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    Avatar von DMW007
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    Werden wir immer dümmer? Diese Frage dürften einige Menschen mit ja beantworten - vor allem im Bezug auf die jüngeren Generationen. Während dies eher historisch bedingt scheint und selten durch echte Fakten untermauert ist, wird es etwa seit der Jahrtausendwende durch Intelligenztests bestätigt. Laut denen nimmt die Intelligenz der Menschen langsam aber konstant ab. Dies ist eine Grad-Wende, nachdem lange Zeit das Gegenteil der Fall war.

    Auch wenn oft Computer, Smartphones und Spiele für die vermeintliche "Verblödung" verantwortlich gemacht werden, ermittelt eine Doku von Arte aus dem Jahre 2017 eine ganz andere Ursache: Chemische Schadstoffe, mit denen wir im Alltag in Kontakt kommen. Der Fokus liegt auf Polychlorierte Biphenyle (kurz PCB): Ein Stoff, der unter anderemin Flammschutzmitteln und Pestiziden, aber auch Transformatoren enthalten ist. Er schädigt die Schilddrüse und gilt als Krebserregend. Bereits geringe Menschen wirken chronisch giftig. Typische Schäden sind beispielsweise Haarausfall oder die Schädigung der Leber sowie des Immunsystemes.

    Die Wirkung ist besonders toxisch bei ungeborenen Kindern und kann auch deren Intelligenz schädigen. Obwohl die PCD-Herstellung seit über 40 Jahren verboten ist, kommt es auch heute noch vor - und über Umwege sogar in den Nahrungskreislauf. In Österreich wurden 2006 zwei Betriebe entdeckt, deren Fleisch mehr als das 5-Fache der erlaubten Höchstdosis von PCB enthielt. In einem Betrieb war ein alter Stall mit PCB-haltiger Farbe gestrichen. Durch den Kontakt damit gelang es in die Nahrungsmittel. Im anderen Betrieb war das Gras mit PCB verseucht, bevor es die Tiere gefuttert haben.

    Gerade die PCB-Haltigen Schlafanzüge in den USA zeigen, wie schnell solch ein Stoff an 50 Millionen Kinder gelangt. Dieses Risiko hätte durch den Einsatz von Naturfasern vermieden werden können. Die Industrie hat die Angst des Menschen vor Feuer genutzt, ihnen dennoch ein neues synthetisches Produkt zu verkaufen - das am Ende mehr Schaden als Nutzen verursacht. Auf die Moral der Unternehmen sollte man sich dabei nicht verlassen. Monsanto produzierte trotz Verbot weiter PCB. Und setzte sogar seine Mitarbeitern wissentlich den gesundheitsschädlichen Gefahren aus. 2003 zahlte es Entschädigungen von 700 Millionen US-Dollar. Auch in Deutschland schädigte ein Unternehmen von 2006 bis 2010 vorsätzlich die Gesundheit seiner Mitarbeiter, in dem die Angestellten alte Transformatoren mit PCB unsachgemäß auseinander bauen mussten.

    PCB stellt heutzutage noch den größten Schadstoff in Bestandsgebäuden dar. Der Stoff wird - mit allen Folgen für Mensch und Umwelt - also noch lange bestehen bleiben. In alten Geräten ist er ungefährlich, so lange diese nicht auseinandergebaut werden. Das gleiche gilt für Gebäude, die zwischen 1950 und 1990 gebaut wurden. Allerdings gibt es hier ein Damoklesschwert: Saniert man diese Gebäude oder reißt sie ab, muss das PCB aufwändig entsorgt werden. Ansonsten gelangt es in die Umwelt, wo es Mensch und Natur schädigt.

    PCB ist damit ein gutes Beispiel für einen Stoff, der aufgrund seiner positiven Eigenschaften ohne umfangreiche Tests massenhaft (mindestens 1,3 Millionen Tonnen weltweit) hergestellt wurde.
    Sollte dies nicht ein Mahnmal dafür sein, mit neuen Stoffen umsichtig umzugehen?
    Oder eventuell sogar grundsätzlich hinterfragen, ob es immer synthetische Stoffe sein müssen?

    Erst Jahrzehnte später wird klar, wie groß der verursachte Schaden ist: In 10.000m Tiefe des Pazifischen Ozeans fanden die Forscher in 10.000 Krebsen stark überhöhte Konzentrationen von PCB und PBDE.  Die nachfolgenden Generationen werden sich auch über die verseuchten Bauteile und Geräte freuen, die bis 2007 auch unter Tage als "Endlagerung" eingelagert wurden. Sollte das ins Grundwasser gelangen, droht eine gravierende Verseuchung.

    Möglicherweise gibt es weitere Schäden durch PCB oder andere Stoffe, die bisher noch nicht untersucht bzw. zugeordnet werden können?
    Wie kann ein solches Desaster in Zukunft verhindert werden?

    Originale Doku
    Die originale Doku kann in der Arte-Mediathek oder auf YouTube angeschaut werden.

  2. The Following User Says Thank You to DMW007 For This Useful Post:

    Darkfield (04.09.2020)

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