Germanwings-Flugzeug in Frankreich abgestürzt

[Fritz]

Manchmal waren auch giftige Dämpfe im Cocpit:
Germanwings-Piloten beinahe bewusstlos: „Landung surrealistisch und wie in einem Traum“ - Unglücke - FAZ
Die Vorverurteilung des Co Piloten ist ungerechtfertigt.

[Open Thought]

Vor wenigen Stunden wurde bekannt, dass die (bisher unauffindbar verschwundene) 2. Blackbox welche die Flugdaten speichert aufgetaucht ist: Zweite Black Box kann ausgewertet werden - Panorama - Süddeutsche.de
Bin wirklich gespannt ob die Daten verwertbar sind und was sie zeigen.
Alleine aus Prinzip würde ich mir wirklich wünschen, dass sich herausstellt, dass der Co-Pilot unschuldig im Sinne der Anklage ist - Dann wachen alle die sich an der großen Propaganda/Schuldzuweisung beteiligt haben oder sogar schon Maßnahmen fordern (obwohl noch nicht mal sicher klar ist wo die Ursache liegt...) endlich mal auf und können darüber nachdenken, was sie da eigentlich getan haben...

[Published]

@Open Thought

Naja es hat sich ja herausgestellt das der Co-Pilot Tage zuvor im Internet sich über "Suizid" und "Cocpit Türen" gründlich informiert hat.
Aber so viele unschuldige Menschen mitzunehmen ist einfach nur fürchterlich.

[Fritz]

Obwohl alle Passagiere gleiches erlitten haben, fällt die Entschädigung verschieden aus.
Germanwings-Flug 4U9525: Nicht alle Hinterbliebenen der Absturzopfer erhalten gleich viel | Panorama - Mitteldeutsche Zeitung
Es ist unerklärlich, wieso das so ist!

[Open Thought]

Wie ich es verstehe gibt es international nur eine Art Basisentschädigung (145k) und zusätzlich dazu können Angehörige in ihrem jeweiligen Land noch auf Entschädigung klaren. Das unterscheidet sich dann abhängig davon wie es im jeweiligen Land geregelt ist. Rechtlich plausibel aber moralisch natürlich sehr fragwürdig. Halte ich für einen Verstoß gegen das GG, nach dem alle Menschen gleich sind. Problem ist nur dass es kein lokales Problem ist sondern ein grenzüberschreitendes. Der Deutsche oder Franzose müsste gegen grundsätzliches Recht zur Entschädigung klagen und die anderen Länder als Beispiele ausführen, z.B. die USA wo man viel (mehrere Millionen) erhält. Als Angehöriger der einen wichtigen Menschen verloren hat hätte ich aber grade ganz andere Sorgen als Geld, wenngleich die Aussicht auf Geld natürlich verführerisch ist. Aber diese Entschädigungszahlungen machen auf mich immer den Eindruck, als könnte man sich in gewisser Weise 'freikaufen'. Bei dem KiPo-Skandal war es noch deutlicher, da wurde ja mehr oder weniger gesagt: Zahlste uns ein paar Tausender und die Sache ist abgehakt. Aber auch hier ist es für mich der Versuch, ein Menschenleben mit Geld zu ersetzen, und das klappt einfach nicht.

[Rodley]

Sehr unglücklich ist dieses Jahr eine Abituraufgabe gestellt worden. Hierbei mussten die Schüler den Kurs berechnen eines Flugzeugs. Und das ausgerechnet Richtung eines Berges...
Angeblich war die Zeit zu kurz um die Aufgaben noch rechtzeitig zu ändern. Aber wenn ich in so ner Prüfung sitze und mit solchen Gedanken konfrontiert werde. Eigentlich ein Unding.

[Sido]

Noch Eine Quelle dazu: Mathelehrer beschwert sich: Abi-Aufgabe erinnert an Germanwings-Absturz - n-tv.de
Gibt schon Zufälle... Aber daraus einen großen Hype zu machen finde ich übertrieben. Die Aufgaben wurden ja wie in der Quelle steht schon im Februar gedruckt. War also einfach ein dummer Zufall und keine absichtliche unterschwellige Provokoation. Wenn man sich überlegt wie viele Abiturienten es jedes Jahr gibt würde es Unsummen kosten die Aufgaben kurzfristig auszutauschen, was ja logistisch scheinbar schon nicht möglich gewesen wäre in der kurzen Zeit. Von dem her ist das für mich ein Punkt bei dem ich mir denke "interessanter Zufall!" aber nicht mehr und nicht weniger. Finde es nicht richtig deswegen auf die Verantwortlichen loszugehen sie hätten falsch gehandelt, das ist doch übertrieben!
Sehe auch keinen nennenswerten Einfluss auf die Prüfung. Wer die aktuelle Lage kannte wird sich gewundert haben, aber sonst? Keiner wird die Prüfung verhauen haben weil eine Abi-Aufgabe parallelen zu einem Flugzeugabsturz aufweisen!

[Tony Montana]

Im Moment lassen die Angehörigen der Opfer ihre Schadensansprüche prüfen. Die Lufthansa hat bereits 50000 Euro "Soforthilfe" gezahlt. Ein Anwalt der über 20 Opfer vertritt fordert aber eine Million Euro pro Menschenleben. Ein paar der Opfer sind Amerikaner. Nach dem Recht dort können sie für den emotionalen Schaden der ihnen durch den Verlust ihrer Angehörigen entstanden ist mehrere Millionen Dollar einklagen: Germanwings-Entschädigung: Eine Million pro Passagier? - Absturz in den Alpen - FAZ

Da sind Geschwister, Eltern, Kinder gestorben und die denken ein paar Wochen nach dem Tragödie schon an Geld?
Und dann auch noch so viel? 1 Million sind fast 30 Jahre Gehalt wenn man von 3000 im Monat ausgeht. Wenn der Anwalt Recht bekommt könnte aus einem armen Schlucker ein Millionär werden und das weil ein Angehörgier gestorben ist! Ich finde das Pietätlos.

[Dose]

Die Forderungen nach ausgeweiteten Kontrollen und anderen Maßnahmen wie Auflockerung der Schweigepflicht verstummen auch etwa 2 Monate später nicht: Vorschlag von Lufthansa-Chef Spohr: Kommen unangemeldete Pilotenchecks? - Panorama - Schwarzwälder Bote
Ich halte das für eine Überreaktion und nicht zielführend. Psychische Probleme können versteckt werden und wenn man nun die Schweigepflicht aufbohrt gehen solche Menschen überhaupt nicht mehr zu einem Arzt/Psychologen da sie damit rechnen müssen, ihre Probleme werden weitergegeben und gefährden ihren Job.

Und natürlich sind Todesopfer immer tragisch, besonders wenn sie vermeidbar sind. Aber man sollte sich doch mal Gedanken über die Verhältnismäßigkeit machen: 150 Menschen sind gestorben, und deswegegen soll die Flugwirtschaft auf den Kopf gestellt werden? Im Jahr 2014 sind z.B. fast 3500 Menschen im Straßenverkehr gestorben, was müsste es dann nach dieser Logik dort für Konsequenzen geben? Einen 3-Stündigen Vollcheck jedes Fahreres bevor er in ein Auto steigt?

Weil jetzt einmal wegen eines psychisch Kranken Pilotes 150 Menschen gestorben sind wird ein großer Aufstand gemacht, während woanders regelmäßig viel mehr Menschen sterben und es niemanden interessiert. Wie gesagt ich möchte die Opfer nicht relativieren, aber es ist unverhältnismäßig. Man muss immer im Hinterkopf behalten, dass wir Todesopfer nie vollständig verhindern können sondern maximal eindämmen so gut es geht. Und das funktioniert bei Passagierflügen doch sehr gut, es ist mit Abstand das sicherste Verkehrsmittel! Auch nach diesem Absturz und auch nach andern Abstürzen, die aufgrund welcher Umstände auch immer leider noch passieren werden.

[Essah]

Ich sehe das Problem eher in der Mentalität vieler, dass es immer einen Schuldigen geben muss. Die Empörung ist groß und es wird erwartet, dass jemand einen Fehler gemacht hat und dafür nicht nur Köpfe rollen sondern auch Konsequenzen die Folge sind. Für das was hier geschah trägt der Pilot alleine die Verantwortung, genau wie der alkoholisierte Autofahrer, der im schlimmsten Fall mehreren Menschen das Leben nimmt. Der Fluggesellschaft ist nichts vorzuwerfen meiner Meinung nach.