert werden ("Merkel muss weg"), ohne dass auch nur einer mit der Wimper zucken würden. Ich vermute einfach mal, dass Du die Bedeutung der Worte, die Du benutzt, einfach nicht kennst.

    Mach doch mal einen kleine Wochenend-Trip: Fahr nach Berlin zum Brandenburger Tor und schrei dort: "Merkel ist eine Diktatorin!"
    Danach fährst Du zum Roten Platz nach Moskau und schreist: "Путин является диктатором." (Putin yavlyayetsya diktatorom.)
    Es würde mich überraschen, wenn Du das Experiment dann in Washington noch fortsetzen könntest ...
    Geändert von olwel (20.02.2017 um 14:19 Uhr)

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    Fritz (04.02.2017), snakesplane (20.02.2017)

  13. #10

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    Standard AW: Donald Trump als Chance für Europa?

    Trump bringt sowohl positive als auch negative Faktoren mit sich. Jedoch erachte ich keine davon als geeignet für einen Politiker.
    Seine impulsivität macht ihn zu einem Menschen der sagt was er denkt und damit ehrlicher als so manch anderen Politiker.
    Vieles was über ihn berichtet wurde und ach so negativ ist, finde ich ehrlich gesagt nicht als schlimm (Aufnahme in der Umkleide zb.).

    Was seine Ansichten angeht bin ich sehr gemischter Gefühle. Relevanter auf jeden fall sind seine Taten.
    TTIP? Da winke ich freudig zum Abschied.
    Hohe Steuern auf Deutsche Autos? Deutsche Autos sind in Amerika ein Luxus, ein Symbol für Wohlstand. Wer sich ein solches Auto leisten kann und es auch haben möchte, der kauft es sich, egal ob da 45% Steuer drauf ist. Hier geht es nicht um den Kosten/Nutzen Faktor sondern um die Symbolik.
    Was unsere Industrie angeht sehe ich hier weniger die Problematik. Deutschland hat schon lange damit angefangen seine Produktion ins Aussland zu verlagern, hier werden die Teile lediglich zusammengebaut um das Endprodukt zu erhalten.
    Bevor wir also nach Amerika schauen, sollten wir erstmal unsere Fronten klären, gerade wenn man Richtung Erdogan schaut. Hier ist Merkle leider in meinen Augen viel zu Schwach, zu zögernd eine Entscheidung zu treffen. Das was Sie tut ist nicht leicht, sie entscheidet über Leben vieler Flüchtlinge. Aber inzwischen haben wir durch die Front mit Erdogan einen Punkt erreicht wo es nicht darum geht zu schauen wie man Leute unterbekommt, sondern wie man möglichst viele rettet und das zu Lebenswürdigen Umständen. Die Frage ist weniger ob Menschen sterben, sondern eher wie viele und unter welchen Bedingungen.
    Daher ist der Blick nach Amerika nicht das relevanteste. Wir haben genug eigene Baustellen.

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