Stirbt Trinkgeld bei bargeldloser bezahlung aus?

[Ahnungsloser]

Trinkgeld ist eine freiwillig Zahlung zusätzlich zu der Rechnung eines Kunden der mit einer Dienstleistung zufrieden war. Trinkgeld kann man jedem mit dessen Dienstleistung man zufrieden ist und diese zusätzlich honorieren will geben. auch einem Essenslieferant, Taxifahrer oder Händler auf dem Wochenmarkt kann man Trinkgeld geben. Trinkgeld wurde von Arbeitgebern zu einem Teil des Lohnes gemacht. Bedienungen in Restaurants oder Friseure bekommen ein geringes Grundgehalt und sind auf das Trinkgeld angewiesen. Arbeitgeber möchten ihre Mitarbeiter zu Kundenfreundlichkeit anspornen und machen auf diese Weise das Trinkgeld zum Teil des Lohnes. Freundliche Mitarbeiter erhalten mehr Trinkgeld.

Trinkgeld ist kein Lohn! Ohne Trinkgeld kommen viele Beschäftigte leider gar nicht über die Runden. Das Trinkgeld sollte das darstellen, was es eigentlich ist: ein gern gesehenes ‚Dankeschön‘ für einen tollen Service.“ Generell gelte – und damit auch gerade in Zeiten hoher Inflation – , dass sich Beschäftigte nicht auf Trinkgeld verlassen können. www.ngg.net

Die Zahlung eines regelmäßigen Arbeitsentgelts kann nicht für die Fälle ausgeschlossen werden, in denen der Arbeitnehmer für seine Tätigkeit von Dritten ein Trinkgeld erhält. Trinkgeld ist ein Geldbetrag, den ein Dritter ohne rechtliche Verpflichtung dem Arbeitnehmer zusätzlich zu einer dem Arbeitgeber geschuldeten Leistung zahlt. GewO § 107, 3

Nudging - Der Trick mit dem Trinkgeld. Beim Bezahlen ohne Bargeld macht neuerdings das Kartengerät Vorschläge dazu. Wer keins geben möchte, muss dann aktiv Nein sagen.
Wenn so ein Gefühl entsteht, dann liegt das am "Nudging". Der Ökonom Christian Traxler von der Berliner Hertie School erklärt den Begriff aus der Verhaltensökonomik als "das Anstupsen von Verhalten, um es in bestimmte Richtungen zu lenken - man könnte auch bösartig sagen: zu manipulieren." Nudge bedeutet Stups oder Schubs. www.rbb24.de

Muss Trinkgeld versteuert werden? Grundsätzlich ist das Trinkgeld für Arbeitnehmer steuerfrei. Das gilt allerdings nicht, wenn das Trinkgeld aller Mitarbeiter gesammelt und am Monatsende unter allen aufgeteilt wird, da hier der persönliche Bezug fehlt. Auch Du als Inhaber Deiner Gastronomie kannst nicht von der Steuerfreiheit der Trinkgelder profitieren, da Deine Einnahmen als Betriebseinnahmen zählen und daher versteuert werden müssen. www.orderbird.com

Mit der Zunahme des digitalen bezahlen wird Trinkgeld zum Problem. Wenn jemand mit Karte bezahlt und Trinkgeld gibt wird der Betrag verbucht. Der Mitarbeiter kann das Trinkgeld nicht auf sein Konto buchen. Das Geld behält der Arbeitgeber oder landet in einem Trinkgeldpool der unter den Mitarbeitern verteilt wird. Wer eine gute Dienstleistung mit einem Trinkgeld honorieren möchte wird sicher auch zukünftig einen Weg finden und beispielsweise die Rechnung digital und das Trinkgeld bar bezahlen.

Welche Erfahrung hast du mit zunehmendem digitalen bezahlen und Trinkgeld gemacht?
Wie gibst du deinem Pizzalieferdienst Trinkgeld wenn du die Bestellung zuvor digital bezahlt hast?

[Darkfield]

Ich zahle Pizza (an der Türe) immer noch Bar, und wenn ich der Meinung bin der Liferbote (-Botin - oder Divers) hat es verdient gibts ein paar Euronen.

Welcher Liederdienst (auf dem Land) nimmt Kreditkarte?
Bei uns nicht EINER.

[DMW007]

Studien haben sich mit dieser Frage bereits beschäftigt und sind zum Ergebnis gekommen: Wer bar bezahlt, gibt tendenziell mehr Trinkgeld, als bei digitalen Zahlungsmitteln. Das interessantere Phänomen finde ich: Wie schon angesprochen wurde, wird Trinkgeld bei digitalen Zahlungsmitteln zunehmend angeboten oder sogar vorausgewählt. Vor allem in den USA erreicht das absurde Ausmaße. Da wird z.B. zunehmend in Onlineshops ein Trinkgeld zur Auswahl angeboten. Für was soll dort ein Trinkgeld angemessen sein? Weil der Server extra schnell meine Artikel in den Warenkorb gelegt hat? Und im nächsten Schritt passiert das bei denen langsamer, die kein Trinkgeld geben?

Ebenfalls auf dem Vormarsch sind Serviceaufschläge in Restaurants oder anderen Geschäften vor Ort. Du zahlst also deine Speisen & es kommen XX% Serviceaufschlag dazu. Das ist kein freiwilliges Trinkgeld, sondern Teil des Rechnungsbetrages. Man kann darüber streiten, ob es besser ist, so was transparent zu machen oder nicht. Klar ist natürlich: Auch ohne den Aufschlag sind die Personalkosten für die Kellner in den Preisen einkalkuliert. Ist ähnlich wie mit dem vermeintlich "kostenfreien" Versand in Onlineshops: Mit "kostenfreiem Versand" kostet der Artikel halt 15€ - ansonsten sind es 10€, zu denen an der Kasse noch mal 5€ VSK dazu kommen. Ich finde das ausweisen generell besser, weil es a) Transparenz schafft und b) ein Bewusstsein. Manchen Leuten ist das nämlich nicht klar & sie glauben tatsächlich, ihnen wird etwas Geschenkt. Wenn die VSK ausgewiesen sind, überlegt man sich tendenziell eher, ob jeder Artikel einzeln bestellt wird, oder nicht lieber gebündelt.

Bei den Serviceaufschlägen in der Gastronomie ist für mich der wichtige Punkt, ob die tatsächlich bei denen ankommen, die den Service leisten. Es kann & darf nämlich nicht sein, dass die auf Trinkgeld angewiesen sind, weil sie von ihrem Gehalt nicht leben können. Wenn man als Gast eine Servicepauschale zahlt, überlegt man sich zudem bestimmt zweimal, ob man da noch Trinkgeld oben drauf gibt.

[Minecraft]

Es ist leider wirklich so, dass die Leute mit ihrem normalen Gehalt nicht weit kommen. Ich kenne einen Koch (Vollzeit) und einen Student der als Nebenjob Kellner macht. Der Kellner macht es nur weil er anders nicht überleben kann. Der Koch aus Leidenschaft.
Bei Gehaltserhöhungen wurde einem gesagt er könne sich noch mehr um Gäste kümmern damit sie mehr Trinkgeld geben...
Die Arbeitszeiten sind auch nice. Du musst ja ackern wenn der normale Angestellte frei hat und anders rum.

Die Gastro sucht nicht händeringend nach Leuten, weil man da richtig Kohle verdient und Karriere macht.
Ich kann jeden verstehen, der Corona als Grund genommen hat, um da raus zu kommen. Für uns Gäste ist das leider nicht so gut.