1. #1
    Avatar von DMW007
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    Standard Bedingungsloses Grundeinkommen - Mehrwert statt massenhafte Faulheit?

    Die Idee des bedingungslose Grundeinkommens ist umstritten in Deutschland: Manche sehen sie als Lösung für viele gesellschaftliche Probleme. Andere darin befürchten, die Mehrheit würde dadurch Faulenzen statt zu arbeiten, und damit das System zerstören - ein ähnliches Argument wird auch bei der Legalisierung von Marihuana angeführt. Möglicherweise sieht die Realität doch besser aus: 29 Prozent befürworten das bedingungslose Grundeinkommen klar, wogegen 44 Prozent die Idee prinzipiell gut finden. Lediglich 21 Prozent lehnen es grundsätzlich ab. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Studie des Meinungsforschungsinstituts Yougov, die im Auftrag des Vereines "Mein Grundeinkommen" durchgeführt wurde.

    Über 80% würden weiterarbeiten, 8% nicht

    Laut der Umfrage scheint die Sorge vor der massenhaften Faulheit jedoch unbegründet: Insgesamt gaben mehr als 80 Prozent der befragten an, trotz bedingungslosem Grundeinkommen weiter zu arbeiten. 33 Prozent würden sogar überhaupt nichts an ihrer derzeitigen Situation ändern. Die Mehrheit der anderen würde das Geld nutzen, um in die Zukunft zu investieren - beispielsweise bessere Arbeitsbedingungen, Weiterbildungen, berufliche Neuorientierungen oder den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit wagen. 1/4 möchten mehr Zeit mit der Familie verbringen, oder darauf sogar ihren Schwerpunkt setzen. Mit 8 Prozent würde nur ein sehr kleiner Teil überhaupt nicht mehr arbeiten gehen. 3% der jetzigen Arbeitslosen gaben an, ihren Status auch mit bedingungslosem Grundeinkommen nicht verändern zu wollen.

    Andere werden fauler eingeschätzt

    Interessant ist außerdem, dass die befragten ihre Mitmenschen deutlich fauler einschätzen als sich selbst: Die Hälfte der Befragten sah die Gefahr, dass die Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr arbeiten würde, wenn es das bedingungslose Grundeinkommen gibt. Laut den Umfragen würde dies mit 8 Prozent tatsächlich nur einen sehr kleinen Teil betreffen, der von der Mehrheit weit entfernt ist. 44 Prozent sahen darin kein Problem.
    Was denkt ihr über das bedingungslose Grundeinkommen?


    Seht ihr darin eine Chance, um vor allem sozial schwache Familien zu unterstützen, und gleichzeitig Schikanen wie sie heute bei Sozialleistungen üblich sind, abzuschaffen?
    Vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen und geringer Bildung wünschen es sich besonders. Diese würden besonders profitieren.

    Konnte euch die Studie überzeugen? Oder befürchtet ihr weiterhin, dass die Gesellschaft durch ein bedingungsloses Grundeinkommen zusammen brechen würde?
    Was würdet ihr mit dem Geld machen: Normal weiter leben und mehr Geld zur Verfügung haben? Weniger arbeiten? Überhaupt nicht mehr arbeiten?


  2. #2
    Avatar von qmiq
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    Standard AW: Bedingungsloses Grundeinkommen - Mehrwert statt massenhafte Faulheit?

    Ich denke das kann man so nicht beantworten. Es kommt auf die ganzen Umstände an. Wie hoch ist das bedingungslose Grundeinkommen? Richtet es sich nach lokalen Gegebenheiten (Mietspiegel, lokaler Warenkorb)? Wie wird es gehandhabt, wenn man gar nicht arbeitet, nur 10 Stunden arbeitet, eine Vollzeitstelle hat oder diverse Qualifikationen.

    Wäre das Grundeinkommen so hoch, dass ich meine Miete bezahlen kann, bei den Lebensmitteln nicht auf den Cent achten muss und dann noch Geld übrig habe um ein Auto zu fahren und einmal im Jahr groß in Urlaub zu fahren, dann habe ich doch tatsächlich keinen Grund mehr arbeiten zu gehen.

    Ich würde immer so wenig wie möglich arbeiten wollen. Mittlerweile ist mir die Zeit fast wichtiger geworden. Allerdings finde ich, komplett auf Arbeit zu verzichten wird dem Großteil der Bevölkerung (und vor allem mir) nicht passen. Der Tapetenwechsel, Umgang mit weiteren Menschen etc. ist schon wichtig für das soziale Leben.

    Ich gehe allerdings davon aus, dass viele Leute gar nicht, nur teilweise oder deutlich weniger arbeiten werden. Das bedeutet dann aber auch gleichzeitig weniger BIP und damit keine Grundlage um die Bevölkerung zu versorgen. Man muss auch bedenken, dass es langfristig auch Auswirkungen auf die Währung hat und das daher mit dem Euro wohl nicht vereinbar ist.
    - But shit, it was 99 cents! -

  3. #3
    Avatar von CPatterson
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    Standard AW: Bedingungsloses Grundeinkommen - Mehrwert statt massenhafte Faulheit?

    "Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde Freiheit bedeuten", dachte ich nachdem ich vor Jahren dieses Buch gelesen habe. Ob es finanziert werden kann, ist die große Frage.
    Hier noch ein interessanter Artikel, über das Grundeinkommen und den Start eines Experiment in Kenia.

    Ich finde es gut, dass man anfängt über neue Systeme nachzudenken. Mir jedenfalls kommt es bei der Arbeitsmoral ähnlich vor, wie mit der Religion. Man wird von Geburt an indoktriniert: "Du bist kein guter Mensch, wenn du nicht arbeitest".

  4. #4
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Bedingungsloses Grundeinkommen - Mehrwert statt massenhafte Faulheit?

    Das NGO GiveDirectly hat in Kenia einen Versuch mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen gemacht. In einem Bericht des Fernsehsenders arte kann man etwas darüber erfahren. In dem Bericht wird aufgezeigt, dass sich das Bedingungslose Grundeinkommen positiv auf die Armmut der Menschen ausgewirkt hat. Gleichzeitig wir Berichtet, dass die Menschen trotz des Bedingungslosen Grundeinkommens ihre Arbeit/ Beschäftigung behielten. Aus dem Bericht ging hervor, dass das verteilte Geld von Google und Microsoft bereitgestellt wurde.

    Sollte das Bedingungslose Grundeinkommen in Deutschland eingeführt werden, sollte geklärt werden, woher das Geld kommen soll. Jeder sollte wissen, dass die Geldmenge von der EZB reguliert und begrenzt wird. Das bedeutet, dass wenn jemand Geld bekommt, es jemand anderem weggenommen werden muss. Diese "Umschichtung" findet bereits heute statt und wird mit der Besteuerung gemacht.

    Die Piratenpartei fordert ein Bedingungsloses Grundeinkommen.
    Die Linke fordert: "Als einen weiteren Schritt bräuchte es ein bedingungsloses Grundeinkommen, das über den jeweiligen regionalen Armutsrisikogrenzen liegt." Quelle.

    Die Forderung nach dem Bedingungslosen Grundeinkommen ist offensichtlich Populistisch, mobilisiert Wähler und hört sich gut an. Woher das zu verteilende Geld stammen soll, kann niemand sagen. Bei GivDirectly kommt das Geld von zwei großen Konzernen, die das Geld für die Projekte abschreiben und somit Steuern sparen. Steuern ist das Geld, das vom Staat um verteilt, an die Armen in der Gesellschaft zurück fließt.
    Reiche zu besteuern, ist lediglich ein Wunschgedanke. Leider ist dieser nicht umzusetzen. Am Beispiel Griechenland kann man sehen, dass es fast un möglich ist, reiche zu besteuern. Quelle

  5. The Following User Says Thank You to Fritz For This Useful Post:

    qmiq (15.06.2017)

  6. #5
    Avatar von GERDexter
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    Standard AW: Bedingungsloses Grundeinkommen - Mehrwert statt massenhafte Faulheit?

    Ich finde das BG sehr gut, allerdings sind eben noch sehr viele offene Fragen, die man klären muss. Für jeden in Deutschland z.B 900€ BG geht ja nicht, z.B Mieten sind überall anders, wie regelt man das dann?

    Allerdings bin ich mir sicher, dass es niemals dazu kommen wird, dass dann keiner mehr oder nur noch wenige arbeiten gehen. Das BG soll nicht dazu führen, dass man sich alles oder viel Luxus leisten kann, bei dem BG geht es ja um was anderes. Zumindest muss das H4 weg, es ist Anti-Sozial, diskriminierend.

    Ich bin gespannt wo das noch hin führt.

  7. #6

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    Standard AW: Bedingungsloses Grundeinkommen - Mehrwert statt massenhafte Faulheit?

    Ein bedingsloses Grundeinkommen halte ich für ein stabiles Zukunftssystem. Man bedenke dabei an die wegfallenden Arbeitsplätze durch weitere Nutzung von Robotik und künstlicher Intelligenz. Es wird also noch mehr Arbeitslose geben. Die Verwaltung dieser im aktuellem Sozialsystem wäre sehr teuer. Während ein BG eine niedrigere Verwaltung kostet, da es keinen Zwang zur Bewerbung, etc. mehr gäbe.
    Wenn genug Menschen trotzdem arbeiten gehen möchten, denke ich es wäre sogar einfacher zu finanzieren. Natürlich wird es Personen geben, die einfach nicht arbeiten gehen, allerdings sind diese heute auch im System.
    Ich fände es auf jedenfall einen guten Versuch, da im heutigem Kapitalismus alles nur noch von ca 147 Konzernen regiert wird, fehlt teilweise einfach die Motivation zur Arbeit für einen größeren Arbeitsgeber für den du nur Mehrwert bist oder sonst eben gefeuert.
    Quelle zu den Konzernen:
    Studie: arxiv.org/PS_cache/arxiv/pdf/1107/1107.5728v2.pdf
    Artikel: tagesanzeiger.ch/wirtschaf…-die-ganze-Wirtschaft--kontrollieren-/story/24530287

    Außerdem von der Realisierbarkeit abgesehen bin ich immer dafür, auch neue Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Kein System ist perfekt, also warum nicht nach einem besseren weitersuchen.

  8. #7
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Bedingungsloses Grundeinkommen - Mehrwert statt massenhafte Faulheit?

    In einem Finanzierungsbeispiel für das BGE wird erwähnt, dass Sozialleistungen gekürzt und Steuern erhöht werden müssten.

    Wenn beispielsweise ein Student BGH bekäme, fielen Subventionen wie z.B Bavög weg, da er ein Einkommen hat. Genauso müsste der Student von seinem BGH Beiträge zur Krankenkasse bezahlen und wäre nicht wie jetzt über die Eltern kostenlos versichert.
    Der Student müsste auch mehr für sein Lehrmaterial und sein Bier in der Kneipe bezahlen, da die Steuersätze höher wären.
    Bei Krankheit würde der Student die Medikamente in der Apotheke nicht mehr kostenlos erhalten, sondern müsste zu zahlen, da er ja ein Einkommen hat.

    Jemand der wegen einer Krankheit nicht arbeiten kann, erhält Sozialleistungen und kostenlose Ärtztliche Pflege und kostenlose Medikamente. Z.B. Diabetes. Würde diese BGH bekommen, müsste er Beiträge zur Krankenversicherung bezahlen und bei den Medikamenten Zuzahlungen machen, da er ein Einkommen hat, das BGH.

    Ein Grossverdiener würde das BGH einfach nur oben drauf bekommen und würde sich freuen. Auch diesem würde das BGH zustehen. Den gestiegenen Steuersatz, der zur Finanzierung des BGH nötig wäre, wird durch erhalten des BGH ausgeglichen. Für den Grossverdiener würde sich nicht viel ändern.

    Wer soll nun vom BGH Profitieren?
    Geändert von Fritz (23.06.2017 um 19:48 Uhr)

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