"I don't care about cookies" feiert sein 10-Jähriges bestehen und wurde an Avast verkauft. Der Gründer zeigt sich stolz und bezeichnet Avast als "bekannte und vertrauenswürdiges IT-Unternehmen". Sie hätten viele Produkte, die das digitale Erlebnis sicher machen. Bekannt wurde die Firma durch Antivirenprogramme. Die kann man schon mal grundsätzlich fragwürdig finden, ähnlich wie Homöopathie in der Medizin. Aber immerhin weiß man halbwegs, was man da bekommt. Es gibt im Internet einige Beiträge, die sich mit dem Thema kritisch beschäftigen. Und zwar grundsätzlich. Es geht ja eben nicht um die Frage, ob Avira, Avast oder was anderes besser ist. Sondern um das grundsätzliche Konzept. Ob AVs mehr Nutzen als (potenziellen) Schaden bringen.

Aber Avast geht noch WEIT darüber hinaus. Die entwickeln ja nicht nur Antivirenscanner, sondern haben auch eine ganze Reihe an Browser-Erweiterungen. 2019 entdeckte AdBlock Plus, dass deren Erweiterungen Unmengen an Daten sammeln. Die werden weder für die Funktionalität benötigt, noch war das dem Nutzer bewusst. Wurde damals damit begründet, man müsse so viele Daten wie möglich sammeln, um was böses zu finden. Bis 2020 konnte man das glauben oder nicht glauben. Im Folgejahr kam dann nämlich heraus: Avast hat über eine Tochterfirma die gesammelten Daten an zig andere Unternehmen weiterverkauft. Nicht nur ein bisschen, wo man sich noch mit "Verbesserung der Benutzbarkeit" hätte raus reden können. Sondern in großem Stil sensible Infos zu den Nutzern: Suchanfragen, welche Videos man sich anschaut, sogar Standortdaten und noch mehr war dabei. Spätestens jetzt war klar: Avast hatte gelogen. Die Absicht war nicht, zu schützen. Sondern den Nutzer an zahlreiche große Unternehmen wie u.a. Microsoft und Google zu verkaufen.

An die verkauft der seine Erweiterung? Und bezeichnet das auch noch als vertrauenswürdig? Finde nicht nur ich sehr mutig. Am 16.09.2022 um 00:19 Uhr hatte er in Firefox noch eine Durchschnittliche Bewertung von 4,2 Sternen. Zu dem Zeitpunkt war der Verkauf schon frisch angekündigt. Die Erweiterung öffnete automatisch einen neuen Tab im Browser, heißt hier sind schon die ersten 1-Stern Bewertungen von enttäuschten Nutzern enthalten:



Mittlerweile ist Avast bei 3,7 Sternen angekommen:



Kein Ende in Sicht, die Erweiterung erhält nach wie vor weitere Negativbewertungen. Der Inhaber schweigt dazu bisher. Interessant ist, dass sich die Anzahl der Nutzer etwas erhöht hat. Jedenfalls darf man gespannt sein, wie das weiter geht. Firefox hat damals alle Erweiterungen von Avast als nicht mehr vertrauenswürdig eingestuft und daher aus dem Firefox entfernt.

Wer nicht der nächste sein möchte, der von Avast verkauft wird, kann auf Alternativen ausweichen. So gibt es z.B. in uBlock Origin in den Filterlisten unter "Belästigung" die "EasyList Cookie". Sie entfernt Cookiebanner aufgrund der Regeln:



Das funktioniert etwas weniger gut als mit einer Erweiterung, die mehr Möglichkeiten hat, auf Sonderfälle einzugehen. In den meisten Fällen reicht das aber aus. Ich teste das seit 2 Tagen und habe bisher beim Surfen keine Seite gefunden, auf der es nicht funktioniert hat. Ist natürlich noch ein recht kurzer Zeitraum und ich habe auf dem System auch einige Opt-Out Cookies von der vorherigen Erweiterung, das ist klar. Alternativ kann man sich Consent-O-Matic anschauen, wenn man eine eigenständige Erweiterung dafür einsetzen möchte. Ich bleibe vorab bei der Filterliste, wenn das auch klappt ist mir das lieber als eine zusätzliche Erweiterung.