Kunstbilder aus Rücksicht vor anderen Religionen entfernt - sollten wir uns anpassen?

[DMW007]

Im Rathaus von Berlin-Köpenick wurden zwei Fotos aus einer Ausstellung entfernt. Auf einem ist eine halbnackte Frau in S/W zu sehen, die auf der Couch ein Buch ließt. Das andere zeigt eine komplett nackte Frau, die sich auf dem Bauch liegend auf einem Tuch rekelt - kleine Teile der Brust sind zu sehen. Als Grund wird angegeben, dass das Rathaus in erster Linie zur Erledigung von Amtsgeschäften aufgesucht werde, aber kaum wegen einer Kunstausstellung. Es gibt aber noch einen pikanteren Grund: Man möchte die Religiösen Gefühle der großen Anzahl an Ausländern nicht verletzten, die das Rathaus betreten. Besucher empören sich und beklagen, dass wir hier nicht in der Türkei wären, wo solche Maßnahmen durchaus vorstellbar seien. Weiter lesen

Dieser Vorfall hat mich zu der Frage gebracht, ob und wie weit wir uns an fremde Kulturen anpassen sollten. Ich sehe das etwas übertrieben: Wir sind in Deutschland, hier gelten unsere Gesetze und moralischen Vorstellungen. Wenn Ausländer zu uns kommen, müssen sie sich daran anpassen. Sehen sie darin ihre Werte und moralischen Vorstellungen in Gefahr, müssen sie sich im schlimmsten Falle ein anderes Land heraussuchen. Im Ausland wird das schließlich auch nicht anders gehandhabt. Oder sorgt sich beispielsweise Erdogan auf die Pressefreiheit, weil er damit Werte von uns Deutschen verletzen könnte, die dort Urlaub machen? Im Gegenteil, dort erwartet man ja sogar von uns, dass wir uns an deren niedriges Niveau anpassen - siehe beispielsweise das Satire-Lied von Extra3!

Daher finde ich es komplett daneben, dass wir uns einschränken sollen, weil Ausländer verklemmter sind und sich daher verletzt fühlen könnten. Sicher ist der Fall dieses Bildes als Einzelner noch relativ unbedeutend, aber es geht um das Prinzip. Denn wenn man das weiter führt könnte man mit den gleichen Argumenten alles rechtfertigen, was Ausländer nicht mögen aber bei uns normal ist. Und die Liste wird lang, vor allem wenn man den religiösen Verzicht noch mit einbringt. Daher sollte für uns grundsätzlich klar sein, ob und in wie weit wir uns an den Stand von Ausländern anpassen wollen oder eben nicht.

[Kirian]

Der Grund warum Sie sie abhängen sehe ich als eher falsch formuliert oder als falsche Motivation an.
Ein Rathaus hat in meinen Augen eine repräsentative Rolle der jeweiligen Stadt/Gemeinde, dass solche Bilder die Gemeinde repräsentieren halte ich doch eher für zweifelhaft.
Wenn es sich um Gemälde handelt von Künstlern welche in dieser Stadt geboren wurden oder aufgewachsen sind, ist dies jedoch was anderes. Damit wären sie ein Teil der Geschichte dieser Gemeinde und damit im Rathaus nicht komplett falsch aufgehoben.

Wenn ich eine Firma vertrete oder für den Raum für die Meetings zuständig bin, würde ich auch nicht gerade Bilder von nackten Frauen/Männern darin aufhängen.
Außer ich produziere Aktbilder, Kalender etc. Hat es nichts mit der Firma zu tun, haben die Bilder dort nichts verloren, da sie die Firma nicht repräsentieren und für Ablenkung und Kontroversen führen könnten.
Das Rathaus ist wie beschrieben keine Kunstausstellung, sondern dient anderen Zwecken.

Die Begründung warum sie diese Abhängen ist also Teilweise richtig, hätten sie den Punkt "Religiöse Gefühle" weggelassen würde es wohl keinen weiter Interessieren.
Leider sehe ich deinen Vergleich mit Erdogan als unpassend. Ja Erdogan schert sich nicht, aber "Religöse Gefühle" mit Erdogan gleichzusetzen ist einfach falsch.
Die Türkei ist nicht das einzige Land wo man andere Religiöse Ansichten hat, es gibt auch andere Länder wo man sich versucht anzupassen. Wie viele Länder leben vom Torismus und passen sich alleine deswegen auf ihre Zielgruppen an?
Wie gesagt es gibt nur ein Rathaus, im Ausgleich dazu findest du in so gut wie jedem Hotelzimmer in Deutschland ein Kreuz und eine Bibel. Diese haben für mich persönlich dort auch nichts zu suchen.
Wir mögen zwar ein Christliches Land sein, aber Religion ist für mich Privatsache, das kann man zu Hause oder in Gebäuden dafür (Kirchen, Moscheen, etc) ausleben. Da brauche ich kein Hotelzimmer.
Das ganze wird in meinen Augen zu oft überdramatisiert. Wenn jemand mit einem Kopftuch rumläuft warum nicht? Die Person schränkt mich dadurch nicht ein. Wenn in einem Rathaus keine nackten Frauen zu sehen sind stört es mich auch nicht.
Wenn ich in Starbucks reingehe und eine Seite auswendig aus dem Koran zitieren muss, würde es mich stören. Wenn ich mich verhüllen müsste weil andere sich gestört fühlen würden, würde es mich einschränken.
Ich mag auch von der Ansicht her etwas flexibel sein, dies hier ist lediglich meine persönliche Meinung.

[Fritz]

Es gibt ein Land, das durch die Menschen die einwanderten völlig verändert wurde. Die Menschen die in diesem Land geboren wurden, mussten sich den Einwanderern anpassen, sonst wurden sie gejagt und getötet. Die Geschichte der Einwohner wurde fast ausgelöscht, da durch die Verfolgung und das töten das Wissen verschwand.
Das Land wurde durch die Einwanderer umbenannt in USA.
Deutsche wanderten damals auch aus.
In Südafrika veränderten Einwanderer auch alles.
Auch Australien wurde von Einwanderern verändert.

In Deutschland gibt es einen funktionierenden Staat und eine Justiz. Das bedeutet, dass die Sorge, Einwanderer würden Deutschland grundlegend verändern, unbegründet ist.

"Demnach hätten sich Mitarbeiter und Bürger an den Abbildungen der nackten Frauen gestört. Das Rathaus sei ein öffentliches Dienstgebäude, "das von den Bürger/-innen in erster Linie wegen der Erledigung von Amtsgeschäften und selten gezielt zum Besuch einer Ausstellung aufgesucht wird" Quelle

Nicht Ausländische Mitbürger beschwerten sich.

[freulein]

"In Deutschland gibt es einen funktionierenden Staat und eine Justiz. Das bedeutet, dass die Sorge, Einwanderer würden Deutschland grundlegend verändern, unbegründet ist."

Da lach ich mich aber krumm. Soso, ein funktionierender Staat, und das Land kann sich nicht verändern? Nehmen wir mal rein theoretisch an, Islamisten würden hier eine Partei gründen und hätten eine Wählermehrheit. Dann gäbe es einen islamistischen Bundeskanzler, eine islamistische Regierung. Aber weil wir ja einen funktionierenden Staat und eine Justiz haben, wird sich nichts ändern? Du meine Güte... der Gesetzgeber definiert doch den Staat und seine Eingriffe ins Leben der Menschen, und er erzeugt die Gesetze, die die Justiz befolgen muß. In dem Moment, wo der Gesetzgeber sich überwiegend an den Interessen von Einwanderern orientiert, werden Einwanderer Deutschland grundlegend verändern.

"Nicht Ausländische Mitbürger beschwerten sich."

Das kann man so nicht mit Sicherheit sagen. Wenn eine deutsche Staatsbürgerschaft vorliegt, heißt es in der Presse "Deutsche", selbst wenn ein Migrationshintergrund vorliegt. Und wenn es sich um Deutsche mit Migrationshintergrund handelt, oder um Ausländer, lässt die Presse gern auch mal dieses Detail weg... speziell im Zusammenhang mit Vorkommnissen, die eher negativ zu bewerten sind. In diesem Fall ist also völlig unbekannt, wer sich beschwerte.

P.S.

Die inzwischen abgehängten Bilder sind komplett hier zu sehen:

http://www.achgut.com/artikel/dem_vo...hts_zu_schwoer

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