AW: XP in der Berliner Verwaltung immer noch im Einsatz
Hallo DMW007,
selbst die Terminals der Sparkassen laufen noch mit Windows XP ...
Der Grund liegt aber auch darin, dass die Anwendungen für WindowsXP geschrieben und unter diesem Betriebssystem gesestet und eventuell sogar zertifiziert wurden. Auch wenn es scheinbar kein Problem ist von Windows XP auf Windows 7 oder 8.1 umzusteigen, liegt der Teufel häufig im Detail. Schon allein die Benutzerkonentsteuerung kann einem einen ordentlichen Strich durch die Rechung machen. Die Hardwaranforderungen haben sich auch geändert, was dann bei Rechnern, die genau für den Anwendungsfall ausgelegt sind einen Austausch erforderlich machen.
Auch wenn es sich komisch anhört, der verlängerte Support kann unterm Strich billiger sein ald der Umstieg.
AW: XP in der Berliner Verwaltung immer noch im Einsatz
Wenn sie das abgesichert in einem Intranet tun ist das auch nicht verwerflich. XP wird noch an einigen Stellen eingesetzt, beispielsweise auch auf den Anzeigetafeln der Bahn. Sofern diese Systeme nicht am Internet hängen ist das an sich auch in Ordnung. In Bereichen wie der Stadtverwaltung ist das aber offensichtlich nicht der Fall, zumindest auf einem nicht unerheblichen Teil der 29.000 Computer. Sonst hätte man keine 300.000 Euro in erweiterten Support investiert.
Dass alte Anwendungen die für XP oder gar noch ältere Systeme entwickelt wurden den Umstieg behindern weil diese auf Windows 7 und aufwärts nicht ohne Änderungen laufen ist richtig. Wobei es auch dafür Lösungen gibt, beispielsweise betroffene Software in einer Virtuellen Maschine laufen lassen. Kommt natürlich ganz drauf an um welches Programm es sich handelt. Kann auch gut sein, dass die Supportverträge kurzfristig günstiger sind als ein Wechsel. Langfristig sind sie das aber keinesfalls, im Gegenteil: Die Kosten für die Support-Verträge erhöhen sich von Jahr zu Jahr. Bei Windows Server 2003 betragen sie beispielsweise voraussichtlich 600€ pro Server und Jahr, wobei dieser Betrag sich jedes Jahr verdoppelt.
Nächstes Jahr sind es also 1200€ jährlich übernächstes schon 2400€ und so weiter. Wohlgemerkt für jeden einzelnen Server. Selbst wenn für ein Upgrade die Hardware komplett ausgetauscht werden müsste, sind die Support-Verträge spätestens nach ein paar Jahren deutlich teurer. Und das Problem wird ja dadurch nicht gelöst, sondern lediglich hinausgezögert: Irgendwann muss gewechselt werden, die Kosten für den Wechsel selbst bleiben also - nur durch die Supportverträge kommen weitere hinzu. Wenn der Verantwortliche ohnehin nächstes Jahr in Rente geht ist ein Supportvertrag für ihn natürlich die bequemere Lösung. Aber nachhaltig ist das nicht und auf Dauer treibt es die Kosten einfach nur unnötig in die Höhe.
XP in der Berliner Verwaltung immer noch im Einsatz
Genau so wird es kommen, 2020 geht der ganze Zirkus mit Windows 7 los. Ich bin daher wirklich gespannt, ob Microsoft es mit Windows 10 schafft dieses Problem einzudämmen. Windows 10 soll ja laufend Updates erhalten und dadurch zu einer Art Windows One werden, damit diese großen Update-Wellen wie in letzter Zeit von XP auf 7 oder 8 zukünftig nicht mehr passieren. Liegt letztendlich auch in Microsofts Interesse, weil die Kunden die jetzt noch XP einsetzen und keine Updates mehr kriegen potenzielle Sicherheitsrisiken sind. Wenn da was passiert wird der Kunde natürlich nicht sagen "Ja ich bin selbst Schuld weil ich mich dumm und leichtsinnig verhalten habe" sondern dann geht das Geschimpfe über Microsoft los.
AW: XP in der Berliner Verwaltung immer noch im Einsatz
Dem Kammergericht von Berlin wurde die Uralt-Software zum Verhängnis: Die Schadsoftware Emotet legte das Kammergericht im Oktober 2019 komplett lahm. Die Systeme wurden vom Netz genommen, Mitarbeiter arbeiten seit dem großteils mit Papier und Faxgerät. Dabei wurde bekannt, dass die dort eingesetzte Software noch älter ist als bislang bekannt. Das Program namens "Aulak" basiert auf dem Betriebssystem Windows 95. Bereits 2017 wurde dies im Rahmen eines Gutachtens erfasst. Die Gutachter riefen in ihrer Untersuchung eindringlichst dazu auf, sofort mit der Migration auf aktuelle, unterstütze Software zu beginnen. Diese Forderung wurde offensichtlich nicht umgesetzt.
In diesem Zuge kann hinterfragt werden, in weit der Einsatz von proprietärer Software wie Microsoft oder Office noch sinnvoll ist. Schadsoftware fokusiert sich auf diese Plattformen. Linux schützt bereits von Haus aus vor einigen Einfallstoren, etwa durch die eingebaute Paketverwaltung. Auch die Transparenz ist dank quelloffener Software höher. Eine massenhafte Überwachung der Mitarbeiter findet unter Linux nicht statt, ganz im Gegenteil bei Windows und Office. Darüber hinaus steigt auch die Unabhängigkeit: Monotholische Windows-Umgebungen sind der Willkür des Konzernres Microsoft voll ausgesetzt. Das Kernforschungszentrum CERN sah sich jüngst mit einer massiven Preiserhöhung seitens Microsoft konfrontiert und steigt als Konsequenz darauf auf Open Source Software um.