Manheim wird wegen Tagbau ab 2022 zerstört

[Essah]

Der Stadteil Manheim wird ab 2022 zerstört werden, da ein Tagebau in der Nähe unter der Stadt Kohle fördern möchte. Einige Einwohner sind bereits umgezogen und die leerstehenden Häuser werden derzeit für Flüchtlinge genutzt. Auf Wikipedia steht, dass abgestimmt wurde, Neu-Manheim wird bei Kerpen-Dickbusch gebaut.

Ich habe noch nie von etwas vergleichbarem gehört und frage mich wie so etwas abläuft:

• Werden die Anwohner vorher gefragt?
• Was wäre wenn ein Anwohner nicht möchte?
• Wer finanziert die Baukosten? Der Tagbau? Die Stadt? Müssen die Anwohner etwas dazubezahlen?
• Wer entscheidet über die Architektur der neuen Häuser?

[Chillpanse]

Ich denke mal die Anwohner werden informiert, gefragt eher nicht...
kommt wohl drauf an wieviele das nicht möchten, ein einzelner Anwohner wird sicher nichts ausrichten können - man braucht mehr Gegenstimmen, allerdings ist es oft so: wenn die Stadt etwas durchsetzen möchte, dann schafft sie das auch.
Die Baukosten werden sicher vom Tagbau und von der Stadt aufgeteilt. Wieviel Prozent jeweils kann ich nicht einschätzen.
Über die Architektur der neuen Häuser entscheidet der Besitzer?

[Headstyle]

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Anwohner gefragt worden sind. Ich wäre aus Prinzip dagegen gewesen und hätte dennoch von dort weg ziehen müssen

[Darkfield]

Sucht mal im Netz nach "Garzweiler"!
Es verschwinden immer wieder mal Orte weil die dem Braunkohletagebau weichen müssen.

Und die Leute werden ganz sicher über solche Vorhaben informiert,
bekommen dafür Entschädigungen und Ersatzleistungen.
Ist sicher nicht schön, wenn man dort viele Jahre gelebt hat, aber wehren kann man sich dagegen nicht wirklich.
Das Ende kommt dann meist mit Zwangsenteignung (wegen öffentlichen Interesses).

[qmiq]

Werden die Anwohner vorher gefragt?
=> nein, das basiert nicht auf freiwilligem Platzmachen
Was wäre wenn ein Anwohner nicht möchte?
=> die werden Zwangsenteignet
Wer finanziert die Baukosten? Der Tagbau? Die Stadt? Müssen die Anwohner etwas dazubezahlen?
=> RWE in dem Fall
Wer entscheidet über die Architektur der neuen Häuser?
=> mal so mal so

Ich kenne das aus einem Ort in der Nähe von meinen Verwandten. Die Leute bekommen quasi Schadensersatz für ihr Eigenheim. Das fällt allerdings geringer aus, als wenn man es ohne Tagebau verkaufen würde bzw. der idelle Wert ist vermutlich noch schlimmer. Dann organisiert der Konzern ein Neubaugebiet, wo die Einwohner die Option haben hin zu siedeln. Wenn man das nicht macht, steht man mit der geringen "Ablöse" eigentlich schlecht da. Geht man in das Neubaugebiet erhält man relativ günstig ein neues Haus und dann hast du auch ein Mitspracherecht beim Bau. Du kannst dir dann aber nicht zwangsläufig aussuchen wo genau das Haus steht oder wie hoch das wird, denn da gelten ja auch die regionalen Bauvorschriften. Aber soweit ich das Neubaugebiet mal gesehen habe, dann kannst du schon Einfluss auf die Gestaltung nehmen (musst das ja auch selber bezahlen).

[Darkfield]

Den ideellen Wert interessiert doch keinen, wir sind doch nicht in den USA - wo ein Geschworenen-Gericht nach der Nase der Protagonisten entscheidet!

Und was die Enteignung angeht, wenn das Gemeinwohl und die Regelung der Bodennutzung mit der Wahl der Heimat kollidiert, sieht man an dem
Garzweiler-Urteil des BvG ==> Braunkohle-Tagebau: Was das Garzweiler-Urteil bedeutet - Wirtschaft - Süddeutsche.de

Wir haben hier Verhältnisse wie zu guten alten Zeiten der UDSSR oder dem aktuellen China!
Was nicht passt wird passend gemacht, wer Widerstand leistet wird gezwungen.
Bei uns halt über gesetzliche Regelungen und Lobbyarbeit der Konzerne - der einzelne Mensch zählt bei einer Population von 7 mrd. Menschen nichts.

In Ländern wie den USA gehört einem das Land, das man sein Eigen nennt, noch WIRKLICH (und in einigen Bundesstaaten dürfen Eindringlinge auch noch erschossen werden)!
In einem sozialen und demokratischen Land wie Deutschland wird immer das Gemeinwohl voran geschoben (was in den meisten Fällen eher das Wohl eines Konzerns gleich zu setzen ist).
Das ist bei 99,5% aller Bauvorhaben mit öffentlichen Interesse so (Braunkohle, Schienentrassen oder andere Hoch-/Tief-Bauarbeiten wo Öffentliche Hand oder Großkonzerne die Hand im Spiel haben).

[Fritz]

Wer in der nähe eines Kohletagbau wohnt, kann davon ausgehen umgesiedelt zu werden.
Es gibt sogar eine Liste der Orte die abgebaggert wurden.

So entstehen Geisterdörfer. Orte die verlassen wurden und leer stehen bis sie abgerissen werden.

Auch für die Errichtung von Truppenübungsplätzen wurden Dörfer zwangsgeräumt. Hier ein Beispiel,Wollseifen.

Begründet werden diese Enscheidungen alle damit, dass Gemeinwohl über Eigenwohl steht.

[qmiq]

Den ideellen Wert interessiert doch keinen

Ich wollte damit auch nur ausdrücken, dass man gar nicht wirklich entschädigt wird.

(und in einigen Bundesstaaten dürfen Eindringlinge auch noch erschossen werden)!

Ob das ein Ziel ist worauf man hinarbeiten sollte?

Letztendlich sehe ich das aber auch so, dass die Konzerne eher die Grundstücke abkaufen müssten. Wenn ein Einwohner nicht möchte, müssen die halt tiefer in die Tasche greifen. Oder man lässt das zumindest in einer Abstimmung der Gemeinde klären und bezahlt dann faire Preise etc.

[Darkfield]

Ich bin prinzipiell gegen Waffen aller Art, auch wenn ich seit 30 Jahren Mitglied im Rheinischen Schützenbund bin.
Es sollte nur zum Ausdruck bringen das wir hier DE nicht mal die rudimentärsten Rechte am eigenen Grund und Boden haben,
auch wenn das dem Recht nach, äusserlich, so erscheint.

[Zauberer]

Wurden die Grundbesitzer entschädigt ?
Man hört ja oft, das Grundbesitzer eine magere Abfindung bekommen, womit sie nicht mal ein Neues Haus hochziehen lassen können.

Und ebenfalls frage ich mich, was passiert worden wäre wenn welche "NEIN" gesagt hätten, könnten sie das trotzdem "durchziehen" ?