Vorteile des kurzlebigen Konsumes

[Accountuser]

Neben dem Umweltschutz gibt es vielleicht noch einen anderen Punkt, der bedenkenswert ist: Die Unternehmen versuchen mittels Werbung immer wieder neue Bedürfnisse zu wecken, um ihre aktuellen Produkte an den Mann / oder die Frau zu bringen. Für mich stellt sich hier die Frage, ob ich mich nicht durch die Reklame manipulieren lasse, wenn ich immer wieder auf der Jagd nach dem "Neuesten" bin (obwohl ich die neuen Funktionen des neuen Gerätes vielleicht gar nicht nutze).

Möglicherweise definieren viele ihr Selbstwertgefühl über die neuesten Produkte. Es beginnt ja bereits im Schulhof: Wer keine Markenkleidung trägt, ist out. Und diese Haltung begleitet uns oft unser ganzes Leben: Wer nicht das neueste Produkt hat, ist out.

Ein Beispiel, das sich mir eingeprägt (obwohl dies schon viele Jahre zurückliegt): Ein ehemaliger Kollege kaufte sich einen gebrauchten BMW (318). Er entfernte die Bezeichnung und brachte damals den BMW-Schriftzug 320 an. Also mehr "Schein als Sein". Wir bemerkten natürlich den Etikettenschwindel und der "Schuss ging nach hinten los".

[DMW007]

Was du meinst fällt zu einem Teil unter psychische Obsoleszenz, die haben wir eigentlich in allen Bereichen. Beispielsweise bei Smartphones. Egal ob Apple das neue iPhone oder Samsung das neue Galaxy rausbringt: Es wird immer als super innovativ und viel besser als der Vorgänger angepriesen. Im Optimalfall denkt sich der Kunde dann "Mensch geile Sache, wie konnte ich bisher nur mit 4 Prozessorkernen leben, wenn das neue doch satte 8 hat" und rennt in den Laden. Ob das wirklich nötig ist darf in der Tat angezweifelt werden, gerade wenn es um Leistung geht. Andere Dinge wie z.B. ein dünneres Design oder eine schönere Optik sind eher Luxus-Erneuerungen. In den meisten Fällen gibt es dafür gar kein wirkliches Bedürfnis. Dies wird erst geweckt, wenn die Leute durch Werbung angesprochen werden und dadurch ein "Cool, das will ich haben" Effekt entsteht. Rationell sind diese Entscheidungen dann meist auch nicht. Sieht man schön an Extremfällen wie z.B. Leuten, die sich ein 800€ teures iPhone oder Galaxy S6 alleine zum Textnachrichten schreiben und telefonieren kaufen. Da wird dann offensichtlich, dass Werbung und ähnliche Einflüsse der Hauptgrund für eine solche Kaufentscheidung waren.

Auf der anderen Seite gibt es natürlich noch wie du schon sagtest das klassische Wecken von Bedürfnissen. Also nicht im Sinne von dein Galaxy S5 ist veraltet kauf dir ein S6, sondern man soll zum Kauf eines völlig neuen Produktes motiviert werden. Jetzt zu Weihnachten hin wird man beispielsweise an allen Ecken darauf hingewiesen, dass man ja unbedingt Lebkuchen, Spekulatius und ähnliches Gebäck braucht.

Ich persönlich halte davon überhaupt nichts, und lasse mich auch von niemanden dazu drängen irgendwas zu kaufen. Wenn ich neue Dinge kaufe dann nur, wenn sie einen Mehrwert bieten. Und ich achte auf Qualität, solche 1€ T-Shirts die man nach 3x Waschen wegwerfen kann kommen mir beispielsweise nicht ins Haus. Letztendlich ist das nicht nur ein Desaster für die Umwelt, denn gerade bei solchen Produkten hat die kurze Nutzungsdauer außer für den verkaufenden Konzern keinerlei Vorteile. Letztendlich habe ich Mehraufwand durch den Austausch, insbesondere wenn das Produkt mitten im Gebrauch versagt. Außerdem kostet das ganze effektiv meist auch mehr, wie wenn man 1x ein Produkt von vernünftiger Qualität gekauft hätte.

Der angesprochene Vorteil besteht nur dann, wenn das ersetzte Produkt von jemandem anders weitergenutzt werden kann. Und grade bei technischen Geräten ist das leider aus verschiedenen Gründen nur eingeschränkt möglich. Selbst wenn das Gerät nicht aus Kostengründen auf eine geringe Lebensdauer konzipiert ist, habe ich bei alten Smartphones z.B. ein Update-Problem. Klar bietet insbesondere Android die Möglichkeit, durch andere Drittanbieter-Firmwares wie z.B. CyanogenMod dieses Problem zu umgehen. Nicht selten bekommt man hier auch bei Geräten deren EOL noch nicht erreicht wurde deutlich schnellere Aktualisierungen wie vom Hersteller. Der 0815 Nutzer wird dies aber nicht machen. Schon alleine aus dem Grund, weil die wenigsten überhaupt von dieser Möglichkeit wissen, geschweige denn bereit sind sich entsprechend einzulesen um es umsetzen zu können.

Denn so sehr ich die Weiterverwendung älterer Geräte auch befürworte: Wenn da ein uraltes OS mit etlichen bekannten Exploits drauf läuft, stellt dies letztendlich für alle eine Gefahr dar. Nicht nur für den Besitzer selbst. Denn wenn solch eine Sicherheitslücke z.B. für einen DDoS-Angriff missbraucht wird, bekommen auch andere die Konsequenzen zu spüren. Ich denke daher dass dieser Ansatz gut und sinnvoll ist, aber die Praxis nicht vollständig für deren Benutzung bereit ist. Ein großes Problem sind hierbei geschlossene Systeme. Grade bei Android-Firmwares sieht man sehr schön, wie viele Communitys ältere Geräte noch unterstützen, die vom Hersteller schon vor Jahren aufgegeben werden. Bei geschlossenen Systemen wird dies zumindest erheblich erschwert, oder teils sogar unmöglich gemacht.

[ewasp]

Das ist meiner Meinung nach ein Gesellschaftliches Problem. Unsere Gesellschaft basiert nun mal auf Konsum, nur wenn immer weiter produziert und verkauft wird funktioniert die Marktwirtschaft. Ist die Nachfrage irgendwann mal gesättigt bricht die gesamte Wirtschaft zusammen. Daher müssen immer neue Produkte entwickelt werden oder die benötigten Produkte dürfen nicht so lange halten. Für die Unternehmen ist es wichtig die Gewinne zu maximieren, daher wird häufig in Niedriglohnländern produziert. Die Folgen für die Umwelt spielen in diesen Ländern eine untergeordnete Rolle. Problematisch wird das Ganze erst wenn man sich anschaut was mit den nicht mehr benötigten Produkten passiert. Diese werden natürlich keiner weiteren Verwendung zugeführt (das wäre ja kontraproduktiv) sonder die werden weggeschmissen. Ich bin der festen Überzeugung das wir an unserem eigenen Müll ersticken werden.

[Fritz]

Investoren können im Konsum ihr eingesetztes Geld sehr schnell vermehren.

Gesellschaftsunternehmen setzen das Kapital von Investoren ein und haben den Druck den Investoren eine bestimmte Rendite für das eingesetzte Kapital zu bezahlen. Die Unternehmen müssen ihre Produktionskosten so gestalten dass die Rendite der Investoren gewährleistet ist. Bekommen die Investoren die Rendite nicht, ziehen die Investoren ihr Kapital ab. das bedeutet, das Unternehmen macht auf die kosten in anderen Bereichen um das eingesetzte Kapital der Investoren nicht zu verlieren und ihnen die Rendite auszuzahlen.

Um den Verbrauch (Konsum) an Gütern zu beschleunigen um somit mehr Umsatz zu erzielen, lassen sich die Unternehmen einiges einfallen, was sie dem Konsumenten als Vorteil anpreisen.
Beispiel um den Konsum anzuregen ist das Facelifting bei Kraftfahrzeugen. Durch das verändern des Kühlergrills am neuen Modell erkennt jeder das alte Modell. Das spornt viele Verbraucher an, ein neues Kraftfahrzeug zu kaufen.
Obwohl es vom iPhone 7 zum iPhone 8 fast keine Veränderung gab, animierte das sehr viele Konsumenten das iPhone 8 zu kaufen.

Konsumenten wir der Kaufanreiz als positiv dargestellt unjd empfinden es als positiv immer neue Dinge sich kaufen zu können.

Da die Unternehmen stets darauf bedacht sind unter allen Umständen den Investoren die Rendite auszuzahlen um den Abzug des Investoren kapital zu vermeiden bietet die Konsumgesellschaft Investoren ein Idealen Nährboden um ihr eingesetztes Geld Gewinnbringend zu vermehren.

[Dieter]

Ich bin der festen Überzeugung das wir an unserem eigenen Müll ersticken werden.

Sehe ich leider ähnlich. Wobei ich eher denke, dass uns vorher die Rohstoffe ausgehen. Neben der Umweltverschmutzung werden grade in IT- und Technikprodukten viele Rohstoffe verwendet, die nur begrenzt vorhanden sind. Beispielsweise seltene Erden. Durch die kurzen Lebenszyklen gehen diese Stoffe natürlich verloren. Logisch, denn selbst mit bestem Recycling geht etwas verloren. Wobei wir davon weit entfernt sind. Der meiste Elektroschrott landet in Ländern wie Afrika, wo er unter primitivsten Bedingungen auseinander genommen wird. So geht vieles verloren. Von Verbrauchern, die ihre Elektrogeräte im Restmüll entsorgen (ergo Müllverbrennung), will ich gar nicht anfangen...