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  1. #1
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    Standard Keine Schulden = Keine Inflation?

    Schönen guten Abend,

    sehe ich das Richtig, dass die Inflation nur existiert weil unser Staat mehr Geld ausgibt als er einnimmt und daher die Differenz durch gedrucktes Geld "begleicht", wodurch dann eben mehr Geld im Umlauf ist und somit die Preise steigen?
    Weil dann wäre dieses Problem ja relativ einfach zu lösen, in dem der Staat eben seinen Haushalt in den Griff bekommt. Beispielsweise durch Sparmaßnahmen oder neue Steuerquellen wie Cannabis-Legalisierung.

  2. #2
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Keine Schulden = Keine Inflation?

    Inflation entsteht durch die Gier der Menschen nach mehr Geld. Mehr Geld bedeutet mehr Macht.
    Ein Arbeiter möchte jedes Jahr Lohnerhöhung haben, um mehr schöne Dinge zu kaufen. Durch die Lohnerhöhung steigen die Produktionskosten. Ein Unternehmer verteuert seine Waren um die gestiegenen Produktionskosten (Löhne, Strom, Miete...) plus sein Gewinn. Daraus ergibt sich die Rendiete. Dadurch dass die Waren und Dienstleisungen teurer werden, verlangen Mitarbeiter mehr Geld.
    Keine Inflation gab es in den kommunistischen Ländern. Löhne und Preise blieben immer gleich. Innerhalb des Landes war das kein Problem. Zu den Nachbarländern, bei denen Preise stiegen schon.

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  4. #3
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    Standard AW: Keine Schulden = Keine Inflation?

    Aber es bekommt doch eben nicht jeder eine Lohnerhöhung bzw. der Großteil bekommt wohl keine ausreichende, um damit die Inflation auszugleichen. Mir geht es darum wo die Inflation entsteht. Und das ist doch hauptsächlich der Staat, weil er mehr Geld ausgibt als er hat und daher welches drucken muss, um die restlichen Kosten zu decken. Somit kommt mehr Geld in Umlauf und der Wert des Geldes sinkt.

    Dein Beispiel leuchtet mir nicht so recht ein, weil das eigentlich doch eher die Folgen der Inflation sind und nicht deren Ursachen. Denn es ist ja nicht so dass jeder Mitarbeiter mehr Geld bekommt wenn ihm lustig danach ist.

    Natürlich ist es ein Mitgrund, dass man als Mitarbeiter mit steigender Berufserfahrung mehr Geld verdient und somit die Betriebskosten steigen. Aber das kann doch nicht der alleinige Grund sein, zumal dieser Prozess nichts neues ist und auch nur begrenzt. Denn irgendwann gehen die Mitarbeiter in Rente und sterben, dann folgen Junge, die wiederum deutlich weniger Geld verdienen.

  5. #4

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    Standard AW: Keine Schulden = Keine Inflation?

    Es wird ja nicht einfach durchgehend Geld gedruckt. Es gibt die großen Zentralbanken die Kredite an die Länder vergeben.

    Es ist leicht gesagt einfach mal sparen, aber in der Praxis geht das nicht so leicht
    Geändert von Darkfield (02.08.2015 um 06:53 Uhr)

  6. #5

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    Standard AW: Keine Schulden = Keine Inflation?

    @Dotnet,

    nein, Deine Theorie ist falsch, wenn sie eine prinzipielle Erklärung der Inflation abgeben soll. Zu Zeiten der D-Mark gab es eine klare, gesetzlich vorgeschriebene Unabhängigkeit der Bundesbank... sie war nur ihren Aufgaben verpflichtet, die ebenfalls klar vorgegeben waren. Regierungen Geld zu drucken, wenn die der Bundesbank sagen: "Wir brauchen mal etwas Geld, druckt uns mal welches" gehörte nicht zu diesen Aufgaben... dies hätte die Preisstabilität gefährdet, aber die Sicherung der Preisstabilität hatte eine der höchsten Prioritäten in der Aufgabenliste der Bundesbank. Auch in Zeiten des Euro war das so, bis zur Griechenlandkrise. Hier fing die EZB auf einmal an, enorme Geldsummen zur Verfügung zu stellen, um Griechenland beim Weiterwursteln zu helfen... obwohl sie es anders darstellen: Sie sagen, die Inflation wäre so gering, daß die Erhöhung der Geldmenge einer Deflation vorbeugen soll.. Bisher hat dies noch nicht zu einer nennenswerten Inflation geführt, aber es ist die Frage, wie lange die Erhöhung der Geldmenge noch weiter so gehen kann, ohne daß man es an den Preisen sieht. Der Außenkurs des Euro, etwa gegenüber dem Dollar, ist aber schon ziemlich gefallen.

    Woher kommt dann die Inflation? Fritz nannte schon ganz richtig, steigende Löhne. Es verteuern sich aber auch andere Ressourcen, die für die Produktherstellung und -verteilung nötig sind. Prominentes Beispiel das Erdöl... ganz allgemein aber die Energiekosten, siehe etwa den Anstieg der Stromkosten durch das EEG. Auch andere Rohstoffe werden knapper und verteuern sich. Des weiteren kann es natürlich auch Entscheidungen von Herstellern geben, aus anderen Gründen ihre Produktpreise zu erhöhen, etwa um ihre Gewinne zu vergrößern. Sprechen das Konkurrenten untereinander ab, ist das illegal, aber man kann sowas auch stillschweigend machen, ohne sich abzusprechen, und dann ist es nicht illegal. Monopolisten brauchen sich mit niemandem abzsprechen, sie können die Preise in eigener Entscheidung erhöhen, wenn sie sich Vorteile davon versprechen.

    Und, wie schon gesagt, die Zentralbanken steuern die Geldmenge (etwa durch den Leitzins) und beeinflussen damit die Inflation... aber aus eigenem Antrieb, und nicht auf Zuruf von Regierungen.
    Geändert von freulein (02.08.2015 um 23:01 Uhr)

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  8. #6

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    Standard AW: Keine Schulden = Keine Inflation?

    Ich habe das auch so verstanden, dass die Ursache der Inflation, also der Geldentwertung, eben das Erzeugen von mehr Geld ist. Dadurch ist mehr vorhanden als vorher, also ist z.B. ein Hunderter hinterher weniger wert als vorher.

    Die angesprochenen Lohnerhöhungen sind (neben der Gier des Menschen) nur eine Folge der Inflation.

    Der Staat kann aber nicht so einfach Geld drucken. Für die Beauftragung ist die Zentralbank bzw. in Deutschland die Bundesbank zuständig, welche aber unabhängig vom Staat agiert. Zumindest offiziell. Erfolgt ein Auftrag, geht dieser an die Bundesdruckerei weiter. Zumindest war das bis zum Ende der Deutschen Mark so.

    Hier wird es nun interessant, denn wir haben seit 2002 den Euro (in Datenform sogar schon seit 1999) - und den gibt es eben nicht nur in Deutschland. Soweit ich weiss, dürfen alle Euroländer "ihre" Euronoten mit ihren länderspezifischen Emblemen/Zeichen in vorgegebener Anzahl selbst drucken, wobei die jeweiligen Druckereien sicherlich zertifiziert sind. Die Eurolänger dürfen aber nicht einfach so was nachdrucken, sondern das muss mit der Europäischen Zentralbank abgestimmt werden. Soweit ich weiss, kann ein einzelnes Land nicht einfach den Druck beantragen, wenn es Schulden hat. Kann es schon, bringt aber nichts. Vielmehr guckt die EZB auf das ganze Euroland und wacht über dessen Preisstabilität. Einem einzelnem Land kann dadurch nicht geholfen werden. Das ist auch das Problem der Griechen - die können ihre Währung nicht einfach so abwerten, indem sie massiv was nachdrucken. Sie könnten es illegal wohl schon, aber das würde ziemlich schnell auffallen, denn das Euro-Kontingent jeden Landes ist bekannt. Jeder Schein hat vor der Nummer einen Buchstaben, der für das jeweilige Land steht - für Deutschland z.B. ein X. Würden die Griechen das also machen - vielleicht sogar mit anderen Buchstanden/Emblemen, wäre das klar illegal. Wie schnell das rauskäme ist natürlich die Frage. Und ob es dann wirklich Konsequenten gäbe, noch eine andere. Aber das ist ein anderes Thema.
    Geändert von avp6666 (03.08.2015 um 22:35 Uhr)

  9. #7

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    Standard AW: Keine Schulden = Keine Inflation?

    Lohnerhöhungen sind keine direkte Folge von Inflation, was man daran sehen kann, daß es bei einer stattfindenden Inflation sein kann, daß es gar keine Lohnerhöhungen gibt, oder auch sein kann, daß es Lohnerhöhungen gibt, die weit über der Inflation liegen. Lohnerhöhungen kommen also aufgrund verschiedener Faktoren zustande, und Inflation ist nur einer dieser Faktoren. Umgekehrt ist der Zusammenhang schon direkter... Lohnerhöhungen werden nur dann die Inflation nicht beeinflussen, wenn andere Faktoren die höheren Lohnkosten abfedern, sodaß diese nicht in den Preisen auftauchen... also etwa Erhöhungen der Produktivität, Absinken von Gewinnerwartungen der Unternehmer, anderweitige Kostensenkungen im Unternehmen durch Rationalisierungen o.ä.

    Ansonsten ist der Geldschaffungsprozeß der Zentralbank nicht (immer) ein wortwörtliches "Drucken" des Geldes. Ein großer Teil der Geldmenge besteht nicht in Münz- oder Papiergeld, sondern existiert zusätzlich zum Bargeldumlauf. Die Zentralbank schafft sogenanntes Buchgeld (oder Giralgeld) durch Gewährung von Krediten an die Geschäftsbanken, ohne daß Bargeld zum Einsatz kommt. Auch wenn die Geschäftsbanken dieses Buchgeld an Endkunden (Unternehmen, einzelne Bürger usw.) weiterverleihen, bekommen die erstmal nur dieses Buchgeld aufs Konto. Wenn die Endkunden das dann an irgendwen überweisen (Miete, Kauf bei Amazon, oder was auch immer), oder im Supermarkt mit der Karte bezahlen, ist in der ganzen Kette, durch die dieses Buchgeld wanderte, nicht ein einzges Mal Bargeld aufgetaucht. Daß Bargeld prinzipiell unnötig ist, hat sogar einen führenden Wirtschaftsprofessor kürzlich dazu verleitet, seine Abschaffung zu fordern. Das alles aber nur nebenbei... mit der Frage, woher die Inflation kommt, hat das weniger zu tun.

    Die Geldmenge ist aber nicht der einzige Faktor, der für die Inflation eine Rolle spielt... die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sowie die Gütermenge spielen auch eine Rolle. Die Ökonomen haben dazu folgende Gleichung aufgestellt: Geldmenge x Umlaufgeschwindigkeit = Gütermenge x Preisniveau. Wird die Geldmenge in gleichem Maße erhöht wie die Gütermenge (bei gleichbleibender Umlaufgeschwindigkeit), so gibt es keine Inflation... d.h. mehr Geld bedeutet nicht automatisch Inflation.

    Hier wurde auch immer wieder vom Standpunkt des Arbeitnehmers aus argumentiert... und das ist ja jemand, der Geld hat, nämlich sein Gehalt oder seinen Lohn. Für jemanden, der Geld hat, ist Inflation schlecht, das stimmt, denn ohne etwas zu tun hat er immer weniger an Geldwert. Wer aber Schulden hat, für den ist Inflation etwas Feines. Ohne etwas zu tun werden die Schulden in der Inflation immer kleiner (die Schuldensumme an sich nicht, aber ihr Wert). Bei aller Unabhängigkeit der Zentralbanken ist es nicht von der Hand zu weisen, insbesondere angesichts der teils exorbitanten Verschuldungen fast aller westlichen Staaten, daß die Zentralbanken auch von der Idee (mit)geleitet werden, die Last der Staatsverschuldungen zu lindern. Vielleicht spielt dies eine Rolle bei der ansonsten doch etwas merkwürdigen Zielsetzung der Zentralbanken, die Inflation bei (in etwa) 2% zu halten... wäre 0% nicht vernünftiger?
    Geändert von freulein (04.08.2015 um 23:51 Uhr)

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  11. #8

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    Standard AW: Keine Schulden = Keine Inflation?

    Ich habe die Inflation so im Kopf.
    Eine Inflation gibt es wenn der Wert der produzierten Waren/Diensleistungen in einem Land z.B. Äpfel (Um es einfach zu halten) den Wert des Geldes übersteigen.
    Haben wir z.B. vor einem Jahr 1 Kilogramm Äpfel für 1 Euro bekommen, so müssen wir mehr nun 2 Euro pro Kilo zahlen das heißt der Wert des Geldes zählt nicht mehr so Stark wie vor einem Jahr. Natürlich kann es auch eine Deflation geben das ist dann wenn genau das Gegenteil eintrifft. Die Bundesbank versucht eine zu hohe Inflation/Deflation zu verhindern bzw. eher die EZB (Europäische Zentralbank) herscht eine Deflation wird Geld dem System hinzugefügt, bei einer Inflation hingegen wird Geld aus dem Markt genommen.

    Ich hoffe ich hab das richtig Zitiert. Der VWL Unterricht liegt schon eine ganze Weile zurück .

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  13. #9
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    Standard AW: Keine Schulden = Keine Inflation?

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    Die zwei häufigsten Elemente im Universum sind Wasserstoff und Blödheit. (Yonathan Simcha Bamberger)
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  14. #10

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    Standard AW: Keine Schulden = Keine Inflation?

    Ich sehe es so, dass Inflation als Zwangsmittel dafür da ist Geld zu entwerten. Man könnte ja auch ein Geldsystem mit Umlaufimpuls einführen, aber dieses bräuchte keinen Zins. Und der Zins wird eben deshalb gerne benutzt, weil man damit eine Schuldenspirale aufbauen kann, und letztlich für sich arbeiten lassen kann. Ich glaube bei einem Geldsystem mit Umlaufimpuls wären Zinsen unnötig, und das wäre fatal für die Reichen, die könnten dann nicht mehr von Zinsen leben.
    Und Geld muss entwertet werden, sonst wird es gehortet und man hat Deflation.
    Geändert von jensen (09.08.2015 um 00:13 Uhr)

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