Pfand für Coffee2Go Kaffeebecher

[Cherry Lou]

Okay also fassen wir zusammen:

- Papierbecher-Wahnsinn
- Plastik-Wahnsinn
- allgemeiner Wegwerf-Wahnsinn

Ich muss zugeben, mich haben in letzter Zeit zwei Gedanken immer mal wieder gestriffen:

a) Warum eigentlich Generation Y oder Generation Z? Eigentlich sind wir doch die Generation Bäckertüte, oder?

Echt jetzt: Achtet mal darauf. Wir haben ja nicht nur zwei Bäcker pro Häuserzeile und etliche Back-Stationen in den Supermärkten, sondern laufen deshalb auch ständig mit Bäckertüten in der Gegend herum. Ob jetzt Brötchen, Croissant, Brot, Laugenzeug oder Fertig-Pizza-to-Go: wir snacken ja ständig und kriegen dauernd diese Papiertüten in die Hand gedrückt dazu. Das Ausmaß ist schon krass.

Und natürlcih gehören zu den Bäcker-Snackereien die Pappbecher ja gleich mit dazu. Stichwort: Cafepause im "Backshop 24".

b) Findet es eigentlich niemand absurd, wenn ausgerechnet auf den Plastiktüten von Rewe, die es immer beim Gemüse abzureißen gibt, Rewe Bio steht?

Ich fürchte ja fast, jeder "Bio"-Effekt ist im Nullkommanichts zunichte gemacht, wenn man das gute Bio-Porree dann in eine Plastiktüte stopft und den Spargel aus dem Öko-Bauernhof nebenan genauso in eine separate Tüte. Wieder mal so ein Punkt, wo man halt mal die eigenen Handlungen mehr hinterfragen sollte und ein bisschen mehr auf den ökologischen Fußabdruck achten.

Aber dennoch. Es gibt ja auch, wie wir hier glaube ich auch schon mal besprochen hatten, durchaus Anzeichen für ein allgemeines Umdenken. Vorgestern habe ich bei Conrad neue LED-Glühbirnen gekauft und während ich da früher immer am Ausgang diese kleinen Tütchen mitnehmen konnte, gibts die jetzt nur noch zu Kaufen und hängen bei der Kassenfrau. Und dann liest man von Initiativen wie derjenigen von Penny: Der Discounter will jetzt auch "natürlicheres" Gemüse (also auch so weniger formschönes) anbieten - siehe diesen Artikel. Kann man ja vielleicht auch mal als Signal in Richtung Ökologie werten.

Äh... was die Becher betrifft, da hat xboy82 eigentlich die wichtigsten Punkte genannt. Wobei ich glaube, dass die Verteuerung des Kaffees wg. dem Bechereinkauf und -verkauf nicht so sehr ins Gewicht fällt für den Endkunden. Es gibt ja nur zum einen die 1-EUR-Kaffee Angebote (Penny, Lidl) und ich denke mal, der Preis wird auf Gedeih und Verderb gehalten. (Okay, wer jetzt sagt, dass das kein Kaffee ist, den man bei den Discountern kriegt hat vermutlich recht). Und zum anderen gibts die "Edel-Angebote" von den Kaffeeketten wie Starbucks und Lavazza, und die sind eh schon so teuer, dass die eingepreisten Becherkosten für den Kunden kaum mehr ins Gewicht fallen dürften.

Aber ist es überhaupt denkbar, diesen "To Go"-Trend wieder einzudämmen? Wir nehmen nun mal Sachen unterwegs mit, und dafür brauchen wir Behältnisse. Bei Kaffee, den ich trinken will, bringt die Jutetasche wenig. Kaffee ist ja nicht das einzige Getränkeprodukt, was "Extra-Verpackungsmaterial" braucht, das gibts auch woanders und da finden wir es doch auch völlig okay: Ist euch schonmal der schöne Begriff "Flaschentasche" untergekommen? Das ist wieder mal so ein herrlicher Name für einen Alltagsgegenstand, über den man sich geläufig auch kaum Gedanken macht.

Also: Ob Kaffeebecher oder Flaschentasche - brauchen tun wir's ab und an, soviel steht fest. Pfand könnte aber zumindest dabei helfen, dass die Becher nicht überall in der Gegend herumfliegen. Schon allein, weil sich die Flaschensammler freuen. Die dürfen wir künftig vielleicht dann Flaaschen- und Bechersammler nennen.

[Tuxpower]

Ich habe mich auch schon gefragt, warum um alles in der Welt es notwendig ist, Lebensmittel die eine Natürliche Verpackung haben auch noch in Plastikfolien oder Tüten einzuwickeln! Vor allem bei Obst/Gemüse findet man das zuhauf. Bananen und Äpfel werden von vielen Kunden in eine Plastiktüte getan. Gurken findet man teils sogar schon im Supermarktregal in Plastik eingeschweißt. Was soll das? Die Natur hat diese Lebensmittel bereits mit einer Verpackung ausgestattet. Es ist eine absolut unnötige und rigorose Verschwendung, diese noch mal zusätzlich einzupacken. Am schlimmsten aber finde ich den neusten Trend, gewisse Früchte fertig aufgeschnitten in Unmengen von Plastik zu verpacken, damit sie nicht verderben. Beispielsweise Ananas. Aber auch Obst wie Äpfel, bei denen man sich wirklich die Frage stellen muss: Welchen Sinn hat das? Sind die Leute nicht mehr in der Lage einen Apfel in die Hand zu nehmen und davon abzubeißen?!

[Fritz]

Im Kampf gegen Verpackungsmüll will die Stadt Tübingen eine bundesweit einmalige Einwegsteuer einführen. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss hat der Gemeinderat am Donnerstag gefasst. Ab 2020 könnte Tübingen als erste Stadt in Deutschland eine Verpackungssteuer einführen. ... Geschäfte, Cafés und Imbissbuden in Tübingen sollen diese Steuer auf Verpackungen von Speisen und Getränken bezahlen, die zum Verzehr unterwegs bestimmt sind - zum Beispiel Pizzakartons, Nudelboxen oder Kaffee-Becher. www.swr.de

Nach den Kaffee-Ketten Starbucks und Tchibo bietet jetzt auch McDonald's seinen Kunden an, ihren Kaffee in mitgebrachte Tassen oder eigene Mehrwegbecher füllen zu lassen. Augsburger-Allgemeine.del

Idealisten werden eine Zukunft ohne Einwegverpackungen sehen. Sie werden glauben dass zukünftig Pizzen in bepfandeten Mehrwegverpackungen ausgeliefert werden und Menschen ihren eigenen Kaffeebecher zu einem Schnellrestaurant mitnehmen. Zu Stadtfesten wird jeder Besucher sein eigenes Ess- und Trinkgeschirr mitbringen um nicht einweg- Plastikgeschirr benutzen zu müssen.

Die höhere Besteuerung von Einwegverpackungen macht die Verpackung nicht Umweltfreundlich. In der Realität wird es so sein, dass die Besteuerung für die Städte und Gemeinden eine zusätzliche Einnahme sein wird. Da Menschen bequem sind, werden sie die angebotene Verpackung verwenden, selbst wenn die Verpackung durch die höhere Besteuerung teurer ist. Die Lebensmittelverkäufer werden auch diesen Trend aufgreifen und den Menschen wiederverwendbare Verpackungen anbieten und bei dieser Gelegenheit die Preise erhöhen. Bereits gibt es Firmen die wiederverwendbare Verpackungen anbieten. www.originalrepack.com

Mit den teureren, wiederverwendbaren Verkaufsverpackung ist allen geholfen. Die Verbraucher haben ihr Gewissen beruhigt, keinen Müll produziert zu haben. Die Händler steigern mit den erhöhten Verkaufspreisen durch die Wiederverwendbaren Verkaufsverpackungen ihre Umsätze. Der Staat profitiert mit höheren Steuereinnahmen durch gestiegene Umsätze.

Oder welche Lösung gibt es um Einwegverpackung zu vermeiden? Palmblattgeschirr!

[Fritz]

Die gute Idee Umweltschutz ist tatsächlich ökonomischer Vorteil!
Die Menschen betreiben Umweltschutz nur, wenn ihnen dadurch ökonomischer Voreilen entsteht. Damit das geschieht, werden Kaffeebecher über Steuern künstlich teuer gemacht, wie beispielsweise in der Stadt Cloppenburg. Wenn dann keine Einwegbecher mehr gekauft werden nennen das die Menschen aktiven Umweltschutz und nicht ökonomische Logik.
Warum ist es Menschen nicht möglich im Auto einen Kaffeebecher aus Steingut zu haben, den man immer wieder auffüllen kann?
Eine Fastfoodkette bot ihren Kunden Mehrweg Kaffeebecher an aber die Kunden nahmen das Angebot nicht an, nicht einmal Umweltschützer.
Woran liegt es, dass Menschen uneinsichtig und selbstzerstörend sind?

[DMW007]

Es wird nicht nur einen Grund geben. Bei uns im Betrieb gewähren beispielsweise die meisten Automaten 10 Cent Rabatt, wenn man ein eigenes Gefäß darunter stellt. Wusste nur keiner. Habe ich durch Zufall bemerkt, als ich mal öfter Kakao getrunken habe und es unsinnig fand, jedes mal danach einen Plastikbecher wegzuwerfen. Nirgendwo stand ein Hinweis darauf. Selbst manche langjährige Mitarbeiter waren überrascht. Mittlerweile sind einige Jahre vergangen und der Betriebsrat hat vor einiger Zeit angekündigt, jeder Mitarbeiter solle kostenfrei einen Mehrwegbecher erhalten. Damit soll etwas gegen die hunderttausenden Coffee2Go Becher unternommen werden, die alleine jedes Jahr bei uns nach Gebrauch im Müll wandern.

Ich denke, wir haben uns da auch an einen Luxus an Flexibilität gewöhnt. Mit Coffee2Go Bechern braucht man keine Vorbereitung, nichts mitschleppen. Ein spontaner Kaffee/Kakao ist jederzeit möglich. Auch danach muss man den Becher nicht mal mehr nach Hause nehmen. Vergleichbares ist in anderen Bereichen ebenfalls zu beobachten: Geräte werden beispielsweise weniger repariert sondern ersetzt. Dass das dauerhaft bei dieser Masse an Menschen nicht funktionieren kann, sollte einleuchten.

Eine Steuer finde ich da nicht wirklich richtig. Wenn umweltschädliche Produkte verteuert werden, sollte das immer zweckgebunden dem Umweltschutz zugute kommen. Das ist bei Steuern meistens nicht der Fall. Eine ähnliche Problematik haben wir ja mit der aktuellen Diskussion um eine Fleischsteuer. Letztendlich geht es dabei aber nur um eine Erhöhung der MwSt auf 19%. Also schlichtweg mehr Einnahmen für den Staat.

[Fritz]

Narren bei der Schwäbischen oder Alemannischen Fasnacht wissen, dass sie überall etwas zum trinken bekommen. Sei es wenn sie verkleidet durch die Straßen ziehen, oder an einem Umzug teilnehmen bekommen sie einen Schnaps. Allerdings nur, wenn sie einen Becher dabei haben. Kein Narr würde ein Pappbecher nehmen.

Keiner der Narren würde seinen Becher vergessen oder einen Papp- oder Plastikbecherbecher mitnehmen. Die Leute die einen Ausgeben, tun dieses nur an Narren, die einen Becher haben. Interessant das sich bei der Fasnacht die Frage nach Papp- oder Plastikbecher nicht gestellt hat.

[DotNet]

Ähnlich ist es auch bei den Weihnachtsmärkten. Dort muss man nicht mal einen Becher mitbringen sondern man bekommt Tassen auf die Pfand gezahlt werden muss. Bei uns kann man seine Tasse auf dem gesamten Markt abgeben und bekommt das Pfand zurück.
Warum kann es so was nicht auch in der Gastronomie mit Kaffe und co geben?

[Darkfield]

Oder schon alleine bei Mäkkes oder Würgerschling, was ich da bei uns für einen Müll auf/an/um die Stasse sehe - welcher einfach so aus dem fahrenden Autos geworfen werden!

Wo ist da die Rennleitung und schreitet mal mit deftigen Ordnungswidrigkeiten ein?
Nein, die liegen lieber als Heckenschützen im Gebüsch und machen jagt auf Temposünder!

[Hase]

Ich finde das einerseits gut aber auch andererseits fraglich.
Dennn es gibt Menschen die auch bei den Pfandflaschen sich keine Gedanken machen und diese in die Natur entsorgen.
Für manche Leute ist das Pfand egal.
Die sagen sich ich hab Geld was soll ich jetzt die Flasche zum Automaten tragen das ist mir viel zu aufwendig und sie entsorgen es dann einfach in der Natur oder im Öffentlichen Mülleimer.
Das ist aber nicht der Zweck der Pfand Erfindung. Pfand wurde eigentlich eingeführt, dass die Leute einen Reiz bekommen die Flaschen zurück zu den Herstellern bringen.
Aber das klappt schon so semi gut. Deswegen frag ich mich wie das mit den To go Bechern funktionieren soll.

[Cod3r]

Pfandflaschen die weggeworfen oder im Müll entsorgt werden, sind meiner Erfahrung nach ein vergleichsweise kleines Problem. Wenn das passiert dauert es meist nicht lange bis Flaschensammler die Flaschen finden und abgeben. Die wenigsten Pfandflaschen werden daher tatsächlich auf Dauer in der Natur oder im Müll landen.
Sollten Kaffeebecher ein Pfand enthalten, sehe ich keinen Grund warum es dort anders sein sollte. Obdachlose versuchen mit Leergut etwas Geld zu bekommen. Sammeln sie Kaffeebecher mit Pfand können sie mit dem Geld bei einer Bäckerei ein warmes Getränk oder auch etwas zu Essen kaufen.
Vielleicht sogar sinnvoller als Pfandflaschen im Supermarkt abgeben wo man sehr nah an Alkohol & co ist? Nicht dass ich das allen Obdachlosen unterstelle. Aber Drogenkonsum ist bei Obdachlosen leider keine Seltenheit.