1. #1
    Avatar von DMW007
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    Der Verfassungsschutz möchte einen Blankoscheck, um jeden Bürger mit Schadsoftware zu überwachen. Damit soll die Verschlüsselung vieler Dienste wie z.B. WhatsApp oder Signal-Messenger geknackt werden können. Durch die Schadsoftware hat der Verfassungsschutz vollen Zugriff auf das Gerät und kann jegliche Daten abgreifen, bevor diese verschlüsselt werden. Alternativ hat er Zugriff auf den Schlüssel. Der Gesetzesentwurf dafür wurde als "Alternativlos" gekennzeichnet und mit Terrorabwehr begründet. Nicht mal ein Richtervorbehalt (der teils noch als zu lasch kritisiert wird, da viele Richter ohne ausreichende Prüfung genehmigen) ist vorgesehen. Die Geheimdienste können damit ohne jegliche Kontrolle jeden überwachen.

    Dass die Kriminalität seit längerem auf einem historischen Tief ist, findet keine Erwähnung. Eben so wie die zahlreichen Missbrauchsfälle der Geheimdienste. Auch in Deutschland, beispielsweise durch V-Männer des Verfassungsschutzes im NSU-Skandal.
    Durch die geplante Quellen-TKÜ werden die Geheimdienste zudem verstärkt in den Schwarzmarkt von Sicherheitslücken und Hintertüren einsteigen. Dies gefährdet die Sicherheit von allen technischen Systemen. Welche massiven Folgen das hatte, sah man 2017 an WannaCry: Der US-Geheimdienst NSA hatte eine schwere Windows-Sicherheitslücke geheim gehalten, um diese selbst zu missbrauchen. Sie wurde an Kriminelle weiter gegeben, die daraufhin weite Teile vieler großer Unternehmen auch in Deutschland lahm legten. Neben der Deutschen Bahn beispielsweise auch viele Krankenhäuser, die nur eingeschränkt behandeln konnten.

    Auch der freie Journalismus ist bedroht, da diese bei Ihrer Arbeit ebenfalls ausspioniert werden können. Ein Quellenschutz wird damit unmöglich. Dieser ist aber gerade bei kritischer und investigativer Arbeit notwendig. Schließlich stammen Informationen oft von Insidern, die dadurch ihren Job oder sogar ihre Sicherheit bzw. ihr Leben aufs Spiel setzen.

    Eine Zusammenfassung zeigt "MONITOR" als Videobeitrag: Handy-Überwachung: Alle Macht dem Verfassungsschutz? - MONITOR

    Das wirft viele Fragen auf: Sollte solch ein Gesetz verabschiedet werden, dass den Rechtsstaat noch weiter aushöhlt und die Freiheitsrechte der Bürger einschränkt?
    Länder wie China oder Russland werden von westlichen Ländern regelmäßig für Überwachung und Willkür kritisiert. Schaut man sich die Gesetze der letzten Jahre in Deutschland an, stellt man jedoch ernüchternd fest: Bei uns geht es langsam aber sicher in eine ähnliche Richtung. Rechtsstaat und Freiheit werden abgebaut, Überwachung und Einschränkungen aufgebaut.

    Oft ist hierbei die Salamitaktik zu beobachten: Bei gravierenden Machterweiterungen oder dem Einschränken von Bürgerrechten verspricht man, dass dies nur für ganz spezielle Sonderfälle zum Einsatz kommt. Mit der Zeit werden es immer mehr Ausnahmen, bis es irgendwann zur neuen "Normalität" geworden ist. Dieser schleichende Weg wird auch von der EU genutzt. Sie veröffentlicht einen deutlich schärferen Entwurf eines Gesetzes, als ursprünglich geplant und wartet die Reaktionen ab. Kommt es zu großer Empörung, rudert sie einen Schritt zurück - und hat damit genau den Gesetzesentwurf, den sie ursprünglich wollte. Hält sich die Kritik in Grenzen, hat sie mehr erreicht als sie ursprünglich wollte - eine Win-Win Situation für den Gesetzgeber.

    Zeitgleich ist verwunderlich, dass jegliche Überwachung und Einschränkung mit Terrorabwehr begründet wird. Zeitgleich finden keine Anstrengungen statt, um den Terror effektiv zu verhindern. Im Gegenteil, Deutschland exportiert z.B. Waffen in Krisengebiete oder unterstützt die USA mit Ramstein bei illegalen Drohnenmorden. All das gießt weiter Öl ins Feuer, statt für Frieden zu sorgen und damit dem Terrorismus seinen Nährboden zu entziehen.

  2. The Following User Says Thank You to DMW007 For This Useful Post:

    Darkfield (14.08.2020)

  3. #2
    Avatar von DMW007
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    Die Bundesregierung hat beschlossen, dem BND noch mehr Befugnisse für Überwachung und Spionage zu geben. Das aktuelle BND-Gesetz stammt aus 2017. Es war damals eine Reaktion auf den globalen Spionage- und Überwachungsskandal, in dem Edward Snowden die massive Überwachung der NSA aufdeckte. Allerdings bekämpfte es weder Überwachung noch Spionage. Stattdessen wurden die illegalen Taten der Geheimdienste nicht nur legalisiert, sondern sogar noch ausgeweitet. Angela Merkels bekannte Aussage, Spionieren unter Freunden gehe gar nicht, wirkt daher heute noch unglaubwürdiger als damals. Erst das Bundesverfassungsgericht kippte die massive Überwachung als Verfassungsfeindlich.

    Das überarbeitete Gesetz betitelt Netzpolitik.org mit "Bundesregierung beschließt Geheimdienst-Überwachung wie zu Snowden-Zeiten. Denn inhaltlich wurde keineswegs nachgebessert. Auch dieses Mal erhält der BND mehr Macht. Zukünftig darf er z.B. legal Persornen, Geräte und sogar ganze Dienste-Anbieter hacken und damit angreifen. Eben so wie das massenhafte Sammeln von Daten. Zwar gibt es eine 30% Beschränkung. Die wurde angehoben (bisher waren es "nur" 20%). Der BND hat diese Beschränkung jedoch bereits mit sehr kreativen Ausreden umgangen.

    Auch das Überwachen von Deutschen ist durch die Hintertür doch möglich. Zwar darf der BND per Definition keine Bundesbürger überwachen. Aber zahlreiche Ausnahmen machen es dennoch möglich.

    Ebenfalls brisant sind die Finanzen: Der Bundesnachrichtendienst erhält für 2021 mehr als eine Milliarde Euro. Das ist SEHR viel Geld für einen umstrittenen, großteils unkontrolliert agierenden Geheimdienst, der mit seinen Rechten eher für Unsicherheit als Sicherheit sorgt. Zum Vergleich: 2013 waren es "nur" 531 Millionen, die der Steuerzahler bezahlte. Im gleichen Jahr informierte der Whistleblower Edward Snowden über die beispiellose Massenüberwachung des US-Amerikanischen NSA. Statt etwas dagegen zu unternehmen, weitet die Regierung offensichtlich stattdessen die Bespitzelung ihrer Bürger aus. Anders ist nicht zu erklären, wie Befugnisse und Mittel immer weiter wachsen und dem Dienst in nur 7 Jahren sein Budget verdoppelt wurde.

  4. #3
    Avatar von Fritz
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    Standard AW: Deutsche Geheimdienste möchten ohne Kontrollen massiver überwachen und IT-Sicherheit schwächen

    Geheimdienstreform: Der MAD hat ein neues Gesetz bekommen. Der Militärische Abschirmdienst darf künftig deutlich mehr, hat der Bundestag mit einem neuen Geheimdienstgesetz beschlossen. Doch die Reform des kleinsten deutschen Geheimdienstes ist erst der Auftakt für weitere Änderungen am Geheimdienstrecht.
    Der Katalog der sogenannten nachrichtendienstlichen Mittel, mit denen der Militärgeheimdienst seine Informationen sammeln darf, ist lang: von Observationen über den Einsatz von V-Personen off- und online bis zu verdeckten Eingriffen in IT-Systeme.
    Dieses geplante Vorgehen sahen Sachverständige in einer Anhörung zum Gesetz teils kritisch, da es unter anderem durch Geheimhaltung entsprechender Dienstvorschriften eine öffentliche Kontrolle der Geheimdienstbefugnisse verhindert. Eine solche „Erweiterung im Verborgenen ist untunlich“, kritisierte beispielsweise Christian Sieh vom Deutschen BundeswehrVerband die nun beschlossene Änderung.
    Anlass für ein neues MAD-Gesetz war zum einen die geopolitische Lage. Deutschland sei für Russland „Zielfläche Nummer 1 in Europa“, sagte etwa die MAD-Präsidentin Martina Rosenberg. Da künftig 5.000 deutsche Soldat:innen an der NATO-Ostflanke in Litauen stationiert sein sollen, müsse der MAD mehr Möglichkeiten bekommen, unter anderem diese vor Spionage und Sabotage zu schützen.
    Weitere neue Geheimdienstgesetze werden folgen. Das neue MAD-Gesetz ist nur der Auftakt weitreichender Gesetzesänderungen im deutschen Geheimdienstrecht. netzpolitik.org
    Ein Militärgeheimdienst wird aufgerüstet. Die schwarz-rote Regierung will die Geheimdienstgesetze grundlegend erneuern. Los geht es mit einer neuen Rechtsgrundlage für den Militärischen Abschirmdienst. Der Entwurf aus dem Verteidigungsministerium würde dem bislang kleinsten Geheimdienst des Bundes deutlich mehr erlauben. netzpolitik.org/
    Russophobie, der Imaginäre Feind aus dem Osten der Deutschland bedroht wird bemüht um den Geheimdiensten mehr Befugnisse zu geben. Mit der zunehmenden Digitalisierung wird es für den Staat einfacher seine Bürger zu überwachen, gerechtfertigt wird das mit der Bedrohung durch Russland.

    Zukünftige Bundeswehr Rekruten müssen bereits heute sehr gut aufpassen was sie in Whatsapp teilen, auf Facebook veröffentlichen oder auf "x" Kommentieren. Der MAD wird anhand der Kommentare sich ein Bild über den Rekruten und seine Verwendung machen und entsprechend einsetzen. Wer sich in Bundesbehörden bewirbt und in sozialen Medien negativ Aufgefallen ist, wird keine kariere im Staatsdienst beginnen.

    Werden die erweiterten Befugnisse der Geheimdienste die Sicherheit in Deutschland stärken damit die Bürger in Ruhe und Frieden leben können?
    Werden deutsche Geheimdienste Russische Angriffe abwehren können?

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