Todesstrafe

[DMW007]

Alleine schon wegen den Fehlurteilen ist diese Art der Bestrafung abzulehnen. In den USA wurde erst vor kurzem ein 14-Jähriger Junge über 70 Jahre nach seiner Hinrichtung 'freigesprochen': George Stinney, 14, exonerated 70 years after he was executed for double murder Da wurde sogar der elektrische Stuhl extra an die geringe Körpergröße angepasst

Ein Einzelfall ist das leider keinesfalls: Laut einer Untersuchung sollen 4% der zum Tode verurteilten unschuldig sein. Bei fast 7500 vollstreckten Todesurteilen im Zeitraum 1973 - 2004 gibt es somit 125 potenzielle Todesopfer (Entlassene sowie Umwandlungen in lebenslanger Haft ausgeschlossen). Bei den bis 2004 hingerichteten entspricht die Fehlerquote von 4% 39 ermordeten Menschen in knapp 30 Jahren. Angesichts der Tatsache, dass diese Entscheidung absolut endgültig ist und nicht rückgängig gemacht werden kann, finde ich das EXTREM viel.

Im schlimmsten Fall etliche Jahrzehnte zu unrecht eingesperrt gewesen zu sein ist natürlich keinesfalls wünschenswert. Aber Fehler lassen sich eben nicht vollständig vermeiden. Im schlimmsten Fall ist es besser, jemanden zu entlassen sodass dieser wenigstens noch ein paar Jahre frei leben kann, als ihn gleich von vorneherein umzubringen.

Übrigens ist das weit verbreitete Argument, die Todesstrafe sei billiger als lebenslange Haft, falsch. Zumindest in Staaten wo sie halbwegs sorgfältig und modern durchgeführt wird wie in den USA. Da wird nämlich nicht das Urteil verkündet und ein paar Stunden oder Tage später ist der für schuldig gesprochene tot. Vieles wird sehr langwierig geprüft, sodass ein Todeskandidat im Schnitt 15 Jahre auf seine Exekution wartet. Das kostet natürlich alles Geld, sodass ein Todesurteil am Ende sogar deutlich teurer sein kann als lebenslange Haft.

Polizisten halten sie zudem für die am wenigsten effektive Strafe, scheint also nicht all zu viel am oft behaupteten Abschreckungseffekt dran zu sein. Die fehlende Rückfallmöglichkeit sehe ich nicht wirklich als Argument. Schwere Straftaten sollten entsprechend bestraft werden, zur Not auch lebenslänglich (und zwar wirklich, nicht 15 Jahre mit guter Führung oder so etwas). Und wenn ständig Straftäter aus den Gefängnissen ausbrechen um noch schwerere Straftaten zu verüben, gibt es eher ein schweres Problem mit dem Vollzugssystem und nicht mit der Bestrafung.

"Rache" sehe ich als fragwürdiges Argument für die Todesstrafe. Auch wenn es menschlich ein Stück weit verständlich ist dass man als angehöriger einen Mörder oder Vergewaltiger am liebsten umbringen würde, ist Selbstjustiz verboten und das ist auch gut so. Sonst haben wir ganz neue Probleme. Was machen wir Beispielsweise, wenn Blutrache gesetzlich erlaubt ist, Person X die Frau von Person Y ermordet hat, Person Y möchte Blutrache verüben und legt aus versehen den falschen um weil es zu einer Verwechslung kommt (z.B. ähnliches Aussehen)? Ist er dann auch ein Mörder? Gerade solche Situationen wären dann vorprogrammiert, wenn man sieht was Polizisten die dafür bezahlt werden schon teilweise für Unsinn machen.

Somit bleibt eigentlich kein vernünftiges Argument für die Todesstrafe mehr übrig, im Gegenzug sprechen etliche dagegen. Für mich daher nicht nachvollziehbar, wieso sie immer noch in relativ vielen Ländern praktiziert wird und die Amerikaner laut einer Umfrage vor einigen Jahren sie sogar mehrheitlich befürworten...

[oemes123]

ich bin auch der meinung das die todesstrafe in machen belangen richtig ist,ich glaube auch
wenn dieses von gesetz her unterstüzt wird weniger mord und sowieso weniger drogentote
geben würde.ich sage dazu ja, weniger delikte in sachen mord,raub mit todesfolge und
viel weniger drogen auf den strassen wo die kids schon in den schulen kontakt mit haben.

[Backfire]

Eine sehr interessante Frage ...
Ich finde man muss immer beachten, wir sind auch nur Menschen, und wie du schon so schön geschrieben hast "Only God can judge me", wo nehmen wir uns das Recht her eine Person zu töten ?, na ganz einfach die Menschen nehmen sich ja sowieso alles, wieso dann nicht gleich jemanden töten, solange es erlaubt ist.
Alle deine Argumente im Start-Post sind durchaus nachvollziehbar, deswegen möchte ich hier nichts Spezielles hinzufügen, einfach dass man gegen solche Sachen nicht sonderlich viel machen kann ...
Es ist halt eine Tatsache wie jede andere, es gibt hungernde Menschen, dagegen können wir auch nicht so viel machen, nicht mit unseren Möglichkeiten und die es können, wollen nicht.
So einfach ist das ...

Auf jeden Fall sehr guter Gesprächs-Stoff !, das lässt einen darüber nachdenken was wirklich so auf der Welt los ist ...

[JeroBork]

Diese Art der Strafe ist ja auch noch in den sogenannten OECD-Staaten wie zum Beispiel USA noch weit verbreitet (Texas etc). Dabei ist nicht nur die Strafe ansich schon sehr denkwürdig, sondern auch die Tatsache, dass die Delinquenten jahrelang auf die Vollendung, bzw auf eine mögliche Begnadigung des Senators oder Gouverneurs warten müssen. Ich finde das ist die eigentliche Strafe: die Ungewissheit, ob der nächste Tag noch erlebt wird. Und das gilt für jeden Tag. Wöchentlich. Monatlich. Jährlich. Und dies in einer zivilisierten Gesellschaft wie die USA!

[Valkyr085]

Ob nun Todesstrafe, Haftstrafe oder eine Geldstrafe zu erwarten ist, wird der Mensch immer wieder Fehlentscheidungen treffen. Wie schon einige Vorredner schrieben ist Jemand der einen Mord begeht oder ein Kind missbraucht kein Mensch mehr und hat jedes Recht auf Leben verwirkt! Wenn man Kinder hat sieht man dieses Thema mit anderen Augen, weil man ganz anders davon betroffen ist!