Fertiggerichte im Restaurant: Convenience-Food stark verbreitet

[DMW007]

In Restaurants wird frisch gekocht - Das scheint die Erwartungshaltung vieler Deutscher zu sein. Der NDR hat allerdings bereits 2016 und das ZDF ein Jahr später festgestellt: Viele Köche greifen zu (vorge)fertigen Gerichten. Im Extremfall muss das Essen aus dem Plastikbeutel nur noch aufgewärmt werden. Das ist viel schneller und spart Personal, da eine Küchenhilfe statt eines Koches dafür völlig ausreicht. Der ahnungslose Gast erhält jedoch Fertiggerichte, die oft Zusatzstoffe enthalten.

Deklarationspflichtig ist dies nicht. Als Kunde hat man kaum eine Chance, die Panscherei zu erkennen. Im Gegenteil: Viele Convenience-Gerichte werden zunehmend manipuliert, um wie selbst gemacht zu wirken. Beispielsweise durch unregelmäßig geschnittene Kartoffelprodukte oder panierte Schnitzel, die bewusst mit Blasen produziert werden. Selbst Nachfragen hilft oft nicht, da in den Tests viele Restaurants behaupten, selbst zu kochen - obwohl dies nicht stimmt. Dies hat auch Folgen für die Ausbildung: Immer mehr Koch-Lehrlinge können nicht mehr richtig Kochen. Durch Fertiggerichte entsteht eine große Kluft zwischen Berufsschule und Betrieb.

Gerne könnt ihr eure Meinung zum Thema posten.
Ich habe auch mal eine Umfrage hinzugefügt, in der ihr angeben könnt, ob Fertigprodukte in Restaurants eurer Meinung nach in Ordnung sind oder nicht.

ZDF-Beitrag "Restaurant-Essen aus der Plastiktüte - Frontal 21" (8 Min)



Ergänzender Textbeitrag Wird in Restaurants noch richtig gekocht? (NDR, 2016)

NDR-Doku "Convenience Food im Restaurant" (45 Min)

[Darkfield]

Als wenn das bei Brot und Brötchen viel anders wäre!
Kaum noch ein Bäcker der nicht das öffnen der Tüte perfektioniert hat.

Backwaren mit Banderole kommt zu 100% als fertige Backmischung daher, und wenn das Zeug einen hoch trabenden Namen hat auch.

Wer ist denn noch in der Lage und kann Nahrung OHNE den Dreck zubereiten?

[livedliberty]

Ich bin ja nicht wohnhaft in Deutschland und daher vielleicht nicht optimal um meine Meinung in Bezug auf deutsche Restaurants zu äußern ... mach ich aber trotzdem, einfach generell auf den Einsatz der o.g. Produkte.

Für mich ist der Einsatz grundsätzlich tabu. Fertiggerichte gehören in den Supermarkt zu dem dort üblichen Preisen und nicht als selbstgemacht verkauft.
Man geht in ein Imbiss/MCDonals/Burgerking & Co (Wobei hier noch ein hohes Maß an frisch Zubereitetem erhältlich ist) um das einfache Bedürfnis der Nahrungsaufnahme zu stillen aber in ein Restaurant um frisch zubereitetet Speisen zu erhalten.

Der Konsument hat hier wiedermal die Zügel in der Hand indem er nicht nur nach dem Preis geht (Hauptsache billig billig), sondern für Qualitative Speisen auch bereit ist diese Preislich zu honorieren, auch wenn dann mal jedes 3 Essen-Gehen Ausfallen muss.
In Summe ist dies viel mehr wert, da man für sein Geld auch etwas entsprechendes erhält.

Für die Restaurants ist solch ein ehrliches Verhalten auf lange Sicht sicherlich auch lukrativer, da ein Kunde bei Qualität auch gerne wieder kommt.
Das dies so ist, zeigen mir auch die Reaktionen/Rückmeldungen von deutschen Touristen zu unserer hiesigen mediterranen Küche.

[DMW007]

Die NDR-Doku wurde leider gelöscht. Ich habe eine ähnliche Doku "Fertiggerichte in der Gastronomie" vom SWR gefunden. Ein traditioneller Koch zeigt, wie er zwar mehr Aufwand beim händischen Kochen hat und dies oft sogar teurer ist. Allerdings weiß man, was drin ist. Es gibt keine Zusatzstoffe und alles wird frisch mit der persönlichen Note des Koches zubereitet. Auf der anderen Seite werden die Fertiggerichte gezeigt, für die großteils gar kein Koch mehr benötigt wird.

Auch ein ehemaliger Gastronom wurde befragt. Er hat früher selbst solche Fertigprodukte fälschlicherweise als hausgemacht angeboten. Dies sieht er bis heute nicht als falsch an und ist der Meinung, die Fertigprodukte wären ja in seinem Hause zubereitet worden, also trifft die Aussage "Hausgemacht" zu. Heute arbeitet er in der Lebensmittelindustrie, um solche Produkte an Restaurants zu verkaufen. Das Interview war im orginalen Beitrag von 2018 nicht enthalten, soweit ich das noch in Erinnerung habe. Ansonsten war wieder der Spargeltest dabei, bei denen nur 2/10 Spargel à la Hollandaise Proben frisch zubereitet waren.

Jedenfalls ein sehenswerter Beitrag, der einen Restaurants mit anderen Blick betrachten lässt. Ich persönlich finde es nach wie vor eine Frechheit, viel Geld für Fertigprodukte zu verlangen. Das erwarte ich nicht in einem Restaurant. Tetrapacks aufwärmen kann man genau so gut zuhause für einen Bruchteil der Kosten.

Wie seht ihr das?

Ich habe die Doku im Eingangspost mit der gelöschten ersetzt, hier ist sie auch nochmal:

[Hase]

Ja Fertiggerichte oder fertige Bausteine für Speisen sind in der Gastronomiebranche weit verbreitet.
Zum Beispiel fertig geschälte Kartoffeln oder vorgeschnittene Apfelschnitze für einen Apfelkuchen.
In Großküchen wird fast nur mit Fertiggerichten gearbeitet z.B. mit fertig gerollten und fertig gegarten Kohlrouladen.
ich finde es nicht gut, weil ich finde das man viel selber kochen kann und nicht Fertigprodukte aufwärmen muss das ist kein kochen mehr.
ich würde vieles zuhause kochen und nicht mehr so oft ins Restaurant gehen.

[Gameboy9]

Tütenessen im Restaurant ist dreist. Noch unverschämter finde ich, wenn der Restaurantbetreiber dann auch noch lügt. Es sei hausgemacht, weil es im eigenen Hause aufgewärmt wurde? Geht es noch? Mit der "Logik" wäre ja alles selbst gemacht.

Was kommt als nächstes? Aushilfen im Restaurant wärmen die Fertiggerichte im Wasserkocher auf?
Galileo hat das schon mal vorsorglich getestet:

[Fritz]

Die Restaurantgäste sind immer weniger bereit für essen Geld auszugeben. Das führt dazu dass Restaurantbetreiber immer günstigerer produzieren müssen um selbst Umsatz zu machen und zu überleben. Folglich wird auf Fertigsaucen und vorgefertigte Salate zurückgegriffen. Bei Zutaten wird günstiges Formfleisch verwendet, wie z.B. Formschinken oder Schnitzel.

Wer dagegen ein Restaurant besucht wo der Koch die Speisen selbst zubereitet oder sogar Regionale und Saisonale Produkte verwendet, wird das sehr schnell am Preis erkennen.

[Hase]

Ja in einem Restaurant wo der Koch das Essen selbst zubereitet wird sich die Qualität am Preis widerspiegeln.
Meistens sind das die Restaurant die im Sterne-oder im Gehobenen Segment der Gastro Szene tätig sind wo die Kunden noch sehr viel Geld für Essen ausgeben.

[DMW007]

ZDF Besseresser zeigt auf, wie die Industrie spart. Ravioli mit Tomatensauce beispielsweise können ohne Tomate und Fleisch hergestellt werden. Dennoch schmeckt vielen Menschen das Produkt, welches mit den natürlichen Stoffen kaum mehr etwas zutun hat. Allerdings gibt es auch gute Nachrichten: Verbraucher scheinen zunehmend auf künstliche Zusatzstoffe zu achten, wodurch vermehrt natürliche Aromen oder Farbestoffe zum Einsatz kommen. Beispielsweise Karotten für rosa Farbe im Erdbeereis:




Solche Fertigprodukte wird man dann auch irgendwann in vielen Restaurants serviert bekommen - Ein Fortschritt, wenn mehr auf natürliche Zutaten statt künstlicher Stoffe geachtet wird?