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  1. #1
    Avatar von Gameboy9
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    Standard "Taste the Waste" - Lebensmittelumgang/Verschwendung

    Hi,

    ich habe die Dokumentation "Taste the Waste" gesehen, und sie hat mich erheblich zum nachdenken gebracht, gerade weil ich bisher ehrlich gesagt gar nicht darüber nachgedacht habe.

    Dass wir in einer Überflussgesellschaft leben ist ja bekannt, aber dass es so extrem ist und z.B. Joghurts 6 Tage vor! dem Mindesthaltbarkeitsdatum in den Supermärkten weggeworfen werden hat mich wirklich erschreckt!

    Wer sie noch nicht kennt: Taste the Waste 1v2 - Dailymotion-Video (Teil1) und Taste the Waste 2v2 - Dailymotion-Video (2. Teil)

    Wie sieht das bei euch aus? Kennt ihr die Doku vielleicht sogar schon? Sind ja ein paar gut informierte hier unterwegs wie ich in anderen Themen schon gesehen hab

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    pantau (15.10.2016)

  3. #2
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: "Taste the Waste" - Lebensmittelumgang

    Über was genau bist du erschrocken? Das Lebensmittelrecht?Gesetze im WWW - Bundesrecht - Lebensmittelrecht - rechtliches.de
    Die Einhaltung des Lebensmittelrechts wird streng überwacht. Behördliche Lebensmittelüberwachung – Wikipedia
    Wird bei einer Kontrolle ein Verstoß bemerkt, bezahlt der für die Abteilung zuständige die Strafe bar aus seiner Tasche.
    Wenn die Frau, die Joghurt einräumt, einen abgelaufenen Joghurt in der Theke übersieht, bezahlt sie die Strafe.

  4. #3

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    Standard AW: "Taste the Waste" - Lebensmittelumgang

    Ohne jetzt die Doku gesehen zu haben kann ich trotzdem ausschließen, daß Supermärkte Lebensmittel vor dem MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) wegwerfen... außer, wenn sich die Kraft, die die Regale durchgeht, mal irrt. Ganz selten könnte es auch mal vorkommen, daß neue Ware kommt und nicht genügend Platz im Kühlregal hat. Dann wird natürlich die alte Ware rausgenommen... aber in der Regel wird in solchen Fällen versucht, die Lebensmittel in der Truhe so anzuordnen (zusammenzurücken), daß alles reinpasst. Das ist nämlich Bares Geld, was da evtl. weggeschmissen wird, denn bis zum MHD könnte ja noch ein Kunde kommen und es kaufen. Und im Übrigen gibt es immer auch Kühlschränke außerhalb der Verkaufsräume, in denen man die Ware zwischenlagern kann, und da ist dann genügend Platz (Die sind notwendig, da das Abladen vom LKW nicht direkt in die Verkaufsräume stattfindet).

    In vielen Ketten ist es sowieso so, daß MHD-Ware verbilligt angeboten wird. Diese Verbilligung setzt allerdings tatsächlich ein paar Tage vor dem MHD ein... denn nach dem MHD darf man nichts mehr verkaufen, auch nicht verbilligt... es darf dann noch nicht mal verschenkt werden.

    Manche Ketten geben die Ware kurz vor MHD an sog. Tafeln, wo sie dann an sozial Benachteiligte verteilt werden. Auch hier gilt: Die Verteilung endet am MHD, danach wird weggeworfen.

    Wie der Name schon sagt, ist das MINDESTHaltbarkeitsdatum kein Datum, ab dem das Lebensmittel ungenießbar ist, sondern einfach nur ein Datum, bis zu dem das Lebensmittel GARANTIERT genießbar ist (Wenn es keine Kühlkettenunterbrechung gab, aber die darf es halt nicht geben). An das MHD schließt sich ein Zeitraum an, innerhalb dessen das Lebensmittel immernoch genießbar sein kann, die Qualität nimmt nur halt im Lauf der Zeit weiter ab. D.h. selbst wenn die Lebensmittel erst zum MHD entsorgt werden, wie es in der Regel der Fall ist, bedeutet das trotzdem, daß eine Menge noch problemlos genießbarer Lebensmittel weggeworfen werden.

    Denkt man darüber ein wenig nach, kann man aber auch keine richtige Lösung dafür finden. Nach MHD verschenken, damit es noch wer esssen kann, hat den Nachteil, daß es dann Kunden geben wird, und zwar vermutlich nicht wenige, die dann nichts mehr kaufen, sondern einfach nur das MHD abwarten, um es dann umsonst mitnehmen zu können. Das würde also das Geschäft der Supermarktketten beträchtlich schädigen. An Leute verschenken, die es sowieso nicht kaufen würden, also etwa Obdachlose o.ä, ist auch nicht möglich, weil es zu viele Gutmenschen gibt, die dann Zeter und Mordio schreien würden, nach dem Motto: Das sind doch keine Menschen 2. Klasse, die verdorbene Lebensmittel essen müssen (Daß sie nur EVTL. verdorben sind, interessiert die nicht)! Nach MHD billiger verkaufen ist auch wohl nicht machbar, denn es wird 1. kaum jemand eine Ware kaufen, die auch verdorben sein könnte (das wäre irgendwie ein Lotteriespiel: Ist die Milch jetzt sauer oder nicht?), und 2. ist es auch rein rechtlich nicht zulässig, Lebensmittel zu verkaufen, die verdorben sein könnten... zum Verbraucherschutz. Da fällt mir echt keine machbare Lösung ein... außer, daß man die Lebensmittel bei entsprechender Eignung wenigstens noch so nutzt, daß man sie an Bauern abgibt, die sie an Tiere verfüttern. Das wird auch teilweise gemacht, soweit ich weiß.
    Geändert von freulein (05.05.2015 um 22:57 Uhr)

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    Sido (06.05.2015)

  6. #4
    Avatar von Essah
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    Standard AW: "Taste the Waste" - Lebensmittelumgang

    Ist eine gute Doku, habe ich vor einer Weile angeschaut. Dort geht es nicht nur um das wegwerfen von Lebensmitteln auf dem Weg zum Verbraucher, sondern auch bei ihm selbst. Ich weiß leider keine genauen Zahlen mehr aber soweit ich mich erinnere wird auch ein beachtlicher Teil vom Verbraucher selbst weggeworfen. Die Macher der Doku haben dafür u.a. den Müll von verschiedenen Familien analysiert und diese ergänzend dazu befragt. Resultat war dass viele einfach auf Vorrat kaufen, weils so billig ist. Nimmt man gleich 2 Pakete Möhren, dann kann man sie großzügig schälen, wenn dann 1-2 pro Packung nicht so gut aussehen wirft man sie halt weg. Oder man kauft etwas weil man im dem Moment Lust darauf hat, später aber nicht mehr, und dann liegt es eine Zeit lang im Kühlschrank bis es weggeworfen wird.

    Was ich damit sagen will ist, dass wir uns nicht unbedingt den Kopf zerbrechen müssen wie abgelaufene Lebensmittel gerettet werden können, denn das ist wie freulein bereits sagte ökonomisch nicht wirklich machbar. Stattdessen würde es mehr bringen an der eigenen Nase anzufangen und sich beim nächsten Einkauf 2x zu überlegen, ob man das wirklich isst bzw. ob ein kleineres Paket nicht auch ausreicht. Im Endeffekt spart das ja auch Geld. Für jemanden der gut verdient bzw. alleine Wohnt mag das vielleicht nicht viel sein, aber auch er wird sicher etwas besseres damit anfangen können als es in den Müll zu werfen.

  7. #5

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    Standard AW: "Taste the Waste" - Lebensmittelumgang

    Es gibt mittlerweile viele Menschen, die im Müll nach Lebensmitteln suchen.
    Gerade der Unsinn mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum greift immer weiter um sich. Wenn man beim Kochsalz ein Mindesthaltbarkeitsdatum findet, was für ein Quatsch. Wenn Kochsalz aus Steinsalz gewonnen wird, welches schon vor vor Millonen Jahren gebildet wurde. Das Steinsalz wird noch unverändert dort liegen, wenn wir schon alle nicht mehr sind.
    Anstelle bei verderblicher Ware endlich die Überproduktion zu stoppen, geht alles so weiter wie bisher.
    Natürlich profitieren Menschen in den Tafeln bundesweit von diesem Wahnsinn.

  8. #6
    Avatar von Festplatte
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    Standard AW: "Taste the Waste" - Lebensmittelumgang

    Das ist den Supermärkten aber oft ein Dorn im Auge und daher werden die Müllcontainer immer öfter abgeschlossen, damit niemand etwas aus dem Müll holt. In vielen Supermärkten wird es auch immer noch Gebe sein, alle abgelaufenen Lebensmittel in einen großen Container zu werfen der dann von einer Entsorgungsfirma abgeholt wird. In der Doku sieht man ja genau solch einen Laden, der alles in einen Container wirft. Egal ob Obst oder verpacktes Fleisch. Um Platz zu sparen wird alles zusammengepresst und so zerstört, da isst also keiner mehr was von.
    Aber du hast Recht, gerade z.B. bei Fleisch gibt es einige irrsinnige Subventionen, die zu einer regelmäßigen Überproduktion führen und eingedämmt werden könnten.

    Zitat Zitat von freulein Beitrag anzeigen
    Ohne jetzt die Doku gesehen zu haben kann ich trotzdem ausschließen, daß Supermärkte Lebensmittel vor dem MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) wegwerfen... außer, wenn sich die Kraft, die die Regale durchgeht, mal irrt.
    In der Doku wird ein Regaleinräumer interviewt der sagt, dass sie Joghurts ca eine Woche vor Ablauf des MHD aussortieren, weil sie keiner mehr kauft wenn sie so bald ablaufen. Man muss natürlich dazu sagen, dass es sich um einen französischen Supermarkt handelt und man nicht davon auf alle anderen schließen kann. Bei uns im Kaufland werden z.B. Produkte die Bald ablaufen rabattiert angeboten, ich kann mir daher zumindest in diesem Laden nicht vorstellen, dass dort die Sachen 1 Woche vorher direkt weggeworfen wreden. Komplett ausschließen würde ich aber nicht, dass es in anderen deutschen Supermärkten passiert. Wie man am Beispiel Frankreich sieht können es sich mancha ja offenbar leisten, so früh auszusortieren.
    Geändert von Festplatte (06.05.2015 um 00:17 Uhr)

  9. #7

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    Standard AW: "Taste the Waste" - Lebensmittelumgang

    @Essah,

    das ist auch meine Beobachtung, daß Privatleute extrem viele Lebensmittel wegwerfen. Ich habe nämlich einen Nachbarn, der hat einen Hund, und deshalb schaut er öfters in die Müllcontainer. Was er da findet ist so üppig, daß er seinem Hund praktisch kein Hundefutter kaufen muß. Oft sind die Sachen sogar noch originalverpackt, und manchmal auch noch vor MHD-Ablauf. Man fragt sich echt, warum die Leute es kaufen, wenn sie es dann eh wegschmeissen... Aber das gilt auch nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für Technik, Bekleidung usw. Und ja, es ist nicht ein Villenviertel, sondern 100-Parteien-Hochhaus eher so zwischen unterer Mittelstand und sozialer Brennpunkt.

    @Festplatte,

    die Müllcontainer werden abgeschlossen, weil es eben doch ein finanzieller Schaden ist, wenn jemand seine Wurst da rausholt, statt sie im Laden zu kaufen. Das ist also keine Bösartigkeit, auch wenn es so aussieht, sondern ein Schutz vor finanziellen Nachteilen.

    Daß Waren nicht mehr gekauft werden, wenn das MHD noch in weiter Ferne liegt, deutet auf mangelhafte Information des Verbrauchers hin. Wenn der Verbraucher die Vorstellung hat, daß das MHD praktisch ein Datum ist, an dem die Ware unbrauchbar geworden ist, und sich weiterhin vorstellt, daß ja dieser Zustand der Ungenießbarkeit nicht von einem Tag auf den anderen kommt, dann wird er zu dem Schluß kommen, daß die Ware schon vor dem MHD eine stark verminderte Qualität hat. Das stimmt aber nicht, die MHDs sind so konservativ eingerichtet, daß eine gute Qualität auch noch kurz vor dem MHD gewährleistet ist. Hier sollte man also, statt schon vorher auszusortieren und wegzuwerfen, lieber mal den Konsumenten flächendeckend und intensiv über die wahre Bedeutung des MHD aufklären.
    Geändert von freulein (06.05.2015 um 00:58 Uhr)

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    Sido (06.05.2015), The Dope Show (06.05.2015)

  11. #8
    Avatar von Sido
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    Standard AW: "Taste the Waste" - Lebensmittelumgang

    Dass Mindeshaltbarkeitsdatum wird leider selbst heute noch von vielen mit dem Verbrauchsdatum gleichgesetzt und dementsprechend falsch behandelt. Ich bin schon mit einigen Leuten darüber ins Gespräch gekommen und musste diese aufklären, was denn nun wirklich hinter dem MHD steckt. Nicht wenige waren überrascht, dass man z.B. einen Joghurt der heute abläuft meistens auch noch ein paar Tage später essen kann, ohne dass dieser verdorben ist.

    Meiner Meinung nach ist in dieser Thematik dringend Aufklärung notwendig. Ein guter und nachhaltiger Schritt wäre es in den Schulen zu erklären. Die Schule soll ja eigentlich die Kinder/Jugendlichen aufs Leben vorbereiten. Dafür wäre es allemal sinnvoller zu wissen was das MHD ist wie irgendwelche hochmathematischen Funktionen, die kaum einer braucht und daher bereits 1 Jahr nach der Schule von der eindeutigen Mehrheit vergessen wurde!
    Eine Demokratie vertraut ihren Bürgern, eine Diktatur nicht.

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    freulein (06.05.2015)

  13. #9

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    Standard AW: "Taste the Waste" - Lebensmittelumgang

    Sido hat völlig recht, hier müsste dringend aufgeklärt werden. Schüler, die hier mitlesen, können es ja mal bei ihren Lehrern anregen, das das mal zum Thema wird, etwa in Sozialkunde oder wie diese Laberfächer so heißen.

    Ich kann ansonsten nur dazu auffordern, die Preisnachlässe der Ketten bei nahendem MHD unbedingt wahrzunehmen... es ist bares Geld, was man dadurch spart, und es verhindert die Lebensmittelvernichtung bei Erreichen des MHD ein stückweit, indem ihr es nämlich vorher kauft. Sagt das auch euren Eltern, wenn die für die Lebensmittelbeschaffung noch zuständig sind.

    Hier meine Erfahrungen mit den verschiedenen Ketten:

    REWE 30% Nachlaß
    Lidl 30% Nachlaß
    Edeka 50% Nachlaß, ist aber wohl stark filialabhängig
    netto 50% Nachlaß, stark filialabhängig
    Real 50% Nachlaß
    ALDI keine MHD-Preisnachlässe.

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    Essah (07.05.2015), Sido (15.05.2015), The Dope Show (26.05.2015)

  15. #10
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    Standard AW: "Taste the Waste" - Lebensmittelumgang

    In Frankreich wurde diesbezüglich erst Ende letzter Woche ein neues Gesetz veranlasst, dass Supermärkte verpflichtet, nicht verkaufte Lebensmittel an wohltätige Einrichtungen zu spenden: Neues Gesetz: Frankreich: Supermärkte müssen Lebensmittel spenden - n-tv.de
    Das scheint mir ein sinnvoller Schritt für einen vernünftigen Mittelweg zu sein: Die Bedürftigen haben etwas davon und den Supermärkten entgehen keine Kunden.


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    The Dope Show (26.05.2015)

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