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19.12.2014, 22:18 #1
Tribler - Anonyme Torrents - Wie sicher ist das ganze wirklich?
Flo hier,
ich weiß Warez gibts hier nicht und darauf will ich in diesem Thread auch gar nicht hinaus. Mir geht es rein um das technische und das ganze Zeug dahinter. Hinter dem neuen Torrent-Client/Netzwerk "Tribler".
Das Programm wirbt damit ab jetzt Torrents 100% anonym zu laden, was ja vorher nicht der Fall war, da mann gleichzeitig ja 'seeded', also teile der Datei an andere zur Verfügung stellt, was das benutzen von Torrents für viele nicht so attraktiv gemacht hat wie normale OCHs.
So verstehe ich das ganze.
Ich habe mir auch die Erklärung auf der Seite von Tribler durchgelesen, jedoch hab ich nicht so viel Ahnung von der Materie und würde hier einfach mal hören, was andere dazu denken, ob das wirklich "anonym" ist, sicherer als normale Torrents?
Gruß & Danke,
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20.12.2014, 06:26 #2
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Also am Grundprinzip von Torrents ändert Tribler nichts, d.H. eine heruntergeladene Datei wird grundsätzlich weiterhin zur Verfügung gestellt. Anders kann ein auf Peer-to-Peer basierendes System auch nicht funktionieren. Schließlich werden die Daten lediglich von den Clients zur Verfügung gestellt und es gibt keine zentralen Server wie bei OCH. Es würde daher keinen Sinn machen dass ein Downloader seine Datei nicht automatisch zur Verfügung stellt, denn dann gibt es keine Daten mehr zum herunterladen und das System bricht zusammen. Wenn man das großartig verändern will landet man technisch bei einem ganz anderen System wie etwa dem klassischen zentralen der OCH.
Die fehlende Attraktivität von Torrents liegt nicht zwingend im Upload an sich, sondern an der mangelnden Sicherheit durch eben diese P2P-Verbindungen. Hier wird eine direkte Verbindung von der Quelle zum Ziel aufgebaut. Wenn ich eine Datei von dir via P2P herunterladen möchte, brauche ich deine IP-Adresse. Bei klassischen Torrents wird diese direkt soweit ich weiß direkt ohne weiteren Schutz übertragen. Habe ich nun urheberrechtlich geschütztes Material von dir heruntergeladen hast haben wir uns in dem Moment beide Strafbar gemacht. Du als Uploader aber ich nenne es mal "stärker", da solche Dateien in der Regel nicht nur einer Person zur Verfügung gestellt werden, wodurch der (theoretische) Schaden erhöht wird und das Interesse an einer Strafverfolgung steigt. Dieses Beispiel beruht natürlich auf einer Momentanaufnahme. Wenn ich die heruntergeladene Datei anschließend zur Verfügung stelle, was bei BitTorrent ja bereits mit einzelnen Parts vor dem vollständigen Download geschieht, sieht das ganze mit der Zeit nicht besser aus.
Tribler behält das Prinzip des Gebens und Nehmens daher bei und sichert dies einfach besser ab, was anderes macht auch nicht wirklich Sinn wenn man das P2P-Prinzip beibehalten möchte. Anscheinend bedient sich Tribler des Tor-Prinzips. Das heißt: Die Daten werden verschlüsselt über mehrere Proxys geleitet und an jedem Node noch mal zusätzlich verschlüsselt. Wer die Verbindung mitschneidet hat also keinerlei Kenntnis darüber, was heruntergeladen wurde. Die einzelnen Nodes genau so wenig, da sie lediglich verschlüsselte Daten erhalten. Wird ein einzelner Proxy kompromittiert, hat dies keine negativen Auswirkungen auf die Sicherheit.
Prinzipiell ist dieses System sicherer als klassische Torrents, welche mit direkten P2P-Verbindungen arbeiten. Allerdings hat auch das Nachteile. Der Beschreibung auf der Seite nach verschlüsselt der Entry-Node die Daten, das heißt wenn dieser Proxy-Server kompromittiert wird trifft das wohl auf das ganze System zu. Von dir als Downloader dürfte der Weg zum Entry-Node aber sehr schwierig bis unmöglich sein, da dafür ALLE Nodes auf dem Weg davor kompromittiert werden müssen. Zumal Tribler die Seeder anscheinend ebenfalls durch eine Kette von Proxys schützt, d.H. zwischen Seeder und Downloader liegen insgesamt 6 Proxy-Server.
Dies basiert natürlich auf der Annahme, dass insbesondere die kryptografischen Bestandteile auf sicheren Verfahren basieren, die korrekt implementiert wurden oder noch besser ein bewährte, als sicher geltende Implementierung nutzen. Dies müsste genauer geprüft werden, was grundsätzlich möglich ist, da das Projekt anscheinend Open Source ist.
Generell finde ich es in Frage zu stellen, wieso man sich als reiner Nutzer dem Risiko des Uploadens aussetzen sollte. Wie ich bereits gesagt habe kann P2P ohne Uploader nicht funktionieren. Ein Uploader wird immer gefragter sein als ein Downloader. Beide machen sich strafbar wenn sie illegales Material hoch- bzw. herunterladen. In der Praxis wird ein Uploader kaum um eine Strafverfolgung herumkommen und dort entsprechend hart bestraft werden. Ein Downloader hat im schlimmsten Fall nur eine relativ geringe Strafe zu erwarten, wenn das Verfahren nicht ohnehin wegen Geringfügigkeit eingestellt wird.
Wie ich bereits sagte ist zu bedenken, dass Tribler nicht das Upload-"Problem" löst, sondern lediglich seine Nutzer durch Proxys und Verschlüsselung besser schützt. Wenn Triber nicht vertrauenswürdig ist oder deren System aus welchem Grund auch immer kompromittiert wird, knallt es, aber richtig, weshalb ein vertrauenswürdiger VPN-Anbieter zusätzlich wohl nicht falsch ist. Letztendlich kostet das aber Geld und ein Gespann aus etlichen Proxy- und VPN-Servern wird sehr langsam werden. In Summe dürfte ein OCH daher am Ende günstiger, sicherer und schneller sein.
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