1. #1
    Avatar von Fritz
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    Anders denkende Menschen gab es immer schon. Man nannte sie Stoiker, Skeptiker, Säkularen. Beispielsweise waren Sufragetten die für das Frauenwahlrecht kämpften oder Paracelsus zu ihrer Zeit Querdenker.

    Zahl der Andersdenkenden steigt. In letzter Zeit fallen immer mehr Menschen durch ihre andere Meinung oder Ansicht auf. Vor allem auf dem Messinger Telegramm bilden sich ganze Gruppen die andere Gedanken, Ideen oder Ansichten haben. Verbreitet werden Ansichten oder Meinungen zu den verschiedensten Themen die es auf der Welt gibt. Sieht man sich die die Mitgliedzahlen in den verschiedenen Kanälen, ist man überrascht wie viele Menschen an den Informationen die auf dem Kanal verbreitet werden interessiert sind. An der Mitgliederzahl eines Telegramm Kanal kann man nicht erkennen ob die Mitglieder an neuen Erkenntnissen oder lediglich neugierige sind.

    Auf allen Telegramm Kanälen mit alternativen Ideen wird um finanzielle Unterstützung gebeten. Auffällig ist, dass alle Telegramm Kanäle die alternative Meinungen oder Ansichten verbreiten offen IBAN und Bank angeben und um Unterstützung bitten. Zum Vergleich verlangen andere Informationsquellen für ihre Informationen kein Geld. Die Verbreitung ihrer Idee oder Ansicht steht im Vordergrund.

    Warum gibt es in letzter Zeit immer mehr Menschen die "alternative Wahrheiten" verbreiten?
    Unterstützen elektronische Medien bei der Verbreitung alternativer Wahrheiten?

    Oder haben findige freie Journalisten die Querdenkerbewegung als Geldeinnahmequelle entdeckt und versorgen Menschen die das Bedürfniss nach spektakulären Informationen haben mit Meldungen. Im gegenzug unterstützen die Leser von Meldungen die Schreiber mit einer finanziellen zuwendung. So bilden Telegram Kanalbetreiber und Meldungsleser eine Symbiose. Der Kanalbetreiber erhält Geld und der Meldungsleser seine spektakuläre Meldung.
    Geändert von Darkfield (26.07.2021 um 06:33 Uhr)

  2. #2
    Avatar von DMW007
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    Ich finde solche Pauschalisierungen und Vergleiche schwierig. Wer für das Frauenwahlrecht kämpt, hat ein recht klares Ziel. Bei den "Querdenker" mischen sich Menschen mit unterschiedlichen Ansichten und Interessen. Die Abneigung gegen die Corona-Maßnahmen scheint meinem Eindruck nach oft der kleinste gemeinsame Nenner zu sein. Daher ist das auch so quer gemischt und reicht von ansonsten unpolitischen Bürgern bis hin zu "Reichsbürgern", Rechtsextremen etc. Die nun zu pauschalisieren ist schwer, weil da halt z.B. Nazis mit dabei sind, aber deswgen nicht gleich alle Querdenker welche sind.

    Was dort verbreitet wird, sind oft nicht einmal "Verschwörungstheorien" im Sinne der ursprünglichen Definition. In der Wissenschaft sind Theorien begründete Aussagen. Da stellt sich also jemand hin und möchte eine bestimmte Frage klären. Nun schaut er sich an was dafür spricht, was dagegen, führt ggf. Versuche mit entsprechenden Analysen durch etc. Auf Basis dieser Belege kommt er zu einem Schluss. Dieser Schluss ist begründet und nachvollziehbar, kann aber durchaus von anderen wiederlegt werden. Ist in der Wissenschaft gar nicht mal so selten, weil so Forschung funktioniert: Früher hatten wir aus heutiger Sicht lauter falsche Thesen, weil wir es heute mit moderner Technik, Langzeitstudien etc. besser wissen.

    Oft wird mit dem Begriff "Verschwörungstheorie" aber jegliche Kritik erschlagen. Und zwar in einem negativen Kontext, nach dem Motto: Der spinnt doch total. Spätestens mit Blick in die Geschichte sollte man da aber differenzieren. Es gibt etliche (ehemals) plausible Verschwörungstheorien, die sich im Laufe der Zeit als wahr herausgestellt haben: Der Irakkrieg, Ulbrichts Versprechen "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" oder der globale Überwachungs- und Spionageskandal, der 2013 durch Snowden aufgedeckt wurde, sind nur einige Beispiele. Das waren damals auch Verschwörungstheorien und zwar begründete, die diskutiert werden sollten.

    Natürlich gibt es aber auch viele eher absurde und unglaubwürdige Geschichten, die man eher als Verschwörungserzählungen oder Mythen bezeichnen kann. Ein Beispiel aus solchen Telegram-Gruppen: Ein kritischer Doku-Beitrag war in der Mediathek eines Senders nicht mehr abrufbar. Für den Gruppen-Admin war klar: Der Beitrag war zu kritisch, man hat ihn wegen Zensur löschen müssen. Ohne jegliche Beweise, somit war das keine belegbare Theorie sondern eher ein Mythos. Als solcher hat sich das ganze auch herausgestellt. Der Grund für die Löschung lag schlichtweg darin, dass der Sender dort lizenzpflichtiges Material gekauft hatte, das nur eine bestimmte Zeit gültig war. Da die Doku älter war, entschied sich der Sender offensichtlich, sie offline zu nehmen statt Geld für eine Verlängerung auszugeben.

    Das ist natürlich reißerische Provokation, die uns als Gesellschaft aber überhaupt nichts bringt. Im Gegenteil, es verwirrt und am Ende sind wir mit solchen Nebelkernen beschäftigt. Man muss ja nur mal auf z.B. den Maskenskandal der CDU schauen: Da gab es eine Verschwörung - So was würde ich nicht nur kriminell, sondern in mitten einer Pandemie auch als asozial bezeichnen. Ist schon längst wieder aus dem Fokus verschwunden und bei der letzten Wahl wurde die Partei damit nicht nur nicht abgestraft, sondern GEWANN sogar noch Stimmen dazu. Währenddessen ist die Bevölkerung gespalten: Der Maskenträger will mit dem Maskenverweigerer nichts zutun haben, der geimpfte nicht mit dem ungeimpften, der eine nicht mit Querdenkern und so weiter und so fort.

    Kann sich jeder selber überlegen, wer davon profitiert und welchen Anreiz eine Partei wie die CSU hat, nach solch einem Skandal mit seinen "Folgen" auch nur ein Stückchen mehr im Interesse des Volkes statt im eigenen zu arbeiten. Für mich sieht das nach einem klassischen "Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte" aus...

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