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01.05.2015, 12:14 #11
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Thanked 9.406 Times in 3.242 PostsAW: Todesstrafe "nur" ein Diskussionsthema
Das widerspricht sich eigentlich schon im ersten Satz selbst. Ein von Menschen geschaffenes und beeinflusstes System KANN nicht zu 100% wasserdicht sein. Ein Rechtssystem kann ein paar Schutzfunktionen haben die davor schützen, dass es nicht von jedem dahergelaufenen manipuliert werden kann. Aber auch bei uns arbeiten nur Menschen und da kommt es naturgemäß eben mal vor, dass Fehler gemacht werden. Ganz abgesehen von bewussten "Fehlern" wie Beispielsweise Korruption, was ja noch mal ein Thema für sich ist. Auch in Demokratien ist das mehr oder weniger gegenwärtig, höchstens manchmal ein bisschen schwieriger wie in anderen Herrschaftsformen. De facto ist es unmöglich, Fehlerfreiheit in einem Rechtssystem zu garantieren. Diese Tatsache ist für mich bereits völlig ausreichend um den Menschen als nicht befugt dazu anzusehen, über das Leben anderer zu richten. Daher ist Schadensminimierung zu betreiben. Wenn jemand etliche Jahre oder gar Jahrzehnte unschuldig im Gefängnis sitzt ist das tragisch keine Frage. Aber er hat wenigstens danach noch ein paar Jahre, was immer noch besser ist als fälschlicherweise getötet worden zu sein.
Ein aktuelles Beispiel was in der Justiz schief laufen kann ist der "FBI-Skandal": Wie sich erst vor ein paar Tagen herausstellte, lieferte das forensische Labor des FBI über Jahrzehnte hinweg falsche Analysen von Haarproben. Und das lief nicht nur ein bisschen schief sondern ging RICHTIG in die Hose: Nach einer Prüfung stellten sich 95% der Analysen als fehleraft heraus. 95%! Also im Prinzip alle. Dadurch sitzen nicht nur etliche Unschuldige hinter Gittern, sondern 32 wurden zum Tode verurteilt. 14 davon sind bereits tot.
Quelle:
FBI-Skandal: Jahrelang fehlerhafte Haaranalysen - SPIEGEL ONLINE
FBI-Skandal um falsche Haarproben - SPIEGEL ONLINE
Ob das FBI diesbezüglich auch noch vorsätzlich gehandelt hat ist noch mal eine Sache für sich. Unabhängig davon sind Fehler wie gesagt menschlich, es wird also immer wieder zu solchen Vorfällen kommen. Wer die Todesstrafe beführwortet nimmt also in Kauf, dass zu einem gewissen Teil Unschuldige sterben - das halte ich für nicht verantwortbar. Zumal es keinerlei Vorteile bietet, es ist nicht mal so, dass dadurch Geld gespart wird. Im Gegenteil, die Todesstrafe zu vollstrecken ist in der Regel sogar teurer. Wobei selbst wenn dem so wäre würde ich es in einem Rechtsstaat höchst fragwürdig finden das Töten von den eigenen Leuten damit zu rechtfertigen, dass es billiger ist...
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01.05.2015, 12:38 #12
AW: Todesstrafe "nur" ein Diskussionsthema
Ich weiß nicht ob die Todesstrafe wirklich eine Strafe ist oder doch nur eine "Erlösung". Todesstrafe ist doch eher eine Beseitigung und keine Wiedergutmachung irgendwelchen angerichteten Übels. Richtige Arbeitslager sind ja leider verpönt weil es sowas unter Diktaturen gab - aber sollte man deshalb in SchwarzWeiß-denken und davon ganz ablassen?
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01.05.2015, 12:56 #13
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Thanked 21 Times in 16 PostsAW: Todesstrafe "nur" ein Diskussionsthema
Hallo zusammen,
die Diskussion um die Einführung/Abschaffung der Todesstrafe ist vermutlich genau so alt, wie der Religionsunterricht an Schulen.
Generell scheitert eine "richtige" Ansicht lediglich am persönlichen Verständnis von Moral/Ethik/Religion etc.
Die Vorteile der Todesstrafe sind zusammengefasst die, dass man nicht-sozialfähige Menschen (kranke, triebhafte Mörder, etc.) durch diese endgültige Bestrafung aus dem Gemeinwesen "herausnimmt".
Weiterhin kann die Todesstrafe auch abschreckend sein. Natürlich wird der Affekt-Täter nicht zurückschrecken, ebensowenig wie der Triebtäter. Drakonische Strafen in anderen Ländern wirken durchaus abschreckend. Die neuesten Nachrichten der zum Tode verurteilten in Indonesien wirken wohl mehr als abschreckend.
Die Gefahren der Todesstrafe sind mindestens ebenso zu beachten.
Falsches Urteil, falsche Beweise, falsche Person getötet.
Wie soll man das je wieder gutmachen?
Darf ein Mensch sich generell anmaßen, über Tod und Leben eines anderen Menschen zu bestimmen?
Man sieht, Für und Wieder gibt es Einiges. Eine pauschale Antwort kann auf die Diskussion zum Thema Todesstrafe wohl nie gefunden werden.
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01.05.2015, 17:24 #14
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Thanked 29 Times in 26 PostsAW: Todesstrafe "nur" ein Diskussionsthema
Es gibt halt immer ein Restrisiko das es den Falschen erwischt..
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02.05.2015, 11:32 #15
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Thanked 5 Times in 5 PostsAW: Todesstrafe "nur" ein Diskussionsthema
Ich frage mich was der Orban bei diesem Mord sehr brutal findet und sogar geschockt wurde. Dass die eine 21 jährige im Tabakladen erschossen oder gemessert wurde?
Hat er gesehen, wie Menschen in manchen Ländern geköpft und gefoltert werden?
Das ist ein sehr brutaler Mord und nicht dieser alltägliche Kram.
Okay wenn sowas dort ganz oft passieren würde, könnte ich es verstehen.Geändert von Noob (02.05.2015 um 11:36 Uhr)
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14.10.2015, 19:44 #16
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Thanked 9.406 Times in 3.242 PostsAW: Todesstrafe "nur" ein Diskussionsthema
Naja es ist umstritten, ob die Todesstrafe wirklich abschreckend ist oder nicht. Die eine Studie spricht dafür, die andere dagegen, je nach Kontext. Ich denke aber das liegt auch daran, dass es schwierig ist, dies zu pauschalisieren. Es hängt ja auch stark vom jeweiligen Täter ab: Ist jemand beispielsweise aufgrund seiner Religion davon überzeugt, dass Menschen anderer Religionen getötet werden müssen um die Erde zu "bereinigen", wird ihm die Strafe dabei herzlich egal sein. Selbst wenn sie sterben müssen tun sie das im Namen ihres Gottes, glauben sie zumindest. Die Todesstrafe könnte hier sogar Gegenteiliges bewirken, wenn sich der Täter beispielsweise in einer ausweglosen Situation befindet. Hier hat er dann im Endeffekt nichts mehr zu verlieren da er weiß, dass er so oder so sterben muss: Entweder als Selbstmordattentäter oder als Todeskandidat.
Wirklich relevant ist dieser Aspekt wohl nur bei jenen, die darüber nachdenken eine sehr schwere Straftat wie z.B. Mord zu begehen, und dabei auch die Risiken abwägen. Gerade da ist es aber auch am schwierigsten zu beurteilen. Als Täter versuche ich ja mein Vorhaben so durchzuführen dass ich gar nicht erst erwischt werde. Das heißt, dieser Aspekt ist höchstens ein Plan B. Ich denke, letztendlich lässt sich das aber auch hier nicht pauschalisieren: Sicher wird es den einen oder anderen geben, der seine geplante Tat in Anbetracht der Todesstrafe noch mal überdenkt. Einige wird es aber auch nicht interessieren, grade jene die nach dem Motto "Ich werde doch sowieso nicht geschnappt" verfahren.
Letztendlich halte ich aber die Frage nach der Verhältnismäßigkeit für die wichtigste in diesem Fall: Die Widersprüche der Studien zeigen, dass die Todesstrafe eben zu keinem flächendeckenden und massiven Rückgang schwerer Straftaten führt - was nötig wäre, um dieses Thema überhaupt diskutieren zu können. Unterm Strich bringt die Sache mehr Probleme als Lösungen, und hat keine unschlagbaren Vorteile. Abgesehen davon sind natürlich moralische Fragen, wie etwa ob man die Todesstrafe schwerwiegender als lebenslange Haft empfindet. Das sind aber alles subjektive Fragen, die keine sachlichen Argumente dafür oder dagegen darstellen. Auf der anderen Seite haben wir wie schon gesagt ständig Fehler im Justizsystem, die sich im Falle einer vollstreckten Todesstrafe nicht wieder gut machen lassen.
Mit Argumenten und Vernunft landet man daher zwangsläufig bei dem Standpunkt, dass die Todesstrafe nicht zu vertreten ist. Naturgemäß dürften das z.B. unmittelbar Betroffene angehörige anders sehen. Dafür habe ich auch ein gewisses Verständnis - insbesondere dann, wenn der Mord aus niedrigeren Beweggründen geschieht wie meist der Fall. Dass Blutrache (darauf läuft die Todesstrafe ja meistens mehr oder weniger hinaus) hier die Lösung ist, wage ich jedoch stark zu bezweifeln. Zumal es letztendlich nichts besser macht - weder die Toten werden dadurch wieder lebendig noch sonstige irreparable Schäden behoben. Im besten Falle bleibt etwas Genugtuung, nach dem Motto: Der hat meinen Sohn/Tochter/etc umgebracht, dafür muss er jetzt selbst sterben, wir sind "quitt". Aber wie gesagt, ändern tut sich dadurch letztendlich nichts. Man hat nur ein Unrecht mit einem weiteren begegnet, was ich grundsätzlich schon für fragwürdig halte.
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15.10.2015, 06:09 #17
AW: Todesstrafe "nur" ein Diskussionsthema
Wenn die Todesstrafe wirklich helfen würde, gäbe es auf diesem Planeten keine Morde mehr!
Ebenso verhält es sich mit Haftstrafen für alle anderen Verbrechen.
Sieht man sich z.B. China an, dort steht auf Handel und Besitz von Drogen die Todesstrafe - und die werden
demonstrativ in großen Massen in Stadien hin gerichtet -, scheint das nicht wirklich zu fruchten.
Thailand, Brasilien und viele andere Länder, wo Gefängnisse so derb schlecht sind (da sind die Haltungsverordnungen
hier für Hühner ja viel besser), scheinen Haftstrafen auch nicht viel zu bewirken.
Und wenn ich mir ansehe wie in den USA Häftlinge in den Todeszellen gehalten werden, Menschenrechtsorganisationen
ächten das schon seit vielen Jahren, will ich das selbst für den schlimmsten Massenmörder nicht.
Ich wäre dafür das, wenn zweifelsfrei erwiesen ist wer Täter war, diese für die Gesellschaft den Rest ihres Lebens arbeiten müssen.
Das wird den Hinterbliebenen mglw. an Strafe nicht ausreichen, aber ich halte Rache und das "Auge um Auge" Prinzip auch für falsch.Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. (Benjamin Franklin)
Die zwei häufigsten Elemente im Universum sind Wasserstoff und Blödheit. (Yonathan Simcha Bamberger)
Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren. (Albert Einstein)
Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. (Dante)
Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, dass man recht haben und ein Idiot sein kann. (Martin Kessel)
Doofheit ist keine Entschuldigung.
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TheRaven (15.10.2015)
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15.10.2015, 13:22 #18
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Thanked 43 Times in 30 PostsAW: Todesstrafe "nur" ein Diskussionsthema
Meine Meinung zur Todesstrafe ist eher zwiegespalten.
Eine solche Strafe ist natürlich schon sehr extrem, da muss auf jeden Fall zu 100% alles klar sein,
dass der Kandidat auch auf jedenfall der Schuldige ist. Aber ich finde es zum Beispiel nicht gut, dass
die Leute da noch teilweise so lange im Gefängnis ausharren müssen, bis die Todesstrafe vollzieht wird.
Ich würde das auch nur anwenden bei Straftaten, die dem Fass echt den Boden
rausschlagen, also nicht für jemanden der 50 Autos geklaut hat oder so was.
Leider gibt es aber viele Leute, die echt sehr schräg drauf sind, stellt Euch mal vor, da
macht einer den Vorschlag, wir schnappen uns ein paar Flugzeuge und ballern damit
ins WTC. Allein bei diesem Gedanken, fällt einem doch ein Ei aus der Hose.
Oder irgendein Typ der durch die Gegend schleicht und die Mädels erst vergewaltigt und später umbringt, für mich,
auch einen Ticken weit weg, von dem, wo ich noch ein Auge zudrücken würde.
Ich denke, dass es einige Leute gibt, die nicht mehr tragbar sind, für das, was wir
Gesellschaft nennen. Ich denke auch nicht, dass bei vielen dieser Leute eine
Therapie etwas bringen würde. ich denke, jeder hat das Recht, sein Leben so zu
gestallten wie er möchte und wie es seine Möglichkeiten hergeben. Wir können sicher
nicht alle Ärzte werden oder eine Firma leiten, wir haben aber die Wahl und auch die Verpflichtung, uns an die
Gesetzte des Landes in dem wir leben zu halten oder auch nicht. Wenn wir das nicht
tun, dann müssen wir auch mit den Strafen zurechtkommen.
Gibt es in einem Land die Todesstrafe für bestimmte Vergehen, dann sollte man sich
mehrfach überlegen, was man macht.
Auf die Frage, ob ich diese Strafe für gerecht halte? In extremen Fällen auf jedenfall JA!Free your mind and your ass will follow...
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15.10.2015, 22:29 #19
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Was stellt einen extremen Fall dar? Für den einen ist es eine Vergewaltigung, für den anderen Mord, ein anderer findet Diebstahl ist "extrem". Selbst wenn "extrem" in einen gesetzliche Rahmen Gesetz wird, wird immer Willkür herrschen, denn ein Mord an einer Person ist doch nicht so schlimm wie ein Mord an 20 Leuten ?.?
Dann muss man über das Strafmaß sprechen wird bei z.B.: einer der einen tötet könnte doch in Haft denn er hat ja NUR einen getötet. Aber der der zwei tötet muss Sterben ?!? (Wiederspiegelt nicht meine Meinung).
(Dann könnte man ja sagen alle Mörder müssen sterben ... )
Aber
Wenn man eine Mörder ermordet wird man doch auch zum Mörder oder zum Hüter des Gesetzes ?
MFG
geistreich(er) (?"Dünnschiss"?) von
flo.W
PS.: Ach ja Todesstrafe ist meiner Meinung nur verschieben von Problemen, á la was ich nicht sehe ist auch nicht da !
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