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  1. #21
    Avatar von DMW007
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    Standard AW: Verbraucherzentrale klagt wegen neuem Smartphone mit Uralt-Android

    Das BSI (Bundesamt für Sicherheits und Informationstechnik) hat ein Dokument mit Kriterien für sichere Smartphones herausgebracht. Es richtet sich an Hersteller und Erstausrüster. Unter anderem wird eine Jahresangabe gefordert, wie lange der Kunde mit Upgrades von Hauptversionen (z.B. Android 9 auf Android 10) rechnen kann. Sicherheitsrelevante Updates sollen fünf Jahre nach Geräteveröffentlichung angeboten werden. Hier fordert das BSI außerdem eine zügige Bereitstellung innerhalb eines Monats.

    Auch eine Entsperrung des Bootloaders soll "transparent" sowie "leicht verständlich" möglich sein. Das vorinstallierten von Drittanbieter-Apps zu Marketingzwecken wird ausdrücklich ausgeschlossen. Nur systemrelevante Apps dürfen vorinstalliert werden. Cloud-Dienste müssen der DSGVO entsprechen. Der Nutzer muss sie also ausdrücklich aktivieren. Das gleiche gilt für die Überwachung. Telemetriedaten müssen zudem transparent genutzt werden.

    Der Katalog ließt sich sinnvoll und deckt viele heute alltägliche Probleme ab. Allerdings handelt es sich bei dem Dokument längst nicht um Verpflichtungen. Es wirkt aktuell mehr wie eine Diskussionsgrundlage. Daher finde ich die Forderung von 5 Jahren Sicherheitsupdates noch zu tief gegriffen. Technisch kann ein durchschnittlicher Benutzer die Geräte länger verwenden. 8 oder 10 Jahre zu fordern wäre in meinen Augen daher sinnvoller, sodass man sich ggf. am Ende auf wenigstens 5, vielleicht sogar 6 oder 7 Jahre einigt. Gerade bei Top-Smartphones die schon mal im Bereich um die 1000€ liegen, sollte man das erwarten können.

    Was haltet ihr von den Forderungen? Seht ihr eine realistische Umsetzung in den nächsten Jahren?
    Welche Konsequenzen würde dies auf den Markt haben, beispielsweise preislich?
    Würdet ihr eure Smartphones länger nutzen, wenn der Hersteller zu regelmäßigen Upgrades oder zumindest Sicherheitsupgrades verpflichtet wäre?


  2. #22
    Avatar von Darkfield
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    Standard AW: Verbraucherzentrale klagt wegen neuem Smartphone mit Uralt-Android

    Da Samsung bei meinem Note 3 schon vor Jahren aufgehört hat irgend welche Updates zu liefern,
    hab ich dann vor ca. 5 Monaten LineageOS drauf gepackt!
    Seit dem läuft das Gerät wieder geschmeidig und läßt sich auch viel besser bedienen.

    Und beim Gerät meiner Frau, ein NOKIA 6plus, gibts eine Hersteller-Verpflichtung von mindestens zwei Jahren für Betriebssystem-Updates,
    die dürfte man auch gerne auf vier Jahre erweitern.
    Warum nicht solche Geräte länger nutzen als es üblicher Weise die Hersteller gerne sehen würden?

    Mein Note 3 ist derweil fast elf Jahre alt und funktioniert noch tadellos!
    Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. (Benjamin Franklin)
    Die zwei häufigsten Elemente im Universum sind Wasserstoff und Blödheit. (Yonathan Simcha Bamberger)
    Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren. (Albert Einstein)
    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. (Dante)
    Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, dass man recht haben und ein Idiot sein kann. (Martin Kessel)
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    DMW007 (29.02.2020)

  4. #23
    Avatar von DMW007
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    Ich installiere mittlerweile ausschließlich Custom-ROMs, das ist ein Kaufkriterium geworden. Neben den wesentlich schnelleren Updatezyklen (teils wöchentlich!) hat man ein sauberes Android. Kann man von den Stock-ROMs oft nicht behaupten. Zwar sind diese bei den großen Herstellern oft nicht mehr ganz so zugemüllt wie früher. Aber dennoch wird eine Reihe von Apps vorinstalliert, die ich oft weder will noch brauche (z.B. Chrome). Es ist ein Unding, dass ich als Kunde der für seine Hardware bezahlt nicht in der Lage bin, solche Apps zu deinstallieren (lediglich deaktivieren).

    Mit LineageOS hat meine Mutter bis vor kurzem ein Galaxy S2 von 2011 mit Android 7 genutzt. Zuletzt lief das Gerät etwas langsam, aber nach 9 Jahren kann man da auch wirklich nicht meckern. Das S2 hat mehrere Akkus überlebt und nach der langen Nutzungsdauer auch äußerlich sichtbare Gebrauchsspuren. Wobei das Gerät prinzipiell für ihre Anforderungen noch ausgereicht hätte. Der Hauptgrund für den Tausch war, dass es hier Custom-ROM mäßig mittlerweile recht dünn aussah und auch der interne Speicher mit 8GB knapp bemessen ist.

    Leider habe ich die Erfahrung auch schon mit anderen Geräten machen müssen, die wesentlich jünger waren. Mittlerweile spende ich den Maintainern gelegentlich ein paar Euro und hoffe, dass sie das motiviert, auch weiterhin das Modell zu pflegen.

    Das zweite große Problem, welches ich in dem Bereich sehe, ist das zunehmende permanente Sperren von Bootloadern. Beispiel Xiaomi Redmi Note 5 Pro: Man musste sich damals auf einer chinesischen Webseite bewerben. Dafür ist ein MI-Account mit SMS-Verifizierung notwendig. Danach erst 24h Wartezeit, dann 48h und zum Schluss 30 Tage. Mittlerweile wurde das wieder etwas entschärft (Bewerbung weggefallen), dennoch bleibt es eine Farce. Genau wie die Installation von proprietärer Windows-Software, ohne die man überhaupt nichts entsperrt bekommt.

    Manche Hersteller erlauben das Entsperren entweder nur bei bestimmten Modellen/Serien. Beispielsweise LG mit dem G6. Hier ist die internationale Edition entsperrbar, nicht aber die in der EU vertriebene mit den für uns passenden LTE-Bändern. Selbst bei der internationalen Version braucht man wieder einen Account, muss einen Entsperrcode anpassen usw.

    Wie extrem einem der Hersteller über solche Freischalt-Programme, die über Drittanbieter-Accounts o.Ä. laufen, an der kurzen Leine hält, zeigt Huawei. Die haben Mitte 2018 einfach mal beschlossen, das Entsperren einzustellen. Nur Geräte die vor dem Stichtag produziert wurden, konnte man noch 60 Tage lang entsperren. Hier lief das Vorgehen wohl ähnlich wie bei Xiaomi, sodass Huawei problemlos den Stecker ziehen konnte - tolle Abhängigkeit, fast wie mit der Cloud. Besonders markaber ist, dass Huawei bis dato als recht entwicklerfreundlich galt und sogar mit XDA-Developers zusammenarbeitete.

    Für mich ist das ein NoGo und der Grund schlechthin, Huawei im Smartphonebereich abzulehnen. Walled Gardens, die dem Nutzer seine Rechte auf freie Software zerstören, sind ein wesentlich größeres Problem als die angeblichen Spionagevorwürfe. Für die gibt es bis heute übrigens keine Beweise - Wohl aber für absichtlich platzierte Backdoors in US-Produkten wie Juniper oder Cisco. Vor denen wurde jedoch genau so wenig gewarnt wie mögliche Wirtschaftsspionage durch die USA, wofür es ebenfalls Beweise gibt!

    Die Forderung nach offenen Bootloadern unterstütze ich daher voll. Früher war das auf nahezu jedem Android-Gerät möglich. Die Frage war nur, ob es schon eine (stabie) Custom-ROM gibt. Heutzutage muss man schon VOR dem Kauf einige Hersteller aussortieren, um wenigstens den Bootloader entsperren zu können. Und damit hat man noch keine Garantie auf eine stabile Custom-ROM. Xiaomi ist da auch hinsichtlich Preis-Leistung aktuell wohl noch einer der Besten, trotz obiger Einschränkungen. Aber auch hier schwebt ein Damoklesschwert. Wenn Xiaomi es sich morgen anders überlegt, schauen alle in die Röhre, welche ihr Gerät bis dato noch nicht entsperrt haben...

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    Darkfield (02.03.2020)

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