1. #1
    Avatar von Dieter
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    Standard Wie weit darf Autocomplete gehen?

    Einen schönen guten Abend!

    Ihr alle kennt ja sicher die Autocomplete Vervollständigung von Suchmaschinen. Das bekannteste Beispiel dürfte unser liebes Google sein: Sobald man ein paar Buchstaben oder ein Wort eingibt, zeigt einem Autocomplete Vorschläge an, nach denen die Meisten anderen Nutzer gegoogelt haben:

    Name:  Unbenannt.PNG
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    Der 2. Platz zeigt etwas anstößiges, nämlich dass viele nach Politikern der grünen Partei im Zusammenhang mit Kinderschändung gesucht haben. Wenn man den Namen einer Person eingibt und obszöne Begriffe als Vorschlag gelistet werden, wird ein kritischer Punkt erreicht. Über dieses Thema möchte ich gerne diskutieren, da es vor allem durch einige Klagen berühmter Personen Aufmerksamkeit erregt hat:

    Bsp 1: Bettina Wulf hat 2012 gegen Google geklagt, weil "Escort" und "Rotlichtvergangenheit" vorgeschlagen wird wenn man nach nach ihrem namen googled.

    Bsp 2: Eine nicht genanntes Unternehmen klagte ebenfalls, da zu seinem Namen die Betriffe "Betrug" und "Scientology" gezeigt wurden.

    Bsp 3: In Frankreich klagte eine wegen Kindesmissbrauch verurteilte Privatperson aufgrund des Erscheinens der Wörter "Vergewaltiger" und "Satanist" im Zusammenhang mit dem Namen der Person.


    Gerichtliche Meinungen:
    Wie Gerichte Entscheiden hängt stark von den Ländern ab. Häufig erhält aber der Kläger recht. Das ist z.B. selbst im 3. Beispiel so. Das Gericht sah die angezeigten Begriffe als Beleidigend an, obwohl sie der Wahrheit entsprechen, da der Mensch ja von einem Gericht schuldig gesprochen wurde.

    Googles Meinung:
    Google betont immer wieder, dass die Vorschläge technisch automatisch durch Suchanfragen generiert werden. Suchen viele nach z.B. "Angela Merkel Betrügerin" wird dies als Vorschlag eingeblendet, wenn Leute nach Angela Merkel googeln. Die Ergebnisse werden nicht von Google verändert und nicht bewertet. Es soll also einfach ein Spiegel der Realität sein.

    Auswirkungen auf die Autocomplete Anzeige:
    In vielen Fällen wurde Google durch gerichtliche Entscheidungen gezwungen, die Treffer zu entfernen und damit zu zensieren. Manche Klagen im Ausland wurden auch abgewiesen. Garnicht so selten ist es aber auch zu einer außergerichtlichen Einigung zwischen Google und Kläger gekommen, die aber meistens nicht veröffentlicht wurden.

    Meine Meinung:
    Ich halte diese Zensur für unangebracht und dumm, denn sie stellen ja nur dar was viele Leute gegoogelt haben. Warum verklagt man Google und nicht die Zeitungen/Seiten, die falsche Gerüchte verbreiten? Für die Gerüchte bei Frau Wulff war z.B. der eigentliche Auslösung ein Artikel in der Bild-Zeitung, wo vorgegeben wurde man hätte eine brisante Geschichte auf Lager, die man aus Respekt vor Wulffs politischem Amt nicht offen legt. Darüber hat eine andere Zeitung berichtet und daraus hat dann Jauch im TV zitiert.

    Warum wurden Jauch und Google verklagt, aber die beiden Zeitungen nicht? Besonders die Bildzeitung ist doch als Propagandablatt Nr1 bekannt die aus jedem Indiz eine dicke Headline formen um viele Zeitungen zu verkaufen. Finde das Vorgehen der Betroffenen dumm und falsch. Noch schlimmer finde ich dass durch die Zensur das Grundgesetz ausgehebelt wird. Wieso darf Google bei einem verurteilten Kinderschänder nicht zeigen, dass viele nach seinem Namen + Vergewaltigung gesucht haben? Es ist doch legal und keine Verleumdnung wenn man Dinge sagt die stimmen, im Gegenteil.

    Ich kann doch sagen, dass z.B. der ehemalige Politiker Tom Koenings 40x Kinder misshandelt hat und deswegen fast 8 Jahre ins Gefängnis muss. Ist auch richtig, wer sich an Kindern vergreift gehört hinter schwedische Gardienen. Nur was hat Google damit zutun wenn viele nach "Tom Koenings Vergewaltiger" suchen und Google das anzeigt? Überhaupt nichts! Was sagt ihr?

    Quellen:
    Streit über Autovervollständigung - Google lässt es auf Wulffs Klage ankommen - Politik - Süddeutsche.de
    Auswirkungen auf Klage von Bettina Wulff?: Schlappe für Google: Autovervollständigung teilweise rechtswidrig - DIE WELT
    Suchvorschläge: Wulff und Google einigen sich - COMPUTER BILD
    Suchmaschine: Google hat schon einige Klagen um Autocomplete verloren | ZEIT ONLINE

  2. #2
    Avatar von Essah
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    Standard AW: Wie weit darf Autocomplete gehen?

    Schwieriges Thema. Grundsätzlich muss ich zustimmen, dass Zensur an sich schlecht für die Bevölkerung ist. Besonders in einer Demokratie, wo das nicht vorhandensein von Zensur für die korrekte Funktion der Demokratie im Sinne des Volkes unabdingbar ist.
    Man darf aber die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen nicht vergessen. Wenn diese Treffer unwahre Behauptungen beinhalten sollten die Betroffenen sie bei Google löschen können.
    Aber Autocomplete-Treffer die den Tatsachen entsprechen sollten stehen bleiben. Ich finde es nicht richtig, dass diese gelöscht werden nur weil sie den Betroffenen nicht gefallen. So wie beispielsweise bei dem Vergewaltiger.
    Nehmen wir mal an dieser Verurteilte bietet an, auf Kinder aufzupassen. Da würde ich als Eltern nach dem Namen Googeln und gerne sehen, dass viele nach seinem Namen + Kinderschänder gesucht haben und was da dran ist.
    Der Täter freut sich natürlich darüber aber Fakten zu Zensieren ist immer schlecht und daher abzulehnen, zumindest für die Masse der Bevölkerung.
    Aus dem Grund finde ich heimliche Einigungen mit Google auch nicht gut. Außergerichtliche Einigungen sollten zumindest bei einem solchen Monopolisten öffentlich werden, damit dort nichts bedenkliches geschieht.

  3. #3

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    Standard AW: Wie weit darf Autocomplete gehen?

    Hmm, schwierig. Die Bild-Zeitung macht es ja schon immer vor. Die behaupten nicht etwas, sondern stellen "nur" eine Frage, z.B. "Star xyz, kriegt seine Frau Schläge von ihm?". Damit kommen sie schon immer durch.

    Wenn ich nun bei Google etwas eingebe, stelle ich ja auch nur eine Frage. Okay, ich bekomme sie vom Autocomplete vorgeschlagen. Aber ist es nicht egal, ob ich nun eine Frage google, die mir Autocomplete vorschlägt oder die ich in der Bild gelesen habe oder von jemand anderes gehört habe. So gesehen schlägt Autocomplete nur das vor, was mir meine Umwelt ja auch vorschlägt, worüber ich mal informieren könnte. Google streut damit ein Gerücht, so wie alle anderen es auch tun; Google erzeugt aber kein Gerücht.

    Aber eines ist klar: Wenn ich bei Google "olwel ist" eingebe und es kommt: "olwel ist ein perverses Schwein", dann werde ich mich auch bei Google beschweren

  4. #4

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    Standard AW: Wie weit darf Autocomplete gehen?

    Das zeigt ziemlich deutlich das Autocomplete riesen murks ist und nicht funktioniert und auch nicht funktionieren kann. Die Funktion kann nicht hell sehen und wissen was ich schreiben will, das weiß ich ja manchmal selbst noch nicht .Spaß beiseite, es ist doch ganz einfach, stell im Browser Autovervollständigen aus, brauchst du dich nicht ärgern und der eventuell verunglimfte auch nicht.
    Nur weil es etwas gibt muß man nicht jeden Mist mitmachen.

  5. #5

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    Standard AW: Wie weit darf Autocomplete gehen?

    Autocomplete basiert auf den Suchgewohnheiten der Menschen wie schon oben steht und weiß 'selber nicht, was es anrichtet'. Sprich, eigentlich sind wir schuld. Die ganze mediale Hetze, ich würde sie nicht ertragen, eigentlich schade, dass man nur schwer dagegen vorgehen kann. Denn alle Einträge kann man nicht verbieten/aufspüren.

    Besonders Angeklagte von öffentlicher Interesse, denen ein faires Gerichtsverfahren bevor steht, sollte nicht schon der Ruf desjenigen komplett hinüber sein, wenn die Unschudsvermutung gilt. (egal ob schuldig im Endeffekt oder nicht)

  6. #6

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    Standard AW: Wie weit darf Autocomplete gehen?

    Gerichtliche Meinung:
    Da in verschiedenen Ländern unterschiedliche gesetzliche Rahmenbedingungen gelten. Ist oft der Gerichtsstand entscheidend. Dieses kann man am besten bei Facebook oder Google sehen. Da die Allgemeine Geschäftsbedingungen in den Vereinigten Staaten freier ausgelegt werden. Entweder man duldet wie sie mit Datenschutz umgehen oder man meidet sie.
    Google Meinung:
    Natürlich werden die Vorschläge nicht automatisch generiert!
    Es wurden schon verschiedene Test durchgeführt, wie schnell man mit einem Suchbegriff ganz oben landet, wenn man Geld bezahlt. Es gibt keinen spiegel der Realität sondern nur Geld.
    Es freut mich, wenn Google gerichtlich gezwungen wird verschiedene Kombinationen bei Autocompleteanzeigen zu sperren. Erst wenn anhängige Gerichtsverhandlungen so oder so entschieden wurden, kann eine sachliche Berichterstattung stattfinden. Wenn eine einseitige Ansicht ins Netz gestellt wird, wird der Betreffende vorverurteilt. Wie würdet ihr euch fühlen, wenn es euch betrifft?

  7. #7

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    Standard AW: Wie weit darf Autocomplete gehen?

    Ich halte Autocomplete für eine gute Sache. Jeder kann präzise und zielorientiert bestimmte Begriffe googeln und ich denke schon, dass man dadurch eine Menge Zeit sparen kann. Jeder, der der Meinung ist, dass sein Persönlichkeitsrecht bzw. sein geschäftliches Ansehen geschädigt wird, kann einen Prozess gegen Google anstrengen. Es gibt ja genug Beispiele (Dieter hat ja einige genannt), die zeigen, dass einzelne Personen durchaus erfolgreich gegen den Internet-Riesen Google klagen können.

  8. #8

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    Standard AW: Wie weit darf Autocomplete gehen?

    Hi!

    Praktische Funktion hin oder her...
    Wenn man einen Vorschlag bekommt, um den richtigen Mixer oder Geschirrspüler zu finden... Solls mir recht sein.
    Aber so bald sowas, wie oben beschrieben mit realen Personen passiert... muss ich sagen, muss das meiner Meinung nach zensiert werden.
    Es ist eine Art von Rufmord. Und dieser ist in keinem Fall vertretbar.

    Naja...
    Es ist aber sehr interessant, was andere Leute darüber und davon denken.
    Eine Umfrage wäre angebracht ^^

    Beste Grüße!
    Geändert von vic0 (11.03.2015 um 14:22 Uhr)

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