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  1. #1
    Avatar von Jokuu
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    Standard Gerechterer Kapitalismus

    Immer wieder ist festzustellen, dass unser jetziges System ungerecht ist: Es gibt den sehr kleinen Kreis einer Art Elite (1%), die weit mehr besitzt als der ganze Rest (99%). Chefs stoßen Mitarbeiter die eh schon wenig Lohn kriegen ab, um selbst etwas mehr Geld in der Tasche zu haben - obwohl sie bereits reich sind! Letztendlich ist es auch immer eine Form der Ausbeutung: Mein Chef muss mit meiner Arbeit ja immer mehr verdienen als er mir gibt. Von weiteren Ausgeburten des Kapitalismus in heutiger Form wie geplante Obsoleszenz, Umweltzerstörung oder die Verdrängung effizienterer Techniken weil sie weniger Geld bringen ganz zu schweigen...

    Leider ist festzustellen, dass Alternativen wie der Kommunismus theoretisch all diese Probleme lösen würden, aber Praktisch heutzutage nicht funktionieren u. in anderer Form Nachteile haben. Ganz wegkommen vom Kapitalismus wird also nicht realistisch sein. Also muss er verbessert werden. Einen Weg den ich richtig klasse finde geht die amerikanische Firma Isthmus Engineering: Die führende Firma für Roboter/Automatisierung hat keine klassische Hierarchie, sondern gehört den Mitarbeitern! Ja und zwar richtig, also keine Aktien-Scheiße etc. Jeder Mitarbeiter zählt gleich viel u. bestimmt Entscheidungen in der Firma mit. Eine Demokratie also! Das Gehalt ist ein Anteil des Gewinnes. Die Höhe des Anteils geht nach den gearbeiteten Stunden.

    Die Firma läuft gut u. die Leute verdienen überdurchschnittlich viel! Könnte die Lösung der Ungerechtigkeit also darin bestehen, dass wir keinen Chef mehr haben der uns rücksichtslos ausbeutet u. dem wir mehr Geld einbringen als er uns gibt, sondern zukünftig ein direkter "Miteigentümer" eines Unternehmens sind? Ich habe mich sowieso schon gefragt, wieso überall Demokratie gefordert wird (in der Praxis zwar eher eine theoretische aber naja isn anderes Thema, lassen wir das ^^), aber in jedem Beruf geben wir uns bedingungslos einer Monarchie hin. Ein Stück weit ist es ja verständlich, aber ein anderes Stück eben genau so nicht...

    - - - Aktualisiert - - -

    Hab noch ein Video der Firma gefunden:

    Meine Tochter neulich im Zoo in der Arktisabteilung: "Guck mal Papi, da sind Linuxe!"

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    Open Thought (06.11.2014)

  3. #2
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    Standard AW: Gerechterer Kapitalismus

    Monarchie Diktatur
    Java:
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    Lustige Quotes:
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    Zitat Zitat von Hydra Beitrag anzeigen
    Hier (in Deutschland) kann man keine andere tolle Aktivitäten machen, als zu chillen, shoppen, saufen und Partys feiern xD Ich habe nichts gegen ab und zu mal saufen und Partys feiern, aber das ist doch nicht wirklich das wahre Leben o_o
    Wieso das Internet für die meisten Leute gefährlich ist:
    Zitat Zitat von Silent Beitrag anzeigen
    Ich weiß ja nicht was der Sinn dahinter steckt es heißt immer "security reasons".

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    Open Thought (06.11.2014)

  5. #3

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    Standard AW: Gerechterer Kapitalismus

    Es gibt sehr viele Ansätze aus unserem jetzigen System ein gerechteres zu machen. Aber das eine Prozent lässt sowas halt nicht im großen Stil zu.
    Geändert von tagesenergie (03.11.2014 um 09:31 Uhr)

  6. #4
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    Standard AW: Gerechterer Kapitalismus

    Zitat Zitat von Jokuu Beitrag anzeigen
    Mein Chef muss mit meiner Arbeit ja immer mehr verdienen als er mir gibt.
    Finde ich eine interessante (weil schwachsinnige) Aussage.
    Was für einen direkten Unternehmensgewinn erzeugt z.B. ein interner IT-Mitarbeiter, der sich um die Netzwerksicherheit im Unternehmen kümmert? Genau 0€.
    Oder z.B. ein Personaler? Ich könnte noch dutzende andere Arten aufzählen, die nichts produzieren, womit die Firma irgendwie direkt Geld verdient.
    Es ist nicht immer möglich, dass man direkt sehen kann, Mitarbeiter A Produziert Ware in der Zeit X, die ich verkaufen kann für Betrag Y, also bekommt er als Gehalt die Summe B.

    Zitat Zitat von Jokuu Beitrag anzeigen
    sondern zukünftig ein direkter "Miteigentümer" eines Unternehmens sind?
    Kp aus welcher Branche du kommst, aber hier sieht man a.) dass du dich nicht ausreichend informiert hast und b.) dass du nur von dir selber sprichst.
    Es ist in einigen Branchen häufig der Fall, dass Mitarbeiter am Unternehmensgewinn beteiligt werden, und zwar nicht nur Manager die an der Spitze stehen, sondern auch kleine Angestellte wie Entwickler, Consultants, Servicetechniker und ähnliches.

    Miteigentümer zu sein, ist nur realistisch, wenn das Unternehmen eine AG ist, denn hier kann man den Mitarbeitern relativ unkompliziert direkte Anteile am Unternehmen in die Hand geben (in Form von Aktienpaketen), dies ist auch eine gängige Maßnahme bei größeren Firmen wie Siemens und anderen Firmen, bei denen ich schon gearbeitet habe.
    Ein erweitertes Mitspracherecht habe ich auch schon des Öfteren erlebt, man kann unternehmensintern z.B. eine Verbesserung vorschlagen, diese wird geprüft, und wenn sie angenommen wird, bekommt man eine Prämie.

    Wie man bei Wikipedia nachlesen kann, scheint das Prinzip "Mitarbeiterunternehmen" in Deutschland nicht wirklich gut zu funktionieren, alle dort aufgelisteten Firmen sind pleite oder in eine andere Rechtsform gewechselt.
    Dir sollte auch bewusst sein, dass ab einer bestimmten Größe eine solche Unternehmensform nicht mehr praktikabel ist, da bei 10.000 weltweiten Mitarbeitern der Verwaltungsaufwand episch wäre.

    Rücksichtslose Ausbeutung gibt es eigentlich nur im Mittelstand und bei kleinen Unternehmen, sowie oftmals bei Arbeitnehmerüberlassungen und Tochterfirmen von Amerikanisch ansässigen Gewinnmaximierungsmolochen.
    Die ersteren haben einfach kein Geld und beuten im Grunde schon sich selbst aus, klar dass der Mitarbeiter in nem 3-Mann Unternehmen dann auch nicht gerade im Geld schwimmt. Für die andere Kategorie bist du nur eine Zahl in einer Bilanzsumme, und zwar eine rote, die so klein wie möglich zu sein hat.

    Irgendwie verstehe ich auch nicht, wie man von 'dem System' reden kann, obwohl es hunderte verschiedene Arten gibt, wie Firmen geführt werden.

    Wenn du zu wenig Gehalt bekommst --> hast du dich beim Vorstellungsgespräch nicht gut genug verkauft / hast du zu wenig Berufserfahrung / hast du die falsche Branche/Firma gewählt
    Wenn dir die Unternehmensphilosophie nicht passt --> Hast du dir nicht genug andere Firmen angeschaut, von denen vielleicht eine genau die richtige gewesen wäre

    Irgendwie kommt mir dieser Post von dir wie das übliche Geheule "ach die Welt ist ungerecht, alles Scheiße, ich will einfach so mehr Geld haben" vor, statt wie ein ernst gemeinter Diskussionsanstoß.
    Noch dazu kommt es mir vor als ob du, Jokuu, bisher noch nie bei einer wirklich großen Firma gearbeitet hast bzw. in einer Firma die Fair mit ihren Mitarbeitern umgeht, und jetzt nimmst du deine negativen Erfahrungen + die Sachen die man so in bestimmten ganz Bunten 'Zeitungen' lesen kann, mixt alles zusammen, und schon kommt so ein, mit verlaub, 'Gejammer' bei rum.

    Zitat Zitat von Jokuu
    Ich bin erst seit kurzem im Berufsleben. Vor noch nicht vielen Wochen hatte ich Sommerferien.
    Höhepunkt der Woche war Samstag Abend Disco u. Sonntags davon mit ausschlafen erholen. Montag das von vorne
    ...
    Jetzt arbeite ich von 8:30 bis 17:30h.
    Welcome to the REAL Life!

    Mein Vorschlag ist also: Gründe eine eigene Firma und mach es besser, zeig es uns allen.
    Java:
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    Lustige Quotes:
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    Zitat Zitat von Hydra Beitrag anzeigen
    Hier (in Deutschland) kann man keine andere tolle Aktivitäten machen, als zu chillen, shoppen, saufen und Partys feiern xD Ich habe nichts gegen ab und zu mal saufen und Partys feiern, aber das ist doch nicht wirklich das wahre Leben o_o
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    Doerpen (27.01.2017)

  8. #5

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    Standard AW: Gerechterer Kapitalismus

    Das gesamte private Geldvermögen auf der Welt liegt bei 103.000 Milliarden Euro. Würde man diese Vermögen also an alle 7,125 Milliarden Menschen völlig gleich verteilen, hätte am Ende jeder Mensch auf der Erde ein Vermögen von 14450 Euro, keiner mehr, und keiner weniger. Die Sachwerte wären dann praktisch keine mehr bzw. würden drastisch im Wert verfallen... denn wer würde ein Haus für sagen wir 500.000 Euro kaufen (heutiger Preis), wenn die reichsten Menschen der Welt (nämlich alle) nur 14450 Euro besäßen? Das Haus könnte im Verkauf maximal 14450 Euro erzielen. Autos könnten nicht mehr für 15.000 Euro oder mehr verkauft werden, weil NIEMAND auf der Welt überhaupt noch so viel Geld hat.

    Es macht also keinen Sinn, alle Vermögen gleich auf alle Menschen zu verteilen... große Teile der Wirtschaft würden zusammenbrechen.

    Es stimmt, daß Kommunismus nicht praktikabel ist. Die Frage, wieviel jeder Mensch da verdienen soll, wird von Marx gelöst über den Satz: "Jedem nach seinen Bedürfnissen". Was Marx, der im 19. Jhd. lebte, noch völlig unbekannt war, sind die Möglichkeiten, die Bedürfnisse des Menschen ins Enorme aufzublasen. Dies wird beileibe nicht nur künstlich durch Werbung erzeugt, sondern sobald Produkte erhältlich sind, die den Menschen attraktiv erscheinen, dann wollen sie sie selbstverständlich haben, die Bedürfnisse blähen sich auf. Mit "Jedem nach seinen Bedürfnissen" kann man also sehr schnell an die Grenzen des Machbaren stoßen. Umgekehrt ist natürlich auch Marx Annahme, daß jeder Mensch im Grunde produktiv ist bzw. eine natürliche Neigung zur Produktion von Dingen hat, die Wert für andere Menschen haben, ziemlich haltlos... ich kenne genügend Leute, die völlig zufrieden sind, ihr Leben damit zu verbringen, sich regelmäßig ein Bier reinzuzischen und ansonsten den Tag zu verdösen. Marx negierte einfach die Möglichkeit, daß es solche Menschen gibt, und umging damit elegant das Gerechtigkeits-Problem im Kommunismus, wenn nämlich die einen schuften wie verrückt, und die andern faul rumhängen, warum dann beide lediglich "nach ihren Bedürfnissen" bekommen sollen... daß nämlich die Fleißigen mehr als die Faulen bekommen sollten, ist eben nun mal im Kommunismus nicht so, und Marx umschiffte dieses Problem, indem er meinte, Faule könne es sicher im Kapitalismus, aber niemals mehr im Kommunismus geben.

    Der real existiernde Sozialismus ist nun etwas ganz anderes als der theoretische Sozialismus bzw. Kommunismus... er scheiterte in der Realität auf der ganzen Linie... er erzeugte eine Gesellschaft, in der alle gleich arm waren... Sicher, wenn alle gleich arm sind, dann gibt es keine "Ungerechtigkeit" mehr, aber welchen Sinn macht es, ein System, in dem manche reich, manche wohlhabend und manche arm sind, gegen ein System auszutauschen, in dem ALLE arm sind? Ansonsten war natürlich der Kapitalismus schuld daran, daß der real existierende Sozialismus zusammenbrach... denn wenn etwa in der DDR die Menschen massenhaft fliehen wollten, dann doch wegen der "Ungerechtigkeit", die sie empfanden, daß sie in einer Gesellschaft leben mussten, in der alle arm sind, während die Menschen im Westen in einer Gesellschaft lebten, in der die Armen besser lebten als die Menschen der DDR.

    Würde man also das nächste Mal diese Form des Sozialismus, in der durch die Politik sozialistischer Politiker flächendeckend die gleiche Armut erzeugt wird, realisieren wollen, sollte man darauf achten, daß es dann keinen Kapitalismus mehr gibt, daß dieser Sozialismus in der ganzen Welt herrscht. Erst dann werden sich die Menschen mit ihm arragnieren können, weil es nirgendwo mehr eine kapitalistische Gesellschaft gibt, die den Menschen vor Augen führt, wie beschissen es ihnen im Vergleich dazu geht.

    Damit wären wir wieder beim Eingangsstatement, der Umverteilung des ganzen Geldvermögens der Welt... plus natürlich auch der Vermögen der Produktionsmittel (Fabriken usw.). Was würde es bedeuten, wenn das, was jeder Mensch erwirtschaftet, in eine gemeinsame Kasse geht, die dann völlig gleich unter den Menschen aufgeteilt wird... nur eine kleine Anzahl Menschen würde sich dann noch für die Arbeit anstrengen... nämlich die Menschen, die aus dem Gefühl, eine Arbeit gut zu machen, eine besondere Befriedigung ziehen, die ihnen gefällt, und die ihnen als Belohnung für ihre besondere Anstrengung völlig ausreicht. Denn besondere Belohnungen für besondere Anstrengungen darf es ja nicht mehr geben... denn das würde ja bedeuten, daß wieder eine Ungleichheit entsteht, daß die einen wieder größere Vermögen ansammeln könen als andere, usw. Des weiteren gehört das, was allen gehört, niemandem... das klingt paradox, aber ich spreche damit das Verantwortungsgefühl an. Das, was allen gehört, dafür fühlt sich niemand verantwortlich. Es verrottet und verkommt. Das war in der DDR gut zu sehen... die Produktionsmittel verrotteten dort nicht nur deshalb, weil die Mittel für ihre Instandhaltung fehlten, sondern weil niemand sich dafür interessierte, das alles in Schuß zu halten, weil es allen gehörte... und damit praktisch niemandem. In den landwirtschaftlichen Kolchosen sind Trecker dann schnell kaputt, die allen gehörten, und damit praktisch niemandem... sobald man aber einem Einzelbauern erlaubte, einen Trecker zu besitzen, und der auch zur Erzielung persönlicher landwirtschaftlicher Erträge und damit persönlicher Gewinne genutzt werden konnte, konnte man Gift darauf nehmen, daß allein der Egoismus die Menschen dazu trieb, ihr Produktiveigentum zu hegen und zu pflegen.

    Gleichverteilung von Erträgen der Produktivmittel an alle Menschen fördert also die Bequemlichkeit und Trägheit, und Gleichverteilung der Produktivmittel unter allen Menschen führt zu Stagnation oder gar Rezession, durch eine langsam verottende Wirtschaft, für die sich niemand verantwortlich fühlt... weil die Produktivmittel in ihr allen und damit niemandem gehören.

    Was die Frage der Ungleichheit allgemein angeht, so werden wir natürlich in der öffentlichen Diskussion nach Strich und Faden belogen. So zeigt Jokuu im Eingangspost ganz offensichtlich die Meinung, diese Ungleichheit und insbesondere ihr Ansteigen wäre auf "Kapitalismus" zurückzuführen... weil ihm das von anderen ständig vorgeplappert wird. In Wahrheit ist das statistisch beobachtete Ansteigen der wirtschaftlicher Ungleichheit mit der Zeit in unserem Land durch eine enorme Armutseinwanderung zustandegekommen. Kriegsflüchtlinge, Asylanten oder andere Wirtschaftsflüchtlinge aus Afrika oder Mittelost oder anderen armen Gegenden der Welt, Familiennachzug aus Ostanatolien, Roma aus Rumänien oder anderen EU-Ländern... dies sind alles überwiegend Menschen, die mit nicht viel mehr als ihren Kleidern auf dem Leib nach D gekommen sind. Daß aber, wenn man immer mehr Arme in ein Land stopft, die Zahl der Armen, im Vergleich zu den dort vorhandenen relativ Wohlhabenden, ständig zunimmt, sollte der Dümmste begreifen. Einer der wenigen Wirtschaftswissenschaftler, die sich trauen, dieses Thema, das ja hierzulande mit einem Tabu belegt ist, offen auszusprechen, ist Meinhard Miegel. In einer Studie kam Miegel zum Schluß, daß die "aufgehende Schere" zwischen Arm und Reich hierzulande zu 75% auf Einwanderung zurückzuführen ist.

    Aber auch global gesehen ist die Aussage, der Kapitalismus wäre daran Schuld, daß immer weniger Menschen immer mehr besäßen, reichlich verrückt. Hat eigentlich jemand einmal aus dieser Statistik den Effekt herausgerechnet, daß die Reichen generell viel geringere Nachkommen haben als die Armen? Dies bestimmt doch in weit höherem Maße die aufgehende Schere zwischen Reich und Arm, als dies der Kapitalismus überhaupt könnte.

    Ich will das einmal an einem Besipiel klarmachen. Nehmen wird mal an, es gibt ein kleines Dorf mit einem Reichen und 10 Armen. Der Reiche besitzt dasselbe wie die 10 Armen, d.h. man kann die Feststellung machen: 10% (genau gesagt, etwas weniger, nämlich 100/11 % = ca. 9 %) der Bevölkerung besitzt 50% des Vermögens. Irgendwann sterben diese Leute, haben aber vorher Kinder in die Welt gesetzt: der Reiche ein Kind, die Armen jeder 6 Kinder. Es sollte ja allgemein bekannt sein, daß das Nachkommensgefälle zwischen wohlhabenden und armen Ländern enorm ist. In D etwa hat jede Frau durchschnittlich 1,3 Kinder, im Kongo hat jede Frau durchschnittlich 6,37 Kinder. Im kleinen Dorf gibt es also jetzt 1 Reichen (das Kind des Reichen, daß von ihm alles erbte), sowie 60 Arme (die ihrerseits alles erbten). Jetzt haben auf einmal nur noch 1,6% (nämlich 1 von 61, und nicht mehr nur einer von 11) der Bevölkerung 50% des Vermögens, statt vorher 10%. Das Vermögen hat sich weiter konzentriert auf "immer weniger" Menschen in Bezug zur Gesamtzahl der Menschen. Und auf welche Weise war der Kapitalismus hieran schuld? Antwort: Gar nicht!!! Die Verhältnisse wären nämlich genau die gleichen, wenn das Wirtschaftssystem in diesem Dorf überhaupt nicht kapitalistisch wäre.

    Ich kann daher nur Menschen ernstnehmen, die behaupten, wegen Kapitalismus würden die Reichen immer Reicher und die Armen immer ärmer, die mir nachweisen können, daß sie aus ihren Statistiken alle anderen Effekte, die mit dem Kapitalismus nicht das geringste zu tun haben, herausgerechnet haben... also etwa auf globaler Ebene die unterschiedlichen Fertilitätsraten zwischen Arm und Reich, und auf nationaler Ebene etwa die Armutseinwanderung bzw. soziale Trends wie etwa die Tatsache, daß es mehr und mehr Scheidungen gibt, und damit auch mehr und mehr Armut durch Alleinerziehung (= mit großer Wahrscheinlichkeit die fehlenden 25% der "Schuld" an der auseinandergehenden Schere zwischen Arm und Reich, die mit den 75% Armutszuwanderung dann 100% der Schuld ergeben, sodaß für den Kapitalismus leider nichts mehr übrig bleibt an "Schuld").
    Geändert von freulein (07.12.2014 um 19:12 Uhr)

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    Fritz (07.12.2014), Nuebel (07.12.2014), Sky.NET (07.12.2014)

  10. #6
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    Standard AW: Gerechterer Kapitalismus

    Idealisten experimentieren im Kapitalismus mit Läden in denen Waren nichts kosten. Das ist der Versuch Komunismus im Kapitalismus zu leben.
    Umsonstladen – Wikipedia
    Wer mit dem jetzigen System unzufrieden ist, kann sich an dem Versuch die Welt gerechter zu gestalten beteiligen.

  11. #7

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    Standard AW: Gerechterer Kapitalismus

    Immer wieder schön zu sehen wie Leute die Ideen anderer Leute sofort zunichte machen wollen.
    Macht nicht wirklich Sinn bei dem Thema eine Diskussion zu führen, vor allem mit Leuten im Internet, die man nicht kennt.
    Kapitalismus mit sozialer Grundversorgung ist schon gut, nur das Zinsgeldsystem ist verteufelt. Zuviel Geld konzentriert sich automatisch, bis der arbeitende Mittelstand zusammenbricht, und damit das ganze System.

  12. #8

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    Standard AW: Gerechterer Kapitalismus

    @Fritz,

    Kommunismus bzw. Kapitalismus definieren sich über die Frage, wem die Produktionsmittel gehören. Im Kapitalismus gehören sie Privatleuten, im Kommunismus jedem. Man lebt den Kommunismus im Kapitalismus vielleicht, wenn man das macht, was Jokuu vorgeschlagen hat... eine Gruppe von Menschen findet sich zusammen, die etwas herstellt, wobei alle Produktionsmittel auch jedem in der Gruppe gehören, und jeder von den durch Verkauf erzielten Erträgen abbekommt, "jeder nach seinen Bedürfnissen". Man muß aber sagen "vielleicht", denn, wenn ich recht erinnere, war Marx zufolge der Kommunismus erst nach Überwindung des Kapitalismus möglich, ein "Kommunismus im Kapitalismus" auf Dauer unmöglich.

    Kommunismus ist es aber NICHT, wenn Waren, die zu ihrer Herstellung Arbeit benötigen, verschenkt werden. Es ist ja gerade die Kritik von Marx, daß der Kapitalist den Wert der Arbeit des von ihm angestellten Arbeiters diesem nicht voll bezahlt... einen Gewinn aus dem Verkauf behält er für sich. Wenn nun aber das Ergebnis der Arbeit des Arbeiters gar nichts mehr wert ist, weil es verschenkt wird, kommt man vom Regen in die Traufe, der Arbeiter wird ja noch mehr ausgebeutet... er arbeitet praktisch für nichts. Das ist nicht Kommunismus.

    Du verwechselst das vielleicht mit einer Gesellschaft, die kein Eigentum hat. In einer solchen Gesellschaft ist es aber nicht möglich, etwas zu verschenken, da ja nichts irgend jemandem gehört... sondern alles gehört allen. Es ist aber völlig unsinnig, etwas, was allen gehört, zu verschenken... wem will man es denn verschenken, wenn es dem anderen auch schon mitgehört, weil es allen gehört?

    Eine solche Gesellschaft, in der es kein Eigentum gibt, klingt irgendwie nach "Kommune", und "Kommune" klingt irgendwie nach Kommunismus. Daher wohl Dein Irrtum. Kommunismus ist das aber nicht, denn Marx wollte nicht das Eigentum im Kommunismus abschaffen, und er wollte auch nicht die Waren besonders billig machen oder gar kostenlos für alle, sondern er wollte das Eigentum an den Produktivmitteln abschaffen... bzw. diese sollten allen gehören, damit die Erträge aus der Arbeit jenen Menschen in voller Höhe zugute kämen, die die Arbeit ausführten.

    Man sollte schon ein wenig Bescheid wissen, was Kommunismus ist und was nicht, wenn man drüber diskutiert. Kommunismus ist auch nicht "alles, was im Wirtschaftlichen irgendwie gut klingt", genausowenig wie Kapitalismus nicht "alles ist, was irgendwie schlecht oder fies klingt".

    Wenn aber jemand ganz andere Ideen hat, dann sollte er sie nicht "Kommunismus" nennen, wenn sie mit Kommunismus nichts zu tun haben. Das verwirrt ansonsten zu sehr. Am besten einen eigenen Namen ausdenken. Also etwa "Umsonstgesellschaft" oder "Schenkgesellschaft".

    Eine solche Umsonstgesellschaft gibt es schon im ganz kleinen an vielen Stellen. So ist es z.B. in einem Hochhaus in unserer Nachbarschaft üblich, wenn Menschen ausziehen und Sachen nicht mehr brauchen und mit ihnen nicht umziehen wollen, aber auch wenn sie so was über haben, das im Erdgeschoß in die Eingangshalle zu stellen, und jeder der will, kann es mitnehmen. Vor ein paar Tagen habe ich mir da ein 2.1 Lautsprechersystem mitgenommen. Es stand auch noch eine Radio/DVD-Anlage da mit zwei Boxen, aber es fehlte die Fernbedienung, d.h. man konnte das Radio nicht benutzen, weil man die Sender nicht einstellen konnte. Auch die Bedienung der anderen Funktionen ist mühsam ohne Fernbedienung. Obwohl ich kein Radio habe und schon gern eins hätte, hab ich das also stehengelassen. Heute stand z.B. ein kleines Milchkännchen sowie eine Zuckerdose da.

    Es ist aber schwer, sich eine Umsonstgesellschaft vorzustellen, in der halbwegs neue Autos oder Reisen in die Karibik verschenkt werden. Ich denke, wer ein Reiseticket in die Karibik besitzt, wird im Zweifelsfall wohl doch lieber selber dahin reisen wollen. Ein neues Auto kann nur dann verschenkt werden, wenn der Autohersteller Firmen findet, die ihm die ganzen Zubehörteile schenken, und wenn er Arbeiter findet, die umsonst arbeiten. Und gebrauchte Autos werden die Menschen im großen Stil erst dann verschenken, wenn sie praktisch kaum noch fahren. Alles nicht so einfach...

    In einer Überflußgesellschaft jedenfalls, die aufgrund nicht zuletzt des kapitalistischen Systems zustande kam, ist die Entstehung von Umsonstläden viel wahrscheinlicher als in einer Mangelgesellschaft. Wenn alle ständig zuviel haben, viel mehr, als sie brauchen, ist die Bereitschaft ja viel höher, das Überflüssige abzugeben. In einer Mangelgesellschaft hingegen gibt es nichts Überflüssiges, sondern von allem, selbst dem dringend Benötigten, gibt es zu wenig. Die Menschen werden nicht dazu neigen, Dinge wegzugeben, von denen sie eh schon zuwenig haben. Wenn ich mit einem Kumpel, der Siebenbürger Deutscher ist, d.h. aus Rumänien kam, durch die Gegend gehe, sieht er überall und ständig irgendwelche Dinge, die andere Menschen achtlos weggeworfen haben, und sagt dann ständig: In Rumänien würde das da nach 5 Sekunden weg sein. Den Unterschied zwischen Überfluß- und Mangelgesellschaft kann man am besten erkennen, wenn man den Müll dieser beiden Gesellschaften studiert. Denn der Müll ist ja genau das, was die Menschen "gratis weggeben", wenn gerade kein Umsonstladen um die Ecke ist.

    So ist es aber mit vielen Ideen, die die Leute so haben... die gehen immer von der gegenwärtigen Situation, also vom Überfluß aus. Wo dieser Überfluß herkommt, wie er entstand, interessiert die Menschen weniger. Sie wollen ihn nur anders Verteilen, und dazu aber leider das System abschaffen, daß ihn erzeugen half. Daß dann auch der Überfluß verschwinden würde, und sich die Verteilungsfrage dann erübrigt (wo nichts ist, kann nix verteilt werden)... so weit können viele Menschen schon nicht mehr denken...

    Ich persönlich würde ein anderes System vorschlagen... statt 40 Stunden in der Woche zu arbeiten, um einen Überfluß zu erarbeiten, von dem man die Hälfte an irgendwelche Umsonstläden weggibt, kann man doch auch 20 Stunden arbeiten, und hat dann nicht mehr so viele Mittel für Überfluß. Die anderen 20 Stunden kann man dann an einen anderen Menschen abgeben, der damit seinen Wohlstand erarbeiten kann.
    Geändert von freulein (08.12.2014 um 02:36 Uhr)

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  14. #9
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Gerechterer Kapitalismus

    Die Krankheit unserer Gesellschaft ist das Geld. Durch das Geld ist es auch möglich Menschen auszubeuten.
    Würden die Menschen als Bauern leben, die Dinge die sie benötigen selbst erzeugen, wäre es nicht möglich sie auszunutzen. Da aber es Menschen zu beschwerlich war, als Bauer zu leben, zogen sie im zuge der Industriellen Revolution, in die Stadt um in einer Fabrik zu arbeiten. Denn mit der arbeit in der Fabrik, konnten sie ihre Wohnung bezahlen, und hatten Sonntag frei. Sie hatten sogar Urlaub! So begaben die Menschen sich in die abhängigkeit des Geldes. Über die beinflussung des Geldes ist es möglich das Vermögen dieser Menschen zu schmälern oder zu steigern.
    Die Menschen die das was sie brauchen selbst erzeugen sind nicht so sehr beinflussbar. Sie haben Kartoffeln im Keller, Holz im Schopf und die Hühner legen jeden Tag ein Ei.
    Selbständige Menschen sind schwer beinflussbar. Beispiel sind Menschen in Afrika oder Australien die kein Geld brauchen.
    Letztens aß ich ein Hamburger Menue das 7,80 € kostete. Beim essen überlegte ich, was das Menue wohl in der Herstellung gekostet habe. Geschätzt 0,50€.
    Das würde bedeuten, dass ich etwas im Wert von 0,50€ kaufte für 7,80€. Mir wurde klarer, wie ich über Geld beeinflussbar bin.
    Geändert von Fritz (21.12.2014 um 14:41 Uhr)

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    DiscoDieter (21.12.2014)

  16. #10
    Avatar von Nuebel
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    Standard AW: Gerechterer Kapitalismus

    Zitat Zitat von Fritz
    Letztens aß ich ein Hamburger Menue das 7,80 € kostete. Beim essen überlegte ich, was das Menue wohl in der Herstellung gekostet habe. Geschätzt 0,50€.
    Das würde bedeuten, dass ich etwas im Wert von 0,50€ kaufte für 7,80€. Mir wurde klarer, wie ich über Geld beeinflussbar bin.
    Wäre einerseits ja schön, wenn du dein Menü für die geschätzten Herstellungskosten von 0,50€ bekommen hättest.
    Solltest dann aber etwas von deinem Menü überlassen und zur Tafel bringen, damit die Mitarbeiter, die dir das Menü zubereitet hatten, irgendwie überleben können. Auch solltest zu zuzüglich zu den 0,50€ etwas in die Spardose neben der Kasse werfen, damit der Eigentümer/Franchise-Nehmer das Grundstück halten und warten kann. Es sei denn, du möchtest dein Menü am Straßenrand bei Wind und Wetter mehr oder weniger genießen.
    Das sind zwei Faktoren von vielen, die bei der Preiskalkulation einfließen.

    Du könntest dir das Menü auch selbst zubereiten. Der Preis für die Zutaten dürften die 0,50€ ebenfalls übersteigen, als Einzelabnehmer. Dann fängst du an, stehst eine Stunde in der Küche und kannst danach dein Menü vielleicht gar nicht mehr genießen wegen der Kochdämpfe, die deinen Hunger geschmälert haben. Zudem hättest du die aufgewendete Zeit für etwas Anderes nutzen können. Zum Beispiel für die schweißtreibende Feldarbeit, falls du dich selbst versorgst mit Nahrungsmitteln.

    Die Preise in Deutschland sind schon in Ordnung, nur die Kalkulation nicht. So gibt es zu viele in der Geschäftsführung, die den Hals nicht zu voll kriegen.


    Das Geld ist keine Krankheit einer Gesellschaft. Angenommen man schaffe das Geld ab. Alle Menschen gehen gewissenhaft ihrer Arbeit nach. Unbezahlt. Dafür sind aber sämtliche Güter und Dienstleistungen kostenlos. Hört sich ja eigentlich gut an, oder? Denkt mal darüber nach, ob es da nicht doch gravierende Nachteile gibt.
    Glücklicherweise wird das nicht passieren. Dafür bedarf es futuristischer Gehirnwäsche oder ein Umdenken über zig Generationen für eine kleine Chance, das möglich zu machen. Mir wäre die Selbstlosigkeit in diesem Ausmaß so unheimlich, dass ich das Ganze nicht einen Staat nennen würde, sondern eher eine riesige Sekte.
    Abgesehen davon würde dieses System nicht lange funktionieren. Wenn jeder Alles haben kann, gibt es keine soziale Schichten. Und, ob ihr es glaubt oder nicht, sind diese Schichten wichtig für eine funktionierende Gesellschaft. Das Verlangen nach (sozialem) Aufstieg ist fast schon ein Instinkt. Eine Art Treibstoff für den Motivations-Generator. Schon einmal eine Statistik gesehen, wie viele der Oberschicht beispielsweise an Depressionen leiden, oder angeben, unglücklich zu sein? VIEL mehr als man glaubt. Sie haben kein Ziel mehr, das zu erreichen ist. Gesegnet seien jene Wohlhabende, die Glück im Geben finden.
    Geändert von Nuebel (21.12.2014 um 16:26 Uhr)

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