BILD sperrt Adblock-Nutzer aus und mahnt Filterregeln ab

[Darkfield]

Warum sollte ich eine Sperre bei solchen Seiten umgehen wollen?
Die können mir nichts bieten was ich im Netz nicht auch ohne bescheuerte Werbung bekomme!

[DMW007]

Recht überraschend hat der Axel-Springer Verlag vor dem Landgericht Hamburg recht bekommen: Gegen die Betreiberfirma von Adblock Plus wurde eine einstweilige Verfügung erlassen, die das Verbreiten der Filterregeln zum Umgehen der Bild.de Sperre untersagt. De facto begehen Internetnutzer damit nach der aktuellen Lage eine Urheberrechtsverletzung, wenn sie die Werbeblocker-Sperre von Bild.de beispielsweise mit den Filterregeln außer Kraft setzen. Mit der schriftlichen Begründung des Urteils ist voraussichtlich nicht vor nächstem Jahr zu rechnen.

[CDLF]

Überrascht mich weniger, dank einem Hamburger Urteil gibt es ja jetzt auch den Disclaimer-Terror (afaik inkl. Abmahnungen für ungültige). Schon alleine, dass so ein sinnloser Fall überhaupt bearbeitet wird, zeugt doch von Unwissenheit
Und demnächst müssen die Developer-Tools aus den Browsern verschwinden, weil damit weitere "Kopierschutzmechanismen" (z.B. können dadruch auch Hintergrundbilder gespeichert werden, was ja übers Kontextmenü (meist) nicht möglich ist) überwunden werden können ...

[DotNet]

Ich finde es in der Hinsicht überraschend, weil das Gericht damit ja letztendlich der bis dahin als recht abenteuerlich geltende Ausführung folgt, dass Blockierungen von Werbeblockern ein wirksamer Kopierschutz sind. Der strittige Punkt ist nämlich die Wirksamkeit. Javascript lässt sich wie du schon angeschnitten hast sehr leicht verändern. Es würde wahrscheinlich sogar schon reichen, es einfach zu deaktivieren. Diesen Mausklick in den Einstellungen können wohl selbst die meisten 15-Jährigen setzen.

Abseits dieser Argumentation sehe ich das Thema gespalten. Aus Sicht der Betreiber ist es durchaus unverschämt, dass einige Nutzer weder zahlen wollen noch bereit sind Werbung in Kauf zu nehmen, um ein Angebot das Kosten verursacht gratis nutzen zu können. Da sollte man als Webmaster das Recht haben, diese Schmarotzer ausschließen zu dürfen. Damit dies dauerhaft wirksam bleibt kommt man wohl leider nicht darum herum, gegen entsprechende Gegenstellen wie Adblock vorzugehen.

Der BILD gönne ich das zwar eigentlich nicht, aber das Ergebnis in diesem Pilotprojekt dürfte entscheidend dafür sein, wie andere Seiten in nächster Zeit gegen das große Problem der Adblocker vorgehen.

Von Disclaimer-Terror habe ich noch nichts gehört. Das ist mir neu, wäre schön wenn du in ein paar Sätzen erklären könntest, worum es dort geht.

[Darkfield]

Eine Einstweilige Verfügung (vorläufiger Rechtsschutz) ist GAR NICHTS - nicht mal wert damit sich den Arsch ab zu wischen!

https://de.wikipedia.org/wiki/Vorl%C...r_Rechtsschutz

Das Gericht prüft auch bei einer EV NICHTS, NULL, NADA - höchstens die Plausibilität und ob die Form der EV eingehalten wurde.
Endgültig muss das in einem zivilen Hauptverfahren geklärt werden.

Übrigens, Filterregeln verbreitet auch Microsoft für den IE, über die Addons - Tracking-Schutz -, oder dito. beim FF.
Also ist die EV völlig fürn Popo.

[DMW007]

Asus liefert neue Geräte ab sofort mit standardmäßig aktiviertem Adblocker aus, und könnte diesen Fall damit in eine neue Dimension katapultieren. Zwar trifft dies nur einen relativ kleinen Nutzerkreis - Doch andere Hersteller könnten dem Beispiel folgen, und damit zumindest langfristig ein Problem für den Axel-Springer Verlag werden. Es bleibt abzuwarten, ob er auch dagegen rechtlich vorgehen wird.

[Darkfield]

Wer ist denn schon ein Axel-Springer, gegen einen Konzern wie ASUS!?
Und ich hoffe das viele dem Beispiel von ASUS folgen werden, soll sich doch dieser bescheuerte Verlag in die Steinzeit Klagen und daran zu Grunde gehen.

Wie heisst es doch so nett:
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!

[CDLF]

Von Disclaimer-Terror habe ich noch nichts gehört. Das ist mir neu, wäre schön wenn du in ein paar Sätzen erklären könntest, worum es dort geht.

Vielleicht war Terror in Bezug auf das Ganze etwas unbedacht gewählt, aber ja...

"Aus Angst, für gesetzte Links haftbar gemacht zu werden, findet sich auf zahlreichen Homepages deutscher Betreiber (selbst von Anwälten) ein Hinweis auf das Urteil vom 12. Mai 1998 des Landgerichts Hamburg [...]. Unter Berufung auf dieses Urteil wird behauptet, man müsse sich von allen Links distanzieren, um nicht dafür haftbar zu sein." ~~ wikipedia
So sind viele rechtlich unwirksame Disclaimer entstanden, in denen man angibt, dass man sich "ausdrücklich von allen Inhalten aller verlinkten Seitenadressen" distanziere. Dabei wird jedoch das Hamburger Urteil fehlzitiert. Und so führte dies zu einigen Abmahnung wegen ungültiger/falscher Disclaimer.

Und der noch größere Schmarren: Da in diversen gültigen Muster-Disclaimern das deutsche TMG (Telemediengesetz) erwähnt wird, sind diese in Österreich komplett wirkungslos. Beim TMG handelt es sich in AT nämlich ums Tiermaterialiengesetz. Das diese dennoch gern in AT per Copy&Paste verwendet werden, brauch ich wohl nicht zu erwähnen ...

[ABP]

Wie man in dem Kontext mit der Zeit gehen soll, würde mich interessieren @Darkfield. Denn eigentlich ist die Werbefinanzierung die einzige Methode, um den Erwartungen heutiger Nutzer zu entsprechen: Aus ihrer Sicht soll jeder Dienst kein unmittelbares Geld kosten, sondern stattdessen den Nutzer mit Werbung und seinen Daten verkaufen. Bei Spotify z.B. sieht man wie sich das entwickelt, wenn der Nutzer die Wahl zu zahlen hat und dazu sogar noch durch nervige Werbung gedrängt wird: Nur ein kleiner Bruchteil der Nutzer sind zahlende Kunden, die Mehrheit möchte es kostenlos. Und das wird man eben nicht anders finanzieren können außer mit Werbung sowie den Verkauf der persönlichen Daten des Nutzers. Letzteres dürfte bei Bild nicht in Frage kommen, weil die kaum relevante Daten ihrer Nutzer haben, mit denen sich viel Geld verdienen ließe.

[kurt321]

Ich finde es schon in Orndung dass Bild die Adblocker Nutzer ausgrenzt. Schließlich wollen die auch Geld verdienen. Unabhängig davon was für einen Müll die schreiben. Andere Anbieter wie Spotify verwenden auch Werbung um ihren Free User Angebot anzubieten. Also meiner Meinung nach völlig legitim.