1. #1
    Avatar von Fritz
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    Standard Geht der Sozialstaat zu ende?

    Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. GG, Art. 20,1

    Auf dem Solidarprinzip ist das Sozialgesetz aufgebaut. Das bedeutet, dass der Finanz stärkere mehr Steuer bezahlt um den Finanz schwächeren zu unterstützen. Da aber immer mehr Menschen ein geringes Einkommen oder gar kein Einkommen haben, steigt der Bedarf an Sozialleistungen. "Sozialleistungen alle Leistungen, die für die soziale Sicherung erbracht werden. Dazu gehören z. B. Kindergeld, Sozialhilfe, Wohngeld, die der Staat aus Steuermitteln finanziert." www.bpb.de "Die Sozialausgaben der Kommunen steigen ungebremst, ungeachtet aller Konjunktur. ... Soziale Ausgaben verdrängen Investitionen und freiwillige Leistungen. Die Kommunen geraten in einen Abwärtsstrudel, aus dem sie allein keinen Ausweg finden." www.bertelsmann-stiftung.de

    Die gesetzliche Rentenversicherung basiert auf dem Generationenvertrag. "Die Jüngeren zahlen ihre Beiträge in die Rentenversicherung ein, wovon die Renten der heute Älteren ausbezahlt werden. So stützt und unterstützt die Generation, die im Berufsleben steht, die Generation, die sich im Ruhestand befindet." deutsche-rentenversicherung.de

    Da immer mehr Bürger ein geringes Einkommen und keine Kinder haben, wird eine besondere Herausforderung an die Sozialsysteme gestellt. Durch das gesunkene Einkommen der Bürger, sinken die Steuereinnahmen während gleichzeitig die Ausgaben des Staates für Sozialleistungen steigen. Andererseits werden immer weniger Kinder geboren, die zukünftig die Rente für die zukünftigen Rentner, die heutigen Bürger bezahlen sollen.

    Ein vorstellbares Szenario wäre, das Sozialsystem nach dem Vorbild der USA umzustellen. abipur.de

    Nun stellt sich die Frage, werden die Sozialleistungen zukünftig verringert? Wird beispielsweise Wohngeld abgeschafft, sodass Studenten ihre Wohnung selbst bezahlen müssen? Müssen die Bürger mehr Eigenvorsorge treffen oder zusätzliche Versicherungen abschliessen die das Armutsrisiko auffangen?

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    7schafe (13.09.2018), Darkfield (29.08.2018)

  3. #2
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    Standard AW: Geht der Sozialstaat zu ende?

    Zu Ende geht der Sozialstaat womöglich nicht, aber er wird in Österreich und scheinbar auch in Deutschland teilweise ausgehöhlt und absichtlich in Verruf gebracht. In vielen Fällen werden die gebotenen Leistungen ja auch zum allgemeinen Schaden ausgenutzt und somit der Nährboden für Verallgemeinerungen geschaffen. Demnach wären „alle Bezieher von derartigen Leistungen faul und unwillig“ oder ähnliche dumme Pauschalierungen.

    Zum Thema Geburtenrückgang und Nadelöhr des Generationenvertrags ist zu sagen, dass die Zuwanderung ein entscheidender Faktor ist. Ob die wirtschaftliche Rechnung für den Saat dabei „aufgeht“ oder nicht kann ich nicht sagen, aber schlaue Studien zu diesem Thema gibt es sicher genug. Dass das Fazit dieser Untersuchungen signifikant unterschiedlich ausfällt, je nachdem welcher politischen „Glaubensrichtung“ man angehört, ist jedoch genauso sicher.

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    Garrix (12.01.2019)

  5. #3
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Geht der Sozialstaat zu ende?

    Sozialabbau in Deutschland am Beispiel der gesetzlichen Rentenversicherung wird in einem Video sehr anschaulich erklärt.

    Ex Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die Rentenleistungen um ca. 25% gekürzt um die Kosten für die Rentenbeiträge nicht erhöhen zu müssen sondern stabil halten zu können. Durch die stabilen Lohnnebenkosten mussten die Löhne nicht mehr so stark steigen. Auf diese weise wurden die Unternehmen in Deutschland doppelt entlastet. Zum einen stiegen die Lohnkosten nicht mehr so stark an und zum anderen mussten weniger Beiträge an die Rentenversicherung entrichtet werden.

    Durch die gekürzten Rentenversicherung entstand eine Rentenlücke die durch eine private Rentenversicherung geschlossen werden sollte. Das Vericherungsunternehmen AWD entwickelte das Produkt "Rüruprente". Um den Arbeitnehmern einen Anreiz zum Abschluss eines Rürupvertrages zu bieten, bot Ex Bundeskanzler Gerhard Schröder Staatliche Subvention an. Wie wir heute wissen sind die einzigen Profiteure der Riesterrente die Versicherungen.

    "Die Rürup-Rente ist ein gutes Geschäft - für die Versicherer." Für den Kunden dagegen lohne sich die Basisrente nur im Ausnahmefall. manager-magazin.de

    "AWD-Gründer Carsten Maschmeyer hat die Freundschaft zu Ex-Kanzler Gerhard Schröder offenbar geschickt für eigene Interessen genutzt. So wirkte er auf die Riester-Reform hin und verdiente später damit Millionen" manager-magazin.de

    Wie man ab obigen Beispiel erkennen kann lohnt sich weder die Riester noch die Rüruprente. Die Rentenleistungen wurden nicht wegen der Flüchtlinge gekürzt sondern auf betreiben der Industrie um Lohnnebenleistungen zu sparen und der Politik die für die Umstellung zuwendungen erhalten hat. Der Abbau der Rentenleistungen geschah durch Einflussnahme der Lobbyisten aus der Versicherungsbranche und der Industrie. Profitiert hat ein Politiker, ex Bundeskanzler Gerhard Schröder, der Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer

    Wie der „Stern“ im November 2014 berichtete, zahlte Maschmeyer Gerhard Schröder, nach dessen Ausscheiden aus dem Kanzleramt, mehr als zwei Millionen Euro für die Rechte an seiner Autobiographie. lobbypedia.de

    Leider hat sich bis heute keine auch so Bürger nahe Partei für eine Veränderung der Rentenversicherung zu Gunsten der Bürger eingesetzt.

  6. #4
    Avatar von Ahnungsloser
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    Standard AW: Geht der Sozialstaat zu ende?

    Der Kanzler kündigt schmerzhafte Reformen an, da wir uns den Sozialstaat in seinem jetzigen Umfang nicht mehr leisten könnten. ...Entscheidend für die Tragfähigkeit des deutschen Sozialsystems sind vor allem die Rentenversicherung und die Krankenkassen, deren Ausgaben hauptsächlich aus den Beiträgen der Versicherten bestritten werden. Bei den Krankenkassen klafft bereits ein Milliardenloch. Experten rechnen mit massiven Beitragserhöhungen für die Arbeitnehmer, wenn es nicht gelingt, den Kostenanstieg durch Reformen zu begrenzen.

    In der Rentenversicherung ist es in den vergangenen Jahren gelungen, sowohl die Beitragssätze als auch den Bundeszuschuss im Verhältnis zum Gesamthaushalt stabil zu halten. Ökonomen warnen allerdings vor einer stark steigenden Belastung für das System durch die demografische Entwicklung in den kommenden Jahren, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen und sich das Verhältnis von Beitragszahlern zu Leistungsempfängern weiter verschlechtern wird. Das Umlagesystem von Renten-, aber auch Kranken- und Pflegeversicherung müsse in den kommenden Jahren grundlegend angepasst werden, sagt etwa der Wirtschaftsweise Martin Werding. www.n-tv.del

    Vorbei ist die goldene Zeit im Sozialstaat Deutschland, da es zu viele alte Menschen gibt die den Staat und die Sozialkassen belasten. Andere behaupten, dass es zu wenige Kinder in der deutschen Gesellschaft gibt, die den Generationenvertrag übernehmen können.

    Wie wird der zukünftige Sozialstaat Deutschland aussehen?

  7. #5

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    Standard AW: Geht der Sozialstaat zu ende?

    Wann hatten wir denn jemals „goldene Jahre“ für den Sozialstaat? Wenn überhaupt, dann war es höchstens Blech.

    Das eigentliche Problem liegt doch ganz woanders: Geld für die Reichen scheint immer vorhanden zu sein, obwohl sich dort ohnehin schon die größten Vermögen konzentrieren – man braucht sich nur die Zahlen der reichsten 1 % oder 10 % anzuschauen.

    Wenn es so weitergeht, sehe ich für Deutschland einen Untergang: Ausbeutung, Vetternwirtschaft, Vitamin B – Kompetenz spielt keine Rolle mehr, entscheidend ist nur noch, wen man kennt. Dazu kommen krumme Bankengeschäfte, die wir am Rande mitbekommen (Cum-Ex, Cum-Cum). Und das ist vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Vieles verläuft im Sand oder bleibt straffrei.

    Es wirkt wie ein Selbstbedienungsladen: Während an Gesundheit, Rente und bei den Ärmsten gespart wird, fließt das Geld weiterhin nach oben. Dann sind wir als Mittelstand die Nächsten – eine Frage der Zeit, denn von unten ist kaum noch etwas zu holen, die Mittel sind begrenzt.

    Langfristig wird der Kapitalismus so kollabieren.

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    DMW007 (16.09.2025)

  9. #6
    Avatar von Darkfield
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    Standard AW: Geht der Sozialstaat zu ende?

    Kapitalismus wird nicht kollabieren!
    Dann würden die Reichen ja arm werden, und das geht ja mal gar nicht.
    Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. (Benjamin Franklin)
    Die zwei häufigsten Elemente im Universum sind Wasserstoff und Blödheit. (Yonathan Simcha Bamberger)
    Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren. (Albert Einstein)
    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. (Dante)
    Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, dass man recht haben und ein Idiot sein kann. (Martin Kessel)
    Doofheit ist keine Entschuldigung.

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    DMW007 (16.09.2025), Integer (17.09.2025)

  11. #7
    Avatar von DMW007
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    Standard AW: Geht der Sozialstaat zu ende?

    Theoretisch würde eine zunehmende Verarmung der Unter- und Mittelschicht dazu führen, dass der Konsum irgendwann einbricht. Praktisch ist das durch die Globalisierung nicht mehr so leicht. Wir sind eine Exportnation. Beziehungsweise waren. Man kann seit einer Weile live zuschauen, wie das wegbricht.

    Ob der Kapitalismus als System kollabieren wird, hängt wohl stark davon ab, wie viel die Menschen mit sich machen lassen. Wahrscheinlich nicht so schnell. Wir haben ja schon seit längerem den kuriosen Zustand, dass ein großer Teil von diesem System wenig bis gar nicht profitiert. 22% der Beschäftigten waren 2022 im Niedriglohnsektor. Wenn die sich alle oder wenigstens mehrheitlich zusammen tun würden, stünde einiges still und die Lage würde sich für sie verbessern. Wenn die Armut & Ungleichheit wächst, wird eine Revolution wahrscheinlich. Ob die im Zusammenbruch des Kapitalismus besteht oder in etwas anderem, sei dahingestellt. In jedem Falle wird so was blutig und was danach kommt ist ungewiss. Es sollte daher im Interesse aller sein, das System so zu reformieren, damit es für alle funktioniert. Genügend Ressourcen haben wir. Ein Milliardär verliert nichts relevantes, wenn der vergleichbar viel Steuern zahlt, wie ein Lohnarbeiter.

    Es ist seit zig Jahren (oder sogar Jahrzehnten) bekannt, dass dieses Rentensystem nicht nachhaltig sein kann und ebenfalls Reformiert werden muss. Kein Politiker traut sich an diese Mammutaufgabe. Ähnliches kann man bei so ziemlich jedem Bereich mit größerem Reformstau beobachten. Das Schulsystem ist ein weiteres Beispiel. Oder der öffentliche Verkehr. Alles riesige Projekte, die sich zudem nicht bis zur nächsten Wahl auszahlen. Und die verliert man als Bote schlechter Neuigkeiten garantiert, selbst wenn sie wahr sind. Daher gibt es - trotz allem - regelmäßig Rentenerhöhungen. Alleine 42,6% der zur Bundestagswahl 2025 wahlberechtigten sind 60 Jahre und älter. Also entweder bereits in Rente, oder kurz davor.

    Ich finde es ja abenteuerlich, dass Merz Milliarden beim Bürgergeld einsparen will. Während die großen Baustellen für Einnahmen gar nicht angefasst werden. Steuerbetrug z.B. kostet den Staat mindestens 100 Milliarden pro Jahr. Die Kontrollen gehen seit langem zurück. Wie viele Milliarden haben alleine Andy Scheurer und Jens Spahn verbrannt? Kannst du keinem normalen Menschen erklären, wie ein Scheurer gegen alle Berater handelt und damit derartige Schäden für die Allgemeinheit verursacht. Während jeder normale Lohnarbeiter mindestens längst gekündigt wäre. Wahrscheinlich inklusive Prozess auf Schadensersatz wegen grober Fahrlässigkeit.

    Steuerverschwendung ist ein großes Thema, wo regelmäßig große und auch viele relativ "kleinere" Summen vernichtet werden. Darauf sollten wir uns konzentrieren. Bevor wir überhaupt darüber nachdenken, die Bürgergeldempfänger noch mehr hungern zu lassen. Dieses nach-unten-treten ist für uns als Gesellschaft schlecht. Während wir uns gegenseitig die Wurst vom Brot essen, lachen uns Merz, Scheurer, Spahn und alle Reichen aus. Die werden zunehmend reicher. Wir sehen das nicht, weil wir uns von den Krümeln ablenken lassen.


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    Darkfield (19.09.2025), Hase (17.09.2025), Integer (17.09.2025)

  13. #8

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    Standard AW: Geht der Sozialstaat zu ende?

    Eine kurze Klarstellung, Jens Spahn (Der Steuergeldverschwender), hat selbst zugegeben, das sich nur zirka 230 Millionen € bei Bürgergeld einsparen lassen und das es nur Symbolpolitik ist, um Gerechtigkeit zu schaffen (vorzugaukeln). War wohl mal wieder nichts, mit den rechtspopulistischen Hetzerein nach unten.

    Natürlich habt ihr beide recht, was ich eher damit meine, das der Kapitalismus kollabiert ist: Wie lange wird das gut gehen, schon jetzt leiden viele Menschen an Depressionen und Burnout in Deutschland bis zirka 2035 (glaub ich), soll es die verbreiteste Krankheit sein. Und das nicht aus Faulheit, sondern weil Existenzängste den Alltag bestimmen. Davon profitiert ja auch die AfD so stark.

    Es ist doch nur noch ein Arbeiten gehen, um die Miete zu bezahlen und laufende Kosten zu decken. Wer kann sich denn außerhalb noch Wohlstand aufbauen? Keiner riskiert seine letzten mühselig erarbeiten €uros um das Risiko einer Vollpleite einzugehen.

    Das meinte ich eben damit. Ich glaube das auf Dauer die Menschen müde werden, nur noch zu arbeiten, um Obrigkeiten einen dicken Wanzen zu bescheren. Ob gewollt oder ungewollt, ich glaube dann ist spätestens die Energiegrenze erreicht.

    Her mit der Steuer für Superreiche. Das ist keine Neiddebatte, sondern einfach ein zurückholen von ergaunertem Geld. Keiner wird Milliardär, wenn er nicht ausbeutet. Das würde ich sogar noch akzeptieren, aber ein Ende mit den Steuerschlupflöchern, sie leben auch in Deutschland, nutzen die Infrastruktur überproportional für ihre Geschäfte und Unternehmen, also müssen sie auch einen angemessenen Teil dazu beisteuern.

    Die 230 Millionen €, sind dahingehend ein Witz und werden uns auch nicht aus dieser Lage bringen. Damit werden wir keinen Cent mehr in der Tasche haben und dafür bricht die Kaufkraft noch weiter ein

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    DMW007 (Gestern)

  15. #9
    Avatar von Darkfield
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    Standard AW: Geht der Sozialstaat zu ende?

    Was willst Du denn den Superreichen abknöpfen, Aktien?
    Deren Reichtum besteht zumeist in dem fiktiven Wert ihrer Aktien an ihren Unternehmen.

    Sind dere Aktien auf Wert NULL, sind die auch nicht mehr Superreich, sondern Superarm.

    Bei der Angabe des Reichtums sollte man nur auf deren Barvermögen schauen,
    und das sieht dann plötzlich gaaanz anders aus.
    Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren. (Benjamin Franklin)
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    Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren. (Albert Einstein)
    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. (Dante)
    Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, dass man recht haben und ein Idiot sein kann. (Martin Kessel)
    Doofheit ist keine Entschuldigung.

  16. #10
    Avatar von DMW007
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    Standard AW: Geht der Sozialstaat zu ende?

    Zitat Zitat von Integer Beitrag anzeigen
    War wohl mal wieder nichts, mit den rechtspopulistischen Hetzerein nach unten.
    Ja und nein. Das Argument mag heuchlerisch sein, falsch sowieso. Aber wie viele bekommen das mit? Ich befürchte, weitaus weniger, als die ursprüngliche Hetze. Damit ist es gar nicht mehr so wichtig, ob es stimmt. Nach dem Prinzip funktioniert z.B. auch Donald Trump. Die NYT hatte das in seiner ersten Amtszeit ausgewertet: Über 30.000 irreführende bis falsche Aussagen gab er von sich. Das Tempo steigerte sich zudem rasant: Im ersten Jahr durchschnittlich 6 Falschaussagen/Tag, im Letzten 39 täglich. Am Meisten log er über Corona. Ironie: Nur 6 Tage erzählte er keinen Quatsch - weil er an Corona erkrankte. Trotzdem ist er zum zweiten Mal US-Präsident geworden. Wahrheiten sind (leider) sekundär, es geht primär um Mehrheiten.

    Zitat Zitat von Integer Beitrag anzeigen
    Wie lange wird das gut gehen, schon jetzt leiden viele Menschen an Depressionen und Burnout in Deutschland bis zirka 2035 (glaub ich), soll es die verbreiteste Krankheit sein. Und das nicht aus Faulheit, sondern weil Existenzängste den Alltag bestimmen.
    Ich befürchte, wir gewöhnen uns kollektiv auch daran. Wie wir uns auch an andere Entwicklungen gewohnt haben und es teils noch tun: Verkehrstote, Geplante Obsoleszenz, Zunahme von Fettleibigkeit, Klimawandel usw. Die Liste könnte man lange weiter führen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der IT. Darin frage ich mich z.B. seit längerem, was Konzerne wie Microsoft noch alles tun müssen, damit die Kunden das nicht mehr mitmachen. Stattdessen hat sich deren Gewinn (!) alleine von 2020 - 2024 auf 44 Mrd/Jahr verdoppelt (!!!). Hier haben wir durchaus Themen mit drin, bei denen Menschen mehr Handlungsspielraum haben, als bei den größeren politischen Dingen. Zeitgleich sind selbst jene geschwächt, die aktiv versucht haben, etwas dagegen zu unternehmen. FFF z.B. ist nahezu bedeutungslos geworden.

    Dass es irgendwann einen Kippunkt gibt, würde ich nicht grundsätzlich ausschließen. Allerdings dürfte die Hemmschwelle weitaus größer sein, als z.B. in Frankreich. Mit zunehmender Regierungsbeteiligung der AfD könnte das zudem sehr düster werden. Man stelle sich mal vor, die AfD versucht einen Putsch, wie es Donald Trump in den USA getan hat. Ist hier zwar schwieriger. Allerdings hat diese Partei schon über 1/4 aller Stimmen und ist schleichend zunehmend in wichtigen Positionen vertreten.

    Zitat Zitat von Integer Beitrag anzeigen
    Davon profitiert ja auch die AfD so stark.
    Die machen es ähnlich wie Trump. Ob die Inhalte wahr sind, scheint kaum eine Rolle zu spielen. Hauptsache, sie passen zum Stimmungsbild. Damit ist sie nach wie vor sehr erfolgreich. Ganz aktuell mit 26% erstmals auf Höhe der CDU/CSU. Die helfen noch, deren Strategien zu kopieren. Obwohl es genug Beispiele gibt, wohin das führt. Bei der AfD ist zudem relativ klar: Die wollen die absolute Macht. Eine CDU ist für die als Steigbügelhalter nützlich, danach kann die weg. Haben anscheinend viele Parteien nicht verstanden. Sonst würde man sich zusammen schließen und überlegen, was man ernsthaft dagegen tun kann.

    Das passiert nicht. Genau so wenig wie das (absehbar nicht erfüllbare) Versprechen von Merz, die Menschen werden noch im Sommer spürbare Verbesserungen erleben. Die CDU verspricht in der Opposition viel und liefert nix, wie sie es immer gemacht haben. Hat ja Jahrzehnte lang funktioniert. Diesmal ist es allerdings anders. Sie schaffen sich damit gerade selbst ab. Diesmal wird es kein Wechselspiel zwischen CDU, SPD und Grüne geben. Nahezu alle verlieren an die AfD. Nur die Linke profitiert, ist allerdings alleine ebenfalls zu schwach für eine Regierung.

    Zitat Zitat von Integer Beitrag anzeigen
    Her mit der Steuer für Superreiche. Das ist keine Neiddebatte, sondern einfach ein zurückholen von ergaunertem Geld. Keiner wird Milliardär, wenn er nicht ausbeutet. Das würde ich sogar noch akzeptieren, aber ein Ende mit den Steuerschlupflöchern, sie leben auch in Deutschland, nutzen die Infrastruktur überproportional für ihre Geschäfte und Unternehmen, also müssen sie auch einen angemessenen Teil dazu beisteuern.
    Bin ich voll dafür. Den Vorschlag der Linkspartei finde ich sinnvoll: Milliardäre abschaffen. Die rechten verdrehen das gerne, als ob das ein Kommunismus wäre. Wollen die gar nicht. Die wollen sogar Millionäre gewähren lassen, weil die fehlenden Abgaben der Milliardäre völlig ausreichen würden. Niemand wird arm. Es geht um eine perverse Anhäufung von Vermögen, die man nicht mal mehr ansatzweise rechtfertigen kann. Ob du im Jahr 25.000€ oder 50.000€ hast, ist ein gewaltiger Unterschied. Aber ob die Milliarden um einige Millionen sinken, spielt überhaupt keine Rolle.

    Hier passt allerdings das AfD wählen nicht wirklich. Mehrere Analysen zeigen: Die Wähler der AfD würden großteils am meisten unter deren Politik leiden. Im Kern unterscheidet sich die AfD nur durch Extremismus von den meisten anderen Parteien. Abgesehen davon wollen auch sie Menschen mit mittleren bis hohen Vermögen helfen, während die anderen noch weniger bekommen. Mit denen wird das also nicht besser. Sie verkaufen es ihren Wählern so, weil sie Sozialleistungen kürzen. Und die denken, davon bekämen sie was ab. Oder noch wilder: Letztens hat in einem Interview einer gesagt, er sei arbeitslos und würde AfD wählen. Ob der weiß, dass die AfD das ALG stark einschränkt? Nur für "Deutsche" und nur nachdem man 10 Jahre am Stück Lohnarbeit geleistet hat? Der war relativ jung, schätzungsweise 25. Ob der unter einer AfD Regierung aktuell was gekriegt hätte, ist fragwürdig. Hier schließt sich wieder der Kreis zu dem, was ich vorher gesagt habe: Wahrheit, Inhalte usw. sind weniger wichtig. Sie punkten mit dem Ansprechen von Emotionen, die passen. So schaffen sie es, von Leuten gewählt zu werden, denen es unter ihrer Regierung noch schlechter gehen würde.


    Zitat Zitat von Darkfield Beitrag anzeigen
    Was willst Du denn den Superreichen abknöpfen, Aktien?
    Einkommenssteuer auf die Renditen daraus beispielsweise. Oder Erbschaftssteuer. Gerne mit großzügigen Freibeträgen, damit das Wohnhaus vom Vater an den Sohn nicht betroffen ist. Aber dafür Villen, größere Unternehmen usw.
    Eine weitere Idee ist, Aktienverkäufe zu besteuern bzw. mit einer Gebühr zu versehen. Das würde zeitgleich Spekulanten treffen.

    Zitat Zitat von Darkfield Beitrag anzeigen
    Sind dere Aktien auf Wert NULL, sind die auch nicht mehr Superreich, sondern Superarm.
    Welcher Reiche hat 100% seines Vermögens in Aktien? Das wäre aus genau diesem Grunde sehr unklug. Es gibt sicher welche, die einen Teil in Aktien haben. Dazu kommen Immobilien, gekaufte Unternehmen, weitere Investitionen usw.
    Im übrigen sehe ich nicht, warum wir Vermögen in Aktien ignorieren sollten. Ja, das kann durch Wertverluste sinken. Deswegen sind sie doch nicht Wertlos. Im Gegenteil: Es werden Dividenden gezahlt, Teile können verkauft werden. Im Gegenteil sollten wir das genau deswegen angemessener besteuern. Ab ein paar Millionen Vermögen bringt das Geld genug Kapitalerträge, um davon ganz gut leben zu können. Ohne produktive Tätigkeit wohlgemerkt, ein passives Einkommen. Während der Lohnarbeiter jeden Tag arbeiten gehen muss und als "Dank" üppige Steuersätze zahlt, die über denen der Zinsrediten liegen. Das ist absurd. Als Superreicher wird es noch absurder: Der hat bereits genug Geld, damit er und seine ganze Familie trotz Luxusleben nie wieder Lohnarbeit leisten muss. Trotzdem wächst dieses Vermögen noch weiter.

    Ich bin voll bei Gysi, der forderte: Solche passiven Erträge müssen mindestens gleich besteuert sein, wie Lohnarbeit. Es ist nicht nachvollziehbar, warum Lohnarbeit am stärksten besteuert und solche passiven Erträge vergleichsweise schwach. Das ist nicht nur unfair der mehrheitlich arbeitenden Bevölkerung gegenüber. Eine Mittelstandsfamilie, die von Lohnarbeit lebt, zahlt 43% ihres Einkommens an Steuern & Abgaben. Millionäre zahlen 29%, bei Milliardären sogar nur 26%. Es schadet auch aktiv der Gesellschaft, weil die Unter- und Mittelschicht unverhältnismäßig viel bezahlt. Während die oberen ~2% selbst mit zusätzlichen Abgaben mehr Geld haben, als sie inkl. Luxus je ausgeben könnten. 43% auf ein Durchschnittsgehalt sind natürlich eine ganz andere Hausnummer, als auf Millioneneinkünfte.

    Zitat Zitat von Darkfield Beitrag anzeigen
    Bei der Angabe des Reichtums sollte man nur auf deren Barvermögen schauen,
    und das sieht dann plötzlich gaaanz anders aus.
    Und schafft damit einen Anreiz, kein Barvermögen zu haben, sondern noch mehr Geld woanders hin zu schieben - super, darüber dürften die sich freuen!
    Übrigens: Selbst die USA besteuert sogar private Vermögen 3-4x stärker, als Deutschland. Ähnlich sieht es in FR, Kanada und GB aus. Wir haben eine Vermögenssteuer, die seit 1997 nicht mehr erhoben wird. Damals lag sie bei 1%. Das DIW rechnet vor: Würde DE Vermögen ähnlich besteuern wie due USA, würden ungefähr 80 - 120 Milliarden Euro zusätzliche Steuereinnahmen generiert. Das ist nicht mal ein radikaler Vorschlag. Die USA als Land des Kapitalismus schlechthin sind ja keineswegs dafür bekannt, Geld von oben nach unten umzuverteilen.


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