1. #1
    Avatar von DMW007
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    Standard Schmerzmittel verursachen große Abhängigkeiten in den USA

    Ich bin heute auf einen interessanten ARTE-Beitrag gestoßen, der sich mit Schmerzmitteln und ihren Auswirkungen beschäftigt.

    Die wohl wichtigsten Fakten zusammengefasst:
    - In den USA stieg innerhalb von 10 Jahren die Anzahl der Rezepte auf (harte) Schmerzmittel von 300.000 auf 14 Mio
    - Letztes Jahr starben mehr Amerikaner an einer Überdosis Opioiden als im gesamten Vietnamkrieg
    - Viele steigen nach den Schmerzmitteln auf illegale Drogen wie Heroin um, da die Wirkung ähnlich ist, aber die illegalen Drogen viel günstiger sind (80 vs 300 Dollar)
    - Trump erklärt die Opioidkriese zum nationalen Notstand für das Gesundheitswesen
    - Die Polizei schult auf eigene Faust ihre Polizisten zum Einsatz vom Nasenspray, dass bei Überdosen helfen soll
    - Polizisten wundern sich, weil sie nicht nur Erste Hilfe leisten wie früher, sondern auch medizinische Versorgung leisten

    Ich finde den Beitrag interessant, weil er einen wohl mittlerweile sehr verbreiteten Weg aufzeigt, wie die Menschen zu harten Drogen wie Heroin oder Kokain kommen. Und zwar abseits des normalen Bildes eines experimentierfreundlichen Jugendlichen, der die Drogen aus Neugierde probiert und dann süchtig wird. Das ist ja sonst so das klassische Bild, wie man sich den Weg eines Menschen zur Sucht nach harten Drogen vorstellt. Durch die Medikamente trifft es auch ältere Leute, die fest im Leben stehen und ohne die Abhängigkeit durch Schmerzmittel wohl nie von sich aus zu Drogen gelangt wären.

    Noch bedenklicher, dass anzunehmen ist, dass Geheimdienste wie die CIA bis heute in den Drogenschmuggel verwickelt ist und somit die Regierung von diesem gestiegenen Drogenmissbrauch profitiert. Genau wie die Pharmakonzerne. Es gibt sicher auch eine hohe Dunkelziffer an Abhängigen, die sich finanziell die teureren Schmerzmittel leisten können und sich daher auf dem Schwarzmarkt diese besorgen, statt auf klassische Drogen umzusteigen.

    Was denkt ihr darüber?
    Geändert von Darkfield (28.02.2018 um 08:00 Uhr)


  2. #2
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Schmerzmittel verursachen große Abhängigkeiten in den USA

    Die Gefahr von verschriebenen, Opium enthaltenen Schmerzmittel abhängig zu werden besteht in Deutschland ebenfalls.
    Eine Liste der Opiode findet man auf www.thieme.de

    "Eine Therapie mit hochdosierten Opioiden wurde besonders häufig bei 40 bis 59 Jahre alten Menschen verschrieben. Außerdem erhielten Männer häufiger eine solche hoch dosierte Opioidtherapie sowie Patienten mit chronischen Schmerzerkrankungen, Bandscheibenschäden, Osteoporose, somatoformen Störungen und Depressionen." www.heilpraxisnet.de

    Fentanyl ist ein Beispiel für ein Opiod. Das Medikament ist in Deutschland erhältlich und verscheibungspflichtig. Selbst in der apotheken-umschau.de, der Apotheken Lobbyzeitung wird das Medikament ohne Warnhinweis auf die Medikamentensucht beschrieben.

    Arzneimittelgesetz §48 regelt den Umgang mit Verschreibungspflichtgen Medikamenten wie es Opiode sind. Das bedeutet, dass immer ein Arzt den bedarf eines solchen Medikamentes feststellen muss und den den Patienten während der Genesung begleitet. Gleichzeitig wird der missbrauch durch die Verschreibungspflicht eingedämmt.

    Natürlich besteht die Gefahr, dass wenn jemand das Medikament haben möchte es auch bekommen wird. Es ist für den Staat nicht möglich, jeden Menschen zu bevormunden und vor allen Gefahren des Lebens zu beschützen.
    Die Eigenverantwortung des Menschen für sein Tun muss in den Vordergrund des Bewusstseins gerückt werden. Der Patient kann nicht alle Verantwortung auf den Arzt oder die Pharmahersteller abwälzen sondern muss sich vor der Medikamenteneinnahme beispielsweise anhand des Beipackzettels, der Apotheke oder nachfragen beim Arzt über das Medikament informieren und entscheiden ob er das Medikament einnehmen und die Konsequenzen tragen möchte oder nicht.

    Ist jemand dennoch in die Medikamenten Abhängigkeit geraten, muss der mensch erneut entscheiden ob er in der Sucht bleiben möchte oder nicht. Ein Süchtiger hat das Recht in seinr Sucht zu leben. Im Sozialstaat Deutschland wird kein Mensch in Not ohne Hilfe gelassen. Das unterscheidet Deutschland von den anderen Ländern auf der Welt.

    Will jemand aus seiner Sucht heraus, wird ihm in Deutschland geholfen. Der Suchtkranke kann sich bei einem Allgemeinmediziner melden und bekommt weitere Hilfe.

    Private Organisationen, wie z.B. der www.suchthilfe.de oder www.suchthilfeverein.org geben Auskunft und können Helfen.

  3. #3
    Avatar von 7schafe
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    Standard AW: Schmerzmittel verursachen große Abhängigkeiten in den USA

    Ist es nicht so, dass Süchte eine gesellschaftlich anerkannte Größe in der heutigen Zeit darstellen?

    Unsere (Vater)Heimatländer und ganze Industriezweige verdienen sich ja oft eine goldene Nase mit den Abhängigkeiten der Menschen. Zucker, Kaffee, Zigaretten, Alkohol, Medikamente, (wo soll ich aufhören) sind ja nicht nur geduldet sondern gehören oftmals ja sogar zum guten Ton. Der in Massen verarbeitete Zucker wird ja gar nicht mehr als Suchtmittel wahrgenommen. Zum Kaffee- und Alkoholgenuss gibt es eine eigene Kultur, die gepflegt wird und mancherorts einen Teil des Nationalstolzes ausmacht (Bayern´s Oktoberfest und die Kaffeehaus Kultur in Wien sind feste Bestandteile der Identität). Zigaretten kommen in den letzten Jahrzehnten in Verruf, aber abschaffen will sie auch keiner. Nein da werden Preise erhöht, damit sich die Gegenrechnung mit den Krankenkassen noch ausgeht.

    Medikamente machen da keine Ausnahme, denn wenn man sich anschaut wie die Schulmedizin mit deren Verschreibungen umgeht wird einem schlecht. Meiner Tochter wurden in den ersten Lebensjahren sage und schreibe 7 Mal Antibiotika verschrieben, verabreicht haben wir es kein einziges Mal. Die Krankheitsverläufe (immer grippale Infekte mit leicht unterschiedlichen Auswirkungen – Nebenhöhlen, leichte Angina,…) haben dies einfach nicht gerechtfertigt. Als ich dann einen behandelten Arzt damit konfrontierte und darauf hinwies, dass ich ihr das sicher nicht gebe drohte mir der Gott in Weiß mit dem Jugendamt, da ich grob fahrlässig gegen die Interessen meiner Tochter handle und er das melden werde, wenn ich meine Haltung nicht revidiere. Alternative Behandlungsformen werden als Scharlatanerie abgetan und über Jahrhunderte bewehrte Hausmittel und Praktiken sind kontraproduktiv, denn diese halten die Pharmaindustrie ja außen vor. Einen Hustensaft mittels Zwiebel und Honig selbst zu machen (bewirkt übrigens Wunder) veranlasste einen Arzt mich der Praxis zu verweisen, da ich ja eine „ignoranter ewig Gestriger“ in seinen Augen bin.

    Worauf ich hinauswill? – Es der Umgang mit den Wundern und Segnungen der Technik und Medizin den es zu überdenken gilt. Es sind große Geschenke an die Menschheit, die wir durch die unablässige Forschung das Bemühen um Heilung erlangt haben, das steht außer Frage! Aber was machen wir daraus? Kommerz, Schindluder und Profitsucht sind die Triebfedern dieser Entwicklung. An dieser Stelle hilft aus meiner Sicht wirklich nur mehr die Eigenverantwortung der Menschen um sich vor diesen schädlichen Einflüssen zu schützen. Ich wünsche viel Erfolg dabei.
    Geändert von 7schafe (06.03.2018 um 11:39 Uhr)

  4. #4
    Avatar von Nuebel
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    Standard AW: Schmerzmittel verursachen große Abhängigkeiten in den USA

    Zitat Zitat von 7schafe Beitrag anzeigen
    Unsere (Vater)Heimatländer


    man muss einfach nur couragiert genug sein, um Süchte zu bekämpfen!

  5. #5
    Avatar von 7schafe
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    Standard AW: Schmerzmittel verursachen große Abhängigkeiten in den USA

    Zitat Zitat von Nuebel Beitrag anzeigen
    man muss einfach nur couragiert genug sein, um Süchte zu bekämpfen!
    Naja, ich kämpfe gegen diese suchtartigen Meinungsäußerungen auf U-Labs an, aber regelmäßig erliege ich meiner Schwäche. Ich bin scheinbar so etwas wie ein Quartals-poster - es gibt Schlimmeres.

  6. #6
    Avatar von Darkfield
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    Standard AW: Schmerzmittel verursachen große Abhängigkeiten in den USA

    Die Sucht ist das Eine, eine entsprechende Erkrankung was ganz anderes - und ich spreche da aus eigener Erfahrung!

    Einfach mit der großen Suchtklatsche feste drauf Hauen kann jeder bekloppte Politiker,
    die Krankenkassen tuten ins gleiche Kostenhorn,
    selbst ernannte Schamanen und Dorfheiler wollen ihr geballtes Unwissen verbreiten,
    die Betroffenen stehen aber im Unwetter (nein, nicht Regen - Unwetter -) und sind als Kassenpatienten voll in den Arsch gekniffen.

    Wer jemals bei einem herausragenden Arzt versucht hat einen Termin zu bekommen, und ist dann kein Privatpatient,
    der kann es auch gleich sein lassen oder nimmt Wartezeiten von bis zu 18 Monaten in kauf.
    Bei Krebspatienten ist das oftmals gleich das Todesurteil.

    Aber wir Diskutieren hier über das Sucht und Waffenland USA, nicht Europa oder Deutschland!
    Sollen die sich doch alles einwerfen was die in die Finger kriegen, ist mir doch scheiss egal.
    Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. (Benjamin Franklin)
    Die zwei häufigsten Elemente im Universum sind Wasserstoff und Blödheit. (Yonathan Simcha Bamberger)
    Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren. (Albert Einstein)
    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. (Dante)
    Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, dass man recht haben und ein Idiot sein kann. (Martin Kessel)
    Doofheit ist keine Entschuldigung.

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    7schafe (07.03.2018)

  8. #7
    Avatar von John Gotti
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    Standard AW: Schmerzmittel verursachen große Abhängigkeiten in den USA

    Das Problem: Es ist nicht nur die Geschichte. Solche Organisationen verschwinden nicht einfach, wenn es sie mal gibt. Die Firma Health-Records Company verabreichte Ärzten Opioide in heimlicher Absprache mit dem Arzneimittelhersteller.

    Es würde ein Pop-up-Fenster erscheinen, das nach dem Schmerzgrad eines Patienten fragt. Dann würde ein Dropdown-Menü die Behandlungen auflisten, die von einer Überweisung an einen Schmerzspezialisten bis hin zur Verschreibung eines Opioid-Schmerzmittels reichen. Durch Klicken auf eine Schaltfläche würde das Programm einen Behandlungsplan erstellen. Von 2016 bis zum Frühjahr 2019 ging die Warnung etwa 230 Millionen Mal los.

    Das Instrument existierte dank eines geheimen Deals. Sein Hersteller, eine Softwarefirma namens Practice Fusion, wurde von einem großen Opioid-Hersteller dafür bezahlt, es zu entwickeln, um die Verschreibungen für süchtig machende Schmerztabletten anzukurbeln - obwohl sich die Zahl der Todesfälle durch Überdosierung in den letzten 15 Jahren fast verdreifacht hatte, was zu einer Katastrophe für die öffentliche Gesundheit führte. Die Software wurde von Zehntausenden von Arztpraxen verwendet.

    Ich würde mich nicht darauf ausruhen, dass das ja nur die USA seien. Es schwappen auch gerne mal Dinge rüber. Zugegeben, hier ist es nicht 1:1 möglich, da solche Opioide bei uns gar nicht erlaubt wären.
    Doch es muss ja nicht gleich um harte Drogen gehen. Bei uns wurden z.B. die Grenzwerte für Bluthochdruck gesenkt. Dadurch empfehlen Ärzte Blutdrucksenker an Menschen, die aufgrund der neuen Grenzwerte knapp außerhalb des "normalen" Bereiches sind.
    Was ich damit sagen will: So was macht Schule. Bei uns wird es dann halt mit anderen Dingen praktiziert. Das Ende vom Lied ist aber dennoch: Der Patient wird über den Tisch gezogen!

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    Fritz (01.02.2020)

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