Warum meist nur 450,- Euro Jobs?

[Silent]

Hallo,

warum stellen die meisten Arbeitgeber nur geringfügig Beschäftigte ein? Was ist der Grund? Mein Chef stellt auch nur gering. Beschäftigte ein.
Alles 450,- Euro Kräfte.
Er hat doch weniger Abgaben wenn er Leute auf Teilzeit (sozialversicherungspflichtig) einstellt, oder nicht?
Bei einer geringf. Beschäftigung zahlt er doch 30% an Abgaben, bei Teilzeit nur 20% ?

Minijob-Rechner - Vergleichsrechner - Steuervorteil - sueddeutsche.de - SZ

Den Rechner habe ich benutzt und komme auf folgendes Ergebnis:

Arbeitnehmer:

Bruttolohn: 450,01€
Krankenversicherung: 20,19€
Pflegeversicherung: 2,41€
Rentenversicherung: 22,15€
Arbeitslosenversicherung: 3,51€
Nettolohn: 401,75€

Ab 450,01 ist man bereits richtig versichert. So bleiben 401,75 für sich übrig!

Arbeitgeber:

Bruttolohn: 450,01€
Krankenversicherung: 32,85€
Pflegeversicherung: 4,61€
Rentenversicherung: 42,53€
Arbeitslosenversicherung: 6,75€
Umlagen: 3,39€
Personalaufwand : 540,14€



Nun für eine 450 Euro Stelle! (geringfügig)

Arbeitnehmer:

Brutto-Lohn: 450,00€
Netto-Lohn: 450,00€


Arbeitgeber:


Brutto-Lohn: 450,00€
Einkommensteuer: 9,00€
Krankenversicherung: 58,50€
Rentenversicherung: 67,50€
Umlagen: 4,46€
Personalaufwand : 589,46€


So zahlt der Chef doch mehr??


Was meint ihr, was kann der Grund sein?



Silent

[aquastar]

Naja,du musst das so sehen. Bei einer Teilzeitbeschäftigung zahlt so genommen der Arbeitgeber die 40%. 20% werden zwar vom Arbeitnehmer abgezogen, jedoch sieht dieser das nur als Bruttolohn und bei dem ausgezahlten Geld ist da sowieso nicht von zu sehen. Außerdem hat der Arbeitgeber bei einem Minijob-Angestellten viel weniger Verpflichtungen. Also da muss er kein Geld zahlen, wenn der Arbeitnehmer krank ist und außerdem gibt es bei Mini-Jobs keinen Urlaub, was bei Teilzeitangestellten anders ist. Auf den ersten Blick kannst du zwar sagen, dass der AG bei einem Minijob mehr zahlt, jedoch musst du das so sehen. Für den AN ist es auch ein höherer Lohn, da er die 450€ ausgezahlt bekommt und der AG somit die 30-35% zahlt. Bei Teilzeit müsste der AN die ganzen 40% (20%/20%) zahlen. Letztendlich kannst du sagen, dass der AN mit einem Minijob-Angestellten einfach weniger Verpflichtungen und unterm Strich auch weniger Kosten hat.

[Silent]

Ja das kenne ich. Jedoch stimmt es nicht, dass er weniger Verpflichtungen hat. Dir steht gesetzlich geregelter bezahlter Urlaub zu, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall usw. du hast genau die gleichen Rechte wie die Festangestellten. Meint der Chef andere Regeln aufzustellen kannst du vor das Arbeitsgericht gehen und spätestens dann hat man mit offenen Karten zu spielen. Es wird einem immer erzählt (kein Urlaub, kein Krankengeld) etc.
Man muss sich nur durchsetzen, ein dickes Fell haben!
Eindeutig sollte jedenfalls sein, dass der Chef weniger bezahlt, bei einer SV Arbeitsstelle.

[Saad]

Nöö ist eben nicht so .. Wenn bei geringfügigen Jobs kein Kollektivvertrag gilt, wie in den meisten Fällen, bekommst du nichts bei Krankheitsfall, Urlaub usw.

[Silent]

DOCH! Ich arbeite doch geringfügig ich weiß es ja wohl!

Aushilfen haben keine Rechte? Ein teurer Irrtum!

Wenn der Chef dir das nicht gewährt, dann kannst du mit ihm darüber sprechen, dass es dir zusteht. Aus Angst vor einer Kündigung setzen viele ihre Rechte nicht durch.

Geringfügig Beschäftigte haben die gleichen Rechte, wie Vollzeitarbeitnehmer.
Das heißt, dass sie die gleichen Rechte haben, ein Recht auf Urlaub, ein Recht auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, ein Recht zur Teilnahme an den Betriebsratswahlen und vor allem ein Recht auf Einhaltung der Regeln des Kündigungsschutzes.

[Saad]

Toll ich arbeite auch geringfügig und weiß es auch .. Ich bin ganz dicke mit meinem Stellverterter und er hat es mir selbst gesagt, dass es so ist, wenn es kein Kollektivvertrag gibt ! So ist es halt in Österreich, kp ob's in Deutschland auch sowas gibt xD

e: http://www.arbeiterkammer.at/beratun...laubsgeld.html - Gleich der dritte Absatz.

[FranzJoseph]

Du darfst nicht vergessen, dass der Angestellte nicht weniger (401€ statt 450€) verdienen will, der will ja wohl netto mindestens gleich viel auf der Hand haben.
Ich habs dir einfach mal durchgerechnet:

Wenn du jemanden über der Geringfügigkeitsgrenze einstellst, musst du ihm dem Minijobrechner zufolge 520€ Brutto zahlen, damit 450€ netto rauskommen. Das kostet den Arbeitgeber alles in allem 624€.

Somit kommt der Arbeitgeber hier teurer, außer der Mitarbeiter nimmt eine Nettolohnkürzung in Kauf.

[Bubble Gum]

Ist der Lohn/Gehalt beispielsweise 451 €, dann muss der Betrieb dir die Krankenversicherung zahlen, darum gibt es meist nur 450 € ^^

[Silent]

Laut Rechner hat der Arbeitgeber weniger zu bezahlen. Vom eigenen Lohn gehen ca. 50 Euro runter und man ist komplett versichert.
Wenn man jeden Monat 450 Euro verdient also viele Stunden arbeitet dann ist es doch eigentlich günstiger wenn er 450,01 E bezahlt.

[Headstyle]

Hat nicht nur etwas mit dem Geld zu tun. Statt einen Vollzeit einzustellen, würde ich lieber 4 Aushilfen einstellen, weil ich bei Krankheitsfall 3 Aushilfen habe, anstatt keinen!